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Was ist Leben?

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Springmann, S., Trautsch, A. (Eds.) (2009). Was ist Leben?. Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53155-4
Springmann, Simon and Trautsch, Asmus. Was ist Leben?: Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag. Duncker & Humblot, 2009. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53155-4
Springmann, S, Trautsch, A (eds.) (2009): Was ist Leben?: Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53155-4

Format

Was ist Leben?

Festgabe für Volker Gerhardt zum 65. Geburtstag

Editors: Springmann, Simon | Trautsch, Asmus

Erfahrung und Denken, Vol. 98

(2009)

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Abstract

Der Begriff des Lebens hat in weiten Teilen der akademischen Philosophie des 20. Jahrhunderts keine zentrale Rolle gespielt. Nachdem ihn die Lebensphilosophie vor allem als Gegensatz zur Vernunft exponiert hatte, wurde er von der europäischen und amerikanischen Philosophie weitgehend den Naturwissenschaften, insbesondere der Biologie, überlassen. Der Berliner Philosoph Volker Gerhardt hat in den letzten drei Jahrzehnten demgegenüber an die begründende Rolle des Lebens in der Philosophie seit Platon erinnert und gezeigt, dass alle menschlichen Leistungen, so auch das philosophische Denken, nur unter der Bedingung des Lebens zu begreifen sind. Auch wenn sie als Symbolsysteme, soziale Praktiken, ästhetische Formen, rechtliche Institutionen oder politische Ordnungen eine Realität sui generis gewinnen, bleiben sie durch die lebendige Dynamik von Bedürfnissen und Interessen bestimmt. So kann, wie Gerhardt in seinen historischen und systematischen Studien vorgeführt hat, auch die Vernunft selbst als Funktion des Lebens verstanden werden.

Volker Gerhardt, der u. a. in Münster, Köln und Halle lehrte, bevor er 1992 auf die Professur für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie an die Humboldt-Universität berufen wurde, untersuchte zunächst die Philosophie des Lebens insbesondere bei Kant und Nietzsche. Mit seiner 1999 erschienenen "Selbstbestimmung. Das Prinzip der Individualität" entwarf er daran anschließend eine Ethik der Individualität, die sich auf die Erfahrung des eigenen Lebens gründet. Ihr folgte mit der "Individualität. Das Element der Welt" (2000) eine Theorie der individuellen Erscheinungsform alles Lebendigen in Natur und Kultur. Die "Partizipation. Das Prinzip der Politik" (2007) setzte das systematische Werk Gerhardts in Bezug auf die Politik fort, indem sie den historischen Übergang von der Natur zur gesellschaftlichen Lebensform und zur politischen Organisation in seiner Kontinuität nachzeichnet und die fundamentale Einbettung der gesamten menschlichen Organisationsleistungen in die Prozesse des Lebens aufzeigt.

Die zum 65. Geburtstag Volker Gerhardts herausgegebene Festgabe seiner Schüler, Mitarbeiter und Kollegen versammelt mehr als 50 kürzere Essays, die unterschiedliche Dimensionen des Lebensbegriffs historisch und systematisch untersuchen und sich der Frage nach dem Leben in philosophischer Perspektivenvielfalt annähern. Neben Studien zu Platon, Aristoteles, Hobbes, Whitehead, Wittgenstein, Cassirer, Ritter oder Arendt werden vor allem Kants, Nietzsches und Gerhardts Denken unter dem Gesichtspunkt des Lebens reflektiert. Darüber hinaus präsentiert der Band Untersuchungen über biopolitische Probleme sowie über den Zusammenhang von Leben und Philosophie, Politik, Öffentlichkeit, Ethik und Liebe, über die organische und gesellschaftliche Organisation des Lebens, seine Erfahrungsdimensionen und die interne Verbindung des Lebendigen zur Kunst.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 9
Simon Springmann: Leben als Machtorganisation. Ein Antwortversuch auf die Frage nach dem Lebendigen 13
I. Leben als Organisation 14
II. Leben als Machtorganisation 17
III. Der Mensch als Teil des Lebens 18
Asmus Trautsch: Wie ist es, lebendig zu sein? Über die Selbsterfahrung gesteigerten Lebens 21
Angela Breitenbach: Die Frage nach dem Lebendigen in Zeiten biowissenschaftlichen Fortschritts 29
I. Kants analogisches Verständnis des Lebendigen 30
II. Zwischen metaphysischer Teleologie und reduktivem Naturalismus 32
III. Die menschliche Perspektive auf das Leben 33
Nikolaos Loukidelis: Zu Nietzsches Begriff vom menschlichen Leben 35
Franziska Martinsen: Das gute Leben = das vernünftige Leben = das politische Leben? 41
Jacqueline Karl: Zwischen Sterblich- und Unsterblichkeit. Eine platonische Antwort auf die Frage nach dem Leben 45
Kai Lehmann: Leben als verantwortliches Individuum 51
Mattia Riccardi: Geist und Leben 55
I. Von Rechnern und Tieren 55
II. Von Rechnern und Tieren reloaded 56
III. Innen und außen 57
Joachim Boldt: Neomikroben. Leben als Produkt der synthetischen Biologie 59
Richard Fonseca: Die Naturgeschichte der Ethik. Leben und Selbstbestimmung bei Volker Gerhardt 63
I. Krisenerfahrung als Grundbedingung der Ethik 63
II. Begründungsbedarf und Neuheit in der Ethik 63
III. Die Entstehung eines moralischen Problems: Leben und Krise 64
IV. Die Aufgabe der Ethik aus der Selbsterfahrung des Lebens 66
V. Selbstbestimmung als das individuelle Gesetz 67
Núria Sara Miras Boronat: Perspektiven und Formen des Lebens. Nietzsche und Wittgenstein 69
Hartmut von Sass: Die Bejahung des gewöhnlichen Lebens. Über religiösen Glauben und metaphysische Ausflüchte 75
Sarah Hegenbart: Brauchen wir Ideen zum Leben? Autonomes Denken und Urteilen als essenzielle Fähigkeiten des Philosophen 81
I. Die Idee als Prinzip des Lebens 82
II. Ideen und Autonomie 83
III. Denken und Handeln 84
Johannes Thumfart: Kant und Nietzsche gegen Darwin. Zur ideengeschichtlichen Rekonstruktion des modernen Lebensbegriffes 85
I. Nietzsche: Die Kritik des Lebens 85
II. Kant: Das Leben als Simulation 88
III. Schluss 90
Péter Jánosfalvi: Bedingungen und Strukturmerkmale der aus der Not geborenen Mittelpunktslage. Interpretation des Begriffs des Lebens von Volker Gerhardt durch eine vergleichende Analyse 93
Ana Carolina da Costa e Fonseca: Nietzsches ewige Wiederkehr des Gleichen und Kants kategorischer Imperativ als praktische Imperative für unterschiedliche Lebensformen 99
Servanne Jollivet: Das radikale Jasagen zum Leben. Oder wie das Denken am Leben bleibt 105
Nikolaj Belzer: John Ford – Leben im Film 109
I. Making pictures! 110
II. „... long on action and short on dialogue“ 110
Ioannis Touras: Das Leben im Spiegel des Menschenverstandes 115
Shruti Jain: Leben ist, wo das Herz schlägt 117
Tanja Gloyna: Weisheit Asiens Tag für Tag. Aus dem Leben: ein Telefonat 121
Shu Yuanzhao: Das Leben des Menschen ist eine Darstellung 125
Fiorella Battaglia: Geist als das belebende Prinzip im Menschen 127
Rahel Villinger: Lebensgefühl. Notiz zu einem Begriff aus der Analytik des Schönen 133
Oliver Thorndike: Life and Reason in Kant’s Practical Philosophy 137
Markus Kartheininger: Philosophie des Lebens. Skizze und historische Perspektivierung einer Problemstellung 141
Mark Schweda: Bürgerliches Leben und praktische Philosophie. Zu Joachim Ritters Deutung des aristotelischen „bios politikos“ 149
Jan Prause-Stamm: Alle Philosophie ist Lebensphilosophie 155
Ulrich Miksch: Wie der Philosophie in Berlins Mitte neues Leben zuwuchs 159
Erik Lehnert: In der Festung – Leben im Verborgenen? 163
Mathias Iven: „Werde, der du bist!“ Fragen an das Leben in der digitalen Welt 169
Ursula Pia Jauch: Über die allmähliche Vertreibung des Lebens (und der Philosophie) aus dem erkenntnisoptimierten Binnenraum der spätmodernen Hohen Schule 173
Milica Trifunovic: Das politische Leben und das Leben des Politischen 179
I. Die Politik 180
II. Die Qualifizierung 182
III. Der Philosoph 182
Holger Sederström: Leben als Tätigsein. Zum Begriff des Lebens bei Hannah Arendt 185
Wilson McClelland Dunlavey: Vivre c’est essayer: Montaignes Philosophie heißt Sterben lernen 191
Uta Bittner: Amo, ergo sum. Die Liebe als Ausdruck und konstitutives Merkmal personalen Lebens 195
Manos Perrakis: Leben: Der Versuch, die Zeit musikalisch zu gestalten 199
Christian Vogel: Leben macht den Unterschied 203
I. Erkennen durch Begreifen 203
II. Unterscheiden als Grundakt des Lebens 203
III. Das Unterscheiden in den vegetativen Prozessen: Der Bezug auf sich selbst 204
IV. Das Unterscheiden in den Wahrnehmungsprozessen: Der Bezug auf die sinnlich wahrnehmbare Welt 205
V. Unterscheiden ermöglicht Fühlen und Streben 206
VI. Unterscheiden im Denken: Bezug auf das Intelligible 207
VII. Das Leben macht den Unterschied 207
VIII. Alle Philosophie ist Lebensphilosophie – eine redundante Formel 208
Oliver Müller: Technik als Methode des Lebens. Eine Überlegung mit Ernst Cassirer 209
Nicole Wloka: Politik und Leben. Oder: Warum das Selbstbestimmungsrecht dem Menschen für die gesamte Zeit seines Lebens zukommt 213
Henning Hahn: Homo Cosmopoliticus. Skizze zu einem Programm politischer Anthropologie in weltbürgerlicher Absicht 217
Philipp Ruch: Hobbes’ Antwort. Die Seele, der Ruhm und die „Haltung des Krieges“ 221
Roberta Pasquarè: Lebendige Natur oder künstliches Werk: die Metaphern des politischen Lebens im abendländischen Denken 225
Stascha Rohmer: „The Art of Life“. Zu Alfred North Whiteheads Deutung des Lebens als Kunst 229
Ursula Ziegler: Leben als Bildung. Eine platonische Perspektive 235
Janina Sombetzki: Exemplarität als Streben. Entwurf einer Konkretisierung des Lebensbegriffs in Anlehnung an Volker Gerhardts Theorie des exemplarischen Daseins 239
Einleitung 239
I. Die Beispielhaftigkeit des Individuums 240
II. Die Funktionalität im Leistungsbegriff 241
III. Die Exemplarität des Individuums als zielloses oder gerichtetes Streben 242
Schluss 243
Nicola Nicodemo: Kunst als Leben und Leben als Kunst. Nietzsche als „Existenzphilosoph par excellence“ in der Interpretation von Volker Gerhardt 245
Wolf Gorch Zachriat: Was treibt das Leben an? Nietzsches Suche nach einer zentralen Lebenskraft 251
Bettina Fröhlich: Philosophie und Leben 255
Alexander-Maria Zibis: Mut zum Eigen-Leben. Lebensbeschreibung und Lebensbegriff in Nietzsches Ecce homo 263
I. Die Tugend des Mutes als affirmatives Lebens-Ethos 263
II. Krankheit als Stimulans zum Leben 263
III. Mut zur Wahrheit – Mut zum Leben 264
IV. Ein Leben, das sich selbst beweist 265
V. Über-Mut und Eigen-Leben 267
Georg Sans SJ: Seliges Leben. Über eine Ambivalenz bei Kant 271
Marco Haase: Die Freiheit des Lebendigen 275
Jan-Christoph Heilinger/Verina Wild: Wie aber leben? Ein Dialog 281
Gabriele Osthoff-Münnix: Was Leben ist? 285
Autorenverzeichnis 287