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Triage und Recht

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Brech, A. (2008). Triage und Recht. Patientenauswahl beim Massenanfall Hilfebedürftiger in der Katastrophenmedizin. Ein Beitrag zur Gerechtigkeitsdebatte im Gesundheitswesen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52646-8
Brech, Alexander. Triage und Recht: Patientenauswahl beim Massenanfall Hilfebedürftiger in der Katastrophenmedizin. Ein Beitrag zur Gerechtigkeitsdebatte im Gesundheitswesen. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52646-8
Brech, A (2008): Triage und Recht: Patientenauswahl beim Massenanfall Hilfebedürftiger in der Katastrophenmedizin. Ein Beitrag zur Gerechtigkeitsdebatte im Gesundheitswesen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52646-8

Format

Triage und Recht

Patientenauswahl beim Massenanfall Hilfebedürftiger in der Katastrophenmedizin. Ein Beitrag zur Gerechtigkeitsdebatte im Gesundheitswesen

Brech, Alexander

Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 11

(2008)

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Abstract

Wie erfolgt die gerechte Verteilung von lebensrettenden Gütern in der Katastrophenmedizin? Welche öffentlich-rechtlichen, straf- und zivilrechtlichen Maßstäbe bestehen in Deutschland für die Triage, also für eine Situation, in der eine derart akute Mittelknappheit besteht, dass nicht alle Hilfebedürftigen gerettet werden können? Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl der Unglücke, wie dem Terrorangriff am 11. September 2001 auf die USA, aber auch der zunehmend knappen Mittel im Gesundheitswesen werden diese und weitere Fragen untersucht.

Der Satz "Not kennt kein Gebot" gilt nicht für die Triage. So ist bei der Patientenauswahl jeder dazu verpflichtet, die maximale Anzahl von Menschen zu retten. Das bedeutet auch, dass Leben gegen Leben abgewogen werden muss. Die Triage in der Katastrophenmedizin kann als Ursprungsfall für sämtliche Fälle der heutigen "Alltagstriage" in der Medizin bezeichnet werden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
§ 1 Einführung 25
§ 2 Katastrophenmedizin und Triage 32
A. Katastrophen und andere Schadensereignisse 32
I. Steigende Tendenz 32
1. Naturkatastrophen 32
2. Technische Katastrophen 34
3. Terroranschläge 34
II. Systematische Ordnung der Schadensbegriffe 38
1. Allgemeine Schadensereignisse 38
a) Katastrophen 38
aa) Definitionen 38
bb) Katastrophenarten 39
cc) Streitige Einordnung des Krieges 40
b) Unfälle und Großschadensereignisse 42
2. Akute Schadensereignisse in der Medizin 43
a) Notfall 43
b) Massenanfall Hilfebedürftiger 44
B. Medizinische Verfahren bei akuten Schadensereignissen 46
I. Notfallmedizin 46
II. Katastrophenmedizin 46
C. Triage 48
I. Herkunft und historische Entwicklung 48
II. Vorschlag der Katastrophenmedizin 51
1. Definition 51
2. Maximierungsziel 52
3. Praxis 52
a) Einteilung in vier Triagegruppen 52
b) Verfahren 55
4. Bedeutung 58
III. „Triage“ in der Notfallmedizin 59
IV. Ethische und politische Diskussion um die Anerkennung 60
V. Heutige Verwendung des Begriffes „Triage“ 67
1. Zurückdrängung zugunsten des Begriffes „Sichtung“ 67
2. Renaissance im Alltag 69
§ 3 Einordnung in die Rationierungsdebatte im Gesundheitswesen 73
A. „Unersättlichkeit“ 73
B. Rationierungswirklichkeit in Deutschland 75
I. Rationalisierung 75
II. Rationierung 75
1. Definition 75
2. Rationierungsalltag 77
3. Ebenen 80
4. Formen 84
a) Weich und Hart 84
b) Direkt und Indirekt 85
c) Verdeckt und Offen 85
d) Implizit und Explizit 87
e) Einordnung der Triage 88
5. Notwendigkeit von offenen und expliziten Entscheidungen 88
6. Notwendigkeit streng individueller Indikationsstellung 91
C. Arten der Mittelknappheit 92
I. Virtuelle Mittelknappheit 93
II. Akute Mittelknappheit 93
D. Triage versus Patientenauswahl im medizinischen Alltag 95
§ 4 Ein Problem der Verteilungsgerechtigkeit 98
A. Hilflosigkeit der Gesundheitsökonomie 98
B. Hilflosigkeit der Medizin 100
C. Ethik, Recht und ärztliches Ermessen 103
I. Ethik und Recht 103
II. Ärztliche Standesethik, Recht und Ermessen 107
1. Hineinwirken der ärztlichen Standesethik in das Recht 107
2. Primat verfassungsrechtlicher Grundentscheidungen 108
3. Triage und ärztliches Ermessen 110
III. Lösungsansätze in der traditionellen ärztlichen Standesethik und im Standesrecht 111
1. Hippokratischer Eid 111
2. Ärztliche Berufsordnung 113
a) Maxime „Leben zu erhalten . . . “ 113
b) Berücksichtigung von Drittinteressen 113
c) Diskriminierungsverbote 117
D. Philosophische Überlegungen zur Verteilungsgerechtigkeit 118
I. Güterspezifische Verteilungsgerechtigkeit 118
1. Gerechtigkeit als unbedingte sittliche Forderung 118
2. Transzendente unteilbare medizinische Güter 121
II. Antwortversuche großer philosophischer Gerechtigkeitstheorien 123
1. Individualismus 124
2. Kontraktualismus – „Theory of Justice“ 125
3. Deontologie – „Kategorische Imperative“ 127
4. Die teleologische Ethik des Utilitarismus 128
5. Liberalismus 132
6. Egalitarismus 133
7. Resumee 136
E. Annäherung an das Gerechtigkeitsziel 138
I. Ebene von Prinzipien mittlerer Reichweite 138
II. Kaskadenmodell 139
III. Ex ante-Konsens 140
IV. Beitrag des Rechts 142
1. Praktischer Diener der Gerechtigkeit 142
2. Dimensionen der Verteilungsgerechtigkeit 144
a) Legitimation durch Verfahren 144
b) Legitimation durch inhaltliche Determinanten 146
c) Legitimation durch Billigkeit 147
3. Zum weiteren Gang der juristischen Untersuchung 148
a) Zersplittertes „Gesundheitsrecht“ 148
b) Lex speciales derogat legi generali 149
§ 5 (Nicht-)Regelung im deutschen Recht 151
A. „Missglückte“ Regelung der Organverteilung 151
B. Ignorierung von Rationierung und Patientenauswahl durch das Sozialrecht und das private Krankenversicherungsrecht 153
I. Recht der Gesetzlichen Krankenversicherung 154
1. Bedarfsprinzip 154
2. Verdeckte Rationierung durch den Gesetzgeber 155
3. Unwirtschaftlichkeit der Behandlung als Ausschlusskriterium 159
a) Wirtschaftlichkeitsgebot des § 12 SGB V 159
b) Angemessenheitsregelung des § 106 Abs. 2a Nr. 4 SGB V 164
c) Ergebnis zu Wirtschaftlichkeitsüberlegungen in der GKV 165
II. Privates Krankenversicherungsrecht und Sozialhilferecht 165
§ 6 Aussagen internationaler Rechtsquellen 167
A. Das „Recht auf Gesundheit“ und sein egalitärer Charakter 167
I. Satzung der Weltgesundheitsorganisation 168
II. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN 168
III. Europäische Menschenrechtskonvention 169
IV. Europäische Sozialcharta 170
V. UNO-Pakt I über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte 170
VI. UN-Erklärung über sozialen Fortschritt und Entwicklung 172
VII. Leitsätze der WHO für die Organtransplantation beim Menschen 172
VIII. WHO-Charta von Ljubljana über die Reformierung der Gesundheitsversorgung 173
IX. Europäische Bioethik-Konvention 173
X. Recht der Europäischen Union 175
1. Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften 175
2. Grundrechtscharta 175
3. Richtlinien 176
B. Schutz besonders gefährdeter Patientengruppen 177
I. Geistig Zurückgebliebene und Strafgefangene 177
II. Kriegsvölkerrecht 177
C. Beurteilung der internationalen Rechtsquellen 179
§ 7 Staats- und verwaltungsrechtliche Gesichtspunkte 180
A. Bedeutung der Verfassung für die Triage 180
B. „Recht auf Gesundheit“ im Sinne des Grundgesetzes 182
I. Voraussetzung für eine Grundrechtsverletzung 182
II. Kein umfassendes allgemeines „Recht auf Gesundheit“ 183
III. Originärer Anspruch auf das Existenzminimum aus Art. 1 Abs. 1 Satz 2, 2 Abs. 2 Satz 1 i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG 185
1. Schutz der Menschenwürde 185
2. Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit 189
3. Sozialstaatsprinzip 195
IV. Derivativer Anspruch aus Art. 3 Abs. 1 GG 197
V. Resümee 199
C. Rechtfertigung der Patientenauswahl am Maßstab des Art. 3 Abs. 1 GG 200
I. Gewährleistungsgehalt des Gleichheitssatzes 201
1. „Willkürformel“ 201
2. „Neue Formel“ 202
3. Differenzierte Betrachtung 203
II. Ungleichbehandlung gleicher Sachverhalte 205
III. Medizinische Hilfe als legitimer Zweck für die Ungleichbehandlung 206
IV. Optimale Anpassung der Auswahlkriterien an dasWertesystem des Grundgesetzes 206
1. Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft, Glauben, religiöse und politische Anschauung, Behinderung 207
2. Maximierung der Überlebendenzahl 208
a) Lehre vom Quantifizierungsverbot 209
aa) „Heiligkeit des Lebens“ 209
bb) Absoluter Lebensschutz 213
b) Realität vom „absolutorientierten Lebensschutz“ 217
aa) Einschränkungen des absoluten Lebensschutzes 217
bb) „Heiligkeit des Lebens“ als (bloße) Wertorientierung 225
c) Maximaler Rechtsgüterschutz als Ziel der Rechtsordnung 229
d) Staatsphilosophische Bedeutung des Lebens 232
e) Herstellung „praktischer Konkordanz“ 233
f) Optimierungsprinzip 237
g) Hintergrund des Quantifizierungsverbotes 241
aa) „Wehret den Anfängen“ 241
bb) Stellungnahme 244
h) „Der Wert steigt mit der Zahl“ 246
i) Wesensgehaltsgarantie 248
j) Vereinbarkeit mit der Rechtsprechung des BVerfG 250
aa) Zum Menschenwürdesatz 250
bb) Zum Schwangerschaftsabbruch 253
cc) Zum Luftsicherheitsgesetz 256
3. Dringlichkeit 258
a) Lexikalischer Vorrang 258
b) Zeitraumbezogene Betrachtung 260
4. Erfolgsaussicht 261
a) Wahrscheinlichkeit des Heilungserfolges 262
b) Ausmaß des zu erwartenden Behandlungserfolges 263
aa) Lebenswertindifferenz des Rechtsgutes Leben 263
bb) Das Konzept der „QUALY’s“ 266
cc) Gleicher subjektiver Nutzen 268
dd) Doppelverurteilung 269
c) Sterben in Würde 269
5. Ergänzungsverhältnis von Dringlichkeit und Erfolgsaussicht in Bezug auf die Maximierung der Überlebendenzahl 271
6. Aufwand bzw. Kosten der Behandlung 273
7. Alter 275
8. Staatsangehörigkeit 283
9. Finanzkraft des Hilfebedürftigen 285
10. Soziale Wertigkeit 287
11. „Selbstverschulden“ 292
12. Zufallsprinzip (Losverfahren, Prioritätsprinzip – Warteliste) 297
13. Chancengleichheit 306
V. Ergebnis zu den verfassungsrechtlichen Wertvorgaben 308
D. Legislative Anforderungen 308
I. Grundsatz des Vorbehaltes des Gesetzes 309
II. Massenanfall Hilfebedürftiger 310
1. „Erst-recht-Schluss“ aus der NC-Rechtsprechung 310
2. Anforderungen an Art und Bestimmtheit der Regelung 312
3. Zitiergebot 317
III. Gesetzgeberische Zuständigkeit 318
E. Verwaltungsrechtliche Bezüge 320
I. Zuständigkeit im engeren Sinne 320
II. Hoheitliches Handeln 323
1. Bei ärztlicher Tätigkeit im Allgemeinen 323
2. Im Rettungswesen 324
3. In der Katastrophenhilfe 326
III. Befugnisnorm 327
1. Notwendigkeit 327
2. Fehlen 329
3. Folgen 331
IV. Rechtsnatur der Triage und Rechtsschutz 332
§ 8 Straf- und zivilrechtliche Aspekte 336
A. Strafrecht und Triage 336
I. Mögliche Straftatbestände 336
1. Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit 336
a) Tun oder Unterlassen 337
b) Garantenstellung 339
c) Garantenpflicht 342
aa) Möglichkeit des Handelns 342
bb) Gebotenheit des Handelns 343
cc) Zumutbarkeit des Handelns 345
d) Eintritt des tatbestandlichen Erfolges – hypothetische Kausalität 345
e) Subjektiver Tatbestand 346
2. Unterlassene Hilfeleistung 347
II. Strafrechtliche Lösung der Patientenauswahl 349
1. Bei Kollision von Garantenpflichten (§ 13 StGB) 349
a) Lösung nach der rechtfertigenden Pflichtenkollision 350
aa) Ungleichwertige Pflichtenkollision 350
bb) Gleichwertige Pflichtenkollision 351
b) Strafrechtliche Relevanz des Art. 3 Abs. 1 GG im Übrigen 355
2. Bei Kollision mit allg. Hilfeleistungspflicht (§ 323c StGB) 358
3. Triagepflicht für alle 359
4. Notwendigkeit einer ergänzenden strafgesetzlichen Regelung 360
III. Schuldebene 361
1. Grundsätzlich kein Verzicht auf Strafe wegen Gewissenskonflikt 362
2. Ausnahme – Rettung nahestehender Person 363
B. Zivilrecht und Triage 364
I. Mögliche Haftungstatbestände 364
1. Vertrag 364
2. Geschäftsführung ohne Auftrag 366
3. Unerlaubte Handlung 367
II. Amtshaftung und Regress 368
1. Vorrangige Amtshaftung 368
2. Regressmöglichkeiten gegenüber dem Triagearzt 369
III. Zivilrechtliche Lösung der Patientenauswahl 371
1. Dogmatischer Standort 371
a) Lösung im Bereich der Pflichtenbestimmung 371
b) Lösung im Bereich der Rechtswidrigkeit 372
2. Umfang der zivilrechtlichen Kontrolle 373
a) Nach den Grundsätzen der rechtfertigenden Pflichtenkollision 373
b) Zivilrechtliche Relevanz des Art. 3 Abs. 1 GG 374
aa) Drittwirkung der Grundrechte 374
bb) Besondere Verantwortung des Triagearztes 378
§ 9 Zusammenfassung 381
Literaturverzeichnis 392
Sachverzeichnis 437