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Untreuevorsatz

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Hantschel, U. (2010). Untreuevorsatz. Eine Untersuchung zu Begriff und Beweis des Vorsatzes bei § 266 StGB. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53224-7
Hantschel, Ulrike. Untreuevorsatz: Eine Untersuchung zu Begriff und Beweis des Vorsatzes bei § 266 StGB. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53224-7
Hantschel, U (2010): Untreuevorsatz: Eine Untersuchung zu Begriff und Beweis des Vorsatzes bei § 266 StGB, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53224-7

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Untreuevorsatz

Eine Untersuchung zu Begriff und Beweis des Vorsatzes bei § 266 StGB

Hantschel, Ulrike

Schriften zum Strafrecht, Vol. 212

(2010)

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Abstract

Ulrike Hantschel widmet sich in ihrer Publikation der umfassenden dogmatischen Aufarbeitung der subjektiven Tatseite des strafrechtlichen Untreuetatbestandes (§ 266 StGB). Sie behandelt wegweisende Untreuefälle der vergangenen Jahre wie etwa "Mannesmann / Vodafone", "Hessen-CDU" und "Siemens" ebenso wie den Komplex der Bankuntreuefälle.

Als ersten Schwerpunkt arbeitet Ulrike Hantschel die an den Untreuevorsatz zu stellenden materiellrechtlichen Anforderungen heraus. Sie zeigt auf, dass sich die vermeintlich kontroversen Positionen im Streit um die Abgrenzung des bedingten Vorsatzes von der bewussten Fahrlässigkeit in der Sache längst angenähert haben. Ihre zentrale Botschaft ist die Ablehnung von Restriktionsbemühungen hinsichtlich des weit gefassten Untreuetatbestandes über den subjektiven Tatbestand. In diesem Kontext erteilt sie Tendenzen der Rechtsprechung und des Schrifttums eine Absage, einen so genannten Realisierungsvorsatz zu etablieren.

Den zweiten Schwerpunkt des Buches bildet die untrennbar mit dem materiellrechtlichen Vorsatzbegriff verbundene Frage nach dem Beweis des Vorsatzes, die sich nicht nur bei § 266 StGB stellt, sondern generell zu beantworten ist. Als geeignete Methode zur prozessualen Beweisführung stellt die Autorin das so genannte Alternativenausschlussverfahren vor. Auf der Grundlage dieses Verfahrens stellt sie schließlich praxisrelevant dar, wie der prozessuale Vorsatznachweis bei § 266 StGB gelingen kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 17
1. Teil: Der Untreuevorsatz im materiellrechtlichen Kontext 20
1. Kapitel: Die dogmatischen Grundlagen 20
A. Grundfragen des Untreuetatbestandes 20
I. Das Rechtsgut des § 266 und das typisierte Unrecht 21
1. Rechtsgut und Erfolgsunrecht 21
2. Handlungsunrecht 24
II. Der Vermögensbegriff 27
1. Die juristisch-ökonomische Betrachtungsweise 27
2. Die Berücksichtigung eines individuellen Schadenseinschlages 29
3. Die Berücksichtigung von Zweckverfehlungen 30
III. Aufbau des Untreuetatbestandes 33
IV. Zivilrechtsakzessorietät 39
1. Außerstrafrechtlich erlaubtes Verhalten 40
2. Außerstrafrechtlich unerlaubtes Verhalte 41
3. Fazit 45
V. Die Verschränkung der Tatbestandsmerkmale 46
1. Die besondere Unrechtsstruktur des § 266 46
a) Ermittlung des relevanten Pflichtenmaßstabes 47
b) Risikogeschäfte 48
c) Schädigungsverbot als Minimalpflicht 51
2. Die Problematik des „Rückschlusses“ von der Schädigung auf die Pflichtwidrigkeit 53
3. Ergebnis 55
B. Die Grundlagen des Untreuevorsatzes 56
I. Zum Vorschlag der Beschränkung des § 266 auf dolus directus 57
II. Zum Vorschlag der Einführung der Fahrlässigkeit 58
III. Zum Vorschlag der Einfügung einer Bereicherungsabsicht 61
IV. Ergebnis 63
C. Der Umfang der Vorsatzprüfung bei § 266 63
I. Die Forderung nach „strengen Anforderungen“ bei der Vorsatzprüfung im Rahmen des § 266 63
II. Stellungnahme 64
III. Fazit 67
2. Kapitel: Die objektiven Bezugspunkte des Untreuevorsatzes 68
A. Pflichtenstellung, Tatobjekt sowie Tathandlung und diesbezüglicher Vorsatz 69
I. Kenntnis der Pflichtenstellung (Vermögensbetreuungspflicht) und der Fremdheit des Vermögens 69
II. Vorsatz bezüglich der Tathandlung des Missbrauchs bzw. der Treupflichtverletzung („Pflichtwidrigkeitsvorsatz“) 72
1. „Rückschluss“ vom Schädigungsvorsatz auf den Pflichtwidrigkeitsvorsatz 73
2. Die sogenannte „Pflichtwidrigkeit“ 74
3. Irrtüme 75
a) Tatsachen- und Bedeutungskenntnis 76
b) Ablehnung der Qualifizierung der Pflichtwidrigkeit als gesamttatbewertendes Merkmal 80
aa) Zur Lehre von den gesamttatbewertenden Merkmalen 81
bb) Stellungnahme zur Einordnung von Merkmalen des § 266 als gesamttatbewertend 83
cc) Tatbestandskenntnis und Unrechtsbewusstsein 86
4. Der Fall Mannesmann/Vodafone – BGHSt 50, S. 331 ff. 87
a) Wesentlicher Sachverhalt 88
b) Entscheidungen des Landgerichts Düsseldorf und des BGH 88
c) Stellungnahme 91
aa) Zur objektiven Zulässigkeit der Prämien 91
bb) Zur subjektiven Tatseite 92
5. Irrige Annahme eines Einverständnisses 96
a) Der tatbestandsausschließende Charakter des Einverständnisses bei § 266 96
b) Die Normativität des Einverständnisses bei § 266 98
c) Vorsatz und Irrtum bei mutmaßlicher Zustimmung 102
aa) Mutmaßliches Einverständnis 102
bb) Mutmaßliche Einwilligung 103
B. Nachteilszufügung und diesbezüglicher Vorsatz 105
I. Die Ermittlung des Schadens 105
1. Per se kompensationslose Vermögensminderung 106
2. Kompensierte Vermögensminderung 106
a) Anforderungen an die Gegenleistung unter Schadensgesichtspunkten 106
b) Berücksichtigung von Ersatzansprüchen bei Ausgleichsfähigkeit und Ausgleichswilligkeit 108
II. Maßgeblicher Zeitpunkt für die Feststellung des Schadens 109
1. Schadensgleiche Vermögensgefährdung 110
2. Zur Kritik an der Figur der schadensgleichen Vermögensgefährdung und zur Entwicklung der Rechtsprechung 111
3. Stellungnahme 114
4. Konkretisierung der schadensgleichen Vermögensgefährdung 118
a) Rechtsprechung 118
b) Schrifttum 121
c) Stellungnahme 122
5. Schadenswiedergutmachung 123
III. Vorsatz und Irrtum 123
1. Grundsatz 123
2. Vorsatz bei schadensgleicher Vermögensgefährdung 124
3. Tatbestandsirrtum 125
C. Kausalität, Zurechnungszusammenhänge und Vorsatz 127
I. Kausalität 127
II. Haftungseinschränkende Korrektur 127
1. Schutzzweck der Norm 128
2. Pflichtwidrigkeitszusammenhang 129
III. Vorsatz 130
3. Kapitel: Tatbegehung mit dolus eventualis 131
A. Analyse der Rechtsprechung anhand der Kreditvergabeentscheidungen 132
I. Gerichtliche Entscheidungen 132
1. Urteil des Reichsgerichts vom 22. Februar 1927 – RGSt 61, S. 211 ff. 132
2. Urteil des BayObLG vom 20. Juli 1965 – JR 1966, S. 28 f. 133
3. Urteil des BGH vom 6. Februar 1979 – NJW 1979, S. 1512 134
4. Urteil des Landgerichts Bochum vom 18. Mai 1981 – ZIP 1981, S. 1084 ff. 135
5. Urteil des BGH vom 21. März 1985 – wistra 1985, S. 190 f. 137
6. Urteil des BGH vom 6. April 2000 – BGHSt 46, S. 30 ff. (Sparkasse) 138
7. Urteil des BGH vom 13. Februar 2001 – wistra 2001, S. 218 ff. 139
8. Urteil des BGH vom 15. November 2001 – BGHSt 47, S. 148 ff. (Sparkasse Mannheim) 139
II. Ergebnis der Rechtsprechungsauswertung 141
III. Systematische Analyse der Kreditvergabeentscheidungen 142
1. Objektiver Tatbestand 142
a) Grundfall 1: Kreditrückzahlungsanspruch ist ausreichend werthaltig 145
b) Grundfall 2: Kreditrückzahlungsanspruch ist minderwertig, Bonität und Sicherheiten wurden geprüft 145
c) Grundfall 3: Kreditrückzahlungsanspruch ist minderwertig, eine ausreichende Bonitäts- und Sicherheitenprüfung ist unterblieben 146
2. Subjektiver Tatbestand 147
a) Annahme von dolus eventualis in der Rechtsprechung 147
b) Der Vorschlag eines „überschießenden“ Vorsatzes in Schrifttum und Rechtsprechung 149
c) Stellungnahme 152
aa) Ablehnung des „Realisierungsvorsatzes“ 152
bb) Kritik an dem Urteil BGHSt 51, S. 100 ff. (CDU Hessen) 157
d) Zwischenergebnis 158
e) Anwendung der Ergebnisse auf die entwickelten Grundfälle 159
aa) Vorsatz im Grundfall 2 159
2. Teil: Die prozessualen Aspekte 197
4. Kapitel: Vorsatznachweis 197
A. Zur Schwierigkeit des Vorsatznachweises 197
B. Ablehnung der Einführung einer Beweislastumkehr 199
C. Nachweis des (bedingten) Vorsatzes in Schrifttum und Rechtsprechung 201
I. Schrifttum 201
1. Prittwitz 201
2. Hassemer 202
3. Volk 204
4. Hruschka 205
5. Schünemann 205
6. Philipps 206
II. Rechtsprechung 208
1. Tötungsdelikte 209
2. Untreue 210
a) Urteil des Reichsgerichts vom 13. April 1942 – RGSt 76, S. 115 ff. 211
b) Urteil des BGH vom 6. Februar 1979 – NJW 1979, S. 1512 211
c) Urteil des BGH vom 29. Mai 1987 – BGHSt 34, S. 379 ff. 211
d) Beschluss des BGH vom 24. August 1999 – wistra 2000, S. 60 f. 212
e) Urteil des BGH vom 6. April 2000 – BGHSt 46, S. 30 ff. (Sparkasse) 212
f) Urteil des BGH vom 15. November 2001 – BGHSt 47, S. 148 ff. (Sparkasse Mannheim) 213
g) Urteil des BGH vom 6. Dezember 2001 – BGHSt 47, S. 187 ff. (Sponsoring SSV Reutlingen) 214
h) Urteil des BGH vom 17. April 2002 – StraFo 2002, S. 268 ff. (Aussiedlergemeinschaftsunterkunft) 215
i) Urteil des BGH vom 21. Dezember 2005 – BGHSt 50, S. 331 ff. (Mannesmann/Vodafone) 215
III. Ergebnis 216
1. Objektives Geschehen als Anknüpfungspunkt für die Vorsatzfeststellung 216
2. Vorsatznachweis durch Indizienbeweis 217
IV. Einzelheiten zum Vorsatznachweis durch Indizien und Auseinandersetzung mit der Kritik 218
1. Gesamtschau von Indizien 218
2. Unbeachtlichkeit tatferner Indizien 220
3. Unmöglichkeit eines „universellen“ Vorsatzbegriffes 222
4. Verbleibendes Fehlverurteilungsrisiko 222
D. Der dolus ex re 223
5. Kapitel: Die Methode der prozessualen Beweisführung 227
A. Grundlagen des Beweises im Strafverfahren 227
I. Ontologische Urteilsbasis 227
II. Beweiswürdigung 228
III. Richterliche Überzeugung und Zweifel 231
B. Die Methode der Vorsatzfeststellung 233
I. Struktur der Beweisführung hinsichtlich des Vorsatzes in Rechtsprechung und Schrifttum 233
1. Rechtsprechung 233
2. Schrifttum 235
II. Begründung und Ausgestaltung des Alternativenausschlussverfahrens 237
1. Vorsatzhypothese 238
2. Feststellung möglicher Alternativerklärungen 239
a) Art und Qualität des Wissens bzw. spezifische Einschränkungen des Wissens oder der Wahrnehmungsfähigkeit 240
b) Art des geschaffenen Risikos und spezifische Gestalt der Tathandlungen 241
c) Tatsituation 242
d) Allgemeine Disposition des Täters sowie Motive und Interessenlage 243
3. Alternativenausschluss 243
C. Ergebnis 245
6. Kapitel: Die untreuespezifische Vorsatzfeststellung 246
A. Die Anwendung des Alternativenausschlussverfahrens auf § 266 247
I. Beweissituation 1: Explizite Äußerungen des Täters über Untreuerelevanz 247
1. Sicheres Wissen 247
a) Vorsatzhypothese 247
b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 248
2. Möglichkeitswissen 248
II. Beweissituation 2: Hinweis eines Dritten auf Untreuerelevanz 249
1. Sicheres Wissen 249
2. Möglichkeitswissen 250
3. Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 251
a) Widerlegung der Behauptung fehlenden Zugangs des Hinweises 251
b) Widerlegung der Behauptung fehlender Kenntnisnahme oder Nichtverstehens trotz Zugangs 252
c) Unterschiedliche Informationsquellen mit gegensätzlichen Inhalten 253
III. Beweissituation 3: Fehlen expliziter Äußerungen des Täters oder expliziter Hinweise Dritte 254
1. Nachweismöglichkeiten bezüglich des Möglichkeitswissens 255
a) Pflichtenstellung und Tatobjekt 255
aa) Vorsatzhypothese: Indizien für Kenntnis der Pflichtenstellung 255
bb) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 256
cc) Indizien für die Kenntnis der Vermögensfremdheit und Ausschluss möglicher Alternativerklärungen 257
b) Pflichtwidrigkei 258
aa) Vorsatzhypothese 259
(1) Art und Detailliertheit der Regelung des Pflichtenumfanges 259
(2) Art und Qualität des Wissens 261
(a) Einschlägige Vorerfahrun 261
(b) Expertenwissen im konkreten Fall 262
(c) Allgemeine Vorbildung, berufliche Qualifikation und Berufserfahrung 263
bb) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 267
c) Nachteil 268
aa) Per se kompensationslose Vermögensminderung 268
bb) Kompensierte Vermögensverfügung 269
(1) Grundfall 2: Kreditrückzahlungsanspruch ist minderwertig, Bonität und Sicherheiten wurden geprüft 269
(a) Hypothese Möglichkeitswissen 269
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 270
(2) Grundfall 3: Kreditrückzahlungsanspruch ist minderwertig, eine ausreichende Bonitäts- und Sicherheitenprüfung ist unterblieben 271
(a) Hypothese Möglichkeitswissen 271
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 272
(3) Ergebnis 273
cc) Ausgleichswilligkeit 273
2. Nachweis der Entscheidung für die Rechtsgutverletzung 275
a) Art des geschaffenen Risiko 276
b) Spezifische Gestalt der Handlung und Tatsituation 278
aa) Beispielsfall Sponsoring SSV Reutlingen 280
(1) Art und Weise des Geldtransfers 281
(a) Vorsatzhypothese 281
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 281
(2) Verfälschung von Belegen und Rechnungen 282
(a) Vorsatzhypothese 282
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschl 283
(3) Genehmigungsverfahren und Gremienbeschlüsse 284
(a) Vorsatzhypothese 284
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 285
bb) Fallgruppe Bankuntreue 286
(1) Vernachlässigung von Informationspflichten 287
(a) Vorsatzhypothese 287
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 288
(2) Fehlen der erforderlichen Befugnis (Kompetenzmangel) 289
(a) Vorsatzhypothese 290
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 290
(3) Unvollständige oder unrichtige Angaben gegenüber Mitverantwortlichen oder Aufsichtsstellen im Zusammenhang mit der Kreditgewährung 290
(4) Nichteinhaltung der vorgegebenen Zwecke 291
(a) Vorsatzhypothese 291
(b) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 292
(5) Überschreitung der Höchstkreditgrenzen 292
(6) Sonstige Pflichtverletzungen und Tatumstände 293
cc) Nachtatverhalten 295
c) Motive und Interessenlage 296
aa) Eigennutz durch „direkte“ Bereicherung 297
(1) Vorsatzhypothese 297
(2) Mögliche Alternativerklärungen und deren Ausschluss 298
bb) Persönliche Interessenverflechtungen und sonstige Vorteile 298
cc) Problem des fehlenden Eigennutzes 300
dd) Emotive Nähe und feindselige Einstellung des Täters zum Opfer 301
B. Ergebnis 302
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 303
Literaturverzeichnis 311
Sachwortverzeichnis 338