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Unger, M. (2008). Menschenrechte als transnationales Privatrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52796-0
Unger, Moritz von. Menschenrechte als transnationales Privatrecht. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52796-0
Unger, M (2008): Menschenrechte als transnationales Privatrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52796-0

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Menschenrechte als transnationales Privatrecht

Unger, Moritz von

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 182

(2008)

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Abstract

Der Verfasser behandelt die aus dem US-amerikanischen Recht hervorgegangene, heute weltweit virulente transnational human rights litigation, indem er ihre völkerrechtlichen wie innerstaatlich-privatrechtlichen Koordinaten nachzeichnet und die rechtsproduktive Rolle nationaler Gerichte bei der Fortschreibung eines modernen, zunehmend hybriden Völkerrechts genauer betrachtet.

Ausgangspunkt der Betrachtung ist eine Diskussion der US-amerikanischen Filártiga-Rechtsprechung, die sich als durchaus gegenläufig zum neueren Völkerrecht und seiner Hinwendung zum Individuum als einer internationalen Rechtsperson erweist und mit der Entscheidung Humberto Alvarez-Machain aus dem Jahre 2004 methodologische Gestalt erhielt. In Auswertung jüngster empirischer Studien zur human rights compliance entpuppt sich das Supreme-Court-Judikat als Reaktion auf den zweifelhaften Erfolg eines Rechtsuniversalismus', wie ihn etwa der Internationale Strafgerichtshof verkörpert, und als konstruktive Abkehr von einer Weltfibel der Menschenrechte. Damit lösen die US-amerikanischen Gerichte das Problem transnationaler menschenrechtlicher Verfahren dezidiert anders als die deutschen Gerichte, die seit längerem mit ähnlichen Verfahren und ähnlichen Fragen befasst sind (NS-Zwangsarbeit, Distomo, Varvarin).

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 11
Einleitung: Die Entdeckung der Menschenrechte im transnationalen Recht: Filártiga 15
1. Kapitel: Die transnationale Konstellation der Menschenrechte: Human Rights Litigation 32
A. Jessup gegen Bentham: Filártiga und Tel Oren 36
I. Filártiga 36
II. Tel-Oren und das Votum Borks 39
B. Das erste Problem: Jurisdiktion 43
I. Extraterritoriale Jurisdiktion 43
II. Personalitäts- und Protektivprinzip 47
III. Aut dedere aut iudicare und das Universalrechtsprinzip 49
V. Subsidiäre Zuständigkeit nach dem Grundsatz forum non conveniens 63
VI. Zusammenfassung: Das transnationale Privatrecht als Ausdruck des Weltrechtsprinzips 66
C. Das zweite Problem: Immunität 67
I. Bereichsausnahmen der Immunität 68
II. Die anti-souveräne Konzeption der Menschenrechte 69
III. Der Immunitätsverzicht als Krise und Resakralisierung des Staates 71
IV. Das Privatverbrechen des Tyrannen: Case-Law 73
1. Marcos 74
2. Noriega 76
3. Pinochet 77
4. Die Haltung des Internationalen Gerichtshofs: Arrest Warrant 85
V. Transformation und Konstanz im Souveränitätsdiskurs 86
VI. Zusammenfassung 92
2. Kapitel: Supplemente des Rechts. Humberto Alvarez-Machain zwischen Individual- und Völkerrecht 94
A. Das Problem des Anspruchs 95
B. Der Individualregress im Völkerrecht 96
I. Rechte des Opfers – Restitutionsrechte nach allgemeinem Völkerrecht 99
II. Rechte des Opfers – Restitutionsrechte nach Völkervertragsrecht 103
1. Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) 103
2. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte (IPbürgR) 104
3. Amerikanische Menschenrechtskonvention (AMRK) 104
4. UN-Folterkonvention 105
5. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 105
6. Sonderregime auf UN-Ebene 105
7. Das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs 108
8. Principles and Guidelines on the Right to a Remedy and Reparation 108
9. Bestätigung des Individualanspruchs durch den IGH? 112
10. Offene Vertragsregime 114
11. Unscharfer Anspruchsgehalt 117
12. Zusammenfassung 120
C. Die Supplement-Lösung des Supreme Court in Humberto Alvarez-Machain 120
I. Humberto Alvarez-Machain – Die Fakten 123
II. Humberto Alvarez-Machain – Die Entscheidung (der Mehrheit) 125
III. Der Individualanspruch als transnationales Trajekt 129
1. Das Sondervotum zu Alvarez-Machain 132
2. Der Sphärenkonflikt: Monismus und Dualismus 134
3. Monismus 135
4. Dualismus 136
5. Ein Problem der Perspektive 136
6. Die Perspektive des Völkerrechts 139
7. Die Perspektive des nationalen Rechts 140
8. Fernwirkungen der dualistischen Fundamentalentscheidung 143
9. Systemverschiebungen: Neue monistische Tendenzen 148
10. LaGrand und Avena 150
11. Konvergenztendenzen: Rechtsgespräche der Gerichte 153
12. Der hybride Monismus der transnationalen Menschenrechtsklage 155
IV. Zusammenfassung 157
3. Kapitel: Die normative Effizienz der internationalen Menschenrechte 159
A. Empirische Effizienzanalyse 161
B. Menschenrecht als Ornament – Funktionen des Völkerrechts 164
I. Die rational-choice-Modelle 166
1. Realismus und Neorealismus 166
2. Institutionalismus 168
3. Völkerrechtlicher Liberalismus 172
4. Schwächen der rational-choice-Lehren 175
III. Normgeleitete Modelle 184
C. Eine Kulturtheorie des Völkerrechts 187
I. Die (National-)Staatliche Rechtsordnung 188
II. Die Völkerrechtsordnung 192
D. Hybrider Monismus als Synthesis und Rechtstrajekt 196
E. Zusammenfassung 197
4. Kapitel: Transnationale Menschenrechtsverfahren vor deutschen Gerichten 199
A. Distomo und der Versuch einer rechtlichen Aufarbeitung 200
B. Das verdeckte Problem des Haftungsgrundes: Die deutschen Zwangsarbeitsverfahren im Vorlauf zu den Distomo-Verfahren in Deutschland 204
I. Offenes Völkerrecht: Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Anspruchsparallelität 205
II. Humberto Alvarez-Machain und NS-Zwangsarbeit. Die Verständigung von Völker- und nationalem Recht 211
C. Das Distomo-Verfahren vor dem Bundesgerichtshof 216
D. Radikalisierung und stille Abkehr von der Anspruchsparallelität: Distomo vor dem BVerfG 222
E. Jenseits post-historischer Bewältigung: Varvarin und das zeitgenössische Recht 232
F. Zusammenfassung 239
Fazit:rMenschenrechte in der postvölkerrechtlichen Konstellation 241
Literaturverzeichnis 249
Stichwortverzeichnis 269