Tatsachenermittlung im Streitbeilegungsverfahren der Welthandelsorganisation (WTO)
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Tatsachenermittlung im Streitbeilegungsverfahren der Welthandelsorganisation (WTO)
Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel, Vol. 171
(2008)
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Abstract
Die Dissertation hat die Tatsachenermittlung im Rahmen eines Handelskonflikts unter dem Streitbeilegungsverfahren der WTO zum Gegenstand. Ziel der Arbeit ist die Darstellung der Konzeption und des Ablaufs des Verfahrens zur Sachverhaltsermittlung. Das Streitbeilegungsübereinkommen (DSU) enthält insoweit nur rudimentäre Regelungen. Gleichwohl stellen diese die rechtliche Grundlage dar und bilden das Grundgerüst für die Anwendungspraxis. Aus ihnen können die Verfahrensgrundsätze und das Verfahren selbst abgeleitet werden.Aufgrund der wenigen Bestimmungen zur Sachverhaltsermittlung ist es an den Streitbeilegungsorganen, den Panels und dem Appellate Body, die bestehenden Regelungen zu konkretisieren. Aufgabe des Autors ist daher auch die Auswertung der Entscheidungen der Streitbeilegungsorgane. Mit ihr einhergehend erfolgt eine Darstellung der Anwendungspraxis und der Verfahrensgestaltung.Das WTO-Streitbeilegungsverfahren wird auch in den völkerrechtlichen Kontext eingeordnet. Darüber hinaus steht es zwischen der Verschiedenheit des angloamerikanischen und kontinentaleuropäischen Rechtskreises. Die Streitbeilegungsorgane müssen demnach bei der Konkretisierung der Verfahrensbestimmungen angemessene Entscheidungen zur Tatsachenermittlung treffen. Dies ermöglicht zugleich eine Verknüpfung zum nationalen Zivilverfahrensrecht, so dass der Verfasser die Tatsachenermittlung vor dem Hintergrund des kontinentaleuropäischen Rechts, aber auch der Unterschiede zwischen diesem und dem angloamerikanischen Recht beleuchtet.Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Aufnahme detaillierterer Verfahrensvorschriften zur Tatsachenermittlung in einem WTO-Streitbeilegungsverfahren in das DSU zu einer weiteren Stärkung des juristischen Systems und der Sicherheit und Vorhersehbarkeit im multilateralen Handelssystem führen würde.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Teil 1: Einleitungr | 11 | ||
A. WTO und Streitbeilegungsübereinkommen | 11 | ||
B. System der Streitbeilegung | 13 | ||
C. Wissenschaftlicher Stand und Ziel der vorliegenden Arbeit | 15 | ||
D. Tatsachenermittlung im WTO-Streitbeilegungssystem | 17 | ||
I. Vertragliche Regeln | 17 | ||
II. Vertragskonkretisierung durch die Streitbeilegungsorgane | 19 | ||
III. Reformbedarf | 21 | ||
E. Erarbeitung von Grundsätzen und Regeln zur Tatsachenermittlung | 24 | ||
Teil 2: Grundlagen der Streitbeilegungr | 25 | ||
A. Aufgabe der Streitbeilegungsorgane | 25 | ||
B. Verfahrensgestaltungsmöglichkeiten und Ermessen eines Panelsr | 29 | ||
C. Rechts- und Hilfsquellen | 32 | ||
I. Vertragliche Regeln | 33 | ||
II. Völkergewohnheitsrecht | 34 | ||
III. Allgemeine Rechtsgrundsätze | 38 | ||
IV. Berichte der (GATT-)Panels und des Appellate Body | 38 | ||
1. Berichte der GATT-Panels | 39 | ||
2. Berichte der WTO-Panels und des Appellate Body | 41 | ||
D. Sicherheit und Vorhersehbarkeit im Multilateralen Handelssystem | 43 | ||
Teil 3: Tatsachenermittlung im Panel- und Rechtsmittelverfahrenr | 45 | ||
A. Verfahrensgrundsätze | 45 | ||
I. Dispositionsgrundsatz | 46 | ||
1. Beginn des Verfahrens | 46 | ||
2. Gegenstand des Verfahrens | 47 | ||
3. Ende des Verfahrens | 47 | ||
II. Verhandlungsgrundsatz | 48 | ||
1. Abgrenzung Verhandlungsgrundsatz – Untersuchungsgrundsatzr | 48 | ||
2. Einordnung des WTO-Streitbeilegungsverfahrens | 49 | ||
3. Beschränkungen des Verhandlungsgrundsatzes | 51 | ||
a) Prozessleitung der Streitbeilegungsorgane | 51 | ||
b) Sachverhaltsaufklärung von Amts wegen | 52 | ||
c) Fragerecht der Streitbeilegungsorgane | 57 | ||
d) Prozessförderungs- und Wahrheitspflicht der Parteien | 60 | ||
III. Beschleunigungsgrundsatz und Zeitlimits | 62 | ||
IV. Vertraulichkeit | 63 | ||
V. Grundsatz des „Due Process“ | 64 | ||
B. Ablauf des Panelverfahrens | 68 | ||
I. Antrag auf Einsetzung eines Panels | 68 | ||
II. Zeitplan und Arbeitsverfahren | 70 | ||
III. Erste schriftliche Vorlagen der Parteien | 71 | ||
IV. Sitzungen und zweite schriftliche Vorlagen | 72 | ||
V. Beschreibende Teile des Berichtsentwurfs und Zwischenbericht | 74 | ||
VI. Abschlussbericht | 75 | ||
C. Tatsachenvortrag und Beweisführung der Parteien | 75 | ||
I. Gegenstand des Tatsachenvortrages und des Beweises | 75 | ||
II. Informationsbeschaffung der Parteien | 80 | ||
1. Vorprozessuale Informationsmöglichkeiten | 80 | ||
a) Informationsmöglichkeiten der Wirtschaft | 82 | ||
b) Informationsmöglichkeiten der Regierungen der Mitgliedstaaten | 83 | ||
2. Konsultation | 83 | ||
a) Ziel und Zweck des obligatorischen Konsultationsverfahrens | 83 | ||
b) Vertraulichkeit der Konsultationen | 85 | ||
III. Darlegungslast und Beweisantritt der Streitparteien | 88 | ||
IV. Keine allgemeine Informationspflicht der Parteien | 90 | ||
V. Schutz von Geschäftsgeheimnissen | 91 | ||
VI. Mehrere Beschwerdeführer und Beteiligung von „Dritten“ | 94 | ||
D. Tatsachenermittlung durch das Panel | 97 | ||
I. Tatsachenprüfung durch das Panel | 97 | ||
1. Prüfungsumfang | 97 | ||
2. Prüfungsmaß | 99 | ||
II. Prozessökonomie | 103 | ||
III. Beweiserhebung des Panels | 107 | ||
1. Grundsätze der Beweiserhebung | 107 | ||
a) Flexibilität des Panels | 107 | ||
b) Unmittelbarkeit der Beweisaufnahme | 110 | ||
c) Beweisbedürftigkeit und Erheblichkeit des Beweisthemas | 110 | ||
(1) Beweisbedürftigkeit | 110 | ||
(2) Erheblichkeit des Beweisthemas | 112 | ||
2. Beweismittel | 112 | ||
a) Urkunden und Augenschein | 113 | ||
b) Sachverständige | 113 | ||
(1) Sachverständige der Parteien | 114 | ||
(2) Sachverständige der Panels | 114 | ||
(3) Amicus curiae Eingaben von NGOs | 119 | ||
c) Zeugen und Parteivernehmung | 127 | ||
d) Amtliche Auskunft | 128 | ||
3. Beweisverbote | 129 | ||
4. Verspätetes Beweisvorbringen („Präklusion“) | 129 | ||
IV. Beweiswürdigung und Sachverhaltsfeststellungen des Panelsr | 133 | ||
1. Beweiswürdigung | 133 | ||
a) Freiheit des Panels bei der Beweiswürdigung | 133 | ||
b) Negative Schlussfolgerungen | 136 | ||
c) Wesentliche Begründung der Tatsachenfeststellungen | 138 | ||
2. Beweismaß | 140 | ||
3. Prima facie Fall gemäß Art. 3 Abs. 8 des DSU | 142 | ||
4. Beweislast | 147 | ||
E. Rechtsmittel | 151 | ||
I. Beschränkte Prüfungskompetenz des Appellate Body | 152 | ||
II. Überprüfung der Beweiswürdigung des Panels | 154 | ||
III. Vervollständigung derTatsachenfeststellungen des Panels | 157 | ||
IV. Fehlende Zurückverweisungsmöglichkeit des Appellate Bodyr | 162 | ||
Teil 4: Gesamtbetrachtungr | 164 | ||
Anhang: Panel Working Procedures (Beispiel) | 168 | ||
Entscheidungsregister | 171 | ||
Literaturverzeichnis | 176 | ||
Sachregister | 186 |