Untreue zum Nachteil von Personengesellschaften
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Untreue zum Nachteil von Personengesellschaften
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 200
(2008)
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Abstract
Bei der Untreue zum Nachteil von Personengesellschaften gehen der BGH und das ganz herrschende Schrifttum unter Berufung auf eine Zivilrechtsakzessorietät davon aus, dass die Gesellschafter anteilige Inhaber des geschützten Gesellschaftsvermögens sind. Im Gesellschaftsrecht wird das jedoch nicht vertreten. Dieser Bruch führt zu Folgeproblemen, insbesondere beim Einverständnis, der Schadensberechnung und dem Strafantragserfordernis.Till Soyka spielt die strafrechtlichen Folgen bei Anknüpfung an die verschiedenen im Gesellschaftsrecht tatsächlich vertretenen Auffassungen zur Zuordnung des Gesamthandsvermögens durch. Eine strafrechtseigene Betrachtung wird abgelehnt. Ausführungen zur GmbH-Untreue runden das Bild ab. Parallel zum Gesellschaftsvermögen wird schließlich die Beteiligung im Privatvermögen der Gesellschafter als tauglicher Gegenstand einer Untreue identifiziert und eine Anknüpfung hieran favorisiert.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
B. Vorüberlegungen zur Vermögensträgerschaft | 21 | ||
I. Gesellschaftsrechtliche Zuordnung des Gesellschaftsvermögens | 22 | ||
1. Erster Entwurf des BGB: Die einzelnen Gesellschafter als anteilige Vermögensträger | 22 | ||
2. Zweiter Entwurf des BGB: Einführung der Gesamthand | 24 | ||
a) Traditionelle individualistische Theorie: Die Gesellschaftergesamtheit als Vermögensträgerin | 25 | ||
b) Gruppenlehre: Die Gesellschaft als Vermögensträgerin | 27 | ||
aa) Herrschende Ansicht: Die Gruppe der Gesellschafter als Vermögensträgerin | 30 | ||
bb) Gleichstellung der Vermögensträgerschaft mit der Lage bei den juristischen Personen | 34 | ||
3. Zwischenergebnis | 36 | ||
II. Originär strafrechtliche Zuordnung des Gesellschaftsvermögens (wirtschaftliche Betrachtung) | 37 | ||
III. Die Mitgliedschaft im Privatvermögen der Gesellschafter | 43 | ||
1. Mitgliedschaft und Vermögensanteil | 44 | ||
2. Ausschluss als bloßer Reflexschaden? | 49 | ||
IV. Ergebnis der Vorüberlegungen | 54 | ||
C. Die Auffassung des BGH und der herrschenden Literatur im Strafrecht | 56 | ||
I. Ausgangspunkt: Keine Vermögensträgerschaft der Gesellschaft mangels Rechtspersönlichkeit | 56 | ||
II. Vermögensbetreuungspflicht | 59 | ||
III. Einverständnis | 61 | ||
IV. Schaden | 62 | ||
1. Darstellung der einzelnen Schadenspositionen | 64 | ||
a) Anteilige Schädigung im Verhältnis der Einlageleistungen | 64 | ||
b) Gefährdungsschaden aufgrund der Haftung für Gesellschaftsverbindlichkeiten | 65 | ||
aa) Begriffsklärung: Haftsumme und Pflichteinlage | 66 | ||
bb) Umfang und Ausgestaltung der möglichen Haftung | 67 | ||
(1) Umfang der Haftungspflicht | 68 | ||
(2) Ausgestaltung der Haftung | 69 | ||
(a) Regress- und Freistellungsansprüche gegen die Gesellschaft | 69 | ||
(b) Regress- und Freistellungsansprüche gegen die Mitgesellschafter | 70 | ||
cc) Begrenzung des Gefährdungsschadens bei einer GmbH als Gesellschafterin? | 75 | ||
c) Schaden durch negative Beeinflussung der Vermögensrechte | 76 | ||
aa) Gewinn- und Verlustverteilung bei der GbR | 78 | ||
bb) Gewinn- und Verlustverteilung bei der OHG | 79 | ||
cc) Gewinn- und Verlustverteilung bei der KG | 83 | ||
(1) Komplementäre | 83 | ||
(2) Kommanditisten | 84 | ||
dd) Zusammenfassung | 87 | ||
2. Verhältnis der Schadensposten zueinander | 88 | ||
3. Kompensation | 89 | ||
V. Strafantrag | 93 | ||
VI. Zusammenfassung der herrschend vertretenen Auffassung | 94 | ||
VII. Kritik an der herrschenden Meinung | 96 | ||
1. Vermögensträgerschaft: Widerspruch zum Gesellschaftsrecht | 96 | ||
a) Vergleich mit dem Gesellschaftsrecht | 96 | ||
b) Strafrechtliche Stimmen zur Anerkennung der Rechtsfähigkeit der GbR | 101 | ||
2. Vermögensbetreuungspflicht | 104 | ||
3. Einverständnis | 104 | ||
4. Schadensberechnung | 107 | ||
a) Anteilige Schädigung im Verhältnis der Einlageleistungen | 108 | ||
b) Gefährdungsschaden aufgrund der Haftung für Gesellschaftsverbindlichkeiten | 110 | ||
aa) Anforderungen an eine hinreichend konkrete Gefährdung | 111 | ||
bb) Einschränkung des Gefährdungsschadens bei Vermögenslosigkeit | 115 | ||
(1) Uneinheitliche Schadensbegriffe als Grund für die uneinheitliche Rechtsprechung | 116 | ||
(2) Vermögensschaden bei wirtschaftlicher Betrachtung | 119 | ||
(a) Unbegrenzte Schädigungsmöglichkeit | 120 | ||
(b) Abweichende Ansicht des BGH: Schaden nur in Höhe des unbelasteten Restvermögens | 121 | ||
c) Schaden durch negative Beeinflussung der Vermögensrechte | 124 | ||
d) Verhältnis der Schadensposten zueinander | 131 | ||
5. Strafantrag | 133 | ||
6. Zusammenfassung | 137 | ||
D. Folgen bei Gesamtzuständigkeit der Gesellschafter | 139 | ||
I. Vermögensträgerschaft der Gesellschaftergesamtheit | 139 | ||
II. Vermögensbetreuungspflicht | 141 | ||
III. Einverständnis | 141 | ||
1. Maßgeblichkeit der Geschäftsführungsbefugnis | 142 | ||
2. Erforderlichkeit und Voraussetzungen des Einverständnisses | 146 | ||
a) Offene Handelsgesellschaft | 147 | ||
aa) Art und Umfang der Geschäftsführungsbefugnis | 147 | ||
bb) Das Zustandekommen eines Einverständnisses durch Gesellschafterbeschluss | 149 | ||
(1) Unwirksamkeit eines gegenüber den Mitgesellschaftern treuwidrigen Mehrheitsbeschlusses | 150 | ||
(2) Unwirksamkeit eines gegenüber der Gesellschaft treuwidrigen Einverständnisses aller | 154 | ||
b) Kommanditgesellschaft | 156 | ||
c) Gesellschaft bürgerlichen Rechts | 156 | ||
3. Zusammenfassung | 159 | ||
IV. Schaden | 160 | ||
V. Strafantrag | 161 | ||
VI. Zusammenfassung | 163 | ||
VII. Kritik | 164 | ||
E. Folgen bei Annahme einer Vermögensträgerschaft der Gesellschaft als solcher | 167 | ||
I. Vermögensträgerschaft der Gesellschaft selbst | 167 | ||
II. Vermögensbetreuungspflicht | 169 | ||
III. Einverständnis | 169 | ||
1. Einschränkung der Dispositionsbefugnis | 171 | ||
a) Unwirksamkeit von Mehrheitsbeschlüssen im Gesellschafterinteresse | 172 | ||
b) Unwirksamkeit des Einverständnisses im Gesellschaftsinteresse | 174 | ||
aa) Streitstand zur GmbH-Untreue trotz Zustimmungsbeschlusses | 175 | ||
(1) Körperschaftstheorie | 176 | ||
(2) Gesellschaftertheorie | 177 | ||
(3) Eingeschränkte Gesellschaftertheorie | 178 | ||
(4) Stellungnahme: Schutz der GmbH als Ausgleich für Haftungsausschluss | 181 | ||
bb) Übertragung auf die Gesamthandsgesellschaft | 186 | ||
(1) Dispositionsfreiheit aufgrund der persönlichen Haftung | 186 | ||
(2) Sonderfall GmbH & Co. KG | 189 | ||
2. Zusammenfassung | 192 | ||
IV. Schaden | 192 | ||
V. Strafantrag | 192 | ||
VI. Zusammenfassung | 193 | ||
VII. Kritik | 193 | ||
F. Folgen bei wirtschaftlicher Betrachtung: Gesellschaftergesamtheit als Vermögensträgerin | 196 | ||
I. Vermögensträgerschaft | 196 | ||
II. Vermögensbetreuungspflicht | 197 | ||
III. Einverständnis | 197 | ||
IV. Schaden | 198 | ||
V. Strafantrag | 199 | ||
VI. Zusammenfassung | 199 | ||
VII. Kritik | 199 | ||
G. Folgen bei Anknüpfung an die Mitgliedschaft der einzelnen Gesellschafter | 201 | ||
I. Vermögensträgerschaft | 201 | ||
II. Vermögensbetreuungspflicht gegenüber den einzelnen Gesellschaftern | 203 | ||
1. Strafrecht: Ablehnung einer Vermögensbetreuungspflicht ohne hinreichende Auseinandersetzung mit dem Gesellschaftsrecht | 204 | ||
2. Gesellschaftsrecht: Anerkennung einer Vermögensbetreuungspflicht ohne hinreichende Auseinandersetzung mit dem Strafrecht | 205 | ||
a) Vermögensbetreuungspflicht an der Gesellschaft beteiligter Leitungspersonen | 207 | ||
b) Vermögensbetreuungspflicht nicht an der Gesellschaft beteiligter Leitungspersonen | 209 | ||
aa) Organpflichten gegenüber den einzelnen Gesellschaftern | 211 | ||
bb) Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten der Gesellschafter | 212 | ||
cc) Deliktische Haftung | 214 | ||
3. Tatsächliches Treueverhältnis als Basis einer Vermögensbetreuungspflicht | 217 | ||
a) Voraussetzungen eines tatsächlichen Treueverhältnisses | 218 | ||
b) Tatsächliches Treueverhältnis von Verantwortungspersonen einer Gesellschaft gegenüber den einzelnen Gesellschaftern | 221 | ||
aa) Tatsächliche Verfügungsmacht | 222 | ||
bb) Schutzwürdiges Vertrauen | 223 | ||
cc) Restriktionsbedürfnis | 226 | ||
4. Zusammenfassung | 227 | ||
III. Einverständnis | 229 | ||
IV. Schaden | 231 | ||
1. Ausschluss nur mittelbarer Schäden | 231 | ||
2. Berechnung der Schadenshöhe | 233 | ||
a) Strafrecht | 234 | ||
b) Gesellschaftsrecht | 234 | ||
aa) Verringerung der Vermögensrechte | 236 | ||
bb) Minderung des Anteilswerts | 237 | ||
cc) Kritik und Übertragung auf Personengesellschaften | 238 | ||
c) Details der Schadensberechnung | 240 | ||
aa) Schädigung eines gesunden Unternehmens | 242 | ||
bb) Schädigung eines Unternehmens in der Krise | 242 | ||
cc) Verursachung des Untergangs des Unternehmens durch die Tat | 243 | ||
V. Strafantrag | 243 | ||
VI. Zusammenfassung | 244 | ||
VII. Kritik | 245 | ||
H. Schlussbetrachtung und Entscheidung | 247 | ||
I. Vergleich der strafrechtlichen Folgen der verschiedenen Varianten | 248 | ||
1. Tatbestandsebene | 250 | ||
2. Strafantragserfordernis | 252 | ||
3. Zwischenergebnis | 253 | ||
II. Dogmatische Begründung der verschiedenen Ansichten | 253 | ||
1. Herrschende Ansicht im Strafrecht | 253 | ||
2. Strafrechtseigene Betrachtung Nelles’ | 254 | ||
3. Gesellschaftsrechtliche Theorien zur Zuordnung des Gesellschaftsvermögens | 255 | ||
a) Im Gesellschaftsrecht herrschende Gruppenlehre | 256 | ||
b) Vermögensträgerschaft der Gesellschaft als solcher | 257 | ||
4. Mitgliedschaft im Privatvermögen der einzelnen Gesellschafter | 257 | ||
III. Auflösung der Konkurrenz zwischen Gesellschafts- und Gesellschafterebene | 259 | ||
1. Konsumtion der Untreue zum Nachteil der Gesellschaft | 260 | ||
2. Bedenken gegen die Annahme einer Konsumtion | 261 | ||
a) Unterschiedliche Rechtsgutsträger | 261 | ||
b) Sperrwirkung der Gesellschafterebene auch bei Straffreiheit? | 264 | ||
IV. Ergebnis | 267 | ||
Literaturverzeichnis | 269 | ||
Sachverzeichnis | 279 |