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Bonitz, K. (2009). Persönlichkeitsrechtsschutz im Stasi-Unterlagen-Gesetz. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53080-9
Bonitz, Kai. Persönlichkeitsrechtsschutz im Stasi-Unterlagen-Gesetz. Duncker & Humblot, 2009. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53080-9
Bonitz, K (2009): Persönlichkeitsrechtsschutz im Stasi-Unterlagen-Gesetz, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53080-9

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Persönlichkeitsrechtsschutz im Stasi-Unterlagen-Gesetz

Bonitz, Kai

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1138

(2009)

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Abstract

Gegenstand der Arbeit ist die Zusammenfassung und Würdigung der Rechtsstreitigkeiten von Helmut Kohl und Gregor Gysi gegen die Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen (BStU). Kai Bonitz untersucht dabei die zu den maßgeblichen Ermächtigungsnormen der §§ 32 ff. Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) ergangenen Urteile des Verwaltungsgerichts Berlin und des Bundesverwaltungsgerichts, insbesondere das sehr umstrittene Judikat vom 23. Juni 2004 (NJW 2004, 2462), unter Einbeziehung der dazu erschienenen Literatur. Er hinterfragt die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen der Ausspähtätigkeit des Staatssicherheitsdienstes und die Rechtspositionen anderer Beteiligter, vor allem im Hinblick auf die Presse-, die Forschungs- und die Informationsfreiheit. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Autor dem Spannungsfeld dieser widerstreitenden Interessen im Falle von Personen der Zeitgeschichte. Überdies setzt er sich kritisch mit den Novellierungen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG), insbesondere der 3., 5. und 7. Novelle auseinander, die nach Auffassung des Autors den vorläufigen Schlusspunkt eines politischen und juristischen Lernprozesses im Hinblick auf die Aufarbeitung von DDR-Unrecht bilden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
A. Einführung 21
I. Ausgangslage 21
II. Gegenstand der Untersuchung und methodisches Vorgehen 24
B. Historische Grundlagen 25
I. Vorgeschichte und Gesetzgebungsverfahren zum StUG 1991 25
1. Sog. „Volkskammergesetz“ 25
2. Einigungsvertrag 26
3. Vorläufige Benutzungsordnung 27
4. Gesetzesentwurf und sog. „Einbringerrunde“ 28
II. Systematischer Überblick 30
1. Allgemeine Vorschriften (§§ 1–6 StUG) 30
2. Unterlagenerfassung (§§ 7– 11 StUG) 31
3. Unterlagenverwendung (§§ 12–34 StUG) 31
4. Bundesbeauftragte(r) (§§ 35 –41 StUG) 31
5. Schlussvorschriften (§§ 41– 48 StUG) 31
6. Kritik im Schrifttum 32
III. (1.) StUÄndG 1994 32
IV. 2. StUÄndG 1994 35
V. 3. StUÄndG 1996 37
1. Hilfspersonen bei der Akteneinsicht (§ 12 Abs. 1 S. 4 –6 StUG) 37
2. Verlängerung der Anonymisierungsfristen (§ 14 Abs. 1 S. 2 StUG) 38
3. Stichtagsregelung (§ 19 Abs. 1 S. 2–4 StUG) 39
4. Bagatellfallregelung (§ 19 Abs. 8 StUG) 43
5. Sonstige Änderungen 44
VI. 4. StUÄndG 1998 45
VII. 5. StUÄndG 2002 45
1. Streichung der Anonymisierungsregeln (§ 14 StUG) 45
2. Änderung der Zugangsregeln für Presse und Forschungsstellen,§§ 32 ff. StUG 46
VIII. 6. StUÄndG 2003 49
IX. 7. StUÄndG 2006 50
1. Unbefristete Nutzung von ZER-Daten 50
2. Anpassung an Rechtsprechung und Verwaltungspraxis 51
3. Reform der Überprüfungsmöglichkeiten nach §§ 20, 21 StUG 54
a) Gesetzesentwurf der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen 55
b) Bundesratsentwurf 58
c) Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien 58
d) Kritik 59
4. Überarbeitung der §§ 32 ff. StUG 60
X. Fazit 60
C. Verfassungsrechtliche Grundlagen 63
I. StUG als Verfassungs- und/oder Völkerrecht 63
II. Allgemeines Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG) 65
1. Recht auf informationelle Selbstbestimmung 65
2. Recht am gesprochenen Wort und das Recht auf (räumliche) Privatsphäre 67
III. Fernmeldegeheimnis (Art. 10 Abs. 1 GG) 68
IV. Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 Abs. 1 GG) 68
V. Informationsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 S. 1 Alt. 2 GG) 69
VI. Freiheit der Presse (Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG) 71
VII. Freiheit der Forschung undWissenschaft (Art. 5 Abs. 3 GG) 73
D. Herausgabe von Unterlagen an Presse und Forschung gemäß §§ 32 ff. StUG – Die Causa Kohl 77
I. Vorbemerkungen 77
II. Rechts- und Problemlage vor Inkrafttreten des 5. StUÄndG 2002 79
1. Regelungsgehalt des § 32 StUG 79
2. Umstrittene Vorschrift: § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996) 80
3. Vorprozessual diskutierte Rechtsansichten 81
a) Modell von der „steten Betroffenheit“ von Kunig 81
aa) Zweckbindung 82
bb) Problemaufriss: Tatbestandsmerkmale des § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996) 83
(1) Personen der Zeitgeschichte, Amts- und Funktionsträger im Lichte des § 32 Abs. 1 Nr. 3, Spiegelstrich 1 StUG (1996) 83
(2) Betroffene und Dritte im Lichte des § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996) 83
(3) Lösung Kunigs zu § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996) 84
(4) Bedeutung von § 14 Abs. 2 S. 2 StUG (1998) und § 5 Abs. 1 StUG (1991) 87
cc) Zusammenfassung 88
b) Modell der „geringeren Schutzwürdigkeit“ vom Marxen und Werle 88
aa) Zweckbindung 89
bb) Lösung von Marxen und Werle zu § 32 Abs. 1 Nr. 3 Spiegelstrich 1 StUG (1996) 89
(1) Grammatische Auslegung 90
(2) Historische Auslegung 91
(3) Teleologische Auslegung 94
cc) Das Verhältnis zu anderen Vorschriften des StUG 95
4. Praxis der BStU 96
5. Weitere vorprozessual geäußerte Ansichten und Stellungnahmen 97
6. Entscheidung des VG Berlin vom 4. Juli 2001 98
a) Eckpfeiler der Entscheidung 98
b) Wortlaut des § 32 Abs. 1 Nr. 3 StUG (1991) 98
c) Kein Argument aus § 26 Abs. 1 RegE StUG 99
d) Keine geringere Schutzwürdigkeit von Personen der Zeitgeschichte 101
e) Systematik 101
f) Kritik des Schrifttums, insbes. sog. „Personenteilungsmodell“ von Kirste und Arndt 102
7. Entscheidung des BVerwG vom 8. März 2002 103
a) Eckpfeiler der Entscheidung 103
b) Kritik des Schrifttums 105
8. Zusammenfassung 108
9. Stellungnahme 109
a) Ablehnung der Personenteilungslösung 109
b) Modell der steten Betroffenheit und Modell der geringeren Schutzwürdigkeit vertretbar 110
aa) Wortlaut 110
bb) Gesetzeshistorie 111
cc) Sinn und Zweck 112
dd) Ergebnis 112
III. Rechts- und Problemlage nach Inkrafttretendes 5. StUÄndG 2002 113
1. Umstrittene Vorschriften: § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) und der neue § 32a StUG 113
2. Vorprozessual diskutierte Rechtsansichten 114
a) Das Gutachten von Benda und Umbach 114
aa) Konflikt mit § 5 StUG führt zum Verstoß gegen das Gebot der Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung 115
(1) Wortlaut und Systematik 115
(2) Historische Auslegung 116
(3) Entscheidung des Landgerichts Kiel vom 9. August 1995 117
(4) Tatbestand des § 5 Abs. 1 StUG: weite Auslegung des Begriffs „Nachteil“ 118
(5) Rechtsfolgen 119
bb) Verstoß gegen Recht auf informationelle Selbstbestimmung (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG) 121
(1) Verstoß gegen die Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) 122
(2) Fallgruppen 122
(3) Einschränkungen auf Schutzbereichsebene – Rechtsgedanke des § 23 KUG 123
(4) Einschränkungen auf Rechtfertigungsebene 125
(a) Entgegenstehende Verfassungsgüter 125
(b) Einfachrechtliche Beschränkungen, sog. Schranken-Schranken 127
cc) Verstoß gegen Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG 130
dd) Verstoß gegen Beschlagnahmeverbot aus Art. 47 S. 2 GG 132
b) Weitere vorprozessuale Stellungnahmen zur Auslegung von §§ 32 ff. StUG (2002) 134
aa) Schutzwürdigkeit der Personengruppe des § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) 134
bb) Systematische Fehler im StUG, insbesondere Anwendbarkeit von § 5 Abs. 1 StUG 135
cc) Wortlaut des § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) 136
dd) Zweifel an der Verhältnismäßigkeit 138
3. Entscheidung des VG Berlin vom 17. September 2003 138
a) § 5 StUG subsidiär gegenüber §§ 32 ff. StUG (2002) 139
b) Kein Verstoß gegen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung 140
aa) Verhältnismäßigkeit 140
bb) Kernbereich nicht verletzt 141
c) Kein Verstoß gegen Art. 3 GG und Art. 47 S. 2 GG 142
d) Kritik des Schrifttums 143
4. Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 23. Juni 2004 145
a) §§ 32 ff. StUG (2002) subsidiär gegenüber § 5 StUG 145
b) Kein Verstoß gegen Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG und Beschlagnahmeverbot aus Art. 47 S. 2 GG 146
c) Einschränkende Auslegung der §§ 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4, S. 2 und 3 StUG (2002) 146
aa) Differenzierung nach den einzelnen Verbürgungen des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts 146
bb) Eingeschränkte Abwägung bei Herausgabe an Forschung und Wissenschaft 148
cc) Eingeschränkte Abwägung bei Herausgabe an die Presse 150
dd) Einschränkung von § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) 151
d) Kritik des Schrifttums 152
aa) Fehlende Differenzierung zwischen Amt/Funktion/zeitgeschichtlicher Rolle einerseits und Privatheit andererseits 153
bb) Gefährdung des Gesetzeszwecks Aufarbeitung 154
cc) Unzulässige Reduktion von § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) 156
dd) Verletzung von Artt. 97 Abs. 1 GG und 20 Abs. 3 GG 157
ee) Verstoß gegen Art. 47 S. 2 GG 158
5. Distanzierung durch das Verwaltungsgericht Berlin, Entscheidung vom 3. Mai 2006 – Die Causa Gysi 158
a) Erkennbarkeit iSd § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002): Theoretische Möglichkeit der illegitimen Informationsgewinnung nicht genügend 159
b) Menschenrechtswidrigkeit iSd § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) im Falle eines IM-Einsatzes 159
c) Vertrauensverhältnis zwischen Mandant und Anwalt als nach § 32 Abs. 1 S. 2 StUG (2002) zu berücksichtigender Umstand 160
6. Zusammenfassung 161
a) Bruch mit der Systematik des StUG 161
b) Verfassungswidrigkeit von § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) 161
aa) Verstoß gegen das Allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 GG iVm Art. 1 Abs. 1 GG 162
bb) Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG 163
cc) Verstoß gegen Beschlagnahmeverbot des Art. 47 S. 2 GG 163
c) Probleme des § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) 163
d) Kompetenzüberschreitung des BVerwG 164
7. Stellungnahme 164
a) Anwendbarkeit von § 5 Abs. 1 StUG und Verstoß gegen Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung 165
aa) Systematik und Gesetzgebungsgeschichte 165
bb) Wortlaut 167
cc) Rechtsfolge 169
b) Verstoß gegen das Allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG) 170
aa) Sachlicher Schutzbereich 170
(1) Bedeutung des Rechts am gesprochenen Wort und des Rechts auf (räumliche) Privatsphäre 170
(a) Recht am gesprochenen Wort 171
(b) Recht auf (räumliche) Privatsphäre 174
(c) Argumentation des BVerwG 175
(2) Bedeutung der Fernmeldefreiheit (Art. 10 Abs. 1 GG) 175
(3) Bedeutung der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) 176
(4) Spionage 177
bb) Persönlicher Schutzbereich 179
(1) Grundsätzliches zur Reichweite 179
(2) Geringere Schutzwürdigkeit der Personengruppen des § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) 180
(a) Personen der Zeitgeschichte 182
(b) Amtsträger in Ausführung ihres Amtes 184
(c) Inhaber politischer Funktionen 185
(3) Zusammenfassung und Zwischenergebnis 187
cc) Rechtfertigung und Abwägung 188
(1) Das Zweckbindungsargument 188
(2) Gleichstellung von Presse und Forschung und Gefährdung des Aufarbeitungszweckes 190
(3) Reduktion der Abwägungsklausel 192
(a) Anwendbarkeit 192
(b) Analoge Anwendbarkeit für Informationsgewinnung mittels Spionage 193
(c) Menschenrechtswidrigkeit 194
(d) Erkennbarkeit 196
(e) Beruhen 198
dd) Kompetenzüberschreitung und Verstoß gegen Art. 20 Abs. 3 GG 199
(1) Prüfungsmaßstab 199
(2) „Verfassungskonforme“ Auslegung von § 32 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 StUG (2002) 201
(3) Auslegung und Analogiebildung bei § 32 Abs. 1 S. 3 StUG (2002) 202
c) Verstoß gegen allgemeinen Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG 204
d) Verstoß gegen das Beschlagnahmeverbot, Art. 47 S. 2 GG 205
e) Zwischenergebnis 208
8. Freigabeentscheidung durch Kohl 209
IV. Rechts- und Problemlage nach Inkrafttreten des 7. StUÄndG 209
1. Informationen zu Verstorbenen 209
2. Lockerung der Zweckbindung 210
3. Zugangserleichterung für Forschungsstellen 212
a) Exkurs: Die Forschungsmonopoldiskussion 212
aa) Pro-Argumente 212
bb) Contra-Argumente 214
b) Lösung des 7. StUÄndG 215
E. Zusammenfassung in Thesen 219
I. Verfassungsrechtliche Grundlagen 219
II. Historische Grundlagen 220
III. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG vor dem Inkrafttreten des 5. StUÄndG im Jahre 2002 222
IV. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG nach dem Inkrafttreten des 5. StUÄndG im Jahre 2002 223
V. Zur Problemlage der §§ 32 ff. StUG nach dem Inkrafttreten des 7. StUÄndG im Jahre 2006 228
Literaturverzeichnis 229
Sachverzeichnis 242