Eine kriminologische Betrachtung des Selbstmordattentats
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Eine kriminologische Betrachtung des Selbstmordattentats
Kriminologische und sanktionenrechtliche Forschungen, Vol. 15
(2009)
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Selbstmordattentate sind spätestens seit dem 11. September 2001 ein zentrales Thema des medialen Interesses. Doch was ist dran an dem Bild des fanatischen Einzeltäters, der sich im Kreuzzug gegen die »Ungläubigen« befindet?In einem phänomenologischen Teil gibt Johanna Heusel einen Überblick über die »Eckdaten« der Täter, den Ablauf eines Attentats und die Organisationen, die Selbstmordattentate einsetzen. Darüber hinaus untersucht sie die Verwandtschaft von Amoklauf und Selbstmordattentat und trägt dem »selbstvernichtenden« Aspekt des Selbstmordattentats Rechnung. Beispielhaft stellt sie zwei Organisationen vor, die Selbstmordattentate einsetzen. Die Autorin arbeitet eine Typologie von Selbstmordattentaten heraus. Anschließend bezieht sie makro- und mikrokriminologische Kriminalitätstheorien in ihre Untersuchung ein, analysiert Teilaspekte eines Attentats und kann diese sowohl auf der systemischen als auch auf der individuellen Ebene einordnen. Interviews, entstanden im Rahmen einer Forschungsreise der Autorin ins Westjordanland mit fünf Familien von Attentätern, stehen im Mittelpunkt des dritten Teils.Johanna Heusel zeigt, dass es nicht »das« Selbstmordattentat gibt, sondern nur Taten, die abhängig sind von deren Sinngehalt, von dem situativen Kontext und den Akteuren, die sie begangen haben. Auch die Suche nach »dem Profil« des Attentäters bleibt ohne Erfolg. Es zeigen sich jedoch bestimmte Auffälligkeiten, welche teilweise Rückschlüsse auf die den jeweiligen Organisationen zugrunde liegenden Ideologien, auf Arbeitsweisen der Organisationen sowie auf bestimmte Charakteristika des Selbstmordattentats zulassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
Teil 1: Definition des Untersuchungsgegenstandesr | 14 | ||
I. Definition des Selbstmordattentats | 14 | ||
II. Typologie des Selbstmordattentats | 16 | ||
III. Phänomenologie des Selbstmordattentats | 20 | ||
1. Ablauf des Selbstmordattentats | 20 | ||
a) Erste Phase: Eintreten in eine organisierte Struktur | 20 | ||
aa) Zwangsrekrutierung | 21 | ||
bb) Organisierter Zugang | 22 | ||
cc) Autonomer Zugang | 23 | ||
dd) „Gemischtes“ zur Rekrutierungsform | 25 | ||
b) Zweite Phase: Ideologischer und situativer Hintergrund | 26 | ||
aa) Situativer Hintergrund | 26 | ||
(1) Typ I – Autonomiebestreben einer Minderheit | 26 | ||
(2) Typ II – Kampf gegen Besatzungsmacht | 27 | ||
(3) Typ III – Extremistische Strömungen innerhalb eines Landes | 28 | ||
(4) Typ IV – Religiös expansiver Kampf | 28 | ||
bb) Inhalt des ideologischen Hintergrunds | 29 | ||
(1) Religiöse Organisationen | 31 | ||
(2) Säkulare Organisationen | 40 | ||
c) Dritte Phase: Unmittelbare Vorbereitung auf das Attentat | 41 | ||
d) Vierte Phase: Eigentliches Attentat | 42 | ||
e) Fünfte Phase: Nachbereitung des Attentats | 44 | ||
2. Soziodemographischer Hintergrund | 46 | ||
a) Alter | 46 | ||
b) Geschlecht | 48 | ||
c) Sozio-ökonomischer Hintergrund | 52 | ||
3. Motive | 53 | ||
4. Täter-Opfer-Beziehung | 62 | ||
5. Schlussfolgerungen | 63 | ||
IV. Zum Suizid | 64 | ||
1. Begriffsbestimmung und Typisierung Durkheims unter Bezugnahme auf das Selbstmordattentat | 65 | ||
a) Der egoistische Suizid | 66 | ||
b) Der altruistische Suizid | 71 | ||
c) Der anomische Suizid | 77 | ||
2. Fazit | 81 | ||
3. Begriffsbestimmung und Typisierung Baechlers unter Bezugnahme auf das Selbstmordattentat | 82 | ||
a) Die eskapistischen Typen | 82 | ||
b) Die aggressiven Typen | 83 | ||
c) Die oblativen Typen | 85 | ||
d) Die spielerischen Typen | 85 | ||
e) Institutionalisierung | 86 | ||
f) Fazit | 87 | ||
V. Abgrenzung zur Amoktat | 88 | ||
1. Begriffsbestimmung | 88 | ||
2. Phänomenologie der Amoktat | 88 | ||
a) Ablauf | 88 | ||
b) Soziodemographischer Hintergrund | 89 | ||
c) Motive | 91 | ||
d) Täter-Opfer-Beziehung | 91 | ||
3. Gegenüberstellung | 91 | ||
VI. Beispiel zweier Organisationen, die Selbstmordattentate einsetzen | 96 | ||
1. Die HAMAS | 96 | ||
a) Historie | 96 | ||
b) Ideologie | 97 | ||
c) Aufbau und Finanzierung | 99 | ||
2. Die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) | 102 | ||
a) Historie | 102 | ||
b) Ideologie | 106 | ||
c) Aufbau und Finanzierung | 107 | ||
d) Anschläge der LTTE | 109 | ||
Teil 2: Das Selbstmordattentat und Kriminalitätstheorienr | 111 | ||
I. Kriminalitätstheorien – eine Einleitung | 111 | ||
II. Makrokriminologische Theorien | 113 | ||
1. Die Anomietheorie Emile Durkheims und das anomische Selbstmordattentatsmodell | 113 | ||
2. Subkulturtheorien und das Selbstmordattentat | 121 | ||
3. Selbstmordattentate und der Kulturkonflikt im Sinne Thorsten Sellins | 136 | ||
III. Psychologische Überlegungen zum Selbstmordattentat | 145 | ||
1. Das Selbstmordattentat vor dem Hintergrund des Freudschen Instanzenmodells | 146 | ||
2. Das Selbstmordattentat als Ausdruck einer narzisstischen Kränkung | 149 | ||
3. Das Selbstmordattentat als Ausdruck des Gehorsamsbzw. der Autoritätshörigkeit? | 152 | ||
a) Das Milgram-Experiment | 152 | ||
b) Dusters Bedingungen für den „Massenmord ohne Schuldgefühle“ | 160 | ||
IV. Kritische Kriminologie | 164 | ||
1. Labeling Approach | 164 | ||
2. Der feministische Ansatz | 176 | ||
Teil 3: Datenerhebungr | 187 | ||
I. Einleitung | 187 | ||
II. Methodenwahl und Durchführung | 187 | ||
III. Erhobene Daten | 190 | ||
1. Interview: Familie Idris | 190 | ||
2. Interview: Familie Ayyash | 193 | ||
3. Interview: Familie Harb | 196 | ||
4. Interview: Familie Takrouri | 197 | ||
5. Interview: Familie Al Kawashmeh | 200 | ||
IV. Auswertung der Daten | 202 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 205 | ||
Literaturverzeichnis | 210 | ||
1. Monographien, Zeitungsartikel, Lehrbücher, Kommentare | 210 | ||
2. Weitere Internetquellen ohne Autorangabe | 221 | ||
3. Dokumentationen im Fernsehen | 221 | ||
Sachverzeichnis | 222 |