Vertragsstaatlichkeit
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Vertragsstaatlichkeit
Die Vereinbarung - eine Grundform des Öffentlichen Rechts
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1134
(2009)
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Abstract
Der Vertrag ist eine eigenständige Legitimationsform rechtlicher Bindungen, auch und gerade im Öffentlichen Recht. Hier sollte daher Vertraglichkeit entscheidend aufgewertet, ihren Gestaltungen mehr Raum gewährt werden. Dies lässt sich aus der ideengeschichtlichen Entwicklung, aus Völker- und Gemeinschaftsrecht begründen. Verfassungsrecht kann in vielem vertraglich gedeutet werden. Im Verwaltungsrecht ist Vertragsgestaltung in raschem Vordringen, sie bietet hier wesentliche Vorteile gegenüber hoheitlicher Anordnung. Vertraglichkeit entspricht der demokratischen Staatsform, die weniger auf Befehl setzt als auf die Akzeptanz von Vereinbarungen. Vertragsfreiheit ist daher zentrale Grundlage der Verfassungsordnung, sie darf nicht durch einfache Gesetzgebung ausgehöhlt werden. Wirtschaftskrisen verlangen vor allem flexible Instrumentarien, daher den vertraglichen Konsens der Beteiligten.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Der Untersuchungsgegenstand: Problemfelder – Fragen – Grundthesen | 11 | ||
I. Die vertragliche Grundlage des Rechts | 11 | ||
II. Öffentliches Recht: im Wesentlichen Vertragsrecht | 14 | ||
III. Verfassungskonforme Grundstrukturen der Vertraglichkeit | 17 | ||
IV. Vertragsfreiheit: Ein zentrales Grundrecht | 20 | ||
V. Der Vertrag im Mittelpunkt künftiger Verfassungsentwicklungen | 22 | ||
B. Der demokratische Staat: aus Vertraglichkeit entfaltet | 27 | ||
I. Der Sozial-Vertrag: Mythisch-religiöse Grundlage aller staatlichen Ordnung | 27 | ||
1. Der Sozialvertrag: Mythische Erklärung – nicht historisches Märchen | 27 | ||
2. Die religiöse Dimension der Vertraglichkeit: Bund mit Gott – vor Gott | 30 | ||
II. Vom Sozialvertrag zum Herrschaftsvertrag | 32 | ||
1. Herrschaftsvertrag als fortentwickelter Sozialvertrag: Vertragsgrundlegung des Feudalsystems | 32 | ||
2. Herrschaftsvertrag: Übergang vom vertraglichen ins normative Denken | 34 | ||
III. Allgemeine Dogmatik der Demokratie: aus Vertragsdenken | 37 | ||
1. Die grundsätzliche Bedeutung der Vertraglichkeit für die Demokratie | 37 | ||
2. Die dynamische, von täglichem Volkswillen getragene Demokratievorstellung | 38 | ||
3. Bildung des Volkswillens in Vertraglichkeit – Verfassung / Normgebung | 41 | ||
a) Vertraglichkeit als Grundform der demokratischen Ordnungsprinzipien | 41 | ||
b) Öffentlich-rechtliche Repräsentation als privatrechtliche Vertretung | 44 | ||
4. Modelle einer „Vertragsstaatlichkeit“: England, Schweiz | 46 | ||
a) England: Vertrag als Staatsrecht | 47 | ||
b) Schweizer Vertragsstaatlichkeit | 49 | ||
5. Verfassungsrechtliche Werteordnung als vertraglicher Konsens | 51 | ||
6. Exkurs: Vertrag und Gewohnheitsrecht | 54 | ||
C. Der Vertrag – im Öffentlichen Recht eine typische Ordnungsform | 56 | ||
I. Das Öffentliche Recht als einseitiges Hoheitsrecht: Normativer Absolutismus | 56 | ||
1. Der Niedergang der Vertraglichkeit im historischen Absolutismus | 56 | ||
2. Das „Hoheitsrecht“ der Französischen Revolution: Eine historische Parenthese | 57 | ||
II. Völkerrecht als Vertragsrecht | 58 | ||
1. Völkerrecht als „normativer Halt des Staatsrechts“: in der „Vertrags-Grundnorm“ | 58 | ||
2. Die völkerrechtliche Rechtsquellenlehre: Primat der Vertraglichkeit | 59 | ||
3.Wirkungen des Völkerrechts als Vertragsrecht auf das innerstaatliche Recht | 63 | ||
III. Europäisches Gemeinschaftsrecht: Wesentlich Vertragsrecht | 67 | ||
1. Die EU: Super-Staatlichkeit als Versuchung deutschen Rechtsdenkens | 67 | ||
2. EU als Vertragswerk – Vertragsrecht | 69 | ||
3. Vertragsdenken – eine Europäische Vision | 70 | ||
4. Europäischer Vertrag, nicht Europäische Verfassung | 71 | ||
5. Das Sekundäre EU-Recht: Fortentwicklung in Vertraglichkeit | 72 | ||
6. Europäisches Gemeinschaftsrecht als „Gesellschaftsrecht“ – auch „soziales Recht“ | 74 | ||
IV. Verfassungsrecht als Vertragsrecht | 75 | ||
1. „Verfassung als Proklamation“ | 75 | ||
2.Wahl und Abstimmung als „Vertragsschlussformen“ | 77 | ||
3. Die Verfassungsgewalten: Instanzen zu Vertragsschluss und Vertragsdurchführung | 81 | ||
4. Bundesstaatlichkeit als Vertragsstaatlichkeit | 86 | ||
V. Formen vordringender Vertraglichkei tim Öffentlichen Recht | 91 | ||
1. Das vertragliche Rechtsverständnis: Zunehmend eine praktische Gestaltungsrealität | 91 | ||
2. Das Verwaltungsprivatrecht: Vertragliches Öffentliches Recht | 92 | ||
3. Der verwaltungsrechtliche Vertrag | 93 | ||
4. Öffentliches Dienstrecht: Direktionsrecht und Tarifvertragsrecht | 95 | ||
5. Annäherung des Hoheitsrechts der Verwaltungsakte an das Vertragsrecht | 97 | ||
6. Austauschbarkeit von Gesetz und Vertrag | 99 | ||
7. Exkurs: Verbändestaat als Vertragsstaat | 101 | ||
VI. Fazit: Das Öffentliche Recht als Vertragsrecht – zu verstehen und fortzuentwickeln | 103 | ||
D. Qualitätsvorteile vertraglicher Gestaltung | 105 | ||
I. Vertrag: Wesentlich Gestaltung von Freiheit | 105 | ||
1. Vertrag als Handeln in Freiheit | 105 | ||
2. Vertraglichkeit: Gegenpol zur Staaten-Macht | 106 | ||
3. Vertragsfreiheit als Handlungs-, nicht nur als Statusfreiheit | 108 | ||
II. Vertraglichkeit: Wesentlich Ungleichheit aus Gleichheit | 109 | ||
1. Das Gleichheits-Doppelgesicht des Vertrages | 109 | ||
2. Vertraglichkeit: Kein Instrument des Schwächerenschutzes | 112 | ||
III. Allgemeine Vorteile vertraglicher Gestaltung – nach Verfassungsvorgaben | 115 | ||
1. Vertragsklarheit – Rechtsstaatlichkeit | 115 | ||
2. Vertraglichkeit: Begrenzte Bindung des Bürgerwillens – demokratische Änderungsoffenheit | 117 | ||
3. Vertraglichkeit als Kontinuität | 119 | ||
4. Der Vertrag: Instrument des inneren Friedens | 121 | ||
5. Vertrag als moralische Rechtsbindung | 124 | ||
IV. Rechtstechnische Vorteile vertraglicher Gestaltung | 125 | ||
1. Erfassung, Einschätzung der Interessenlagen im Einzelfall | 126 | ||
2. Vertrag als Abwägung | 128 | ||
3. Rechtstechnische Vorteile der Vertragsgestaltung gegenüber dem Verwaltungsakt | 131 | ||
V. Fazit: Vorteile und daher Vorrang der Vertragsgestaltung | 135 | ||
E. Vertragsfreiheit: Notwendigkeit – Fehlentwicklungen – Korrekturen | 137 | ||
I. Vertragsfreiheit: Ein herkömmlich vernachlässigtes Grundrecht | 137 | ||
1. Verfassungsgrundlagen – Gesetzesvorbehalt | 137 | ||
2. Die Eigentumsordnung: Vertraglichkeit zur Disposition des Gesetzgebers | 139 | ||
3. Nichtdiskriminierung: Die neue Diskussion um die Vertragsfreiheit | 140 | ||
II. Die grundrechtliche, sozialpolitische Problematik der Vertragsfreiheit | 141 | ||
1. Sozialstaatlichkeit als Antithese zur Vertraglichkeit | 141 | ||
2.Wettbewerbsrecht als Vertragskorrektur | 144 | ||
3. Die Problematik des Grundrechtsverzichts | 147 | ||
III. Entwicklungen zu einem vertieften Verständnis verfassungsrechtlich fundierter Vertragsfreiheit | 150 | ||
1. Von Persönlichkeits-, Vereinigungs- und Meinungsfreiheit zur Vertragsfreiheit | 150 | ||
2. Chancen und Gefahren des Persönlichkeitsschutzes für die Vertragsfreiheit | 152 | ||
3. Exkurs: Vertragsfreiheit – Korruptionsgefahr? | 154 | ||
F. In Wirtschaftskrisen: Nicht mehr Hoheitsgewalt – mehr Vertrag | 156 | ||
G. Wieviel (überhaupt noch) Hoheitsstaat? | 158 | ||
H. Ausblick auf die Zukunft des Öffentlichen Rechts: Mehr Vertraglichkeit | 159 | ||
Sachwortverzeichnis | 161 |