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Solidarität und soziales Schutzprinzip in der gesetzlichen Unfallversicherung

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Baldschun, K. (2008). Solidarität und soziales Schutzprinzip in der gesetzlichen Unfallversicherung. Die Anwendbarkeit des Europarechts auf mitgliedstaatliche Systeme der sozialen Sicherung am Beispiel der Berufsgenossenschaften. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52731-1
Baldschun, Katie. Solidarität und soziales Schutzprinzip in der gesetzlichen Unfallversicherung: Die Anwendbarkeit des Europarechts auf mitgliedstaatliche Systeme der sozialen Sicherung am Beispiel der Berufsgenossenschaften. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52731-1
Baldschun, K (2008): Solidarität und soziales Schutzprinzip in der gesetzlichen Unfallversicherung: Die Anwendbarkeit des Europarechts auf mitgliedstaatliche Systeme der sozialen Sicherung am Beispiel der Berufsgenossenschaften, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52731-1

Format

Solidarität und soziales Schutzprinzip in der gesetzlichen Unfallversicherung

Die Anwendbarkeit des Europarechts auf mitgliedstaatliche Systeme der sozialen Sicherung am Beispiel der Berufsgenossenschaften

Baldschun, Katie

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 267

(2008)

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Abstract

Die gesetzliche Unfallversicherung gehört zu den traditionellen Zweigen der deutschen Sozialversicherung und begegnet zugleich immer wieder Kritik wegen ihres Charakters als Zwangsversicherung. Seit einem Urteil des EuGH zur italienischen Unfallversicherung wird gleichwohl zumeist davon ausgegangen, auch die deutsche Unfallversicherung sei "europarechtsfest", da sie kein Unternehmen im Sinne des europäischen Wettbewerbsrechts sei. Die Autorin zeichnet die Kriterien nach, die an ein System sozialer Sicherung gelegt werden müssen, damit es Sozialversicherung im verfassungsrechtlichen Sinne ist. Am Beispiel der gesetzlichen Unfallversicherung geht es dabei um eine Schärfung der Begriffe, insbesondere derjenigen der Solidarität und des sozialen Ausgleichs. Der Begriff der Solidarität ist auch für soziale Sicherungssysteme im europäischen Wettbewerbsrecht ein entscheidender, wenn es um die Unternehmenseigenschaft eines solchen Systems geht. Die deutsche gesetzliche Unfallversicherung wird man als Unternehmen einordnen müssen, jedoch kann sie sich auf eine Ausnahme vom Wettbewerbsrecht berufen und ist auch nur teilweise an der Dienstleistungsfreiheit zu messen.

Die Arbeit wurde mit dem Ehrhardt-Imelmann-Preis der Universität zu Köln 2007 ausgezeichnet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung und Gang der Untersuchung 17
1. Teil: rDas System der gesetzlichen Unfallversicherung 20
I. Geschichtliche Entwicklung 20
1. Historische Grundlagen 20
2. System des ersten Unfallversicherungsgesetzes 22
3. Neuerungen und Konstanten 23
a) Personelle Ebene 24
b) Sachliche Ebene 24
c) Leistungsebene 25
d) Träger 27
II. Die gesetzliche Unfallversicherung als Zweig der Sozialversicherung 28
1. (Sozial-)Versicherung 29
a) Begriff der Versicherung 29
aa) Versicherungsvertragsrecht und Wirtschaftswissenschaften 30
bb) Sozialversicherungsrecht 32
b) Begriff der Sozialversicherung im verfassungsrechtlichen Kontext 33
c) Versicherung als Prinzip 34
2. Sozialer Ausgleich 35
a) Prinzip des sozialen Schutzes 36
b) Prinzip des sozialen Ausgleichs in der Abgrenzung zum Risikoausgleich 40
aa) Das Adjektiv „sozial“ 42
bb) Das Adjektiv „solidarisch“ 43
cc) Sozialer Ausgleich als Ausgleich sozialer Risiken 44
dd) Mittel des sozialen Ausgleichs 47
c) Praktische Umsetzung in der Sozialversicherung 48
3. Sozialversicherung als Konstrukt eigener Art 49
4. Typisches und Abweichendes in der gesetzlichen Unfallversicherung 50
a) Versicherung 51
aa) Versicherungstechnik in der Unfallversicherung 51
bb) Äquivalenz in der Finanzierung 53
cc) Versichertes Risiko 55
b) Soziales Schutzprinzip und Haftungsersetzung 58
aa) Haftungsersetzung als Begründung der Beitragspflicht 59
(1) Qualifizierung des Beitrags 59
(2) Schutz des Betriebsfriedens 60
(3) Ausschluss aller Ersatzansprüche 61
bb) Hypothetische Haftung des Unternehmers als Wertentscheidung 64
c) Sozialer Ausgleich 65
aa) Sozialer Ausgleich auf der Beitragsebene 66
(1) Anknüpfung an das Arbeitsentgelt 69
(2) Anknüpfung an Tarifstellen und Gefahrklassen 71
(3) Festlegung des Beobachtungszeitraums 74
(4) Versicherung der Wie-Beschäftigten 75
(5) Wegeunfälle 76
(6) Zwischenergebnis 79
bb) Sozialer Ausgleich auf der Leistungsebene 80
(1) Mindest- und Höchstrenten 81
(2) Leistungen an Hinterbliebene 83
(3) Funktion der Rente 86
(4) Versicherungsschutz unabhängig von der Beitragszahlung 87
(5) Leistung unabhängig vom Verschulden 88
(6) Versicherung der Wie-Beschäftigten 89
(7) Wegeunfälle 91
(8) Zwischenergebnis 91
cc) Sozialer Ausgleich durch das Lastenausgleichsverfahren 92
dd) Ergebnis 97
d) Versicherungsverhältnis und Mitgliedschaft 98
e) Präventionsauftrag 100
aa) Historische Entwicklung 102
bb) Rechtsgrundlage und Verfassungsmäßigkeit 103
cc) Bedeutung innerhalb des Systems der gesetzlichen Unfallversicherung 107
f) Grundsatz der Wirtschaftlichkeit 108
III. Verfassungsmäßigkeit der gesetzlichen Unfallversicherung als Zwangsversicherung 112
1. Typisches und Abweichendes in der gesetzlichen Unfallversicherung 112
a) Art und Weise der organisatorischen Bewältigung 113
b) Versicherung und sozialer Ausgleich 114
c) Extensive Inanspruchnahme der Kompetenz 115
2. Wahrung von Grundrechten 116
a) Negative Vereinigungsfreiheit gemäß Art. 9 Abs. 1 GG 116
b) Berufsfreiheit gemäß Art. 12 Abs. 1 GG 119
aa) Berufsfreiheit der beitragspflichtigen Unternehmer 119
(1) Schutzbereich: Beruf und berufsspezifische Handlungen 119
(2) Eingriff: Berufsregelnde Tendenz 120
(3) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 121
(a) Unfallverhütungsvorschriften 121
(b) Beitragspflicht 122
(4) Zwischenergebnis 128
bb) Berufsfreiheit privater Versicherungsunternehmer 128
c) Allgemeine Handlungsfreiheit gemäß Art. 2 Abs. 1 GG 130
d) Allgemeiner Gleichheitssatz gemäß Art. 3 Abs. 1 GG 131
3. Ergebnis 132
IV. Zusammenfassung 1. Teil 133
2. Teil: rEuroparechtliche Zulässigkeit des deutschen Systems 135
I. Wettbewerbsrecht 137
1. Die Bedeutung des Wettbewerbsrechts in der Europäischen Union 137
2. System der Wettbewerbsregeln in §§ 81 ff. EG 138
3. Anwendbarkeit auf nationale Systeme der sozialen Sicherheit 139
4. Der Begriff des Unternehmens 141
a) Funktionaler und relativer Unternehmensbegriff 141
b) Entwicklung der Rechtsprechung des EuGH im Bereich der Sozialversicherung 143
aa) Rechtssache Höfner und Elser 143
bb) Rechtssachen Poucet und Pistre 143
cc) Rechtssache Fédération française des sociétés d’assurance /CCMSA 145
dd) Rechtssache Brentjens’ Handelsonderneming BV u. a. 146
ee) Rechtssache Pavlov 148
ff) Rechtssache Cisal / INAIL 149
gg) Rechtssachen AOK-Bundesverband und FENIN 155
5. Die gesetzliche Unfallversicherung als Unternehmen im Sinne der Art. 81 ff. EG 159
a) Einzelne Funktionen der gesetzlichen Unfallversicherung 159
aa) „Haftpflichtversicherung“ der Unternehmer 160
bb) Versicherung der Beschäftigten gegen das Risiko Arbeitsunfall und Berufskrankheit 163
cc) Nachfragetätigkeit für die Leistungserbringung 164
dd) Unfallverhütung 166
b) Kriterien des EuGH für die Unternehmenseigenschaft einer gesetzlichen Unfallversicherung 168
aa) Bezugnahme durch das Bundessozialgericht 168
(1) Automatische Leistungsgewährung 172
(2) Umverteilende Wirkung durch eingeschränkte Proportionalität von Beitrag und Leistung 172
(3) Lastenausgleichsverfahren 175
(4) Bewertung 179
bb) Herkömmlichkeit, Sozialer Zweck und staatliche Aufsicht 182
cc) Solidarausgleich 186
c) Kriterium der Finanzierung 191
d) Kriterium der Substituierbarkeit 193
aa) Pflicht zum Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung 194
bb) Pflicht zum Abschluss einer privaten Unfall- und Krankenversicherung auf fremde Rechnung 195
(1) Zu versichernde Risiken 196
(2) Zu gewährende Leistungen 196
(3) Sonstige Aufgaben 201
(4) Bewertung 202
e) Zwischenergebnis: Unternehmenseigenschaft der gesetzlichen Unfallversicherung 205
aa) Als Versicherer 205
bb) Als Nachfrager 205
6. Möglicher Verstoß gegen Art. 81, 82 EG 208
7. Ausnahme gemäß Art. 86 Abs. 2 EG 211
a) Die Haltung der Literatur im Hinblick auf Systeme der sozialen Sicherung 213
b) Dienstleistung von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse 217
aa) Dienstleistung 217
bb) Allgemeines wirtschaftliches Interesse 218
cc) Betrauung 221
c) Verhinderungsmaßstab und verhältnismäßige Handelsbeeinträchtigung 222
aa) Verhinderung der besonderen Aufgabe 222
(1) Beschreibung der besonderen Aufgabe der Berufsgenossenschaften 222
(2) Verhinderung der Aufgabenerfüllung 225
bb) Beeinträchtigung der Entwicklung des Handelsverkehrs 230
d) Zwischenergebnis 232
8. Ergebnis 232
II. Dienstleistungsfreiheit 234
1. Bedeutung der Art. 49 ff. EG im Kontext der Grundfreiheiten 234
2. Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch die Zwangsversicherung in der gesetzlichen Unfallversicherung 235
a) Beschränkende Maßnahme 235
b) Bereichsausnahme für Sozialversicherungen? 237
c) Ausnahme gemäß Art. 86 Abs. 2 EG 239
d) Zwischenergebnis 240
3. Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch den Präventionsauftrag 241
4. Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch das Leistungserbringungsrecht 241
a) Die Rechtsprechung zur Dienstleistungsfreiheit in der Leistungserbringung 242
b) Spannungsverhältnis zwischen mitgliedstaatlicher Primärzuständigkeit und Bindung an das Gemeinschaftsrecht 243
c) Beschränkende Maßnahme im Unfallversicherungsrecht 245
d) Keine Ausnahme gemäß Art. 86 Abs. 2 EG 247
e) Anforderungen an eine beschränkende Maßnahme 248
f) Zwischenergebnis 249
5. Ergebnis 249
III. Zusammenfassung 2. Teil 250
3. Teil: rEinfluss des Europäischen Sozialrechts 252
I. Bisherige Entwicklung des Gemeinschaftsrechts 253
1. Der Ausgangspunkt der Europäischen Union als Wirtschaftsgemeinschaft 253
2. Kompetenzen der Gemeinschaft 254
a) Sozialpolitik gemäß Art. 136 ff. EG 254
b) Koordinierungskompetenz aus den Vorschriften über die Grundfreiheiten 255
3. Entwicklung des Europäischen Sozialrechts durch den Europäischen Gerichtshoft 257
II. Zukunft des Europäischen Sozialrechts 258
1. Konvergenz als Kompromiss für gemeinsame Sozialpolitik 258
2. Lissabon-Strategie und Offene Methode der Koordinierung 259
3. Der Vertrag über eine Verfassung für Europa 262
4. Soziale Wertegemeinschaft EU? 265
4. Teil: rGesamtergebnis 266
Literaturverzeichnis 275
Sachverzeichnis 283