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Nawrath, J. (2008). Emissionszertifikate und Finanzverfassung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52744-1
Nawrath, Jens. Emissionszertifikate und Finanzverfassung. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52744-1
Nawrath, J (2008): Emissionszertifikate und Finanzverfassung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52744-1

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Emissionszertifikate und Finanzverfassung

Nawrath, Jens

Schriften zum Umweltrecht, Vol. 160

(2008)

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Abstract

Die gewerbliche Verfolgung ökonomischer Interessen geht in der Regel einher mit ökologischen Belastungen. Das System des Emissionshandels bezweckt die Gleichschaltung wirtschaftlicher und ökologischer Interessen, indem es Großemittenten die Möglichkeit bietet, durch entsprechende CO2-Reduktionsmaßnahmen über mehr Emissionszertifikate zu verfügen, als es zur Erfüllung ihrer Rückgabepflicht erforderlich ist. Die überschüssigen Emissionszertifikate lassen sich gewinnbringend veräußern.

Im Mittelpunkt der Dissertation von Jens Nawrath steht die Untersuchung der Vereinbarkeit zweier Abgaben mit dem Grundgesetz, die im Zusammenhang mit der Ausgabe bzw. der Rückgabe von Emissionszertifikaten von Bedeutung sind. Zum einen wird die Frage erörtert, ob und in welcher Form die staatliche Erhebung eines Zertifikatsentgelts verfassungskonform ist. Zum anderen untersucht der Autor die Verfassungsmäßigkeit der Abgabe nach § 18 Abs. 1 S. 1 TEHG, der eine Zahlungspflicht desjenigen normiert, der seiner Verpflichtung nicht nachkommt, ausreichend viele Emissionszertifikate zum Fälligkeitszeitpunkt an die öffentliche Hand abzugeben.

Beide Fragen erfordern schließlich eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Sonderabgabendogmatik. Der Verfasser erörtert die Voraussetzungen, unter denen das Zertifikatsentgelt als Sonderabgabe im engeren Sinne verfassungskonform zu normieren ist. Er sieht es als unerlässlich an, das Aufkommen, das der Staat über das Zertifikatsentgelt erzielen wird, zumindest mittelbar im Interesse der Gruppe der Abgabeschuldner zu verwenden. Um die besondere Finanzierungsverantwortung der Großemittenten für Klimaschutzmaßnahmen sicherzustellen, fordert er außerdem die Implementierung eines Verbots der Überwälzung der Zertifikatskosten auf Dritte. Nawrath kommt zu dem Ergebnis, dass die Sanktionsabgabe nach § 18 Abs. 1 S. 1 TEHG die verfassungsrechtlichen Anforderungen an eine sonstige Sonderabgabe erfüllt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung und Gang der Darstellung 17
B. Der Handel mit Emissionszertifikaten 19
I. Historische Entwicklung 19
II. Funktionsweise des Modells „Handel mit Emissionszertifikaten“ 23
C. Emissionszertifikate und Finanzverfassung 26
I. Zur Verfassungsmäßigkeit einer Abgabe für die Zuteilung von Emissionszertifikaten 26
1. Steuern, Gebühren, Beiträge 26
a) Begriff der staatlichen Gegenleistung 27
b) Umweltnutzung als staatliche Gegenleistung 29
c) Dulden der Luftbelastung als staatliche Leistung 29
d) Zuteilung der Zertifikate als staatliche Leistung 31
aa) Begriff der „Verleihungsgebühr“ 33
(1) Rechtskreiserweiterung durch Emissionslegalisierung 35
(a) Emissionsbefugnis und Eigentumsrechte (Art. 14 Abs. 1 S. 1 GG) 36
(b) Isolierte Kohlendioxidemissionsbefugnis 40
(aa) § 6 Abs. 1 TEHG und Art. 14 GG 46
(bb) § 6 Abs. 1 TEHG und Art. 12 GG 50
(2) Rechtskreiserweiterung durch handelbare Emissionsrechte 55
bb) Zwischenergebnis 55
2. Verfassungsrechtliche Anforderungen an Gebühren 56
a) Lenkung 57
b) Kostendeckung 58
c) Vorteilsabschöpfung 60
aa) Umweltnutzung als „Sondervorteil“ 61
(1) Kohlendioxidabgabe an die Luft 61
(2) Luftnutzung in quantitativer Hinsicht 62
bb) Wirtschaftlicher Wert der Zertifikate 63
(1) Frei zugänglicher Markt 64
(2) Frei zugänglicher Markt und kostenlose Zertifikate 64
cc) „Windfall profits“ als Sondervorteil 65
(1) Ökonomischer Hintergrund 66
(2) Rechtliche Bewertung 67
(a) Bereits erzielte „windfall profits“ 67
(b) Noch erzielbare „windfall profits“ 68
dd) Zwischenergebnis 68
ee) Die Formel des Bundesverfassungsgerichts 68
(1) Marktwert der Zertifikate 69
(2) Nutzwert der Zertifikate 70
(3) „Windfall profits“ 73
ff) Steuerlicher Funktionsvorbehalt 73
(1) Vom „Unternehmerstaat“ zum „Steuerstaat“ 74
(2) Tatsächliche Geltung in quantitativer Hinsicht 75
(3) Steuerstaatsprinzip und Rechtsstaatsprinzip 76
(4) Steuerstaatsprinzip und Wirtschaftsverfassung 77
(5) Sozialer Rechtsstaat 79
(6) Steuerstaatsprinzip und Finanzverfassung 80
(7) Sacksofskys Ansicht zur Herleitung des Steuerstaatsprinzips aus der Finanzverfassung 82
(a) Ausgabenargument 82
(b) Einnahmenargument 83
(c) Kreditargument 83
(d) Finanzkraftargument 84
(8) Zwischenergebnis 85
(9) Die Aussage des Artikels 105 Abs. 2a GG 86
(a) Art. 105 Abs. 2a GG als Kollisionsregel 88
(b) Art. 105 Abs. 2a GG analog als Kollisionsregel 88
(c) Art. 105 Abs. 2a i. V. m. Art. 3 Abs. 1 GG 89
(aa) Art. 31 GG unmittelbar 93
(bb) Art. 31 GG analog 94
(d) „Verfassungsrechtlich erhebliche Gründe“ 97
(10) Ergebnis der Untersuchung 99
gg) Inkonsequenz des Bundesverfassungsgerichts 99
hh) Die Bedeutung des Funktionsvorbehalts für „Verleihungsgebühren“ 103
ii) Beispielsrechnung 106
jj) Zwischenergebnis 108
3. Verfassungsmäßige Steuer 108
4. Verfassungsmäßige Sonderabgabe 109
a) Kategorisierung der Sonderabgaben 109
b) Bedeutung des steuerlichen Funktionsvorbehalts für Sonderabgaben 110
aa) Sonderabgaben im engeren Sinne 111
bb) Sonstige Sonderabgaben 112
c) Zwischenergebnis 113
aa) Bedeutung der staatlichen Gegenleistung 113
(1) Tendenzen in der Rechtsprechung 114
(2) Eigene Ansicht 117
bb) Zwischenergebnis 119
d) Zertifikatsentgelt als sonstige Sonderabgabe 119
aa) Vorteilsabschöpfung 120
bb) Lenkungscharakter 121
e) Zertifikatsentgelt als Sonderabgabe im engeren Sinne 122
aa) Verfolgung eines Sachzwecks 123
bb) Gruppenhomogenität 124
cc) Spezifische Sachnähe und Gruppenverantwortung 125
(1) Theoretische Finanzierungsverantwortlichkeit 126
(2) Tatsächliche Finanzierungsverantwortlichkeit 126
(a) Rechtliche Abhilfemöglichkeiten 127
(b) Eigener Vorschlag 128
(aa) „Einpreisungsverbot“ und seine Durchsetzbarkeit 128
(bb) Schutzbereich von Art. 2 Abs. 1 GG 131
(cc) Eingriff in die Vertragsfreiheit 132
(dd) Rechtfertigung 132
(ee) Art. 3 Abs. 1 GG 133
(3) Finanzierungsverantwortlichkeit und Vertrauensschutz 133
(a) „Altemittenten“ 134
(aa) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz und „Stand der Technik“ 136
(bb) Eigene Ansicht 140
(b) „Neuemittenten“ 145
(c) Schutzwürdigkeit des Vertrauens 146
(aa) „Echte Rückwirkung“ – „Rückbewirkung von Rechtsfolgen“ 146
(bb) „Unechte Rückwirkung“ – „tatbestandliche Rückanknüpfung“ 147
(cc) Interessenabwägung 148
(d) Zwischenergebnis 152
dd) Unmittelbar gruppennützige Aufkommensverwendung 152
ee) Verfahrensrechtliche Erfordernisse 154
(1) Überprüfung in angemessenen Abständen 154
(2) Dokumentations- und Informationspflichten 155
ff) Gesetzgebungskompetenz 156
(1) Einschlägiger Kompetenztitel 156
(2) Anforderungen des Artikels 72 Abs. 2 GG 157
(a) Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse 157
(b) Wahrung der Rechtseinheit 158
(c) Wahrung der Wirtschaftseinheit 159
(3) Zwischenergebnis 160
g) Ergebnis 160
II. Die finanzverfassungsrechtliche Zulässigkeit der Abgaben ach § 18 Abs. 1 S. 1 TEHG 160
1. Steuern, Gebühren und Beiträge 161
2. Finanzierungszweck im Sinne des Begriffs „Steuer“ 162
3. Sonderabgaben 163
a) Sonderabgaben im engeren Sinne 163
b) Sonstige Sonderabgaben 164
aa) Abschöpfungsabgaben 164
bb) Ausgleichs- und Lenkungsabgaben 166
(1) Lenkung 167
(2) Ausgleich 167
(a) Zins- und Liquiditätsvorteile 168
(b) Verhinderung von Wettbewerbsverzerrung 170
(c) Zwischenergebnis 170
4. Verfassungsrechtliche Anforderungen 171
a) Wahrung der Geltungskraft der Finanzverfassung 172
aa) Finanzierungseffekt statt Finanzierungszweck 172
bb) Kein „voraussetzungsloser“ Abgabentatbestand 174
b) Grundsatz der Belastungsgleichheit 174
aa) Homogene Gruppe 175
bb) Spezifische Sachnähe und Finanzierungsverantwortung 175
cc) Aufkommensverwendung 177
c) Grundsatz der Vollständigkeit des Haushalts 180
d) Ergebnis 181
D. Fazit 182
Literaturverzeichnis 184
Stichwortverzeichnis 194