Schupperts Staat. Wie beobachtet man den Wandel einer Formidee?
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Schupperts Staat. Wie beobachtet man den Wandel einer Formidee?
Genschel, Philipp | Leibfried, Stephan
Der Staat, Vol. 47 (2008), Iss. 3 : pp. 359–380
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Prof. Dr. Philipp Genschel, Universität Bremen, Campus Ring 1, 28759 Bremen.
Prof. Dr. Stephan Leibfried, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik – Barkhof, Parkallee 39, 28209 Bremen.
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Abstract
Unsere Replik auf Folke Schupperts Beobachtungen zum Staatswandel beginnt bei seiner Kritik an unserer Charakterisierung von Staatswandel durch die Metaphern "Zerfaserung von Staatlichkeit„ und "Goldenes Zeitalter des Nationalstaats„. Wir weisen auf die Vorteile dieser Metaphorik hin, die im Kontrast zu den von Schuppert bevorzugten abstrakteren Begriffen wie Netzwerk und Governance besonders deutlich werden. Wir greifen dann ein zentrales konzeptionelles Thema Schupperts auf: Hat die "Transnationalisierung„ politischer Herrschaft eigenständige Bedeutung? Wir schließen uns ferner Schupperts Beobachtung weitgehend an, dass der Staatswandel heute durch zunehmende "Ko-Produktion von Staatlichkeit„ seitens staatlicher und nicht-staatlicher Agenten gekennzeichnet ist. Schließlich wenden wir uns Schupperts Beschreibungsformel "Gewährleistungsstaat„ zu und fragen, was dieser eigentlich gewährleisten kann. Summa summarum: Dem Wandel der Formidee des Staates wird man konzeptuell wie historisch eher gerecht, wenn man ihn als Zerfaserung des Nationalstaats des Goldenen Zeitalters charakterisiert. Das bezeichnet nicht Zerfall und Niedergang, sondern eine fundamentale Transformation der Architektur von Staatlichkeit.