Wettbewerb in der deutschen Trinkwasserwirtschaft?
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Wettbewerb in der deutschen Trinkwasserwirtschaft?
Ein disaggregierter Regulierungsansatz und seine wettbewerblichen Implikationen
Duisburger Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 43
(2009)
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Abstract
In den achtziger Jahren begann in den Industriestaaten die Deregulierung der Netzbranchen. Auch in Deutschland wurden die Wirtschaftsbereiche Eisenbahn, Strom- und Gasversorgung sowie Telekommunikation liberalisiert. In der Wasserversorgung dominieren dagegen bis heute vertikal integrierte Gebietsmonopolisten unter eigentumsrechtlichem Einfluss des Staates. Es stellt sich die Frage, inwieweit ein veränderter Regulierungsrahmen die Dispositionsspielräume privater Wirtschaftssubjekte angesichts dieser ordnungspolitisch zweifelhaften Situation ausweiten kann.Mit dem disaggregierten Regulierungsansatz wird der bei natürlichen Monopolen als notwendig erachtete regulierende Eingriff in seiner Intensität reduziert. Ausschließlich monopolistische Engpassbereiche, die in Netzbranchen in der Verteilung lokalisiert werden, begründen Regulierungsbedarf. Ansonsten ist eine Rahmenordnung zu etablieren, die Wettbewerb ermöglicht. Christian Rüttgers erweitert die Perspektive durch Einbezug weiterer Marktversagenstatbestände und Disaggregationsdimensionen. Der Autor überträgt den ergänzten disaggregierten Regulierungsansatz auf die deutsche Wasserwirtschaft, um einen konkreten Reformfahrplan zu entwerfen, der den Einfluss von Interessengruppen, Politikern und Bürokraten berücksichtigt.Fazit: Die Wasserwirtschaft muss kein wettbewerblicher Ausnahmebereich bleiben. Vielmehr sollte eine Marktöffnung erfolgen. Ohne staatliche Intervention ist die Wasserversorgung nicht koordinierbar. Eine Rechtfertigung für die Beibehaltung der regionalen Monopole ist dies jedoch nicht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 5 | ||
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 13 | ||
Tabellenverzeichnis | 14 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Symbolverzeichnis | 17 | ||
A. Die Wasserwirtschaft als beständiger wettbewerblicher Ausnahmebereich? | 19 | ||
B. Grundlagen der Regulierung | 23 | ||
I. Begriffsabgrenzung | 23 | ||
II. Regulierung im ordnungsökonomischen Zusammenhang | 24 | ||
1. Entstehung und Bedeutung des Ordnungsgedankens | 24 | ||
2. Der Stellenwert der Wettbewerbsordnung | 27 | ||
3. Ordnungspolitik versus Prozesspolitik | 28 | ||
4. Übertragung des ordnungspolitischen Konzepts auf die Regulierungspolitik | 30 | ||
III. Normative Theorie der Regulierung | 31 | ||
1. Allokationstheoretisches Optimum | 31 | ||
2. Allokatives Marktversagen | 33 | ||
a) Natürliche Monopole | 34 | ||
b) Externe Effekte | 40 | ||
c) Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 44 | ||
3. Ebene eines regulativen Eingriffs | 49 | ||
4. Der Beitrag des disaggregierten Regulierungsansatzes | 53 | ||
a) Die Identifikation eines monopolistischen Bottlenecks | 53 | ||
b) Ermittlung der Regulierungsbasis durch Zerlegung von Wertschöpfungsketten | 55 | ||
IV. Positive Theorie der Regulierung | 55 | ||
1. Markt für Regulierung | 56 | ||
2. Interessengruppenansatz | 57 | ||
3. Bürokratietheorie | 58 | ||
4. Chancen und Risiken für Marktöffnungsbestrebungen | 59 | ||
V. Zusammenfassung | 63 | ||
C. Bausteine eines disaggregierten Regulierungsansatzes | 65 | ||
I. Konzeption einer erweiterten Disaggregation von Wertschöpfungsketten | 65 | ||
1. Entwicklung der Disaggregationsdimensionen | 65 | ||
2. Horizontale Disaggregation | 67 | ||
3. Vertikale Disaggregation | 68 | ||
4. Disaggregation nach dem Informationsstand der Prinzipale | 71 | ||
5. Räumliche Disaggregation | 72 | ||
II. Regulierungsinstrumentarium | 73 | ||
1. Preisregulierung | 74 | ||
a) Ramsey-Preise | 75 | ||
b) Rate-of-Return- und Mark-up-Regulierung | 78 | ||
c) Price-Cap- und Revenue-Cap-Regulierung | 79 | ||
2. Zuweisung exklusiver Verfügungsrechte | 85 | ||
a) Staatliche Produktion | 85 | ||
b) Ausschreibungswettbewerb | 87 | ||
c) Handelbare Nutzungsrechte | 91 | ||
d) Patentschutz | 92 | ||
3. Qualitätsregulierung | 95 | ||
a) Informationspflicht, Qualitätssiegel und Garantieverpflichtungen | 95 | ||
b) Auflagen | 96 | ||
c) Abgaben | 97 | ||
d) Mindeststandards | 98 | ||
e) Lizenzerteilungsanspruch gegenüber Patentinhabern | 99 | ||
f) Unbundling | 101 | ||
4. Mehr Wettbewerb durch disaggregierte Regulierung | 103 | ||
D. Die Wasserwirtschaft als Anwendungsfall disaggregierter Regulierung | 104 | ||
I. Status quo der leitungsgebundenen Wasserversorgung in Deutschland | 104 | ||
1. Strukturmerkmale | 104 | ||
2. Verbraucherpreise und Verbraucherverhalten | 111 | ||
3. Regulierung | 114 | ||
4. Diskussion um eine Marktöffnung | 117 | ||
II. Disaggregierte Untersuchung auf Marktversagen | 120 | ||
1. Horizontale Disaggregation | 120 | ||
2. Vertikale Disaggregation der Wertschöpfungskette von leitungsgebundenem Trinkwasser | 121 | ||
a) Aufbau der Wertschöpfungskette | 121 | ||
b) Wassergewinnung | 125 | ||
Externe Effekte | 125 | ||
Natürliches Monopol | 126 | ||
Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 129 | ||
c) Wasseraufbereitung | 130 | ||
Externe Effekte | 131 | ||
Natürliches Monopol | 132 | ||
Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 134 | ||
d) Wassertransport und Wasserverteilung | 134 | ||
Externe Effekte | 135 | ||
Natürliches Monopol | 138 | ||
Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 140 | ||
e) Wasserandienung | 142 | ||
Externe Effekte | 142 | ||
Natürliches Monopol | 142 | ||
Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 143 | ||
f) Konsum | 144 | ||
Externe Effekte | 144 | ||
Informationsasymmetrien und Transaktionskosten | 145 | ||
g) Wertschöpfungsstufen übergreifende Aspekte | 146 | ||
3. Vertikale Disaggregation der Wertschöpfungskette von portioniertem Trinkwasser | 147 | ||
a) Aufbau der Wertschöpfungskette | 147 | ||
b) Wassergewinnung und Wasseraufbereitung | 148 | ||
c) Wassertransport und Wasserverteilung | 148 | ||
d) Konsum | 148 | ||
4. Disaggregation nach dem Informationsstand der Prinzipale | 149 | ||
5. Räumliche Disaggregation | 150 | ||
6. Zusammenfassung der Ergebnisse in sechs Problemkreisen | 152 | ||
III. Effiziente Regulierung durch disaggregierten Instrumenteneinsatz | 155 | ||
1. Auswahl der Regulierungsinstrumente | 155 | ||
2. Regulierungsebenen | 157 | ||
3. Durchleitungswettbewerb mittels gemeinsamer Netznutzung | 158 | ||
4. Allokationstheoretische Implikationen einer gemeinsamen Netznutzung | 161 | ||
E. Entwicklung eines Reformfahrplanes | 167 | ||
I. Instrumentenkatalog | 167 | ||
1. Unbundling | 167 | ||
2. Preisregulierung der Netzzugangsentgelte | 167 | ||
3. Vorgabe einer Mindestqualität des Endproduktes und des Einleitungsprozesses | 170 | ||
4. Handelbare Nutzungsrechte der Wasserentnahme | 173 | ||
II. Berücksichtigung relevanter Akteure im Prozess der Marktöffnung | 177 | ||
1. Politiker als Entscheidungsträger | 177 | ||
a) Mögliche Impulse seitens der Parteien im Deutschen Bundestag | 177 | ||
b) Mögliche Impulse seitens der europäischen Ebene | 179 | ||
2. Interessengruppen als Einflussträger | 181 | ||
3. Die Rolle der Bürokraten in der Regulierungsbehörde | 186 | ||
III. Reformphasen | 189 | ||
1. Maßnahmen zur Vorbereitung einer Marktöffnung (Phase 1) | 189 | ||
2. Herstellung eines Ordnungsrahmens für die gemeinsame Netznutzung (Phase 2) | 190 | ||
3. Implementierung der disaggregierten Regulierung und Aufgabenübertragung an die Bundesnetzagentur (Phase 3) | 193 | ||
4. Ergänzende Privatisierung als Rückzug aus staatlicher Produktion (Phase 4) | 194 | ||
5. Langfristige Impulse durch Eigenversorgung, freien Leitungsbau und Brauchwassernutzung (Phase 5) | 198 | ||
F. Fazit: Mehr Wettbewerb ist möglich! | 202 | ||
Anhang | 206 | ||
Literaturverzeichnis | 208 | ||
Sachwortregister | 227 |