Das Kind im Recht
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Das Kind im Recht
Editors: Bork, Reinhard | Repgen, Tilman
(2009)
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Abstract
»Das Martyrium des zweijährigen Kevin aus Bremen steht für das tragische Versagen des Staates.« - »Mutter gibt Kind zur Adoption frei, verweigert aber dem Vater das Sorgerecht.« - »Kinderkommission des Bundestages dringt auf die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz.« - Kein Tag ohne solche Schlagzeilen. Die Kinder sind wieder ein wichtiges Thema für Politik und Gesellschaft. Die Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit der Kinder hat immer die Rechtsordnungen zu besonderen Regeln für Kinder veranlasst. Veränderte Umstände fordern neues Nachdenken über die jetzige Position, über Herkunft und Zukunft. Es geht vor allem um die rechtlichen und tatsächlichen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, um den Kindern als Subjekten gerecht zu werden.Die Dringlichkeit des Themas hat die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg zu der hier vorgelegten Ringvorlesung bewogen. Den Autoren der Beiträge geht es darum, das geltende Recht auf seine Leistungsfähigkeit hin zu befragen, dabei durchaus Mythen von Fakten zu trennen und gegebenenfalls rechtspolitische Vorschläge zu unterbreiten. Dazu haben verschiedene rechtswissenschaftliche Disziplinen auch jenseits des Strafrechts etwas beizutragen - angefangen von der Rechtsgeschichte über das Familienrecht, das Medienrecht, das Steuerrecht, das Sozialrecht und das Wettbewerbsrecht bis hin zum Insolvenzrecht. In ihrer Gesamtschau erweisen sich die Aufsätze als Ausdruck einer gesellschaftlichen Gesamtverantwortung, zu deren Diskussion die Rechtswissenschaft beizutragen vermag.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tilman Repgen: Privatrechtliche Altersgrenzen in rechtshistorischer Perspektive | 9 | ||
I. Einleitung | 9 | ||
II. Die Reichspolizeiordnung | 11 | ||
III. Ältere deutsche Rechtstradition | 17 | ||
1. Altersgrenzen im Sachsenspiegel | 18 | ||
2. Altersgrenzen im rezipierten römischen Recht | 22 | ||
3. Hamburger Stadtrecht | 24 | ||
IV. Erträge | 27 | ||
Bettina Heiderhoff: Das Kind und sein rechtlicher Vater | 31 | ||
I. Bedeutung der rechtlichen Vaterschaft | 31 | ||
II. Entstehung der rechtlichen Vaterschaft | 32 | ||
1. Übersicht | 32 | ||
2. Günstigkeitsprinzip versus Genetik | 32 | ||
3. Ausländerrechtliche Problematik | 33 | ||
4. Konsequenzen | 33 | ||
III. Anfechtung der rechtlichen Vaterschaft | 34 | ||
1. Überblick über die gesetzliche Regelung | 34 | ||
2. Anfechtung durch den falschen rechtlichen Vater | 34 | ||
a) § 1600 I Nr. 1 BGB | 34 | ||
b) Problematik des Anfangsverdachts | 34 | ||
c) Entscheidung des BVerfG und Neuregelung | 35 | ||
3. Anfechtung durch den nur biologischen Vater | 36 | ||
a) Notwendigkeit der Anfechtung | 36 | ||
b) Erschwertes Recht zur Anfechtung | 36 | ||
c) Interessen hinter der Anfechtung | 37 | ||
IV. Reformüberlegungen | 38 | ||
1. Änderung des Vaterkonzepts? | 38 | ||
2. Die Realität: Mehrere „Sozialväter“ für ein Kind | 38 | ||
3. Mehrere rechtliche Väter | 40 | ||
a) Konzept | 40 | ||
b) Bedenken | 41 | ||
4. Festhalten am Einvatermodell | 41 | ||
5. Notwendigkeit differenzierter Betrachtung | 42 | ||
6. Umgangsrecht des nicht rechtlichen Vaters | 42 | ||
7. Die elterliche Sorge des nicht rechtlichen Vaters | 43 | ||
a) Elterliche Sorge bei sozialer Vaterschaft? | 43 | ||
aa) Der „nur soziale Vater“ | 43 | ||
bb) Der frühere rechtliche Vater | 43 | ||
b) Elterliche Sorge des „nur biologischen Vaters“? | 44 | ||
aa) Ausgangslagen | 44 | ||
bb) Konzepte | 45 | ||
cc) Lösungsansatz | 46 | ||
8. Unterhaltspflicht | 47 | ||
a) Vorüberlegung | 47 | ||
b) Lösungsansatz | 47 | ||
V. Ergebnis und Bedeutung für das Abstammungsrecht | 48 | ||
Peter Mankowski: „Hol es dir und zeig es deinen Freunden“. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen im Werberecht | 51 | ||
I. Money makes the world go round – Kinder und Jugendliche als Zielgruppe von Werbung | 51 | ||
II. Unterschiedliche Ausformungen der Ansprache von Kindern und Jugendlichen in der Werbung | 52 | ||
III. Jugendspezifische Werbemedien | 53 | ||
IV. Bisheriger rechtlicher Rahmen für die Regulierung von Werbung gegenüber Kindern und Jugendlichen | 54 | ||
V. § 4 Nr. 2 UWG im Einzelnen: Ausnutzen der geschäftlichen Unerfahrenheit von Kindern und Jugendlichen | 55 | ||
1. Grundsätzliches | 55 | ||
2. Deutliche Differenzierung zwischen technischer und geschäftlicher Erfahrenheit | 58 | ||
3. Möglichkeit zur Differenzierung je nach Entwicklungsstand und Alter | 59 | ||
4. Besondere Preiskorridore für Kinder oder Jugendliche? | 60 | ||
VI. Neue europäische Vorgaben | 61 | ||
VII. Die deutsche Umsetzung | 61 | ||
1. Kopiertechnik: Die europäische black list wird cum grano salis als deutsche black list kopiert | 62 | ||
2. Fortbestand des UWG im Übrigen und des § 4 Nr. 2 UWG im Speziellen | 63 | ||
VIII. Wer ist ein „Kind“ im Sinne von Nr. 28 Anh. § 3 UWG? | 64 | ||
1. Unzulässigkeit einer deutschrechtlichen orientierten Auslegung an § 1 Abs. 1 Nr. 1 JuSchG oder § 4 Nr. 2 UWG | 64 | ||
2. Europäische Begriffsbildung | 66 | ||
IX. Direkte Kaufappelle und direkte Ansprache unter Nr. 28 Anh. § 3 UWG | 70 | ||
1. Grundsätzliches | 70 | ||
a) Kein vollständiges Verbot von Werbung gegenüber Kindern | 70 | ||
b) Definition der „Aufforderung zum Kauf“ in Art. 2 lit. i LauterkeitsRL | 71 | ||
aa) Begriff der „kommerziellen Kommunikation“ | 72 | ||
bb) Unabhängigkeit vom Kommunikationsmedium | 73 | ||
c) Direktheit der Aufforderung zum Kauf | 73 | ||
2. Beispiele | 75 | ||
a) Imperativische Aufforderungen | 75 | ||
b) Ansprache in der zweiten Person | 76 | ||
c) Appelle jenseits der zweiten Person | 77 | ||
d) Suggestivwerbung | 78 | ||
e) Quengelware | 78 | ||
3. Werbung, die sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richtet | 79 | ||
4. Art. 3e Abs. 1 lit. f RL Audiovisuelle Medien (Geänderte FernsehRL) | 81 | ||
XI. Résumé | 82 | ||
Reinhard Bork: Das Kind als Schuldner | 85 | ||
I. Verpflichtungsgründe | 86 | ||
1. Rechtsgeschäftliche Verbindlichkeiten | 87 | ||
a) Eigengeschäfte des Minderjährigen | 87 | ||
b) Fremdverpflichtung durch die Eltern | 87 | ||
2. Gesetzliche Verbindlichkeiten | 88 | ||
II. Materiell-rechtliche Schutzmechanismen gegen die Überschuldung Minderjähriger | 89 | ||
1. Präventiver Überschuldungsschutz | 89 | ||
a) Mitwirkung der Eltern | 89 | ||
b) Mitwirkung des Vormundschafts- oder Familiengerichts | 90 | ||
c) Ausschluss der Vertretungsmacht | 90 | ||
d) Eingeschränkte Deliktsfähigkeit | 90 | ||
2. Nachträglicher Überschuldungsschutz | 91 | ||
a) Haftung der Eltern | 92 | ||
b) Haftungsbeschränkung nach § 1629a BGB | 92 | ||
aa) Erfasste Verbindlichkeiten | 92 | ||
bb) Nicht erfasste Verbindlichkeiten | 93 | ||
cc) Geltendmachung | 94 | ||
III. Insolvenzrechtlicher Schutz | 95 | ||
1. Kein Minderjährigen-Insolvenzverfahren | 95 | ||
2. Verbraucherinsolvenzverfahren und Restschuldbefreiung | 96 | ||
a) De lege lata | 96 | ||
aa) Überblick über den Verfahrensablauf | 97 | ||
bb) Insolvenzverfahren gegen (vormals) Minderjährige | 98 | ||
(1) Der Minderjährige als Verfahrenssubjekt | 98 | ||
(2) Eröffnungsvoraussetzungen | 98 | ||
(a) Antragsbefugnis eines Gläubigers | 98 | ||
(b) Zahlungsunfähigkeit | 99 | ||
(c) Rechtsschutzbedürfnis des Schuldners | 99 | ||
(3) Insolvenzmasse | 100 | ||
(4) Besonderheiten im Restschuldbefreiungsverfahren | 101 | ||
(a) Erwerbsobliegenheit | 101 | ||
(b) Von der Restschuldbefreiung ausgenommene Forderungen | 101 | ||
cc) Notwendigkeit des § 1629a BGB trotz Restschuldbefreiungsverfahrens | 103 | ||
b) De lege ferenda | 103 | ||
IV. Fazit | 104 | ||
Dagmar Felix: Das Kind im Sozialrecht. Objekt staatlicher Förderung mit Blick auf Nachwuchssicherung oder Subjekt mit eigenen Rechten? | 105 | ||
I. Einführung | 105 | ||
II. Das Kind als Objekt staatlicher Förderung im Sozialrecht | 107 | ||
1. Allgemeines | 107 | ||
2. Die Wandlung des Familienlastenausgleichs: Von allgemeiner Familienförderung hin zu gezielter Familienpolitik | 108 | ||
a) Das Beitragsrecht in der gesetzlichen Pflegeversicherung | 109 | ||
b) Das neue Elterngeld | 111 | ||
III. Die subjektiven Rechte des Kindes im Sozialrecht | 117 | ||
1. Verfahrensrechtliche Besonderheiten des Sozialrechts | 118 | ||
2. Zur materiell-rechtlichen Anspruchsberechtigung von Kindern im Sozialrecht | 120 | ||
a) Von den Eltern abgeleitete Ansprüche des Kindes | 121 | ||
b) Nicht abgeleitete Ansprüche des Kindes | 122 | ||
IV. Das Kind als mittelbar Begünstigter des Sozialrechts | 123 | ||
V. Fazit | 125 | ||
Arndt Schmehl: Kinder im Steuerrecht | 127 | ||
I. Einführung | 127 | ||
II. Kinder als Steuersubjekte | 128 | ||
III. Kinder als Schutzobjekte und Erziehungsadressatensteuerlicher Lenkungsnormen | 131 | ||
IV. Die Gewährleistung einer wirtschaftlichen Mindestbasis für ein Leben mit Kindern – zwischen Einkommensteuerrecht und Sozialrecht | 132 | ||
1. Funktionen des Steuerrechts in Bezug auf Kinder und Familie | 132 | ||
2. Der Gedanke der steuerlichen Verschonung des Existenzminimums für ein Leben mit Kindern | 133 | ||
3. Mangelnde Familiengerechtigkeit der allgemeinen Verbrauchsteuer | 134 | ||
4. Die Verankerung des Familienexistenzminimums im Einkommensteuerrecht | 135 | ||
a) 1976: Ausgabenbezogene Aspekte der Leistungsfähigkeit und subjektives Nettoprinzip im Rahmen einer familienleistungsbezogenen Gesamtschau | 135 | ||
b) 1990: Einkommensteuerliches Familienexistenzminimum als Folge der notwendigen Kohärenz zum Sozialhilfeminimum | 137 | ||
c) 1992: Einkommensteuerliches Familienexistenzminimum als Folge der individuellen Funktion der Erwerbstätigkeit | 137 | ||
d) 1998: Die Mindestgarantie für Betreuungs- und Erziehungsbedarf ohne Rücksicht auf tatsächlichen Aufwand | 140 | ||
aa) Folgerungen aus dem Gegenstand und Zweck des Schutzes der Familie für die Verfassungsmäßigkeit ihrer Besteuerung | 140 | ||
bb) Der Betreuungs- und der Erziehungsbedarf als verfassungs- und steuerrechtliche Größen | 140 | ||
cc) Die Umsetzung durch den Gesetzgeber | 142 | ||
dd) Das Verhältnis zu den eigenen Einkünften der Kinder | 143 | ||
V. Die steuerliche Relevanz und Einordnung von besonderem Bedarf und Aufwand für Kinder | 144 | ||
1. Der Ort des Kindes zwischen der Erwerbs- und der Privatwelt des Einkommensteuerrechts | 144 | ||
2. Besondere Bedarfe und Aufwendungen für Kinder jenseits der allgemeinen Mindestgarantien | 145 | ||
3. Kinderbetreuungskosten als Teil des Einkünftesaldos der Eltern | 148 | ||
a) Offenheit beim verfassungsrechtlichen Minimum | 148 | ||
b) Die steuerliche Relevanz von Betreuungskosten mit dem Ziel der besseren Vereinbarkeit von „Kind“ und „Beruf“ | 149 | ||
aa) Kinderbetreuungsaufwand als erwerbsbezogener Tatbestand nach neuer Rechtslage | 149 | ||
bb) Die Ausgestaltung: Beschränkungen als Erläuterung des Grundtatbestands | 150 | ||
cc) Verfassungsrechtliche Würdigung | 153 | ||
VI. Kinder und Ehegattenbesteuerung: Vom Ehegatten- zum Familiensplitting? | 154 | ||
VII. Fazit und Perspektiven | 156 | ||
Karl-Heinz Ladeur: Theoretische Überlegungen zu einer Neukonzeption des Jugendmedienschutzes. Von der Jugendgefährdung zum Risikomanagement? | 159 | ||
I. Die Beurteilung von „Jugendgefährdung“ – ohne Normalitätsstandards? | 159 | ||
1. Gesellschaftliche Konventionen und Erziehungsvorstellungen | 159 | ||
2. Der Aufstieg der „Peer Group“ als Sozialisationstypus | 161 | ||
II. Von der gesellschaftlichen Konvention über das „Schickliche“ zur Beobachtung von Kausalitäten durch Experten? | 163 | ||
1. Die wachsende Bedeutung des Expertenwissens | 163 | ||
2. Die Aufhebung der Sonderstellung der Kindheit | 165 | ||
III. Menschenwürde im Medienrecht | 168 | ||
1. Menschenwürde als neue „Pathosformel“? | 168 | ||
2. „Menschenwürde“ als Formel für den „re-entry“ der „Gemeinschaft“ nach dem Ende der Konventionen? | 171 | ||
IV. Das Exempel: Jugendgefährdung durch Gewaltdarstellungen? | 173 | ||
1. Die „Definition“ der gefährlichen Gewalt | 173 | ||
2. Gewalt als „Kult“ | 176 | ||
V. Konsequenz: „Risikomanagement“für die kulturelle Umwelt? | 178 | ||
1. Medien als Institutionen der „Selbstsozialisation“ Jugendlicher | 178 | ||
2. Für ein „ökologisches Modell“ des Jugendschutzes | 180 | ||
Thomas Eger: Zum gesetzlichen Verbot der Kinderarbeit aus ökonomischer Sicht | 185 | ||
I. Einleitung | 185 | ||
II. Einige empirische Befunde | 186 | ||
III. Arbeitsmarktgleichgewichte und Kinderarbeit | 189 | ||
IV. Ausblick: Zum gesetzlichen Verbot der Kinderarbeit und seinen Alternativen | 195 | ||
Gerhard Struck: Warum ist das Recht der Kindschaft so schwierig? | 199 | ||
I. Zur Einführung die These, der Gedankengang und ein Exempel | 199 | ||
II. Die Gesellschaftsbasis in Ökonomie und sozialer Reproduktion | 203 | ||
III. Die juristische Ausformung der Paradoxie von Ökonomie und Reproduktion | 205 | ||
IV. Die gesellschaftliche Basis und die Suche nach der Lösung der Rechtsprobleme | 210 | ||
Autorenverzeichnis | 215 |