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Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?

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Gärtner, J. (2010). Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?. Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53070-0
Gärtner, Janina-Maria. Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?: Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53070-0
Gärtner, J (2010): Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?: Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53070-0

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Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein?

Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie

Gärtner, Janina-Maria

Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 253

(2010)

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Abstract

Das Verhältnis von Sein und Sollen gehört seit Kelsen zu den klassischen Fragen der Rechtsphilosophie. Janina-Maria Gärtner beschäftigt sich in der vorliegenden Publikation mit der Ableitung eines Sollens aus einem Sein zum ersten Mal ausführlich aus dem Blickwinkel institutioneller Tatsachen.

Ausgehend von der Theorie Searles werden diese als ein zentrales Bindeglied einer solchen Ableitung verstanden. Indem die Autorin die von Konrad Lorenz begründete evolutionäre Erkenntnistheorie auf eine rechtsphilosophische Fragestellung anwendet, zeigt sie auf, daß institutionelle Tatsachen als Erzeugnis des menschlichen Bewußtseins verstanden werden müssen. Deren »ontologischer Doppelstatus« ermöglicht es, das Sollen empirisch im Wege der Induktion aus einem Sein abzuleiten. Damit wird nicht nur Kelsens Sein-Sollens-Dichotomie überwunden, sondern auch ein neuer Weg für Rechtsgeltung und Normbewußtsein geebnet.

Table of Contents

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Inhaltsverzeichnis 5
I. Einleitung 11
II. Einführung in die Sein-Sollens-Problematik 17
1. Die Sein-Sollens-Dichotomie 17
2. Der Begriff des „naturalistischen Fehlschlusses“ 18
3. Vertreter der Sein-Sollens-Dichotomie 19
4. Die Sein-Sollens-Dichotomie bei Karl R. Popper 21
III. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die Sprechakttheorie John R. Searles? 25
1. Die Sprechakttheorie John L. Austins 25
2. Die Grundlagen der Sprechakttheorie Searles 28
a) Sprechakte 28
b) Sprache als regelgeleitetes Verhalten 31
c) Bedeutung und Intention 32
3. Searles „Lösung“ der Sein-Sollens-Problematik in seinem Werk „Sprechakte“ 33
a) Searles Sicht auf die Sein-Sollens-Dichotomie 33
b) Searles Ableitung eines Sollens aus einem Sein 35
4. Kritik an Searles Ansatz 44
a) Kritik in der Literatur 44
b) Eigene Stellungnahme 51
IV. Die Sein-Sollens-Dichotomie und die institutionellen Tatsachen 56
1. Der Begriff der institutionellen Tatsachen bei Searle 56
2. Institutionelle Tatsachen im Recht 57
3. Die Bedeutung institutioneller Tatsachen für das Verhältnis von Sein und Sollen 59
V. Theorien zu Wesen und Entstehung institutioneller Tatsachen 61
1. Die Sozialpsychologie George H. Meads 61
a) Mead als Vertreter des amerikanischen Pragmatismus und Begründer der Sozialpsychologie 61
b) Die Entstehung einer gesellschaftlichen Umwelt durch Wahrnehmung und Handlung des Menschen der Umwelt gegenüber 63
c) Der symbolische Interaktionismus – die Entstehung von Symbolen und Geist aus Interaktionsprozessen als Voraussetzung für die Entwicklung einer gesellschaftlichen Umwelt 66
d) Institutionen als organisierte Reaktionen 70
e) Stellungnahme 72
2. Die Theorie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann 78
a) Theoretische Hintergründe, insbesondere die Wissenssoziologie Max Schelers 78
b) Die Alltagswelt als Gegenstand der Untersuchung 83
c) Der Prozeß der Institutionalisierung 85
d) Der Charakter von Institutionen 89
e) Ontologischer Charakter von Institutionen und Behandlung im menschlichen Bewußtsein 91
f) Stellungnahme 92
3. Die Theorie von Searle 97
a) Epistemische und ontologische Objektivität 98
b) Searles intentionalistische Theorie des Bewußtseins 100
aa) Intentionalität 102
bb) Wahrnehmung 104
cc) Absicht und Handlung 107
dd) Intentionale Verursachung 110
ee) Intentionalität und Sprechakte 114
ff) Der Hintergrund des Bewußtseins 115
c) Ontologie der gesellschaftlichen Wirklichkeit 122
aa) Naturimmanente und beobachterrelative Eigenschaften der Wirklichkeit 122
bb) Die Entstehung epistemisch objektiver beobachterrelativer Eigenschaften 124
(1) Zuweisung einer Funktion 124
(2) Kollektive Intentionalität 129
(3) Konstitutive Regeln 131
cc) Die Entstehung institutioneller Tatsachen 131
dd) Eigenschaften institutioneller Tatsachen 133
(1) Selbstbezüglichkeit gesellschaftlicher Tatsachen 134
(2) Verwendung performativer Äußerungen 136
(3) Logischer Vorrang natürlicher Tatsachen gegenüber institutionellen Tatsachen 136
(4) Systematische Beziehungen institutioneller Tatsachen 137
(5) Primat der Handlung gegenüber dem Objekt 138
ee) Gesellschaftliche Wirklichkeit und Sprache 138
(1) Sprachabhängigkeit von Gedanken und Tatsachen 139
(2) Sprache als institutionelle Tatsache 142
(3) Iterierung institutioneller Tatsachen, Hierarchie, Interaktion und Kodifizierung 143
ff) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen 146
(1) Statuszuweisungen als Übertragung von Macht 146
(2) Typen von Statusfunktionen 147
(3) Die logische Struktur konventioneller Macht 149
gg) Der Hintergrund institutioneller Tatsachen im menschlichen Bewußtsein 152
d) Stellungnahme 152
aa) Searles Sprechakttheorie und seine Theorie institutioneller Tatsachen (Anwendung von Searle auf Searle) 152
bb) Vergleich der Theorien institutioneller Tatsachen von Mead, Berger/Luckmann und Searle 157
(1) Entstehung und Charakter institutioneller Tatsachen 157
(2) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen 167
(3) Institutionelle Tatsachen und Sprache 173
(4) Kollektive Intentionalität 175
(5) Institutionelle Tatsachen und Macht 179
(6) Ontologischer Charakter von institutionellen Tatsachen und Regeln 181
cc) Das menschliche Bewußtsein nach Searle, Mead und Berger/Luckmann 189
(1) Searles Theorie des Geistes 189
(a) Bewußtsein und Intentionalität 190
(b) Wahrnehmung 192
(c) Handlungsabsichten 198
(d) Kausale Verursachung 200
(2) Searles Theorie im Vergleich mit den Theorien von Mead und Berger/Luckmann 201
(a) Denken und Kommunikation 201
(b) Objektivationen und Repräsentationen als geistige Inhalte 207
(c) Wissen und der Hintergrund des Bewußtseins 209
4. Der Institutionalistische Rechtspositivismus von Neil MacCormick und Ota Weinberger 211
a) Einführung 211
b) Institutionen und Positivismus 212
c) Erkenntnistheoretische und anthropologische Grundlagen 215
d) Institutionen und Rechtsnormen 216
e) Typologie der Institutionen und Normen 219
f) Rechtsgeltung 222
g) Stellungnahme zum Institutionen - und Normbegriff von Weinberger und MacCormick 222
aa) Allgemeines 222
bb) Trennung zwischen Normlogik und normativer Praxis 223
cc) Handlungsbezug von Institutionen 224
dd) Wechselwirkung von Institutionen und Bewußtsein 225
ee) Das Wesen von Normen 226
ff) Normativität als Bestandteil von Institutionen 227
VI. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die evolutionäre Erkenntnistheorie? 232
1. Problemstellung 232
2. Bisherige Ergebnisse 233
3. Die Theorie von Konrad Lorenz 234
a) Allgemeines 234
b) Energie - und Wissensgewinn durch lebende Systeme 238
c) Die apriorischen Strukturen des Erkenntnisgewinns 240
d) Die Entstehung neuer Systemeigenschaften 243
e) Die evolutionären Stufen des Energie - und Informationsgewinns 244
f) Das Lernen 247
g) Das Lernen durch Erfolg und das motorische Lernen 249
h) Das begriffliche Denken 251
aa) Die Abstraktionsleistung der Wahrnehmung 252
bb) Raumorientierung und einsichtiges Verhalten 253
cc) Neugierverhalten und Objektivierung 255
dd) Nachahmung und Tradition 256
i) Der menschliche Geist und die Entstehung von Kultur 258
j) Der erweiterte Weltbildapparat des Menschen 260
k) Menschliches Verhalten und Normen als Determinanten von Kultur 262
l) Die Kultur als lebendes System 263
m) Die Ritenbildung als Voraussetzung von Symbolbildung 264
n) Symbolbildung und Sprache 267
4. Die Biologie der Erkenntnis nach Rupert Riedl 267
5. Stellungnahme zur evolutionären Erkenntnistheorie 278
a) Lorenz und die Schichtenlehre von Nicolai Hartman 278
b) Lorenz und die „Drei-Welten-Lehre“ Poppers 283
c) Der hypothetische Realismus nach Gerhard Vollmer 287
d) Stellungnahme zu den Postulaten des hypothetischen Realismus 288
e) Das Bewußtsein in der Neurobiologie und die evolutionäre Erkenntnistheorie 294
f) Institutionelle Tatsachen und Regeln 298
aa) Kultur als lebendes System 298
bb) Die evolutionären Grundlagen institutioneller Tatsachen 302
g) Der Hintergrund des Bewußtseins 311
VII. Ableitung eines Sollens aus einem Sein 317
1. Ableitbarkeit von Regeln aus Tatsachen 317
2. Die Ableitung von Regeln aus Tatsachen im Wege empirischer Erkenntnis 319
a) Problemstellung 319
b) Die objektive Erkenntnis von Regeln über Tatsachen nach der evolutionären Erkenntnistheorie 320
3. Die objektive Erkenntnis von Regeln institutioneller Tatsachen 328
a) Die Sein-Sollens-Dichotomie 328
b) Folgerungen aus der evolutionären Erkenntnistheorie zum Charakter des Sollens 330
c) Institutionelle Tatsachen als natürliche Tatsachen 337
d) Warum Naturgesetze und institutionelle / normative Gesetze nicht, wie Popper meint, nur den Namen gemein haben 340
aa) Allgemeines 340
bb) Naturgesetze und institutionelle Gesetze bei Popper 342
cc) Normen in objektiver und subjektiver Sicht 345
dd) Die Abhängigkeit der Normen vom menschlichen Bewußtsein 346
e) Zusammenfassende Schlußfolgerungen 352
VIII. Ausblick 359
1. Konsequenzen für die Rechtsgeltung 359
2. Regelgeleitetes Verhalten und Normbewußtsein 363
a) Regelbefolgung nach Searle 364
b) Das Lernen von Regeln nach Richard M. Hare 366
c) Regeln als Ergebnis von Internalisierung und apriorischen Hypothesen 368
d) Normen als Strukturelement von Wirklichkeit 373
Literaturverzeichnis 378
Sachwortverzeichnis 387