Grundpfandrechte im Insolvenzverfahren
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Grundpfandrechte im Insolvenzverfahren
Eine Untersuchung der Auswirkungen des Insolvenzplanverfahrens auf die Rechtsstellung der Grundpfandgläubiger
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 388
(2009)
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Abstract
Die große wirtschaftliche Bedeutung der Grundpfandrechte als Sicherungsobjekte resultiert aus der Wertbeständigkeit der Immobilien, die einen hohen Sicherungsstandard gewährleisten. Mit Einführung der Insolvenzordnung wurden die gesicherten Gläubiger in das Insolvenzverfahren eingebunden, um die Chancen einer Unternehmensreorganisation zu steigern. Der Insolvenzplan soll dabei die Gestaltungsfreiheit der Beteiligten zusätzlich erhöhen.Ingo Kindler beschäftigt sich im Kern mit der Frage, ob sich das deutsche Kreditsicherungswesen durch die Insolvenzordnung und den Insolvenzplan in einem grundlegenden Wandel befindet. Ausgangspunkt ist die Erörterung der Rechte der Grundpfandgläubiger im Insolvenzverfahren. Im Wesentlichen werden ihre Verwertungsrechte und Erlöserwartungen in dreierlei Hinsicht eingeschränkt. Die zeit- und kostensparende Forderungspfändung wird zeitlich begrenzt bzw. kann nach Insolvenzeröffnung nicht mehr wirksam eingeleitet werden. Auch ein laufendes Zwangsvollstreckungsverfahren kann gegen entsprechende Ausgleichszahlungen zur Sicherung der Unternehmensfortführung einstweilig eingestellt werden. Darüber hinaus werden die Grundpfandgläubiger bei der Zwangsversteigerung an den Verfahrenskosten beteiligt. An die Erläuterung der zulässigen Umgestaltungen in Bezug auf die Grundpfandrechte schließt sich die Darstellung der Einflussmöglichkeiten dieser Gläubiger in den einzelnen Verfahrensabschnitten an. Als Modifikationen sind insbesondere Verzichte, Stundungen und Umwandlungen in andere Vorrechte oder in Eigenkapital denkbar. Bei der Betrachtung der Rechte der Absonderungsberechtigten steht deren Einteilung in die Gläubigergruppen und die damit verbundene Auswirkung auf die Abstimmungsmehrheit und die Teilhabe am Verteilungserlös im Vordergrund. Der Liquidationserlös ist den Grundpfandgläubigern dabei immer sicher. Ob sie auch den darüber hinausgehenden Fortführungsmehrwert erhalten, hängt von den Abstimmungsergebnissen ab.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 17 | ||
§ 1 Einführung | 21 | ||
I. Der Insolvenzplan als Mittel der Unternehmensreorganisation | 21 | ||
II. Kreditsicherung durch Grundpfandrechte | 24 | ||
III. Problemstellung und Ziel der Untersuchung | 25 | ||
IV. Aufbau und Gang der Untersuchung | 27 | ||
§ 2 Rechtsstellung der Grundpfandgläubiger | 28 | ||
A. Absonderungsberechtigung der Grundpfandgläubiger | 28 | ||
I. Arten der Absonderungsberechtigung | 30 | ||
II. Entstehung der Absonderungsrechte | 31 | ||
1. Erwerb von Kreditsicherheiten in der Krise des Schuldners | 31 | ||
2. Erwerb von Kreditsicherheiten nach Insolvenzeröffnung | 32 | ||
3. Anfechtbarkeit der Sicherheitenbestellung | 32 | ||
III. Umfang des Rechts | 33 | ||
IV. Rangordnung unter den Absonderung | 34 | ||
V. Die Ersatzabsonderung im Insolvenzverfahren | 35 | ||
VI. Die Ausfallforderung nach § 52 InsO | 37 | ||
VII. Mitwirkungsrechte der Gläubiger | 38 | ||
B. Durchsetzung der Absonderungsrechte | 39 | ||
I. Verwertung durch den Insolvenzverwalter | 40 | ||
1. Zwangsversteigerung | 41 | ||
2. Zwangsverwaltung | 45 | ||
3. Freihändige Veräußerung | 46 | ||
4. Freigabe aus der Insolvenzmasse | 48 | ||
5. Kalte Institutsverwaltung | 49 | ||
6. Kalte Zwangsverwaltung | 50 | ||
7. Verwertung der mithaftenden Gegenstände | 51 | ||
8. Einzug der Miet- bzw. Pachtzinsen | 56 | ||
9. Verwertung der sicherungsübereigneten Gegenstände | 56 | ||
II. Verwertung durch den Grundpfandgläubiger | 59 | ||
1. Zwangsversteigerung | 59 | ||
2. Zwangsverwaltung | 60 | ||
3. Dingliche Mietzinspfändung | 61 | ||
a) Keine Kollision mit dem Vollstreckungsverbot des § 89 InsOr | 63 | ||
b) Vereinbarkeit mit dem Grundsatz der Gläubigergleichbehandlung | 64 | ||
c) Kein Verstoß gegen die guten Sitten | 64 | ||
d) Vergleich mit der früheren Rechtslage | 64 | ||
e) Forderungspfändung außerhalb des Insolvenzverfahrens | 65 | ||
f) Vereinbarkeit mit der Rangordnung des ZVG | 66 | ||
g) Zusammenfassung und eigener Ansatz | 67 | ||
h) Falllösung | 70 | ||
III. Einstweilige Einstellung der Zwangsversteigerung nach § 30d ZVG | 70 | ||
1. Eröffnungsverfahren, § 30d Abs. 4 ZVG | 71 | ||
2. Eröffnetes Insolvenzverfahren, § 30d Abs. 1 ZVG | 72 | ||
a) Einstellung vor dem Berichtstermin | 73 | ||
b) Einstellung nach dem Berichtstermin | 74 | ||
3. Schutz der gesicherten Gläubiger (Nachteilsausgleich) | 75 | ||
a) Zahlung der laufend geschuldeten Zinsen | 75 | ||
b) Ausgleich für den Wertverlust | 77 | ||
c) Werthaltigkeit des Grundpfandrechts | 78 | ||
4. Aufhebung der einstweiligen Einstellung | 79 | ||
5. Rechtsmittel gegen die einstweilige Einstellung | 80 | ||
IV. Einstweilige Einstellung der Zwangsverwaltung, §§ 153b, 153c ZVG | 80 | ||
1. Eröffnetes Insolvenzverfahren, § 153b ZVG | 81 | ||
a) Einstellungsvoraussetzungen | 81 | ||
b) Nachteilsausgleich | 81 | ||
c) Aufhebung der einstweiligen Einstellung | 81 | ||
d) Rechtsmittel gegen die einstweilige Einstellung | 82 | ||
2. Eröffnungsverfahren | 82 | ||
a) Ablehnende Ansicht | 82 | ||
b) Entsprechende Anwendung des § 30d Abs. 4 ZVG | 83 | ||
c) Analoge Anwendung des § 30d Abs. 4 ZVG bzw. des § 153b ZVG | 84 | ||
aa) Planwidrige Regelungslücke | 84 | ||
bb) Normzweck und Interessenlage | 86 | ||
cc) Eigene Ansicht | 87 | ||
d) Einschränkung | 88 | ||
V. Zusammenfassung | 89 | ||
C. Kostenbeiträge der Grundpfandgläubiger | 89 | ||
I. Kostenbeitrag in Bezug auf das Grundstück | 89 | ||
1. Massekostenbeitrag | 89 | ||
2. Umsatzsteuerbelastung der Insolvenzmasse | 91 | ||
II. Kostenbeitrag hinsichtlich der mithaftenden Gegenstände | 92 | ||
1. Verwertungskostenbeitrag | 92 | ||
2. Feststellungskostenbeitrag, § 10 Abs. 1 Nr. 1a ZVG | 93 | ||
a) Bemessungsgrundlage | 94 | ||
b) Anspruchsvoraussetzungen | 96 | ||
c) Umsatzsteuer auf den Kostenbeitrag | 97 | ||
3. Umsatzsteuerbelastung der Insolvenzmasse | 98 | ||
III. Sonstige Kosten | 99 | ||
IV. Zusammenfassung | 99 | ||
§ 3 Grundzüge des Insolvenzplans | 100 | ||
A. Allgemeines | 100 | ||
I. Anwendungsbereich des Insolvenzplans | 102 | ||
1. Persönlich-gegenständlicher Anwendungsbereich | 102 | ||
2. Territorialer Anwendungsbereich | 103 | ||
II. Ziele und Grundsätze des Insolvenzplanverfahrens | 105 | ||
III. Praktische Bedeutung des Insolvenzplanverfahrens | 106 | ||
1. Disziplinierung von Akkordstörern | 108 | ||
2. Eigensanierung des Schuldners | 108 | ||
IV. Rechtsnatur des Insolvenzplans | 108 | ||
1. US-amerikanisches Reorganisationsverfahren | 109 | ||
2. Zwangsvergleich und Vergleich als „Vorgänger“ | 109 | ||
3. Einordnung des Insolvenzplans | 111 | ||
B. Aufbau und Inhalt des Plans | 114 | ||
I. Der darstellende Teil des Insolvenzplans, § 220 InsO | 115 | ||
1. Darstellung des Unternehmens | 116 | ||
2. Das Sanierungskonzept | 117 | ||
3. Darlegung der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen | 118 | ||
a) Finanzwirtschaftliche Pläne | 118 | ||
b) Leistungswirtschaftliche Pläne | 119 | ||
4. Vergleichsrechnung | 120 | ||
5. Sonstige Angaben | 120 | ||
a) Insolvenzstraftaten | 120 | ||
b) Beteiligungen der Gläubiger | 121 | ||
c) Sanierung des Schuldners | 121 | ||
d) Behördliche Genehmigungen bzw. Erklärungen Dritter | 121 | ||
II. Der gestaltende Teil des Insolvenzplans, § 221 InsO | 122 | ||
1. Die Planbeteiligten | 122 | ||
2. Die Plantype | 125 | ||
a) Sanierungsplan | 126 | ||
b) Übertragungsplan | 126 | ||
c) Liquidationsplan | 127 | ||
d) Moratoriumsplan | 127 | ||
e) Mischformen | 127 | ||
f) Single asset real estate | 128 | ||
3. Grenzen zulässiger Planregelungen | 128 | ||
4. Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Gläubigerrechte | 130 | ||
a) (Teil-) Verzicht | 131 | ||
b) Stundung der Sicherheitenverwertung | 133 | ||
c) „Sonstige Regelungen“ i. S. d. § 223 Abs. 2 InsOr | 133 | ||
aa) Austausch der Sicherheit | 133 | ||
bb) Austausch gegen eine andere Art bevorzugter Behandlung | 134 | ||
cc) Bildung einer Verwertungsgemeinschaft (Poolbildung)r | 135 | ||
dd) Umwandlung der Sicherheit in Eigenkapital („debt-equity-swaps“) | 135 | ||
ee) Verzicht auf Zins- bzw. Ausgleichszahlungen | 136 | ||
ff) Übernahme höherer Verwertungskostenbeiträge | 137 | ||
gg) Lastenfreie Veräußerung | 137 | ||
5. Änderung sachenrechtlicher Verhältnisse, § 228 InsO | 138 | ||
6. Verfassungsmäßigkeit der Eingriffe in Absonderungsrechte | 138 | ||
a) Absonderungsrechte als Schutzgut des Art. 14 Abs. 1 GG | 139 | ||
b) Eingriffsmöglichkeiten des Gesetzgebers | 140 | ||
c) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung | 142 | ||
d) Verfassungskonforme Rechtsanwendung und -auslegung | 144 | ||
e) Zusammenfassung und Stellungnahme | 144 | ||
7. Haftung des Schuldners, § 227 InsO | 145 | ||
8. Gleichbehandlungsgrundsatz, § 226 InsO | 145 | ||
9. Bildung von Abstimmungsgruppen, § 222 InsO | 147 | ||
a) Gesetzliche Mindestanforderungen | 148 | ||
b) Rechte der Absonderungsberechtigten, § 223 InsO | 152 | ||
aa) Allgemeines | 152 | ||
bb) Reduktion des Gruppenbildungsermessens | 154 | ||
cc) Stellungnahme | 154 | ||
dd) Einzelgruppen für Grundpfandgläubiger | 155 | ||
ee) Stellungnahme | 156 | ||
c) Einfluss des Planerstellers auf das Abstimmungsergebnisr | 158 | ||
d) Falllösung | 160 | ||
III. Plananlagen | 160 | ||
1. Vermögensübersicht | 161 | ||
2. Planbilanzen | 162 | ||
3. Plan-Gewinn- und Verlustrechnung | 162 | ||
4. Planliquiditätsrechnung | 162 | ||
5. Weitere Anlagen, § 230 InsO | 162 | ||
IV. Zusammenfassung | 163 | ||
§ 4 Grundpfandrechte im Insolvenzplanverfahren | 164 | ||
A. Aufstellungsverfahren | 164 | ||
I. Die Planinitiative, §§ 218, 240 InsO | 165 | ||
1. Vorlage durch den Gemeinschuldner | 166 | ||
2. Vorlage durch den Insolvenzverwalter bzw. Sachwalter | 166 | ||
a) Originärer Verwalterplan | 167 | ||
b) Derivativer Verwalterplan | 168 | ||
II. Strategien bei der Planerstellung | 169 | ||
III. Gerichtliches Vorprüfungsverfahren, § 231 InsO | 169 | ||
1. Nichtbeachtung von Verfahrensvorschriften | 170 | ||
2. Offensichtliche Aussichtslosigkeit | 171 | ||
3. Offensichtliche Nichterfüllbarkeit der Ansprüche | 172 | ||
4. Erneute Planvorlage durch den Schuldner | 173 | ||
B. Abstimmungsverfahren | 173 | ||
I. Der Erörterungs- und Abstimmungstermin, § 235 InsO | 177 | ||
1. Terminvorbereitung | 177 | ||
2. Erörterungstermin | 178 | ||
II. Stimmrechte der verschiedenen Gläubiger, §§ 237, 238 InsOr | 181 | ||
1. Gruppe der Insolvenzgläubiger | 182 | ||
2. Gruppe der absonderungsberechtigten Gläubiger | 183 | ||
III. Abstimmung nach Gruppen, § 243 InsO | 184 | ||
IV. Zustimmung aller Gläubigergruppen, § 244 InsO | 185 | ||
V. Mehrheitserfordernisse innerhalb einer Gruppe, § 244 InsO | 186 | ||
1. Kopfmehrheit | 188 | ||
2. Anspruchssummenmehrheit | 189 | ||
VI. Das Obstruktionsverbot nach § 245 InsO | 189 | ||
1. Keine wirtschaftliche Schlechterstellung | 190 | ||
a) Bewertung der Zerschlagungslösung | 192 | ||
b) Bewertung des Erlöses einer Gesamtveräußerung des Unternehmens | 192 | ||
c) Bewertung der Planlösung | 194 | ||
d) Bewertung der Grundpfandrechte | 196 | ||
2. Angemessene Beteiligung am wirtschaftlichen Wert | 196 | ||
3. Zustimmung der Mehrheit der abstimmenden Gruppen | 198 | ||
4. Beweislast | 200 | ||
a) Formelle Beweislast | 200 | ||
b) Materielle Beweislast | 201 | ||
5. Salvatorische Klauseln zur Vermeidung der Schlechterstellung | 201 | ||
VII. Minderheitenschutz nach § 251 InsO | 202 | ||
1. Formelle Voraussetzungen des Minderheitenschutzes | 204 | ||
a) Rechtzeitiger Widerspruch, § 251 Abs. 1 Nr. 1 InsO | 204 | ||
b) Glaubhaftmachung, § 251 Abs. 2 InsO | 205 | ||
2. Materielle Voraussetzungen, § 251 Abs. 1 Nr. 2 InsO | 205 | ||
3. Suspensiveffekt | 206 | ||
VIII. Widerspruchsrecht des Gemeinschuldners, § 247 InsO | 211 | ||
1. Voraussetzungen | 211 | ||
2. Einschränkungen | 212 | ||
IX. Gerichtliche Bestätigung des Insolvenzplans, § 248 InsO | 213 | ||
1. Allgemeines | 213 | ||
2. Anhörung vor der Entscheidung | 214 | ||
3. Bestätigungsvoraussetzungen | 214 | ||
a) Annahme des Plans und Zustimmung zum Plan | 214 | ||
b) Kein Verstoß gegen Verfahrensvorschriften | 215 | ||
c) Keine unlautere Einwirkung auf das Zustandekommen des Plans | 216 | ||
d) Versagung mangels Bedingungseintritts, § 249 InsO | 217 | ||
e) Versagung auf entsprechenden Gläubigerantrag nach § 251 InsO | 217 | ||
4. Bestätigung bei Annahme mehrerer Pläne | 217 | ||
5. Bekanntgabe der Entscheidung | 219 | ||
6. Rechtsmittel, § 253 InsO | 219 | ||
X. Zusammenfassung | 220 | ||
C. Wirkungen des Insolvenzplans | 221 | ||
I. Materielle Wirkungen | 221 | ||
1. Allgemeine Wirkungen | 221 | ||
2. Planerfüllung | 223 | ||
II. Prozessuale Wirkungen | 226 | ||
1. Vollstreckung aus dem Insolvenzplan | 226 | ||
a) Vollstreckung gegen den Insolvenzschuldner | 226 | ||
b) Vollstreckung gegen Dritte | 228 | ||
c) Vollstreckung aus wiederauflebenden Forderungen i. S. d. § 255 InsO | 228 | ||
2. Aufhebung des Insolvenzverfahrens | 228 | ||
a) Aufhebung durch gerichtlichen Beschluss | 229 | ||
b) Wirkung der Verfahrensaufhebung | 230 | ||
§ 5 Zusammenfassung und Schlussbetrachtung | 231 | ||
I. Zusammenschau der Untersuchungsergebnisse | 231 | ||
II. Wertende Schlussbetrachtung | 239 | ||
Literaturverzeichnis | 240 | ||
Gesetzesmaterialien | 254 | ||
Sachverzeichnis | 255 |