Der verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz im öffentlichen Vergaberecht
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Der verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz im öffentlichen Vergaberecht
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1136
(2009)
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Abstract
Welche Anforderungen stellt der allgemeine Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG an die Vergabe öffentlicher Aufträge? Ausgehend von der Überlegung, dass in der Beauftragung eines Unternehmens eine rechtfertigungsbedürftige Ungleichbehandlung gegenüber seinen Konkurrenten liegt, untersucht Tobias Pollmann zunächst, welche Auswahlkriterien und Verfahrensgestaltungen gleichheitsgerecht sind. Dabei entwickelt er anhand einer Analyse vergaberechtlicher Einzelprobleme die These, dass der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz des Haushaltsrechts als Quelle gleichheitskonformer Differenzierungskriterien eine überragende Rolle einnimmt. Mit Art. 3 Abs. 1 GG ist die Auswahlentscheidung zugunsten eines Auftragsinteressenten in erster Linie dann vereinbar, wenn sie im Einklang mit dem Wirtschaftlichkeitsgrundsatz steht. Das Zusammenspiel des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes und des allgemeinen Gleichheitssatzes führt dazu, dass die innenrechtlichen Bindungen der öffentlichen Verwaltung ins Außenverhältnis zu den privaten Auftragsinteressenten "extravertiert" werden. Dagegen sieht der Autor in der staatlichen Auftragsvergabe keinen Eingriff in das Grundrecht der Berufsfreiheit der leer ausgehenden Konkurrenten aus Art. 12 Abs. 1 GG.Im zweiten Teil beleuchtet Tobias Pollmann den Primär- und Sekundärrechtsschutz. Anders als das Bundesverfassungsgericht hält er die Rechtsschutzgarantie des Art. 19 Abs. 4 GG für einschlägig und leitet aus dieser Vorschrift einen weitergehenden Primärrechtsschutz ab, als ihn die Gerichte im öffentlichen Vergaberecht derzeit gewähren.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 10 | ||
Einleitung | 13 | ||
1. Teil: Die Grundrechte im staatlichen Beschaffungswesen | 23 | ||
A. Umfassende Grundrechtsbindung des Staates | 23 | ||
B. Die Einschlägigkeit von Art. 3 Abs. 1 GG | 28 | ||
C. Die Einschlägigkeit von Art. 12 Abs. 1 GG | 33 | ||
D. Zwischenergebnis | 41 | ||
2. Teil: Die Direktiven des Art. 3 Abs. 1 GG im staatlichen Beschaffungswesen | 43 | ||
A. Dogmatische Ausgangslage | 43 | ||
I. Der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz | 43 | ||
II. Die Auftragsvergabe im Wettbewerb | 51 | ||
III. Die Dogmatik des allgemeinen Gleichheitssatzes | 52 | ||
IV. Zwischenergebnis | 58 | ||
B. Das Submissionsverfahren | 59 | ||
I. Die Angebotsauswahl | 60 | ||
1. Die Bedarfsdeckung | 61 | ||
a) Die Leistungsbeschreibung | 61 | ||
aa) Festlegung des Leistungsgegenstandes | 61 | ||
bb) Verbindlichkeit der Leistungsbeschreibung | 64 | ||
cc) Auslegung und Bestimmtheitsgebot | 69 | ||
(1) Auslegung der Leistungsbeschreibung | 69 | ||
(2) Nebenangebote, funktionale Ausschreibungen | 70 | ||
(3) Parameterartige Leistungskriterien | 72 | ||
(a) Gewichtung | 74 | ||
(b) Techniken der Gewichtung | 78 | ||
(c) Mindestgewicht des Preiskriteriums | 79 | ||
dd) Zwischenergebnis | 80 | ||
b) Eignung der Bieter | 81 | ||
aa) Inhaltliche Bedeutung des Kriteriums | 81 | ||
bb) Handhabung des Kriteriums | 84 | ||
cc) Nachunternehmererklärungen | 85 | ||
dd) Das Kriterium „Mehr an Eignung“ | 86 | ||
(1) Sachgerechtigkeit des Kriteriums | 87 | ||
(2) Vereinbarkeit mit den Verdingungsordnungen | 88 | ||
2. Sekundärziele | 89 | ||
a) Grundsätzliche Zulässigkeit ihrer Verfolgung | 89 | ||
b) Bedeutung gesetzlicher Vorgaben | 95 | ||
c) Kompetenz | 98 | ||
aa) Kompetenzabgrenzung | 99 | ||
bb) Kompetenz der mittelbaren Staatsverwaltung | 100 | ||
3. Der Preis und seine Angemessenheit | 101 | ||
a) Preisermittlung | 101 | ||
b) Angemessener Preis | 104 | ||
aa) Subjektiv-rechtlicher Charakter der §§ 25 Nr. 3 Abs. 1 VOB/A, 25 Nr. 2 Abs. 3 VOL/A | 106 | ||
bb) Inhaltliche Bedeutung | 108 | ||
cc) Preisangaben | 110 | ||
c) Überbürdung von Wagnissen | 117 | ||
4. Die Wahrung rechtmäßiger Zustände | 120 | ||
a) Herleitung der Kriterien | 120 | ||
b) Auftragssperren | 122 | ||
aa) Sachgerechtigkeit und Vereinbarkeit mit den Verdingungsordnungen | 122 | ||
bb) Verdachtsgestützte Auftragssperren | 124 | ||
II. Die Gestaltung des Verfahrens | 128 | ||
1. Gleich- und Ungleichbehandlungen im Verfahren | 130 | ||
a) Nachverhandlungen | 130 | ||
b) Erklärungen zum Leistungsangebot, Fristen | 132 | ||
2. Sonstige Verfahrensregeln | 133 | ||
III. Die Verfahrensart (offene und beschränkte Ausschreibung, freihändige Vergabe) | 136 | ||
1. Die Vorgaben des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes | 137 | ||
2. Das Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeitsgrundsatz und den einfach-gesetzlichen Ausschreibungspflichten | 140 | ||
3. Der Topos „Grundrechtsschutz durch Verfahren“ | 144 | ||
IV. Selbstbindung durch dauerhaften Verwaltungsgebrauch der Verdingungsordnungen | 145 | ||
C. Andere Vergabeverfahren | 148 | ||
3. Teil: Primär- und Sekundärrechtsschutz | 152 | ||
A. Der Primärrechtsschutz | 152 | ||
I. Verfassungsrechtliche Grundlage | 152 | ||
II. Reichweite und Effektivität des Rechtsschutzes | 156 | ||
1. Ausgangslage | 156 | ||
2. Grenzen des Gebots effektiven Primärrechtsschutzes | 159 | ||
B. Der Sekundärrechtsschutz | 162 | ||
Zusammenfassung | 169 | ||
Literaturverzeichnis | 177 | ||
Sachwortverzeichnis | 189 |