»Die Geschichte ist weiter als wir«
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»Die Geschichte ist weiter als wir«
Zur Entwicklung des politischen und völkerrechtlichen Denkens Josef Kohlers in der Wilhelminischen Ära
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 155
(2009)
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Abstract
"Wie sehr das Völkerrecht im Herzen der Menschen begründet ist, zeigt sich auch darin, daß selbst das Unrecht sich in den Schein des Rechtes hüllt und der frechste Rechtsbruch sich mit dem Mantel des Rechts zu umkleiden sucht." Josef KohlerNeben der Untersuchung des politischen und völkerrechtlichen Denkens des Schriftstellers und Rechtsgelehrten Josef Kohler (1849 - 1919) leistet dieses Buch einen Beitrag zur Geschichte des organisierten Pazifismus, zur Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs und zum U-Boot-Krieg des Deutschen Reiches. Kohler war nicht nur eine der renommiertesten Persönlichkeiten im Umfeld der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, sondern genoss zudem einen nahezu legendären Ruf. Der Korrespondent der Daily-Mail, Frederick William Wile, zählte ihn im Jahre 1913 zu dem Kreis von Gelehrten, von dem das deutsche Volk hauptsächlich seine geistige Nahrung beziehe, der Publizist Adolf Grabowsky bezeichnete ihn nach seinem Tod als "Propheten einer Epoche".Das Werk zeigt die faszinierende Chronik eines Mannes, der sich noch weniger als andere Charaktere in eine Schablone oder ein Schwarz-Weiß-Schema pressen lässt, die Geschichte eines Gelehrtenlebens in seinen Kontinuitäten und Brüchen, seinen Erfolgen und Gefährdungen. Am Beispiel Kohlers zeigt sich besonders deutlich, welche Wirkungsmacht der Erste Weltkrieg auf die Zeitgenossen hatte.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 10 | ||
Einleitung – Zur Fragestellung und Methode | 13 | ||
Erstes Kapitel: Herkunft und Werdegang (1847–1888)r | 35 | ||
A. Jugendjahre | 35 | ||
I. Der Vater Josef Kohlers in den Jahren der revolutionären Bewegung (1847–1849)r | 35 | ||
II. Prägungen humanistischer Bildung | 39 | ||
III. Studienzeit in Freiburg und Heidelberg (1867–1873) | 49 | ||
IV. Bürgerliche Etablierung: Familiengründung und Referendariat in Mannheim (1873–1878)r | 54 | ||
B. Wissenschaftlicher Aufstieg | 58 | ||
I. Würzburg – Die Berufung eines Nichthabilitierten (1878) | 58 | ||
II. Weltkultur und Weltrecht | 61 | ||
III. Die Berufung an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universitätr | 71 | ||
1. Die Diskussion über die Berufung | 71 | ||
2. Die Rolle Friedrich Althoffs bei der Berufung | 76 | ||
Zusammenfassung des Kapitels | 81 | ||
Zweites Kapitel: Wissenschaft und Politik vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1888–1913)r | 84 | ||
A. Ordinariat in Berlin | 84 | ||
I. Die Fakultät | 84 | ||
II. Die Verknüpfung von Politik und Wissenschaft in der Kolonialärar | 89 | ||
Fazit | 95 | ||
B. Kohlers Engagement in der organisierten Friedensbewegungr | 96 | ||
I. Die Suche nach einem Vorsitzenden der Deutschen Friedensgesellschaft (1892/93)r | 96 | ||
II. „Wissenschaftliche Fundierung“ des Pazifismus nach der Ersten Haager Konferenz 1899r | 107 | ||
III. Begriff des Friedens | 113 | ||
Fazit | 115 | ||
C. Kohlers Wirken im Umfeld der Berliner Universitätr | 117 | ||
I. Kohler als Wissenschaftsorganisator | 117 | ||
II. Auswärtige Wissenschaftspolitik als Alternative staatlicher Weltfriedenspolitikr | 118 | ||
III. Etablierung in Berlin | 120 | ||
IV. Streiter gegen Antisemitismus | 123 | ||
V. Kohler, die Lex Heinze und der Goethebund | 124 | ||
VI. Einsatz für die Emanzipation der Frau, den Mutterschutz, nichteheliche Kinder und Homosexueller | 126 | ||
VII. Kohlers Kulturrecht | 130 | ||
VIII. Haltung zur Deportation von Sträflingen und zur Todesstrafer | 133 | ||
Fazit | 138 | ||
D. Kohlers völkerrechtliches Wirken vor Ausbruch des Ersten Weltkriegesr | 139 | ||
I. Gründung der Zeitschrift für Völkerrecht (1907) | 139 | ||
II. Kohlers Auffassung von den Aufgaben eines Völkerrechtsgelehrtenr | 146 | ||
III. Der Stand der Völkerrechtswissenschaft: Traditionslinien und angetroffener Diskussionsstandr | 147 | ||
IV. Kohlers Völkerrechtslehre im Einzelnen | 153 | ||
1. Begriff und Rechtsqualität des Völkerrechts | 153 | ||
2. Grundprinzipien einer neuen Völkerrechtstheorie: Frieden, Kultur und Naturrechtr | 159 | ||
3. Haltung zur Frage der clausula rebus sic stantibus | 160 | ||
4. Das Institut des Krieges | 163 | ||
5. Plädoyer für die Bejahung des Gedankens der Völkerrechtssubjektivitätr | 168 | ||
6. Die Möglichkeiten internationaler rStreitschlichtung | 169 | ||
a) Haltung zur Frage der Schiedsgerichtsbarkeit | 169 | ||
b) Das Institut der Vermittlung | 173 | ||
7. Friedenspädagogik | 174 | ||
8. Kohlers Forderung der Garantie einer Freiheit der Meere | 175 | ||
9. Universales Recht und Primat des Völkerrechts | 176 | ||
10. Kohlers Vorstellungen von einer internationalen Organisation | 178 | ||
a) Die Form einer internationalen Organisation | 178 | ||
b) Die Aufgaben einer Staatenorganisation | 188 | ||
c) Kohlers Denken in staatsrechtlichen Kategorien | 189 | ||
d) Das Verhältnis von Vaterland und Menschheit | 189 | ||
11. Der regionale Umfang der Völkerrechtsgemeinschaft | 190 | ||
Fazit | 191 | ||
E. Kohlers Staatsauffassung und seine Betrachtung außenpolitischer Fragenr | 194 | ||
I. Staatsauffassung | 194 | ||
II. Deutschlands außenpolitische Lage | 195 | ||
III. Haltung zur elsass-lothringischen Frage | 200 | ||
IV. Stellungnahme zum Abrüstungsvorschlag der Pazifisten | 201 | ||
Exkurs: Kohler auf dem Höhepunkt seines Ruhmes – Monarchist und Kosmopolit am Vorabend des Ersten Weltkriegesr | 202 | ||
Zusammenfassung des Kapitels | 208 | ||
Drittes Kapitel: Das elementare Erlebnis des Ersten Weltkriegesr | 211 | ||
A. Kohler und die „Ideen von 1914“: Weltanschauliche Umstellung auf den Kriegr | 211 | ||
B. Kohlers völkerrechtliche Ansichten nach Ausbruch des Ersten Weltkriegesr | 249 | ||
I. Kohlers „neues“ Völkerrecht | 249 | ||
II. Kohlers Behandlung einzelner Kriegsrechtsfragen des Ersten Weltkriegesr | 255 | ||
1. Haltung zum Problem der Franktireure | 257 | ||
2. Ansicht zum Problem der Geiselnahme | 262 | ||
3. Einstellung zur Frage der Behandlung von Zivilisten im feindlichen Auslandr | 265 | ||
4. Stellungnahme zum Gebrauch von Waffen und Geschossen, die unnötige Leiden verursachenr | 268 | ||
5. Haltung zum Problem der Strafbarkeit von Soldaten | 271 | ||
6. Kohlers Auffassung zu einzelnen Fragen des Seekriegsrechts 1914/15r | 275 | ||
a) Ansicht Kohlers über die Ausweitung der Konterbandeliste durch Großbritannien (August 1914)r | 275 | ||
b) Stellungnahme Kohlers zur Verwendung von Minen im Seekrieg | 276 | ||
c) Kohlers Beurteilung des englischen Nordsee-Erlasses vom 2. November 1914r | 277 | ||
C. Vorstellungen Kohlers über mögliche Kriegsziele des Deutschen Reichesr | 279 | ||
D. Kohler und der Streit um den U-Boot-Krieg im Jahre 1915r | 302 | ||
E. Kohler im Angesicht der militärisch-politischen Krise (1916–1918)r | 315 | ||
F. Kohler im ersten Friedensjahr (November 1918 bis August 1919)r | 344 | ||
Fazit | 355 | ||
Zusammenfassung des Kapitels | 355 | ||
Zusammenfassung der Studie und Schlussbetrachtungr | 358 | ||
Quellen-und Literaturverzeichnis | 377 | ||
A. Werkverzeichnis Josef Kohlers | 377 | ||
B. Ungedruckte Quellen | 391 | ||
C. Berichte, Protokolle, Urkunden, Jahrbücher | 393 | ||
D. Sonstige gedruckte Quellen und Literatur | 395 | ||
Abbildungsnachweis | 449 | ||
Sachwortverzeichnis | 450 | ||
Personenverzeichnis | 455 |