Menschenrechte als Weltmission
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Menschenrechte als Weltmission
Editors: Isensee, Josef
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Vol. 54
(2009)
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Josef Isensee wurde 1937 in Hildesheim geboren. Von 1957 bis 1961 studierte er Rechtswissenschaft und Philosophie in Freiburg i.Br., Wien und München. Die beiden juristischen Staatsexamina legte er in München ab. Von 1962 bis 1970 Assistent an der Universität Erlangen bei Prof. Walter Leisner, promovierte er 1967 zum Dr. iur. utr. und habilitierte sich 1970 für die Fächer Staats- und Verwaltungsrecht sowie Steuerrecht. Ordentlicher Professor war er von 1971 bis 1975 an der Universität des Saarlandes, anschließend bis zu seiner Emeritierung 2002 an der Universität Bonn.Abstract
Von Anbeginn erheben die Menschenrechte Anspruch auf universale Geltung - über alle Grenzen der Kontinente, der Staaten und Kulturen hinaus. Dieses Buch legt in den Abhandlungen dreier Autoren eine kritische Reflexion über die Gründe und Grenzen des menschenrechtlichen Universalismus vor, eines Kindes der Europäischen Aufklärung.Die Zeit ist reif für eine zweite Aufklärung, welche die Produkte der ersten Aufklärung kritisch hinterfragt. Das gilt für ihre Substanz, die immer schwieriger zu erfassen ist, weil sich die Menschenrechte in internationalen Texten rasch vermehren, zusätzliche Inhalte annehmen, unterschiedliche Interessen bedienen und in innere Widersprüche geraten. Zu fragen ist, ob, wieweit und unter welchen Bedingungen die genuin europäischen (genauer: europäisch-atlantischen) Menschenrechte sich auf außereuropäische Kulturen übertragen lassen. Der Universalitätsanspruch der Menschenrechte läßt den Eigenwert der außereuropäischen Kulturen nicht gelten, sofern sie "westlichen" Denk- und Lebensformen nicht kompatibel sind. Der Rationalismus und der Individualismus, aus denen er sich speist, ist blind gegenüber Religion und Tradition, gleichgültig gegenüber "vormodernen" Grundbedürfnissen nach Vertrautheit, Geborgenheit und Orientierungssicherheit.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort des Herausgebers | 5 | ||
Inhalt | 9 | ||
Bardo Fassbender: Idee und Anspruch der universalen Menschenrechte im Völkerrecht der Gegenwart | 11 | ||
I. Auf dem Zauberberg | 11 | ||
II. Die Epochenwende des Jahres 1945 | 14 | ||
III. Die „International Bill of Human Rights“ | 17 | ||
IV. Menschenrechte der „zweiten“ und „dritten Generation“ | 23 | ||
V. Der Schutz der Menschenrechte als gemeinsame Angelegenheit der Staatengemeinschaft | 27 | ||
VI. Die Durchdringung des Völkerrechts durch die Menschenrechtsidee | 29 | ||
VII. Das Problem der Universalität der Menschenrechte | 32 | ||
VIII. Versuch einer Bilanz in Thesen und Fragen | 36 | ||
Christian Waldhoff: Die innerstaatlichen Grundrechte als Maßstab der Außenpolitik? | 43 | ||
I. Einleitung | 43 | ||
II. Verfassungsrechtsdogmatische Verortung | 49 | ||
1. Außenpolitik als rechtlich faßbare Kategorie? | 49 | ||
2. Menschenrechtlicher Universalismus und nationale Grundrechte | 54 | ||
a) Die universalistische Idee der Menschenrechte | 54 | ||
b) Beispiele für aktive „Menschenrechtspolitik“ und ihr Scheitern | 58 | ||
3. Die Auslandsgeltung der deutschen Grundrechte | 60 | ||
4. Grundrechtsbindung der „freien“ Außenpolitik? | 63 | ||
a) Die Protagonisten einer inhaltlichen Verfassungsbindung der Außenpolitik | 64 | ||
b) Das Problem der Grundrechtsbindung nichtformalisierter Rechtsakte – die Balance zwischen Grundrechtsbindung und dem Maß der Bindung | 67 | ||
c) Die Gefahr der Verwechselung von Menschenrechten und Grundrechten bei der Anwendung von Art. 1 Abs. 2 GG | 73 | ||
III. Ausblick | 77 | ||
Otto Depenheuer: Risiken und Nebenwirkungen menschenrechtlicher Universalität | 81 | ||
I. Indikation: Zweifel an den Menschenrechten | 82 | ||
II.Wirkstoff: die Idee der Menschenrechte | 84 | ||
1. Individualität und Rationalität als Konstitutionsprinzip | 84 | ||
2. Der Anspruch auf Universalität | 85 | ||
III. Wirkungsweise: „macht euch die Erde untertan“ | 86 | ||
1. Rationale Infragestellung des Gegebenen | 86 | ||
2. Der Preis der Moderne | 87 | ||
IV. Nebenwirkungen: Selbstzweifel | 88 | ||
1. Trennung von Recht und Moral | 88 | ||
2. Postmoderne Verunsicherung des individuellen Selbstbewußtseins | 89 | ||
V. Risiken: partikularer Widerstand gegen universale Missionierung | 90 | ||
1. Die Logik des menschenrechtlichen Universalismus | 90 | ||
2. Missionierung durch Belehrung | 93 | ||
3. Polemogene Implikationen der Menschenrechte | 94 | ||
a) Menschenrechtliche Aufladung des Völkerrechts | 94 | ||
b) Humanitäre Interventionen | 95 | ||
IV. Dosierungsanleitung: geduldiges und gewaltfreies Überzeugen | 97 | ||
1. Geduld im Überzeugen | 97 | ||
2. Überzeugen ohne Gewalt | 98 |