Die Veränderungsgenehmigung für Kernkraftwerke nach § 7 Atomgesetz
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Die Veränderungsgenehmigung für Kernkraftwerke nach § 7 Atomgesetz
Schriften zum Technikrecht, Vol. 3
(2001)
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Abstract
§ 7 Abs. 1 als zentrale Genehmigungsvorschrift des Atomgesetzes für Kernkraftwerke findet mangels Errichtung neuer Anlagen seit längerer Zeit ausschließlich auf Veränderungsgenehmigungen Anwendung. Christian Raetzke befaßt sich in seinem Werk mit der daraus folgenden Bedeutung für Wissenschaft, Rechtsprechung und Praxis.Nach einer Behandlung verfahrensrechtlicher Aspekte wie Genehmigungsbedürftigkeit und Öffentlichkeitsbeteiligung widmet er sich im Schwerpunkt materiellrechtlichen Fragen. Hier erweist sich der Reiz der Veränderungsgenehmigung darin, daß sie alle "klassischen" Probleme des Genehmigungstatbestandes - vor allem den Umfang der Schadensvorsorge - anspricht und zusätzlich ganz eigene Fragen aufwirft, die vor allem ihr Verhältnis zur Ausgangsgenehmigung und zu nachträglichen Auflagen betreffen.Erörtert wird, inwieweit nachträgliche Anforderungen, die über das ursprünglich Genehmigte hinausgehen, an die Anlage gestellt werden können. Es wird dargelegt, daß die nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik erforderliche Vorsorge gegen Schäden maßgeblich ist, eine bloße Änderung der Sicherheitsphilosophie oder neue Erkenntnisse im Restrisikobereich aber keine Anforderungen rechtfertigen. Dabei ist es gleichgültig, ob die neuen Maßstäbe den Gegenstand einer Veränderungsgenehmigung oder einer nachträglichen Auflage bilden.Der Autor behandelt viele Einzelfragen, für die hier die Stichworte Probabilistik und Deterministik und schutzzielorientierte Anwendung des kerntechnischen Regelwerks stehen, und bringt zahlreiche Beispiele. Somit wird den interessierten Kreisen ein Leitfaden an die Hand gegeben, wann und nach welchen Maßstäben eine Veränderungsgenehmigung zu erteilen ist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Erster Teil: Einführungr | 13 | ||
A. Ausgangslage | 13 | ||
B. Die Veränderungsgenehmigung als Frage des „Bestandsschutzes“r | 15 | ||
C. Kategorien von Veränderungsmaßnahmen | 17 | ||
D. Gang der Untersuchung | 19 | ||
Zweiter Teil: Die Durchführung eines Genehmigungsverfahrens für wesentliche Veränderungenr | 20 | ||
A. Veränderung | 20 | ||
I. Die Anlage und ihr Betrieb als Gegenstand der Veränderung | 20 | ||
1. Unterscheidung | 20 | ||
2. Der Anlagenbegriff als Bezugspunkt | 21 | ||
a) Allgemeines | 21 | ||
b) Insbesondere: Um- oder Zubauten zur Brennelementlagerung | 22 | ||
II. Vergleichsmaßstab: die Genehmigung | 26 | ||
III. Insbesondere: Rahmenbestimmungen der Genehmigung | 29 | ||
1. Allgemeines | 29 | ||
2. Festlegung von Parametern | 31 | ||
B. Wesentlichkeit der Veränderung | 33 | ||
I. Der Wesentlichkeitsbegriff nach der Rechtsprechung | 33 | ||
II. „Wesentlichkeit“ als „Eignung“, das Sicherheitsniveau zu berühren | 35 | ||
III. Maßstab der Wesentlichkeit: jede Auswirkung | 36 | ||
IV. Anwendung | 39 | ||
1. Maßnahmen, die offenkundig keine Auswirkungen auf das Sicherheitsniveau habenr | 39 | ||
2. Aufeinanderfolgen unwesentlicher Veränderungen | 41 | ||
3. Der Katalog des § 4 II 3 AtVfV | 41 | ||
C. Beteiligung der Öffentlichkeit | 42 | ||
I. Allgemeines | 42 | ||
II. § 4 IV 1 i.V.m. § 4 II AtVfV | 43 | ||
1. Satz 1 und 2 des § 4 II AtVfV | 43 | ||
a) Besorgnis von nachteiligen Auswirkungen für Dritte | 44 | ||
b) Ergänzung durch die Regelbeispiele des Satzes 2 | 46 | ||
c) Bezugnahme auf den Sicherheitsbericht | 47 | ||
d) Zusammenfassung: der Tatbestand des § 4 II 1 AtVfV | 48 | ||
e) Das Rechtsfolgeermessen im Rahmen des § 4 II 1 AtVfV | 48 | ||
2. Satz 3 des § 4 II AtVfVr | 49 | ||
3. Satz 4 des § 4 II AtVfV | 50 | ||
III. § 4 IV 2 AtVfV | 50 | ||
D. Fallgruppen für wesentliche Veränderungen und Öffentlichkeitsbeteiligungr | 51 | ||
I. Fälle des § 4 II 3 AtVfV | 51 | ||
1. Erhöhung der Aktivitätsabgaben und Immissionen (§ 4 II 3 Nr. 1 AtVfV) | 51 | ||
2. Änderung der Konzeption der Anlage oder der räumlichen Anordnung von Bauwerken, die sich auf die Störfallsicherheit auswirkt (§ 4 II 3 Nr. 2 AtVfV)r | 52 | ||
3. Änderungen an Sicherheitssystemen, die zu einer nicht unwesentlichen Minderung der Zuverlässigkeit führen können (§ 4 II 3 Nr. 3 AtVfV)r | 53 | ||
4. Erhöhung der thermischen Leistung oder des maximalen Spaltproduktinventars um mehr als 10% (§ 4 II 3 Nr. 4 AtVfV)r | 53 | ||
5. Erhöhung der Lagerkapazität für bestrahlte Brennelemente um mehr als 10% (§ 4 II 3 Nr. 5 AtVfV)r | 54 | ||
II. Sonstige Maßnahmen | 55 | ||
1. Einsatz andersartiger Brennelemente | 55 | ||
2. Maßnahmen des anlageninternen Notfallschutzes | 57 | ||
E. Rechtsfolgen und Rechtsbehelfe im Hinblick auf Entscheidungen der Behörde zum Veränderungsgenehmigungsverfahren | 58 | ||
I. Entscheidung über die Durchführung eines Genehmigungsverfahrensr | 58 | ||
II. Verzicht auf Öffentlichkeitsbeteiligung | 59 | ||
Dritter Teil: Genehmigungsfähigkeitr | 61 | ||
A. Prüfungs- und Regelungsumfang | 61 | ||
I. Allgemeine Abgrenzung | 62 | ||
II. Beschränkung des Regelungsgehalts durch die bestandskräftige Erstgenehmigungr | 65 | ||
1. Allgemeines | 65 | ||
2. Insbesondere: Rahmenbestimmungen der Genehmigung | 66 | ||
III. Abgrenzung zu § 17 AtG | 69 | ||
IV. Kriterien für die Festlegung des Regelungsumfangs bei Veränderungsgenehmigungenr | 71 | ||
1. „Qualitative“ und „quantitative“ Veränderungen: eine ungeeignete Unterscheidungr | 71 | ||
2. Ursache-Wirkungs-Zusammenhang | 72 | ||
3. Keine Anforderungen „anläßlich“ des Veränderungsgenehmigungsverfahrensr | 74 | ||
4. Unmaßgeblichkeit des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit als Grenze des Prüfungs- und Regelungsumfangsr | 76 | ||
B. Materiellrechtliche Voraussetzungen | 77 | ||
I. Struktur des § 7 II 1 Nr. 3 AtG | 78 | ||
1. Der Risikobegriff | 78 | ||
2. Darstellung des Streitstandes | 79 | ||
a) Die Rechtsprechung des BVerfG | 79 | ||
b) Die Rechtsprechung des BVerwG | 81 | ||
aa) Das Wyhl-Urteil | 82 | ||
bb) Die weitere Rechtsprechung des BVerwG und der Instanzgerichte | 88 | ||
c) Literatur | 91 | ||
3. Eigene Auffassung | 96 | ||
a) Die tatbestandliche Schadensvorsorge | 96 | ||
aa) Keine Pflicht zur unbeschränkten Schadensvorsorge im Sinne einer „Optimierung“r | 97 | ||
bb) Die Wahrscheinlichkeit als Grenze der tatbestandlichen Schadensvorsorger | 99 | ||
cc) Schadensvorsorge als einheitliche Gefahrenabwehr | 104 | ||
dd) Kriterien zur Bestimmung der Grenze der tatbestandlichen Schadensvorsorger | 110 | ||
b) Ermessensabhängige Restrisikominimierung | 111 | ||
c) Drittschutzfragen | 114 | ||
II. Einordnung von Anforderungen | 118 | ||
1. Anforderungen aus normativen Grenzwerten | 118 | ||
a) Dosisgrenzwerte nach § 45 StrlSchV | 118 | ||
aa) Objektiv-rechtliche Geltung | 118 | ||
bb) Drittschutz | 120 | ||
b) Störfallplanungsdosen, § 28 III StrlSchV | 121 | ||
aa) Objektiv-rechtliche Geltung | 121 | ||
bb) Drittschutz | 123 | ||
c) Strahlenminimierungsgrundsatz, § 28 I Nr. 2 StrlSchV | 123 | ||
aa) Objektiv-rechtliche Geltung | 123 | ||
bb) Drittschutz | 126 | ||
2. Generelle Anforderungen an die Anlagenauslegung | 127 | ||
a) Das kerntechnische Regelwerk | 127 | ||
b) Merkmale der sicherheitstechnischen Auslegung eines Kernkraftwerks | 129 | ||
c) Vorsorge gegen auslegungsüberschreitende Ereignisse | 131 | ||
3. Konkrete Anforderungen auf der Grundlage tatsächlicher Wahrscheinlichkeitenr | 136 | ||
III. Zusammenfassung | 137 | ||
C. Anforderungen an Altanlagen | 139 | ||
I. Rechtliche Anforderungen im Wandel der Zeit | 140 | ||
1. Einführung | 140 | ||
2. Veränderungsgenehmigung und Bestandsschutz | 141 | ||
3. Anlässe für eine Änderung der tatbestandlichen Anforderungen | 145 | ||
II. Grundlagen des Bestandsschutzes | 147 | ||
1. Einführung | 148 | ||
2. Bestandsschutz aus Art. 14 GG? | 149 | ||
3. Bestandsschutz aufgrund der Bindungswirkung der Ausgangsgenehmigung?r | 156 | ||
4. Eigener Ansatz: Der verfassungsrechtlich gebotene Vertrauensschutz als Auslegungskriteriumr | 158 | ||
a) Die Auslegung der einfachgesetzlichen Regelung als Ausgangspunkt | 158 | ||
b) Vertrauensschutz | 161 | ||
III. Die Fortentwicklung des Standes von Wissenschaft und Technik als Grundlage und Bedingung einer veränderten Risikobeurteilungr | 163 | ||
1. Ausgangspunkt: Grundsätzliche Maßgeblichkeit der nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik erforderlichen Schadensvorsorger | 163 | ||
2. Einschränkungen | 168 | ||
a) Keine völlige Dynamisierung | 168 | ||
b) Ausprägungen des Bestandsschutzes gegenüber einer neuen Risikobeurteilungr | 172 | ||
aa) Keine über das Bestehende hinausgehende ermessensabhängige Restrisikominimierung bei Altanlagenr | 172 | ||
bb) Wandel der Sicherheitsphilosophie nicht maßgeblich | 175 | ||
(1) Allgemeines | 175 | ||
(2) Fallgruppen | 177 | ||
(3) Änderung des Regelwerkes | 179 | ||
(4) Ergebnis | 180 | ||
c) Entschädigung nach § 18 AtG? | 181 | ||
IV. Mäßigung der Anforderungen: der Grundsatz der Verhältnismäßigkeitr | 183 | ||
1. Einführung | 183 | ||
2. Geltung | 185 | ||
a) Verfassungsrechtliche Geltung | 185 | ||
b) Einfachrechtliche Geltung: § 7 II 2 AtG | 189 | ||
3. Ansatzpunkt der Anwendung | 189 | ||
4. Anwendungsbereich | 190 | ||
a) Bereich der tatbestandlichen Schadensvorsorge | 190 | ||
aa) Kategorisch gebotene Schutzmaßnahmen gegen Gefahren i. e. S. | 190 | ||
bb) Bereich der sonstigen tatbestandlichen Vorsorge | 192 | ||
b) Bereich der Restrisikominimierung | 193 | ||
5. Anwendung im Einzelnen | 194 | ||
a) Geeignetheit | 194 | ||
b) Erforderlichkeit | 196 | ||
c) Verhältnismäßigkeit in engerem Sinne | 196 | ||
aa) Technische Unmöglichkeit | 196 | ||
bb) Sonstige Unverhältnismäßigkeit in engerem Sinne | 198 | ||
(1) Gewicht der Sicherheitsverbesserung bei der Abwägung | 198 | ||
(a) Erkenntnisfortschritt | 199 | ||
(b) Wissenschaftlich-technische Neuentwicklungen | 200 | ||
(2) Berücksichtigung von Betreiberinteressen | 201 | ||
V. Anforderungen während der Restlaufzeiten | 203 | ||
VI. Das Versagungsermessen bei der Veränderungsgenehmigung | 205 | ||
D. Kriterien für Nachrüstungsmaßnahmen | 206 | ||
I. Einleitung | 206 | ||
II. Sicherheitsverbessernde Maßnahmen bei Altanlagen: die schutzzielorientierte Anwendung des kerntechnischen Regelwerksr | 208 | ||
III. Wege zur Bestimmung der Schadensvorsorge: Deterministik und Probabilistikr | 211 | ||
1. Deterministik und Probabilistik allgemein | 212 | ||
2. Grundsätzliches Verhältnis beider Methoden | 213 | ||
3. Besonderheiten von Deterministik und Probabilistik bei Altanlagen | 215 | ||
a) Die Funktion der Probabilistik bei Altanlagen | 216 | ||
b) Keine „Unfehlbarkeit“ der Deterministik | 218 | ||
c) Voraussetzungen für die Anwendung der Probabilistik | 219 | ||
IV. Die Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) | 220 | ||
1. Allgemeines | 220 | ||
2. Die deterministische Sicherheitsstatusanalyse: Schutzzielorientierte Anwendung des kerntechnischen Regelwerkesr | 222 | ||
3. Probabilistische Sicherheitsanalyse | 224 | ||
4. Umsetzung der Ergebnisse | 226 | ||
E. Genehmigungsfähigkeit einzelner Veränderungsmaßnahmenr | 227 | ||
I. Kompaktlagerung von Brennelementen | 227 | ||
II. Leistungserhöhung | 228 | ||
III. Verwendung andersartiger Brennelemente | 229 | ||
IV. Maßnahmen des anlageninternen Notfallschutzes | 230 | ||
Vierter Teil: Veränderungsgenehmigung und nachträgliche Auflage r | 231 | ||
A. Allgemeine Voraussetzungen der nachträglichen Auflager | 231 | ||
I. Maßgeblichkeit der nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik erforderlichen Vorsorge gegen Schädenr | 232 | ||
II. Unzulässigkeit einer nachträglichen Auflage bei einem Wandel der Sicherheitsphilosophier | 233 | ||
III. Unzulässigkeit einer nachträglichen Auflage im Restrisikobereichr | 235 | ||
IV. Verhältnismäßigkeit | 237 | ||
V. Entschädigung nach § 18 III AtG | 239 | ||
B. Die Verknüpfung von nachträglicher Auflage und Veränderungsgenehmigungr | 240 | ||
I. Die Genehmigungsbedürftigkeit von Ausführungsmaßnahmen | 240 | ||
II. Besondere Anforderungen an die nachträgliche Auflage | 243 | ||
1. Bestimmtheit der nachträglichen Auflage | 243 | ||
2. Frist | 244 | ||
3. Inhalt der nachträglichen Auflage | 245 | ||
III. Genehmigungsfähigkeit der Ausführungsmaßnahme | 246 | ||
IV. Ergebnis: Gleichlauf und Zusammenspiel von nachträglicher Auflage und Veränderungsgenehmigungr | 248 | ||
1. Gemeinsamkeiten | 248 | ||
2. Unterschiede | 249 | ||
Fünfter Teil: Zusammenfassung der Ergebnisser | 251 | ||
Literaturverzeichnis | 254 | ||
Stichwortverzeichnis | 267 |