Mediation in Erbstreitigkeiten
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Mediation in Erbstreitigkeiten
Die Vorzüge eines interessenbasierten Verfahrens für die Lösung familieninterner Konflikte mit erbrechtlichem Bezug
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 213
(2009)
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Abstract
Lassen sich familieninterne Erbstreitigkeiten im Wege eines interessenbasierten Mediationsverfahrens besser lösen als mit Hilfe eines Zivilrechtsprozesses?Zur Beantwortung dieser Frage stellt Ruth Chr. Siegel zunächst verschiedene Konfliktfelder dar, die im Rahmen von Erbstreitigkeiten auftauchen können. Dabei arbeitet sie die Abhängigkeit der möglichen Konfliktpunkte von der Zusammensetzung der mit einer Erbstreitigkeit befassten Familienmitglieder sowie von deren Standpunkten und - z. T. immateriellen - Interessen heraus. Im Anschluss daran zeigt die Autorin die Schwierigkeiten auf, die sich aus eben diesen Konstellationen für einen prozessualen Lösungsansatz ergeben können. Den Hauptteil der Untersuchung bildet die Darstellung einer Erbmediation einschließlich der einzelnen zu durchlaufenden Verfahrensphasen anhand eines Beispielfalles. Die im Rahmen dieses Verfahrens zu erzielenden Ergebnisse werden in Relation zu den jeweiligen Möglichkeiten gesetzt, die im Rahmen eines Zivilprozesses bestehen, familieninterne Erbstreitigkeiten beizulegen.Überlegungen zu Zulässigkeit und Zweckmäßigkeit letztwilliger Mediationsklauseln sowie zu Regelungen der vorweggenommenen Erbfolge führen zu dem Schluss, noch bessere Lösungen als in einem Mediationsverfahren nach dem Erbfall gemeinsam mit dem späteren Erblasser bereits vor dessen Tod im Rahmen eines interessenbasierten Verfahrens erzielen zu können. Die Autorin schließt nach entsprechender Erörterung die Arbeit mit der Empfehlung, Erbstreitigkeiten in den Katalog des § 15a EGZPO aufzunehmen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
A. Einleitung | 19 | ||
I. Gegenstand der Untersuchung | 19 | ||
II. Gang der Untersuchung | 21 | ||
B. Die Erbschaft als konfliktträchtiges Moment | 23 | ||
I. Die gesetzliche Erbfolge | 23 | ||
1. Veränderungen für die Erben im Moment der Erbfolge | 24 | ||
2. Das Konfliktpotential | 25 | ||
a) Individuell-emotional bedingte Konflikte, die Einfluss auf die Situation innerhalb der Erbengemeinschaft haben können | 28 | ||
aa) Persönlicher Umgang mit Verlust und Trauer | 28 | ||
bb) Beziehung zum Verstorbenen | 29 | ||
cc) Einstellung zur Erbschaft | 30 | ||
dd) Persönliche Wertzumessungen | 32 | ||
b) Sozial-emotional bedingte Konflikte, die ihren Ursprung im Beziehungsgeflecht der Miterben untereinander haben | 33 | ||
aa) Die Eltern-Kind-Beziehung | 33 | ||
bb) Geschwisterbeziehungen | 34 | ||
c) Zwischenergebnis | 36 | ||
II. Die gewillkürte Erbfolge | 37 | ||
1. Veränderungen für die Erben im Moment des Erbfalls – auch im Unterschied zur gesetzlichen Erbfolge | 38 | ||
2. Das Konfliktpotential – im Unterschied zu Fällen mit gesetzlicher Erbfolge | 38 | ||
a) Das Testament als Konfliktursache | 39 | ||
b) Zwischenergebnis | 42 | ||
III. Zwischenbilanz: Das Konfliktpotential eines Erbfalles | 42 | ||
C. Unterschiedliche Lösungsansätze | 44 | ||
I. Die interne Nachlassregelung | 44 | ||
1. Mögliche Motivation für eine interne Regelung | 46 | ||
2. Schwierigkeiten, mit denen die Miterben bei einem internen Regelungsversuch konfrontiert sind | 49 | ||
3. Häufig zu beobachtende Schwierigkeit bei Verhandlungen und streitigen Auseinandersetzungen: Intuitives Kommunikations- und Konfliktverhalten | 51 | ||
a) Positionendenken | 51 | ||
b) Verteidigung der eingenommenen Positionen | 54 | ||
c) Weitere Verhandlungsbarrieren | 55 | ||
d) Bilanz | 57 | ||
4. Zwischenergebnis | 57 | ||
II. Die Beilegung mit Hilfe eines Gerichts | 58 | ||
1. Gerichtliche Streitbeilegung in Fällen gesetzlicher Erbfolge | 60 | ||
a) Die Nachlassverwaltung | 60 | ||
b) Die Auseinandersetzung | 63 | ||
aa) Nachlassverbindlichkeiten | 64 | ||
bb) Ausgleichungspflichten unter den Miterben | 68 | ||
cc) Verteilung des Überschusses | 73 | ||
c) Zwischenergebnis | 76 | ||
2. Gerichtliche Streitbeilegung in Fällen gewillkürter Erbfolge | 77 | ||
a) Nachlassverwaltung und Berichtigung von Nachlassverbindlichkeiten, Ausgleichungen und Auseinandersetzung | 77 | ||
b) Die Auslegung eines Testaments | 78 | ||
aa) Erbeinsetzung oder Vermächtnis – nicht zuletzt eine Frage der Zusammensetzung der Erbengemeinschaft | 81 | ||
bb) Teilungsanordnung oder Vorausvermächtnis | 83 | ||
cc) Auflage, Vermächtnis oder bedingte Erbeinsetzung | 86 | ||
dd) Ungenaue Personen- und Gegenstandsbezeichnungen | 88 | ||
ee) Vor- und Nacherbfolge | 90 | ||
ff) Anordnung der Testamentsvollstreckung | 92 | ||
gg) Zwischenergebnis | 93 | ||
c) Anfechtung der letztwilligen Verfügung | 93 | ||
d) Zwischenergebnis | 96 | ||
3. Zwischenbilanz: Bei der gerichtlichen Beilegung müssen bestimmte Aspekte ungelöst bleiben | 96 | ||
III. Die Konsequenz für Erbstreitigkeiten | 102 | ||
D. Die Beilegung von Erbstreitigkeiten im Wege eines Mediationsverfahrens – nach dem Erbfall | 103 | ||
I. Mögliche Ausgangssituationen | 105 | ||
1. Fälle gesetzlicher Erbfolge | 105 | ||
2. Fälle gewillkürter Erbfolge | 106 | ||
II. Hinderungsgründe | 109 | ||
1. Der Wille des Gesetzgebers | 109 | ||
a) Die gesetzliche Verankerung der Mediation | 111 | ||
aa) Mediation bei Gericht | 112 | ||
(1) Die obligatorische Güteverhandlung | 112 | ||
(2) Die Beilegungsvarianten nach § 278 Abs. 5 ZPO | 113 | ||
bb) Die obligatorische außergerichtliche Streitbeilegung | 116 | ||
b) Zwischenergebnis | 117 | ||
2. Die Haltung einzelner Beteiligter | 118 | ||
3. Zwischenergebnis | 123 | ||
III. Die Erbmediation | 124 | ||
1. Die Vorphase | 127 | ||
a) Die Einleitung der Vorphase durch einen einzelnen Konfliktbeteiligten | 127 | ||
b) Die gemeinsame Einleitung der Vorphase aller Konfliktbeteiligten | 130 | ||
c) Im Rahmen der Vorphase zu klärende Aspekte | 133 | ||
aa) Die Eignung einer Erbstreitigkeit für die Bearbeitung im Rahmen eines Mediationsverfahrens | 133 | ||
(1) Aspekte, die im Rahmen eines Gerichtsprozesses nicht behandelt werden können | 134 | ||
(2) Die Intimität der Konflikte | 135 | ||
(3) Zukunftsperspektive und Akzeptanz der Konfliktlösung | 135 | ||
(4) Gründe, die einem Mediationsverfahren im Einzelfall entgegenstehen können | 138 | ||
(5) Zwischenergebnis | 141 | ||
bb) Die zu beteiligenden Personen | 141 | ||
(1) Die Beteiligung von Partnern der Erben | 142 | ||
(2) Die Beteiligung weiterer bedachter, jedoch nicht als Erben eingesetzter Personen | 143 | ||
(3) Die Beteiligung testamentarisch nicht bedachter Pflichtteilsberechtigter | 144 | ||
(4) Die Beteiligung eines Testamentsvollstreckers | 145 | ||
(5) Die Beteiligung von Anwälten | 148 | ||
(6) Zwischenergebnis | 149 | ||
cc) Die Einladung, an der Mediation teilzunehmen | 149 | ||
d) Zwischenbilanz | 153 | ||
2. Die Vorbereitungs- und Einstiegsphase | 155 | ||
a) Die Mediationsvereinbarung | 157 | ||
aa) Dilatorischer Klageverzicht | 158 | ||
bb) Der Vertragsgegenstand | 159 | ||
cc) Verfahrens- und Verhaltensregeln | 160 | ||
(1) Vertraulichkeit | 160 | ||
(2) Offenheit und gleichwertige Informiertheit | 162 | ||
(3) Konkrete Verhaltensregeln während der Verhandlungen | 163 | ||
dd) Organisatorisches | 164 | ||
ee) Zwischenergebnis | 167 | ||
b) Der Mediatorenvertrag | 167 | ||
aa) Die Vertragsart | 167 | ||
bb) Die konkreten Pflichten des Mediators | 169 | ||
(1) Die Rolle eines neutralen, allparteilichen Vermittlers | 169 | ||
(2) Verschwiegenheitspflicht | 173 | ||
(3) Ermessen bei der Verfahrensgestaltung | 174 | ||
(a) Einzelgespräche | 174 | ||
(b) Die nachträgliche Beteiligung eines Co-Mediators | 177 | ||
(4) Zwischenergebnis | 181 | ||
cc) Die Pflichten der Konfliktparteien | 182 | ||
c) Zwischenbilanz | 182 | ||
3. Die Bestandsaufnahme | 183 | ||
a) Die Standpunkte der einzelnen Beteiligten | 184 | ||
b) Die Aufgaben des Mediators während dieser Phase | 186 | ||
c) Die Alternative: Eine gerichtliche Auseinandersetzung | 188 | ||
d) Abschluss der Bestandsaufnahme | 191 | ||
e) Zwischenbilanz | 192 | ||
4. Die Interessenphase | 195 | ||
a) Von Positionen und Interessen | 195 | ||
b) Von den Positionen zu den Interessen | 198 | ||
aa) Die Bearbeitung alter Konflikte im Rahmen der Interessenphase | 199 | ||
bb) Unterschiedliches Trauerempfinden sowie mögliche Folgen für die Interessenphase | 200 | ||
cc) Schwierigkeiten für den Mediator | 202 | ||
c) Zwischenbilanz | 204 | ||
5. Die gemeinsame Suche nach denkbaren Lösungen | 210 | ||
a) Die Reihenfolge der Lösungssuche | 211 | ||
b) Der kreative Ansatz und die damit verbundene Rolle des Mediators | 213 | ||
c) Ein Beispiel | 216 | ||
d) Weitere Aufgaben des Mediators | 219 | ||
e) Zwischenbilanz | 222 | ||
6. Die Bewertungsphase | 224 | ||
a) Die Geeignetheit einzelner Lösungsvorschläge | 225 | ||
aa) Entwicklung von Bewertungsmaßstäben | 229 | ||
bb) Entwicklung von Verteilungsverfahren | 230 | ||
b) Die Realisierbarkeit eines Gesamtlösungsansatzes | 234 | ||
aa) Rechtliche Hürden | 234 | ||
bb) Tatsächliche Hinderungsgründe | 235 | ||
cc) Ein Beispiel für die Bewertung und Weiterentwicklung eines konkreten Lösungsansatzes | 236 | ||
c) Zwischenbilanz | 239 | ||
7. Die Schlussphase | 240 | ||
a) Der richtige Zeitpunkt | 241 | ||
b) Der Vereinbarungstext | 243 | ||
aa) Der Inhalt der Abschlussvereinbarung | 243 | ||
bb) Die rechtliche Ausgestaltung der Abschlussvereinbarung | 245 | ||
cc) Das Abfassen der Abschlussvereinbarung | 247 | ||
c) Formerfordernisse | 249 | ||
d) Die Vollstreckbarkeit | 250 | ||
e) Zwischenbilanz | 251 | ||
8. Bewertung eines Mediationsverfahrens nach einem Erbfall | 252 | ||
IV. Zulässigkeit und Zweckmäßigkeit letztwilliger Mediationsklauseln | 254 | ||
1. Letztwillige Schiedsklauseln | 255 | ||
2. Analoge Anwendung des § 1066 ZPO auf letztwillige Mediationsklauseln | 256 | ||
a) Inhaltliche Ausgestaltung einer letztwilligen Mediationsklausel | 257 | ||
b) Vergleichbare Konstellationen | 257 | ||
aa) Die zuständige Stelle | 258 | ||
bb) Fehlen einer gesetzlich vorgegebenen Verfahrensart | 258 | ||
cc) Offener Ausgang eines Mediationsverfahrens | 259 | ||
c) Zwischenergebnis | 259 | ||
3. Letztwillige Mediationsklauseln aufgrund von Gesetzesauslegung | 260 | ||
a) Mediationsklauseln in Form einer Teilungsanordnung | 260 | ||
b) Mediationsklauseln in Form einer Auflage | 261 | ||
c) Mediationsklauseln in Form aufschiebender oder auflösender Bedingungen | 262 | ||
d) Grundsätzliche Zulässigkeit letztwilliger Mediationsklauseln | 264 | ||
aa) Bindende Wirkung einer Mediationsklausel | 265 | ||
bb) Vereinbarkeit mit dem Justizgewährungsanspruch | 266 | ||
cc) Schwierigkeiten aufgrund einer Verzögerungswirkung | 268 | ||
dd) Schwierigkeiten im Fall von testamentarisch nicht bedachten Pflichtteilsberechtigten | 269 | ||
e) Zwischenergebnis | 269 | ||
4. Die Zweckmäßigkeit letztwilliger Mediationsklauseln | 270 | ||
a) Zweckmäßigkeitserwägungen vor dem Hintergrund spezifischer Konfliktkonstellationen in Erbstreitigkeiten | 270 | ||
aa) Die Einsetzung eines der Familie bekannten Mediators | 271 | ||
bb) Schwierigkeiten aufgrund einer letztwilligen Mediationsklausel, die keinen Mediator benennt | 272 | ||
cc) Zwischenergebnis | 274 | ||
b) Zweckmäßigkeitsüberlegungen vor dem Hintergrund gesetzlicher Weichenstellungen | 274 | ||
aa) Als Wunsch oder Empfehlung formulierte Mediationsklauseln | 274 | ||
bb) Als Teilungsanordnung oder als Auflage formulierte Mediationsklauseln | 274 | ||
cc) Als aufschiebende oder auflösende Bedingung formulierte Mediationsklauseln | 275 | ||
(1) Die letztwillige Mediationsklausel in Verbindung mit einer aufschiebenden Bedingung | 275 | ||
(2) Die letztwillige Mediationsklausel in Verbindung mit einer auflösenden Bedingung | 278 | ||
5. Zwischenbilanz | 281 | ||
E. Ein Mediationsverfahren vor dem Erbfall – Prävention anstelle von nachträglicher Konfliktbearbeitung | 282 | ||
I. Schwierigkeiten bei der gemeinsamen Nachlassplanung | 283 | ||
II. Die Nachlassplanung im Rahmen eines Mediationsverfahrens | 285 | ||
1. Das Geschehen während der Vorphase | 286 | ||
2. Besonderheiten während der Informations- und Vorbereitungsphase | 288 | ||
3. Die Phase der Bestandsaufnahme | 291 | ||
4. Die Interessenphase bei einer Mediation vor dem Erbfall | 292 | ||
5. Mögliche Lösungsansätze | 294 | ||
6. Die Bewertung der Lösungsansätze | 296 | ||
7. Die konkrete Nachlassregelung | 298 | ||
a) Ein Mediationsvergleich, der keine Verfügungen des Erblassers unter Lebenden vorsieht | 299 | ||
aa) Zu den Möglichkeiten eines Erbvertrags | 300 | ||
bb) Mit einem Erbvertrag einhergehende Schwierigkeiten | 301 | ||
cc) Vorteile durch das Mediationsverfahren | 303 | ||
b) Ein Mediationsvergleich, der eine vorweggenommene Erbfolge zum Inhalt hat | 304 | ||
aa) Zu den Möglichkeiten der vorweggenommenen Erbfolge | 304 | ||
bb) Mit der vorweggenommenen Erbfolge einhergehende Schwierigkeiten | 305 | ||
cc) Vorteile durch das Mediationsverfahren | 308 | ||
8. Zwischenergebnis für die mediative Nachlassplanung | 308 | ||
F. Zusammenfassung zur Erbmediation | 310 | ||
G. Rechtspolitische Erwägungen zu § 15a EGZPO | 311 | ||
I. Legitimer Zweck | 312 | ||
II. Geeignetheit | 313 | ||
III. Erforderlichkeit | 316 | ||
IV. Angemessenheit | 317 | ||
V. Zwischenergebnis | 320 | ||
H. Zusammenfassung der Ergebnisse | 321 | ||
Literaturverzeichnis | 323 | ||
Sachverzeichnis | 340 |