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Wipping, F. (2008). Der europäische Gerichtsstand des Erfüllungsortes - Art. 5 Nr. 1 EuGVVO. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52770-0
Wipping, Florian. Der europäische Gerichtsstand des Erfüllungsortes - Art. 5 Nr. 1 EuGVVO. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52770-0
Wipping, F (2008): Der europäische Gerichtsstand des Erfüllungsortes - Art. 5 Nr. 1 EuGVVO, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52770-0

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Der europäische Gerichtsstand des Erfüllungsortes - Art. 5 Nr. 1 EuGVVO

Wipping, Florian

Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 184

(2008)

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Abstract

Die internationale Zuständigkeit bei grenzüberschreitenden Streitigkeiten beurteilt sich, sofern der Beklagte in der Europäischen Union ansässig ist, nach der Europäischen Gerichtsstands- und Vollstreckungsverordnung (EuGVVO). Diese trat 2002 in Kraft und löste das Europäische Gerichtsstands- und Vollstreckungsübereinkommen (EuGVÜ) ab. Einer der wesentlichen inhaltlichen Unterschiede zwischen beiden Rechtsakten ist die Ausgestaltung des Vertragsgerichtsstandes. Dessen Neufassung in Art. 5 Nr. 1 EuGVVO ist Gegenstand der Arbeit.

Florian Wipping zeichnet die langjährige Auseinandersetzung über das zutreffende Verständnis der Vorgängerregelung in Art. 5 Nr. 1 EuGVÜ nach und erläutert den Anlass für die Neufassung. Ausgangspunkt der Analyse ist die Vorgabe des europäischen Normgebers, der Erfüllungsort gem. Art. 5 Nr. 1 lit. b EuGVVO sei ohne Rückgriff auf das Internationale Privatrecht anhand faktischer Kriterien zu bestimmen. Am Beispiel des Versendungskaufs arbeitet er heraus, dass eine interessengerechte Lösung der Zuständigkeitsfrage auf eine Betrachtung des Vertragsinhaltes und damit auf eine materiell-rechtliche Beurteilung nicht verzichten kann. Der Autor plädiert dafür, den Erfüllungsort für die Zwecke von Art. 5 Nr. 1 EuGVVO dort anzunehmen, wo nach der vertraglichen Vereinbarung der Verantwortungsbereich des Schuldners endet.

Der Aufbau der Kapitel zur Auslegung des geltenden Vertragsgerichtsstandes folgt den einzelnen Tatbestandsmerkmalen in einer Reihenfolge, in der auch der Rechtsanwender die Vorschrift gedanklich prüfen wird. Florian Wipping liefert nicht nur einen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte, sondern bietet auch Auslegungs- und Verständnishilfe für die Praxis.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
Einleitung 23
Kapitel 1: Grundlagen 25
A. Die internationale Zuständigkeit im Zivilverfahren 25
I. Begriff und Bedeutung der internationalen Zuständigkeit 25
II. Regelung der internationalen Zuständigkeit 26
1. Regelung im autonomen deutschen Recht 26
2. Regelungen auf europäischer Ebene 27
a) Europäisches Gerichtsstands- und Vollstreckungsübereinkommen 27
b) Luganer Übereinkommen 28
c) Europäische Gerichtsstands- und Vollstreckungsverordnung 29
aa) Der Weg vom EuGVÜ zur EuGVVO 29
bb) Rechtsgrundlage für die EuGVVO 30
cc) Auslegungskompetenz des EuGH 33
d) Familienrechtliche Sonderregelungen 34
3. Weitere Staatsverträge 35
4. Abgrenzung und Rangverhältnis der Regelungen 36
B. Die sachliche und örtliche Zuständigkeit im Zivilverfahren 39
I. Bedeutung 39
II. Die sachliche Zuständigkeit 39
III. Die örtliche Zuständigkeit 40
C. Ausgestaltungen des Vertragsgerichtsstandes 41
I. Historischer Überblick 41
1. Vom römischen Recht zum gemeinen Prozess 41
2. Prozessordnungen der deutschen Einzelstaaten 43
3. Zusammenfassung 45
II. § 29 ZPO 45
1. Normgeschichte 46
2. Auslegung 47
III. Andere europäische Rechtsordnungen 49
1. Österreich 49
2. Frankreich 51
3. Italien 51
4. Spanien 53
5. England 55
6. Zusammenfassung 58
D. Rechtfertigung des Gerichtsstandes: Verhältnis zum Erfüllungsort des materiellen Rechts 59
I. Erfüllungsort im materiellen Recht 59
1. Deutschland 59
a) Begriff und Bedeutung 59
b) Ermittlung 60
c) Sonderregel für Geldschulden 61
2. Andere europäische Rechtsordnungen 61
a) Österreich 62
b) Romanische Rechte 63
c) England 64
3. UN-Kaufrecht 66
4. Folgerungen 67
II. Rechtfertigung des Gerichtsstandes des Erfüllungsortes 69
1. Parteiwille 69
2. Herleitung aus materiell-rechtlicher Leistungspflicht 70
a) Vorwurf aktionenrechtlichen Denkens 70
b) Unbeachtlichkeit materiell-rechtlicher Risikoverteilung? 72
3. Eigener prozessualer Erfüllungsort 72
a) Sach- und Beweisnähe 73
b) Rechtsnähe 73
c) Lokalisierung wirtschaftlicher Aktivitäten 74
d) Vorhersehbarkeit 76
e) Vollstreckungsnähe 76
f) Ausgleich der Beklagtenbegünstigung durch allgemeinen Gerichtsstand 77
4. Ergebnis 77
Kapitel 2: Reichweite des europäischen Vertragsgerichtsstandes 79
A. Europäisch autonomes Verständnis 79
I. Rechtsprechung des EuGH 80
II. Kritik 81
B. Streitigkeit des Vertragsschlusses 83
C. Der Vertragsbegriff im Einzelnen 84
I. Peters 85
II. Arcado/Haviland 86
III. Handte 86
IV. Réunion européenne 87
V. Tacconi/Wagner 88
VI. Verein für Konsumenteninformation/Henkel 90
VII. Frahuil/Assitalia 91
VIII. Engler 92
IX. Zusammenfassung 95
D. Anspruchsgrundlagenkonkurrenz 96
Kapitel 3: Bestimmung des Erfüllungsortes gem. Art. 5 Nr. 1 EuGVÜ 100
A. Rechtsprechung des EuGH 101
I. Leitentscheidungen: de Bloos und Tessili 101
II. Erfüllungsortvereinbarungen: Tessili gilt 101
III. Sonderregeln für Arbeitsverträge 103
IV. Bestätigung de Bloos: Shenavai/Kreischer 104
V. Bestätigung Tessili: Custom Made/Stawa und Groupe Concorde 105
VI. Mehrzahl von Pflichten oder Erfüllungsorten 106
VII. Zusammenfassung 107
B. Bewertung 108
I. Getrennte Zuständigkeit für Haupt- und Gegenleistung 108
1. Wortlaut und Textgeschichte 108
2. Sinn und Zweck des Vertragsgerichtsstandes 111
II. Die Tessili-Regel 116
III. Zusammenfassung 122
Kapitel 4: Neugestaltung des europäischen Vertragsgerichtsstandes 124
A. Kommissionsvorschlag, Dezember 1997 125
B. Arbeitsgruppe von Januar 1998 bis April 1999 126
C. Kommissionsvorschlag, Juli 1999 131
D. Art. 5 Nr. 1 EuGVVO 131
Kapitel 5: Erfüllungsort bei Kauf- und Dienstleistungsverträgen, Art. 5 Nr. 1 lit. b EuGVVO 133
A. Überblick 133
I. Einheitlicher Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus Vertragsverhältnis 133
II. Vorrang der Vereinbarung 136
III. Bestimmung des Liefer- bzw. Dienstleistungsortes 137
1. Autonomer Ansatz 138
2. Ausfüllung 140
B. Reichweite der Sondervorschrift 143
I. Verkauf beweglicher Sachen 144
1. Art. 15 EuGVVO und Art. 13 EuGVÜ 145
2. Verbrauchsgüterkaufrichtlinie 146
a) Art. 1 Abs. 2 lit. b 146
b) Art. 1 Abs. 4 148
3. Art. 5 Abs. 1 EVÜ 149
4. UN-Kaufrecht 150
a) Wortlaut 151
b) Übertragbarkeit des Begriffs des Warenkaufs in Art. 1 Abs. 1 CISG 151
c) Übertragbarkeit von Art. 2 CISG 153
d) Übertragbarkeit von Art. 3 CISG 154
5. Zusammenfassung 155
II. Erbringung von Dienstleistungen 155
1. Weitere Vorschriften der EuGVVO 156
2. Art. 49 bis 55 EG-Vertrag 157
3. Richtlinien 162
4. Art. 13 EuGVÜ/LugÜ und Art. 5 EVÜ 165
5. Zusammenfassung und Ergebnis 167
C. Verhältnis der Alternativen „worden sind oder hätten . . . werden müssen“ 169
D. Ort der erbrachten Leistung 173
I. Das Prinzip 173
1. Feststellung des Ortes, an dem geleistet worden ist 173
2. Bezug zur vertraglichen Vereinbarung 175
3. Zusammenfassung 177
II. Komplexere Sachverhalte 178
1. Ermittlung eines Liefer- bzw. Dienstleistungsortes 180
a) Beförderung der Kaufsache durch Dritte 180
aa) Wortlaut und systematische Stellung von Art. 5 Nr. 1 lit. b EuGVVO 180
(1) „Ort ( . . . ), an dem“ 181
(2) „geliefert“ 181
(3) Verhältnis zu Art. 15 bis 17 EuGVVO 184
(4) Verhältnis zu Art. 63 EuGVVO 185
bb) Entstehungsgeschichte 186
cc) Teleologische Auslegung 187
(1) Lieferort beim Käufer 188
(2) Endpunkt des vom Verkäufer organisierten Transports 190
(3) Endpunkt des Transports durch vertraglich mit Verkäufer verbundene Beförderer 191
(4) Endpunkt des Transports, dessen Kosten Verkäufer trägt 192
(5) Materiell-rechtlicher Leistungsort (Endpunkt der Gefahrtragung durch Verkäufer) 193
dd) Ergebnis 196
b) Direktlieferung an Abnehmer des Käufers 197
c) Verkauf reisender Ware 198
d) Korrespondenzdienstleistungen 199
e) Transportdienstleistungen 200
2. Mehrzahl an Liefer- bzw. Dienstleistungsorten 201
a) Umfassender Gerichtsstand an jedem Liefer- bzw. Dienstleistungsort 201
b) Mosaiklösung 203
c) Schwerpunktlösung 204
d) Folgerungen 206
E. Ort, an dem geleistet hätte werden müssen 207
I. Vertrag regelt örtliche Leistungsmodalitäten 208
II. Vertrag regelt örtliche Leistungsmodalitäten nicht 210
III. Zusammenfassung 211
F. Vereinbarung von etwas anderem 211
I. Auslegung des Einschubs in Art. 5 Nr. 1 lit. b EuGVVO 212
1. Eigener Erfüllungsort für Zahlungspflicht 212
2. Abweichung vom Liefer- bzw. Dienstleistungsort 216
3. Zusammenfassung 219
II. Rechtspolitische Kritik 219
Kapitel 6: Die Auffangvorschrift des Art. 5 Nr. 1 lit. a EuGVVO 222
A. Überblick 222
B. Bestimmung des Erfüllungsortes 222
I. Trennungslösung 223
II. Anwendung des Vertragsstatuts 226
III. Erfüllungsortvereinbarungen 229
C. Anwendung auf Kauf- und Dienstleistungsverträge 230
I. Liefer- bzw. Dienstleistungsort in Nicht-Mitgliedstaat 231
II. Sonstiges Tatbestandsmerkmal von lit. b fehlt 233
D. Zusammenfassung 234
Ergebnis 235
Anhang: Gesetzestext 237
Literaturverzeichnis 238
Sachregister 250