Vertragsnaturschutz
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Vertragsnaturschutz
Ein Verwaltungsinstrument mit ungewisser Zukunft?
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 78
(2008)
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Abstract
Lange schien die Kluft zwischen einer rentablen Landwirtschaft und dem Naturschutz unüberbrückbar. Seit den 80er Jahren wurde zunehmend die Funktion der Landwirtschaft für die Erhaltung der ländlichen Umwelt erkannt und der Vertragsnaturschutz entwickelt: Er honoriert Landwirte über freiwillige vertragliche Vereinbarungen gezielt für ihre Leistungen für den Naturschutz. Trotz der positiven Resonanz werden für den Vertragsnaturschutz nicht wie gefordert mehr Gelder zur Verfügung gestellt. Die Verfasserin fragt nach den Ursachen hierfür und wie Abhilfe geschaffen werden könnte.Zunächst umreißt sie den Begriff "Vertragsnaturschutz" näher und stellt am Beispiel von drei Bundesländern die Verwaltungspraxis dar. Sodann untersucht sie die Rechtsgrundlagen des Vertragsnaturschutzes auf Bundes- und Landesebene. Es folgt eine Prüfung der Anforderungen, die das Grundgesetz und das EG-Recht an die Verträge stellen. Dies wirft die Frage auf, ob sich die Situation des Vertragsnaturschutzes durch eine verstärkte Mitfinanzierung der EG bzw. des Bundes verbessern ließe. Die Autorin prüft abschließend, inwieweit Landwirte für die Erbringung von Naturschutzleistungen zu vergüten sind.Carola Windstoßer beschreibt detailliert tatsächlich wie auch rechtlich die derzeitige Situation des Vertragsnaturschutzes. Sie liefert eine systematische Analyse des Rechtsrahmens, vor allem auch hinblicklich der beihilfenrechtlichen Fragen.For a long time there seemed to be no way to bridge the gap between profitable agriculture and nature conservancy. Especially the sponsoring of the agriculture by the EC led to a growing intensification of well-situated and fertile locations whereas the poor and infertile locations were given up. Starting in the 80ties the function of agriculture for the preservation of the rural environment has been seen. In order to stop the development so far contracts for nature conservancy were developed. Farmers’ work for the nature conservancy should be directly paid by voluntary agreements. Though the reactions were extremly positive not more money was given to the project but even shortened in some federal states.This dissertation asks for the reasons and possible solutions. At first the term "Vertragsnaturschutz" is worked out, then administration practice in three federal states is shown. After that the demands the German Constitution and the EC law ask for are examined. Finally the improvement of financial situation for the nature conservation through co-financing by the EC and the Federal Republic as well as the payment for the farmers are discussed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
Erster Teil: Abgrenzung und Erscheinungsformen des Vertragsnaturschutzes | 16 | ||
A. Entwicklung des Vertragsnaturschutzes und Untersuchungsrahmen | 16 | ||
B. Abgrenzung zu Agrarumweltmaßnahmen | 21 | ||
I. Abgrenzung mittels Finanzierung und Gestaltung | 21 | ||
II. Differenzierung nach der Zielsetzung | 22 | ||
III. Weitere Abgrenzungskriterien | 23 | ||
IV. Zwischenergebnis | 24 | ||
C. Angebotsnaturschutz | 24 | ||
D. Verhältnis des Vertragsnaturschutzes zu mitwirkungsbedürftigen Verwaltungsakten | 25 | ||
I. Verwaltungspraxis | 26 | ||
II. Argumente für eine Einbeziehung in den Vertragsnaturschutz | 27 | ||
III. Argumente gegen eine Einbeziehung in den Vertragsnaturschutz | 27 | ||
IV. Zwischenergebnis | 29 | ||
E. Erscheinungsformen | 29 | ||
I. Vertragsnaturschutz in der Forstwirtschaft | 29 | ||
II. Verpachtung von Flächen | 32 | ||
1. Verpachtung staatseigener Flächen | 32 | ||
2. Anpachtung von Flächen durch die öffentliche Hand | 32 | ||
III. Ankauf von Flächen durch die öffentliche Hand | 33 | ||
F. Abschließende Zusammenstellung der Ergebnisse | 34 | ||
Zweiter Teil: Handhabung des Vertragsnaturschutzes in der Verwaltungspraxis ausgewählter Länderr | 35 | ||
A. Vertragsnaturschutz in Baden-Württemberg | 35 | ||
I. Entwicklung des Vertragsnaturschutzes in Baden-Württemberg | 35 | ||
II. Vertragsnaturschutzprogramme | 36 | ||
1. Landschaftspflegerichtlinie | 36 | ||
a) Gliederung der Landschaftspflegerichtlinie | 36 | ||
b) Regelung des Vertragsnaturschutzes in der Landschaftspflegerichtlinie | 37 | ||
c) Abschließende Betrachtung | 38 | ||
2. Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich | 39 | ||
3. Regionale Landschaftspflegeprogramme | 39 | ||
B. Vertragsnaturschutz in Hessen | 40 | ||
I. Entwicklung des Vertragsnaturschutzes in Hessen | 40 | ||
II. Vertragsnaturschutzprogramme | 41 | ||
1. Hessisches Integriertes Agrarumweltprogramm (HIAP) | 41 | ||
2. Rahmenvertrag für den Naturschutz im Wald | 44 | ||
3. Regionale Landschaftspflegeprogramme | 45 | ||
C. Vertragsnaturschutz in Niedersachsen | 45 | ||
I. Entwicklung des Vertragsnaturschutzes in Niedersachsen | 45 | ||
II. Vertragsnaturschutzprogramme | 47 | ||
1. Kooperationsprogramm Naturschutz (KoopNat) | 47 | ||
2. Regionale Landschaftspflegeprogramme | 50 | ||
D. Abschließende Betrachtung | 51 | ||
Dritter Teil: Rechtsfragen des Vertragsnaturschutzes | 52 | ||
A. Rechtsgrundlagen für den Vertragsnaturschutz | 55 | ||
I. § 8 BNatSchG | 56 | ||
II. Landesrechtliche Bestimmungen des Vertragsnaturschutzesr | 57 | ||
1. Untersuchung der landesrechtlichen Regelungen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede | 58 | ||
2. Auswirkung von Vorrangregelungen zu Gunsten des Vertragsnaturschutzes | 60 | ||
III. Rechtsnatur der im Rahmen des Naturschutzrechts getroffenen vertraglichen Vereinbarungen | 64 | ||
1. Gesetzlich vorgegebene Rechtsnatur | 64 | ||
2. Zuordnung durch die Vertragsnaturschutzprogramme und Verwaltungspraxis | 65 | ||
3. Abgrenzung öffentlich-rechtlicher Verträge von solchen des Privatrechts | 66 | ||
a) Abgrenzungskriterien | 67 | ||
b) Wahlfreiheit der Verwaltung? | 68 | ||
4. Qualifizierung der naturschutzrechtlichen Verträge | 71 | ||
a) Normersetzende Verträge | 71 | ||
b) Normverwirklichende Verträge | 73 | ||
c) Normergänzende Verträge | 73 | ||
d) Verträge ohne Normbezug | 74 | ||
e) Verträge mit der öffentlichen Hand als Eigentümer | 76 | ||
5. Ergebnis | 77 | ||
B. Anforderungen des nationalen Rechts an den Vertragsnaturschutz | 77 | ||
I. Grundgesetzliche Vorgaben für den Vertragsnaturschutz | 78 | ||
1. Begrenzung der Zulässigkeit des Vertragsnaturschutzes durch das Gesetzmäßigkeitsprinzip | 78 | ||
a) Auswirkungen des Gesetzesvorranges auf den Vertragsnaturschutz | 78 | ||
b) Anforderungen des Gesetzesvorbehalts an den Vertragsnaturschutz | 80 | ||
aa) Ausreichende Ermächtigungsgrundlage für ein vertragliches Handeln der Verwaltung | 80 | ||
(1) Mögliche Grundrechtseingriffe durch die Teilnahme am Vertragsnaturschutz | 81 | ||
(2) Auswirkungen der Wesentlichkeitstheorie auf die vertraglichen Vereinbarungen | 84 | ||
bb) Ausreichende Rechtsgrundlage für die im Rahmen des Vertragsnaturschutzes gewährten staatlichen Zahlungen | 86 | ||
(1) Eingriffswirkung der staatlichen Leistungen | 88 | ||
(2) Einflüsse der Wesentlichkeitstheorie auf die Finanzierung des Vertragsnaturschutzes | 90 | ||
(3) Ausreichend vorhandene Rechtssicherheit durch die Verknüpfung von Haushaltsplan und Verwaltungsvorschrift | 93 | ||
(4) Ergebnis | 95 | ||
2. Anspruch auf Vertragsabschluss | 95 | ||
a) Anspruch auf Vertragsabschluss auf Grund öffentlicher Bekanntgabe der Fördermöglichkeit | 96 | ||
b) Anspruch auf Vertragsabschluss als Ersatz einer hoheitlichen Maßnahme | 97 | ||
aa) Gesetzliche Anordnung der Vertragsform | 98 | ||
(1) Vorliegen eines subjektiv öffentlichen Rechts | 99 | ||
(2) Erfolgsaussichten einer gerichtlichen Geltendmachung | 102 | ||
bb) Vertragsformgebot aus dem Übermaßverbot (Grundsatz der Verhältnismäßigkeit) | 102 | ||
cc) Vertragsformgebot aus dem Kooperationsprinzip | 105 | ||
c) Ergebnis | 107 | ||
II. Verwaltungsrechtliche Vorgaben für den Vertragsnaturschutz | 108 | ||
1. Beteiligungsrechte | 109 | ||
a) Bürger- und Behördenbeteiligung | 109 | ||
b) Beteiligung von Verbänden | 110 | ||
aa) Einlegung von Rechtsbehelfen | 111 | ||
bb) Mitwirkungsrechte | 112 | ||
2. Situationsgebundenheit | 116 | ||
III. Exkurs: Zulässigkeit unechter Normsetzungsverträge | 117 | ||
IV. Ergebnis | 123 | ||
C. Anforderungen des EG-Vertrages (EGV) an den Vertragsnaturschutz | 123 | ||
I. Genehmigungsverfahren von Beihilfen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes | 123 | ||
1. Begriff der Beihilfe | 124 | ||
a) Begünstigung | 124 | ||
b) Bestimmte Unternehmen oder Produktionszweige | 128 | ||
c) Wettbewerbsverfälschung | 128 | ||
d) Beeinträchtigung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten | 129 | ||
e) Staatliche oder aus staatlichen Mitteln stammende Beihilfen | 130 | ||
f) Ergebnis | 132 | ||
2. Ausnahme nach Art. 36 EGV | 132 | ||
a) Anwendungsbereich der Art. 32 ff. EGV | 132 | ||
b) Regelungsinhalt und praktische Anwendung des Art. 36 EGV | 134 | ||
c) Geltungsbereich der ELER-Verordnung für Zahlungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes | 135 | ||
d) Ergebnis | 138 | ||
3. Genehmigung gemäß Art. 87 ff. EGV | 138 | ||
a) Ausnahme gemäß Art. 87 Abs. 3 EGV | 138 | ||
b) Gruppenfreistellungsverordnungen | 141 | ||
aa) KMU-Verordnung | 141 | ||
bb) De-minimis-Verordnungr | 142 | ||
cc) Verordnung (EG) Nr. 1857/2006r | 143 | ||
dd) Verordnung (EG) Nr. 1860/2004 (De-minimis-Verordnung für die Landwirtschaft) | 144 | ||
c) Rahmenregelung der Gemeinschaft für staatliche Beihilfen im Agrar- und Forstsektor | 145 | ||
4. Zusammenfassung | 145 | ||
5. Ablauf des Notifizierungsverfahrens | 146 | ||
a) Staatliche Beihilfen | 146 | ||
b) Kofinanzierte Beihilfen | 149 | ||
II. Probleme bei der Rückforderung von Beihilfen | 150 | ||
1. Die Rückforderung rechtswidriger nationaler Beihilfen | 152 | ||
a) Formell rechtswidrige Subventionsverträger | 153 | ||
b) Materiell rechtswidrige Subventionsverträge | 157 | ||
c) Die Rückabwicklung der Verwaltungsverträge | 159 | ||
d) Privatrechtliche Subventionsverträge | 160 | ||
2. Die Rückabwicklung von Gemeinschaftsbeihilfen | 161 | ||
III. Ergebnis | 163 | ||
Vierter Teil: Mittel und Wege zur Verringerung der finanziellen Schwierigkeiten | 164 | ||
A. Ausweitung der Mitfinanzierung von EG und Bund | 164 | ||
I. Kompetenz der Europäischen Gemeinschaft | 165 | ||
II. Kompetenz des Bundes | 168 | ||
1. Verwaltungszuständigkeit des Bundes gemäß Art. 87 Abs. 3 GG | 169 | ||
2. Ausnahmen vom Konnexitätsgrundsatz | 170 | ||
a) Ausnahme gemäß Art. 104 a Abs. 3 GG | 170 | ||
b) Ausnahme gemäß Art. 91 a Abs. 1 Nr. 2 GG | 171 | ||
aa) Zulässiger Umfang der Aufgabenwahrnehmung durch die GAK im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege | 173 | ||
bb) Bisherige Unterstützung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Bereich der Agrarstruktur durch die GAK | 178 | ||
cc) Zulässigkeit einer Erweiterung der Bundesfinanzierung auf den Vertragsnaturschutz | 179 | ||
III. Ergebnis | 181 | ||
B. Zulässigkeit einseitig-hoheitlicher Anordnungen ohne entsprechende Ausgleichsgewährung | 182 | ||
I. Erfordernis der Honorierung naturschützender bzw. landschaftspflegender Tätigkeitenr | 183 | ||
II. Zulässigkeit der hoheitlichen Anordnung von Maßnahmen des Naturschutzes sowie der Landschaftspflege und Vorliegen einer Ausgleichspflicht | 185 | ||
1. Verfassungsrechtlich geschützte Eigentumspositionen im Rahmen der Flächenbewirtschaftung | 186 | ||
a) Das Grundeigentum | 187 | ||
b) Der eingerichtete und ausgeübte Gewerbebetrieb | 188 | ||
c) Das Pachtrecht | 189 | ||
2. Abgrenzung der Enteignung von einer Inhalts- und Schrankenbestimmung | 190 | ||
3. Verfassungsmäßigkeit der beeinträchtigenden Vorschriften | 195 | ||
a) Vorhandene gesetzliche Grundlagen für die Anordnung von Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes | 195 | ||
b) Materielle Rechtmäßigkeit der Enteignung | 197 | ||
c) Materielle Rechtmäßigkeit von Inhalts- und Schrankenbestimmungen | 197 | ||
aa) Unterlassungspflichten (Nutzungseinschränkungen) | 200 | ||
(1) Allgemeine Abgrenzungstheorien und spezielles entscheidungslenkendes Kriterium (Situationsgebundenheit) | 202 | ||
(2) Ausgleichspflicht bei der Beschränkung von Nutzungen | 206 | ||
(a) Vorliegen einer bereits verwirklichten Nutzung | 207 | ||
(b) Wesentlichkeit der Nutzungseinschränkung | 208 | ||
(c) Folgerung für Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes | 210 | ||
bb) Handlungspflichten | 212 | ||
(1) Berücksichtigungswürdige Unterschiede zwischen der Anordnung von Nutzungsbeschränkungen und Handlungspflichten | 213 | ||
(a) Auswirkungen des Verursacherprinzips | 213 | ||
(b) Stärkere Freiheitsbeeinträchtigung | 215 | ||
(c) Duldungspflichten | 216 | ||
(2) Beurteilung der Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes | 216 | ||
(a) Erhaltungspflichten | 217 | ||
(b) Verbesserungs- und Neuschaffungspflichten | 219 | ||
d) Exkurs: Ausgleichsanspruch für die bloße Einhaltung der guten fachlichen Praxis | 221 | ||
e) Zwischenergebnis | 222 | ||
III. Zulässigkeit einer finanziellen Unterstützung ohne Vorhandensein einer Ausgleichspflicht bei entsprechender einseitig-hoheitlicher Anordnung | 222 | ||
IV. Ergebnis | 224 | ||
Fünfter Teil: Abschließende Betrachtung und Ausblick | 226 | ||
Anhang: Landesrechtliche Bestimmungen zum Vertragsnaturschutz | 228 | ||
Literaturverzeichnis | 237 | ||
Sachverzeichnis | 256 |