Der Wettbewerbliche Dialog im Spannungsfeld der Grundsätze des Vergaberechts
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Der Wettbewerbliche Dialog im Spannungsfeld der Grundsätze des Vergaberechts
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 215
(2009)
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Abstract
Das mit dem ÖPP-Beschleunigungsgesetz im Juni 2005 in das nationale Vergaberecht aufgenommene Verfahren des Wettbewerblichen Dialogs ist für die Vergabe besonders komplexer Aufträge zugeschnitten, bei denen sich die Erstellung der Leistungsbeschreibung häufig als schwierig erweist. Die herkömmlich streng formalisierten Verfahrensregelungen laufen dem bei derartigen Beschaffungsvorhaben bestehenden Bedürfnis des Auftraggebers nach einer flexiblen Verfahrensgestaltung zuwider. Dennoch ist im Interesse der Verfahrensteilnehmer ein transparenter, diskriminierungsfreier Verfahrensablauf zu gewährleisten.Unter Berücksichtigung von Genese und Zielsetzung der gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben untersucht Tobias Helmut Schneider den Anwendungsbereich des Wettbewerblichen Dialogs und ordnet das neue Verfahren in das bestehende System der vergaberechtlichen Verfahrensarten ein. Für die Anwendungsvoraussetzungen "besonders komplexer Auftrag" und "objektive Unmöglichkeit" werden Beurteilungskriterien herausgearbeitet. Es folgt eine Untersuchung vergleichbarer Verfahrensabläufe zur Bewältigung besonders komplexer Beschaffungsvorhaben auf internationaler Ebene nach Maßgabe des Agreement of Government Procurement und der UNCITRAL Modellgesetze. Die den Hauptteil der Arbeit bildende Darstellung des Verfahrensablaufs des Wettbewerblichen Dialogs zeigt die dem öffentlichen Auftraggeber innerhalb des normierten Verfahrensrahmens zukommenden Gestaltungsspielräume auf und untersucht diese unter Heranziehung der Grundsätze des Vergaberechts auf ihre Grenzen. Dabei wird deutlich, dass dem Auftraggeber innerhalb der vorgegebenen Verfahrensregelungen genügend Freiraum eingeräumt ist, um das Verfahren entsprechend seinen Prioritäten bei der Lösungsfindung zu gestalten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 21 | ||
A. Problemstellung | 21 | ||
B. Gang der Untersuchung | 25 | ||
1. Kapitel: Grundlagen des Wettbewerblichen Dialogs und der Grundsätze des Vergaberechts | 27 | ||
A. Der rechtliche Rahmen des Wettbewerblichen Dialogs | 27 | ||
I. Herkunft des Wettbewerblichen Dialogs | 27 | ||
1. Gemeinschaftsrechtliches Gesetzgebungsverfahren | 27 | ||
2. Nationales Gesetzgebungsverfahren | 34 | ||
II. Trias der vergaberechtlichen Verfahren vor Einführung des Wettbewerblichen Dialogs | 38 | ||
1. Offenes und Nichtoffenes Verfahren | 39 | ||
2. Verhandlungsverfahren | 40 | ||
III. Rechtsgrundlagen des Wettbewerblichen Dialogs | 42 | ||
1. Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben | 43 | ||
a) Primärrecht | 43 | ||
b) Sekundärrecht | 44 | ||
2. GWB | 44 | ||
3. Vergabeverordnung | 45 | ||
4. Verdingungsordnungen | 45 | ||
a) VOB/A | 47 | ||
b) VOL/A | 47 | ||
c) VOF | 48 | ||
B. Die Grundsätze des Vergaberechts | 48 | ||
I. Normierte Prinzipien | 49 | ||
1. Wettbewerb | 49 | ||
2. Transparenz | 51 | ||
3. Gleichbehandlung | 53 | ||
4. Mittelstandsfreundlichkeit | 54 | ||
II. Von der Rechtsprechung entwickelte Prinzipien | 57 | ||
2. Kapitel: Die Anwendungsvoraussetzungen des Wettbewerblichen Dialogs | 59 | ||
A. Persönlicher Anwendungsbereich | 59 | ||
I. Begriff des „staatlichen Auftraggebers“ | 59 | ||
II. Öffentliche Auftraggeber gem. § 98 Nr. 1–3 GWB | 60 | ||
III. Sektorenauftraggeber gem. § 98 Nr. 4 GWB | 62 | ||
1. Sektorenauftraggeber aufgrund von Rechtsgewährung | 62 | ||
2. Sektorenauftraggeber aufgrund beherrschenden Einflusses der öffentlichen Hand | 63 | ||
3. Sektorenauftraggeber, die zugleich unter § 98 Nr. 4 GWB als auch § 98 Nr. 1–3 GWB fallen | 66 | ||
IV. Öffentliche Auftraggeber gem. § 98 Nr. 5 GWB | 69 | ||
V. Öffentliche Auftraggeber gem. § 98 Nr. 6 GWB | 71 | ||
B. Sachlicher Anwendungsbereich | 72 | ||
I. Beurteilungsspielraum des öffentlichen Auftraggebers | 72 | ||
II. Der besonders komplexe Auftrag | 74 | ||
1. Begriff der „besonderen Komplexität“ | 75 | ||
2. Kriterien zur Bestimmung der besonderen Komplexität | 76 | ||
a) Vielfalt der Lösungsansätze | 76 | ||
b) Zeitlicher Umfang der Zusammenarbeit und gesteigerter Koordinierungsbedarf | 77 | ||
c) Innovationsgrad des Vorhabens | 79 | ||
d) Grad der Individualität der anzubietenden Lösung | 79 | ||
3. Komplexität eines Auftragsteils | 80 | ||
III. Objektive Unmöglichkeit | 83 | ||
1. Maßstab der „objektiven Unmöglichkeit“ | 84 | ||
2. Kriterien zur Bestimmung der objektiven Unmöglichkeit | 85 | ||
3. Kapitel: Systematische Einordnung des Wettbewerblichen Dialogs | 88 | ||
A. Rechtsnatur des Wettbewerblichen Dialogs | 88 | ||
B. Stellung im System der Verfahrensarten des deutschen Vergaberechts | 89 | ||
I. Verhältnis zum Offenen und Nichtoffenen Verfahren | 89 | ||
II. Verhältnis zum Verhandlungsverfahren | 90 | ||
1. Überschneidungen der Anwendungsbereiche | 90 | ||
2. Konkurrenzverhältnis | 93 | ||
a) Systematische Erwägungen | 94 | ||
b) Entstehungsgeschichtliche und teleologische Überlegungen | 95 | ||
c) Schlussfolgerung | 97 | ||
4. Kapitel: Verfahrenslösungen zur Bewältigung besonders komplexer Beschaffungsvorhaben auf internationaler Ebene | 100 | ||
A. WTO: Agreement on Government Procurement | 100 | ||
I. Komplexe Auftragsvergaben unter Anwendung des GPA | 101 | ||
II. Lösungsansatz | 103 | ||
B. UNCITRAL Modellgesetze | 104 | ||
I. Verfahren des Model Law on Procurement of Goods, Construction and Services | 105 | ||
1. Zwei-Phasen Ausschreibung, Art. 46 ML | 107 | ||
a) Verfahrensablauf | 107 | ||
b) Lösungsansatz | 108 | ||
2. Aufforderung zu Vorschlägen, Art. 48 ML | 109 | ||
a) Verfahrensablauf | 109 | ||
b) Lösungsansatz | 111 | ||
3. Wettbewerbliches Verhandlungsverfahren, Art. 49 ML | 112 | ||
a) Verfahrensablauf | 112 | ||
b) Lösungsansatz | 113 | ||
4. Spezifisches Verfahren zur Vergabe von Dienstleistungen, Art. 37 ff. ML | 113 | ||
a) Verfahrensablauf | 113 | ||
b) Lösungsansatz | 116 | ||
II. Verfahren nach den Model Legislative Provisions on Privately Financed Infrastructure Projects | 117 | ||
a) Verfahrensablauf | 117 | ||
b) Lösungsansatz | 121 | ||
C. Übertragbare Verfahrensabläufe und Lösungsansätze | 122 | ||
5. Kapitel: Der Ablauf des Wettbewerblichen Dialogs | 124 | ||
A. Die Auswahlphase | 124 | ||
I. Bekanntmachung und Erläuterung der Anforderungen und Bedürfnisse | 124 | ||
1. Bekanntmachung und Beschreibung | 125 | ||
a) Begriff der Beschreibung | 125 | ||
b) Verhältnis von Beschreibung und Bekanntmachung | 126 | ||
2. Inhaltliche Anforderungen an Bekanntmachung und Beschreibung | 128 | ||
a) Angaben zum Gegenstand des Vergabeprojekts | 128 | ||
aa) Reichweite des Gebots eindeutiger und erschöpfender Beschreibung | 129 | ||
(1) Angaben zum Beschaffungsbedarf | 130 | ||
(2) Angaben zum Beschaffungsgegenstand | 131 | ||
bb) Keine Übertragung eines ungewöhnlichen Wagnisses | 132 | ||
b) Angaben zur Gestaltung der Dialogphase | 133 | ||
c) Angaben zu den Eignungskriterien | 134 | ||
d) Angaben bei Beschränkung der Zahl der Dialogteilnehmer | 135 | ||
aa) Angaben zu Mindestzahl und Höchstzahl der einzuladenden Bewerber | 136 | ||
bb) Angaben zu den Auswahlkriterien | 138 | ||
cc) Angaben zur Gewichtung der Auswahlkriterien | 142 | ||
e) Angaben zu den Zuschlagskriterien und deren Gewichtung | 144 | ||
aa) Angaben zu den Zuschlagskriterien | 144 | ||
bb) Angaben zur Gewichtung der Zuschlagskriterien | 146 | ||
(1) Verpflichtung zur Angabe der Gewichtung der Zuschlagskriterien | 147 | ||
(2) Optionen bei der Angabe der Gewichtung | 149 | ||
cc) Angaben bei Verwendung von Unterkriterien | 150 | ||
f) Angaben bei Unterteilung der Dialogphase | 151 | ||
II. Auswahl der Verfahrensteilnehmer | 153 | ||
1. Durchführung der Eignungsprüfung | 153 | ||
2. Auswahl der zur Teilnahme am Dialog aufzufordernden Bewerber | 155 | ||
3. Rechtsfolge der Auswahlentscheidung | 156 | ||
B. Die Dialogphase | 156 | ||
I. Rahmenbedingungen für die Dialogphase | 157 | ||
1. Gegenstand der Dialogerörterungen | 157 | ||
a) Erörterung des Beschaffungsbedarfs und des Beschaffungsgegenstands | 158 | ||
b) Identität des Beschaffungsvorhabens als Grenze der Dialogerörterungen | 159 | ||
2. Gleichbehandlung der Teilnehmer | 161 | ||
a) Organisation der Dialogerörterungen | 161 | ||
b) Gleichmäßige Informationsweitergabe | 162 | ||
c) Beteiligung von Projektanten | 164 | ||
d) Nachträgliche Aufstellung und Konkretisierung der Gewichtung | 164 | ||
e) Nachträgliche Aufstellung und Gewichtung von Unterkriterien | 167 | ||
3. Schutz von Lösungsvorschlägen und vertraulichen Informationen | 171 | ||
a) Umfang grundsätzlich zulässiger Informationsvermittlung | 171 | ||
aa) Projektspezifische Angaben | 172 | ||
bb) Lösungsvorschläge und vertrauliche Informationen | 173 | ||
b) Zustimmungserklärung der Teilnehmer | 175 | ||
aa) Zustimmungserklärung im laufenden Verfahren | 175 | ||
bb) Zustimmungserklärung als Teilnahmevoraussetzung | 178 | ||
II. Eröffnung des Dialogs | 182 | ||
1. Eröffnung durch Aufforderung zu ersten schriftlichen Vorschlägen | 182 | ||
2. Eröffnung durch erstes Dialoggespräch | 183 | ||
III. Möglichkeiten der Verfahrensstrukturierung und -gestaltung | 184 | ||
1. Unterteilung der Dialogphase | 184 | ||
a) Verfahrensablauf | 185 | ||
b) Möglichkeiten und Grenzen | 187 | ||
aa) Umfang der Reduzierung der Lösungen | 187 | ||
bb) Zurückstellen von Lösungsvorschlägen | 189 | ||
(1) Zulässigkeit | 190 | ||
(2) Umsetzung | 191 | ||
cc) Konkretisierung der Zuschlagskriterien und der Gewichtung | 193 | ||
c) Vor- und Nachteile für den Auftraggeber | 195 | ||
d) Vor- und Nachteile für die Teilnehmer | 196 | ||
e) Bewertung | 196 | ||
2. Anzahl der geführten Dialoge | 197 | ||
a) Durchführung separater Dialoge mit den Bietern | 197 | ||
aa) Verfahrensablauf | 197 | ||
bb) Möglichkeiten und Grenzen | 198 | ||
(1) Verfolgen unterschiedlicher Lösungsvorschläge | 198 | ||
(2) Angleichen unterschiedlicher Lösungsvorschläge | 198 | ||
cc) Vor- und Nachteile für den Auftraggeber | 199 | ||
dd) Vor- und Nachteile für die Teilnehmer | 200 | ||
ee) Bewertung | 200 | ||
b) Durchführung eines gemeinsamen Dialogs | 202 | ||
aa) Verfahrensablauf | 202 | ||
bb) Unterteilung der Dialogphase im Rahmen eines gemeinsamen Dialogs | 203 | ||
cc) Vor- und Nachteile für den Auftraggeber | 205 | ||
dd) Vor- und Nachteile für die Teilnehmer | 206 | ||
ee) Bewertung | 207 | ||
3. Einsatz eines neutralen Vermittlers | 208 | ||
a) Zulässigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen | 208 | ||
b) Möglichkeiten und Grenzen | 210 | ||
c) Vor- und Nachteile für den Auftraggeber | 212 | ||
d) Vor- und Nachteile für die Teilnehmer | 212 | ||
e) Bewertung | 213 | ||
IV. Beendigung der Dialogphase | 214 | ||
1. Dialogabschluss bei Vorliegen einer oder mehrerer bedürfnisgerechter Lösungen | 214 | ||
a) Notwendiger Grad inhaltlicher Detaillierung einer bedürfnisgerechten Lösung | 214 | ||
b) Zeitpunkt des Dialogabschlusses | 215 | ||
2. Dialogabschluss ohne bedürfnisgerechte Lösung | 217 | ||
3. Information über den Dialogabschluss | 218 | ||
C. Die Angebotsphase | 219 | ||
I. Aufforderung zur Abgabe eines endgültigen Angebots | 220 | ||
1. Mindestangaben in der Aufforderung zur Angebotsabgabe | 220 | ||
2. Grundlage des zu erstellenden Angebots | 222 | ||
a) Aufforderung zur Angebotsabgabe auf der Grundlage eines eigenen Lösungsvorschlags | 223 | ||
b) Aufforderung zur Angebotsabgabe auf der Grundlage eines fremden Lösungsvorschlags | 223 | ||
c) Aufforderung zur Angebotsabgabe auf der Grundlage nachträglich erstellter Verdingungsunterlagen | 224 | ||
aa) Verdingungsunterlagen als verbindliche Festlegung des Beschaffungsgegenstands | 225 | ||
bb) Unzulässigkeit der nachträglichen Erstellung von Verdingungsunterlagen | 226 | ||
II. Formelle Prüfung der Angebote | 228 | ||
1. Notwendiger Inhalt des Angebots | 229 | ||
2. Angebotsaufklärung und -abänderung vor Wirtschaftlichkeitswertung | 231 | ||
a) Präzisierungen, Klarstellungen und Ergänzungen | 232 | ||
b) Grenzen der Zulässigkeit | 234 | ||
3. Möglichkeit eines Verhandlungsverfahrens bei negativem Ergebnis der formellen Angebotsprüfung | 236 | ||
III. Wirtschaftliche Wertung der Angebote | 238 | ||
IV. Angebotsaufklärung und Bestätigung von Zusagen nach Wirtschaftlichkeitswertung | 239 | ||
1. Verhältnis zu Zuschlagserteilung und Vertragsschluss | 239 | ||
2. Inhaltliche Reichweite | 239 | ||
a) Erläuterung von Einzelheiten | 240 | ||
aa) Beschränkung auf nicht wertungsrelevante Aspekte | 240 | ||
bb) Möglichkeit letzter Endabstimmungen | 242 | ||
b) Bestätigung von Zusagen | 243 | ||
c) Grenzen der Zulässigkeit | 245 | ||
3. Rechtsfolge der unzureichenden Erläuterung und der Nichtbestätigung von Zusagen | 246 | ||
V. Information der Bieter und Zuschlagsentscheidung | 248 | ||
VI. Kostenerstattung | 250 | ||
1. Angemessenheit und Einheitlichkeit der Kostenerstattung | 251 | ||
2. Möglichkeit eines Ausschlusses oder einer Begrenzung der Kostenerstattung | 252 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 254 | ||
Literaturverzeichnis | 261 | ||
Sachverzeichnis | 272 |