Der Rechtsbruchtatbestand im UWG
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Der Rechtsbruchtatbestand im UWG
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 232
(2010)
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Abstract
Der Rechtsbruchtatbestand (§ 4 Nr. 11 i. V. m. § 3 Abs. 1 UWG) spielt im UWG eine zentrale Rolle. Bisweilen erscheint der Rechtsbruchtatbestand als ein "Meta-Recht", das in alle Bereiche des Rechts hineinragt. Ungeachtet dessen sind die dogmatischen Grundlagen des Rechtsbruchtatbestands weiterhin ungeklärt.Sarah Frey-Gruber kommt zu dem Ergebnis, dass der Rechtsbruchtatbestand eine spezialgesetzliche Ausprägung von § 823 Abs. 2 BGB bzw. des allgemeinen quasinegatorischen Unterlassungsanspruchs darstellt. Auf dieser dogmatischen Basis lassen sich die zahlreichen Auslegungsfragen, die die wettbewerbsrechtliche Praxis immer wieder beschäftigen, sachgerecht lösen. Zugleich wirft diese dogmatische Einordnung die bislang kaum gestellte Frage auf, warum es des Rechtsbruchtatbestands überhaupt bedarf. Aus materiellrechtlicher Sicht ist der spezifisch wettbewerbsrechtliche Rechtsbruchtatbestand überflüssig. Auch die weitreichende Regelung der Aktivlegitimation, die insbesondere zu einer Klagebefugnis von Verbänden und Kammern führt, vermag den Rechtsbruchtatbestand nicht zu rechtfertigen. Letztlich findet der deutsche Rechtsbruchtatbestand auch in den meisten europäischen Rechtsordnungen keine Entsprechung. Im Ergebnis schlägt die Autorin eine Streichung des Rechtsbruchtatbestands vor. Sie leistet damit einen Beitrag zur Bekämpfung der im Wettbewerbsrecht anzutreffenden Überregulierung und zu einer Angleichung der europäischen Wettbewerbsrechtordnungen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
A. Einführung in das Thema | 15 | ||
B. Wesentlicher Gedankengang der Arbeit | 16 | ||
1. Kapitel: Die Entwicklung des Rechtsbruchtatbestandes | 19 | ||
A. Einleitung | 19 | ||
I. Zweck der historischen Darstellung | 19 | ||
II. Überblick über die Phasen der Rechtsentwicklung | 20 | ||
B. Die Entwicklung zur Zeit des Reichsgerichts | 21 | ||
I. Maßstäbe des Reichsgerichts | 21 | ||
II. Zusammenfassung und Bewertung | 23 | ||
C. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs bis zum Jahr 1997 | 24 | ||
I. Einleitung | 24 | ||
II. Wertbezogene Normen | 25 | ||
1. Sittlich fundierte Normen | 25 | ||
2. Dem Schutz wichtiger Allgemeingüter dienende Vorschriften | 25 | ||
a) Fallgruppen | 25 | ||
b) Der institutionelle Schutz des Wettbewerbs als Allgemeingut | 27 | ||
III. Wertneutrale Normen | 28 | ||
1. Überblick | 28 | ||
2. Vorsprung im Wettbewerb | 29 | ||
3. Ausnutzung der Gesetzestreue der Mitbewerber | 30 | ||
4. Subjektive Voraussetzungen | 30 | ||
IV. Zusammenfassung und Bewertung | 31 | ||
D. Schutznormgedanke in der Literatur | 34 | ||
I. Überblick | 34 | ||
II. Graf v. Schall-Riaucour | 36 | ||
III. Schricker | 37 | ||
1. Schutznormgedanke | 37 | ||
2. Vorsprungsgedanke | 39 | ||
IV. Doepner | 40 | ||
V. Schünemann | 41 | ||
VI. Zusammenfassung und Bewertung | 42 | ||
E. Die Wende in der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs | 43 | ||
I. Einleitung | 43 | ||
II. Die Entscheidung „TIAPRIDAL“ | 43 | ||
III. Die Entscheidungen „Hormonpräparate“ und „Giftnotrufbox“ | 44 | ||
IV. Die Entscheidungen „Abgasemissionen“ und „Verbandsklage gegen Vielfachabmahner“ | 46 | ||
V. Phase bis zur Rechtsprechungswende | 47 | ||
VI. Die Entscheidungen „Elektroarbeiten“ und „Altautoverwertung“ | 48 | ||
VII. Bestätigung der Entscheidungen „Elektroarbeiten“ und „Altautoverwertung“ | 51 | ||
VIII. Zusammenfassung und Bewertung | 52 | ||
F. Der Rechtsbruchtatbestand im Gesetzgebungsverfahren | 53 | ||
I. Der Rechtsbruchtatbestand in den Vorarbeiten zum UWG 2004 | 53 | ||
II. Der Rechtsbruchtatbestand im Gesetzgebungsverfahren | 55 | ||
G. Zusammenfassung | 56 | ||
2. Kapitel: Der Rechtsbruchtatbestand – §§ 3 Abs. 1, 4 Nr. 11 UWG | 59 | ||
A. Einleitung | 59 | ||
I. Grundkonzeption des Gesetzesgebers | 59 | ||
1. Übernahme der Schutznormtheorie; Ablehnung des Vorsprungsgedankens | 59 | ||
2. Keine Weiterführung des Vorsprungsgedankens im Rahmen der Generalklausel | 60 | ||
3. Ergebnis | 62 | ||
II. Voraussetzungen und Rechtsfolgen des Gesamttatbest | 63 | ||
1. Voraussetzungen | 63 | ||
2. Rechtsfolgen | 64 | ||
B. Die Tatbestandsmerkmale von § 4 Nr. 11 i.V.m. § 3 Abs. 1 UWG im Einzelnen | 65 | ||
I. Verstoß gegen eine gesetzliche Vorschrift | 65 | ||
1. Der Begriff der gesetzlichen Vorschrift | 65 | ||
2. Zuwiderhandlung | 66 | ||
II. Regelung „im Interesse der Marktteilnehmer“ | 67 | ||
1. Begriff des Marktteilnehmers | 67 | ||
a) Überblick | 67 | ||
b) Mitbewerber | 67 | ||
c) Verbraucher | 68 | ||
d) Sonstige Marktteilnehmer | 69 | ||
2. Das geschützte Interesse | 69 | ||
a) Übernahme der zu § 823 Abs. 2 BGB entwickelten Grundsätze | 69 | ||
b) Einfluss von § 1 UWG | 70 | ||
aa) Einleitung | 70 | ||
bb) Auslegung von § 1 Satz 2 UWG | 71 | ||
(1) Meinungsstand | 71 | ||
(2) Wortlaut und Systematik | 72 | ||
(3) Genetische Auslegung | 73 | ||
(4) Teleologische und verfassungsrechtliche Argumen | 75 | ||
cc) Zusammenfassung | 77 | ||
c) Zumindest sekundärer Schutzzweck der Norm („auch“) | 78 | ||
d) Die spezifisch wettbewerbsrechtlichen Interessen der Marktteilnehmer im Einzelnen | 78 | ||
aa) Die geschützten Interessen der Mitbewerber | 78 | ||
(1) Überblick | 78 | ||
(2) Erneut keine Geltung des Vorsprungsgedankens | 79 | ||
bb) Die geschützten Interessen der Verbraucher | 80 | ||
cc) Die geschützten Interessen der sonstigen Marktteilnehmer | 83 | ||
3. Zusammenfassung | 83 | ||
III. Regelung des „Marktverhaltens“ | 83 | ||
1. Verhältnis zum Merkmal „im Interesse der Marktteilnehmer“ | 83 | ||
2. Ausschluss von (reinen) Marktzutrittsregelungen | 85 | ||
a) Überblick | 85 | ||
b) Entwicklungen in den letzten Jahren | 85 | ||
aa) Die Entscheidungen „Elektroarbeiten“ und „Altautoverwertung“ | 85 | ||
bb) Anschluss des BGH an die Ansicht von Köhler | 87 | ||
cc) Marktzutrittsregeln im Gesetzgebungsverfahren zum UWG 2004 | 88 | ||
dd) Abgrenzung Marktverhaltensregelungen / Marktzutrittsregeln | 91 | ||
3. Würdigung | 93 | ||
IV. Die Tatbestandsmerkmale von § 3 Abs. 1 UWG | 95 | ||
1. Allgemeines | 95 | ||
2. Geschäftliche Handlung | 95 | ||
3. Eignung zur spürbaren Beeinträchtigung des Wettbewerbs zum Nachteil der Marktteilnehmer | 97 | ||
V. Dogmatische Einordnung des § 4 Nr. 11 i.V.m. § 3 Abs. 1 UWG | 98 | ||
3. Kapitel: Die Regeln über die Aktivlegitimation als Legitimation des Rechtsbruchtatbestande | 100 | ||
A. Relevanz der Aktivlegitimation für die vorliegende Untersuchung | 100 | ||
B. Überblick über die §§ 8, 9 UWG | 101 | ||
C. Die Aktivlegitimation der Mitbewerber | 103 | ||
D. Die Aktivlegitimation der Verbände und Kammern | 104 | ||
I. Allgemeine Rechtfertigung der Verbandsklage im Wettbewerbsrecht | 104 | ||
II. Stellungnahme | 106 | ||
4. Kapitel: Rechtspolitisches Erfordernis der Verbandsklage im Bereich des Rechtsbruchtatbestandes | 108 | ||
A. Überblick | 108 | ||
B. Verbraucherschützende Normen | 108 | ||
I. Einführung | 108 | ||
II. Kumulative Anwendung von Rechtsbruchtatbestand und UKlaG | 109 | ||
III. Verzichtbarkeit der Verbandsklage nach dem UWG im Bereich des Verbraucherschutzrechts | 111 | ||
C. Antidiskriminierungsrecht | 112 | ||
D. Kartellrecht | 114 | ||
E. Vergaberecht | 115 | ||
I. Konkurrenzverhältnis zum UWG | 115 | ||
II. Bewertung | 118 | ||
1. Folgeprobleme der Anspruchskonkurrenz | 118 | ||
2. Regelung der Aktivlegitimation im GWB als die bessere Lösung | 119 | ||
F. Leistungserbringungsrecht | 120 | ||
G. Öffentlich-rechtliche Normen | 123 | ||
I. Überblick | 123 | ||
II. Bewertung: Nachteile einer Konkurrenz mit verwaltungsbehördlichen und - gerichtlichen Verfahren | 125 | ||
III. Lösungsansätze zur Beseitigung bzw. Einschränkung von Konflikten | 127 | ||
1. Überlegungen zur Bindung der Wettbewerbsgerichte an die verwaltungsbehördliche und -gerichtliche Normauslegungspraxis | 127 | ||
2. Ansätze zum Schutz des Vertrauens des Gewerbetreibenden in Genehmigungen, Verhalten von Behörden und Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte | 128 | ||
3. Vermeidung divergierender Entscheidungen im Einzelfall | 130 | ||
a) Gestattende Verwaltungsakte | 130 | ||
b) Verbietende Verwaltungsakte (Lehre vom gestreckten Verwaltungsakt) | 131 | ||
c) Beschränkte Auswirkungen auf die Rechtseinheit | 133 | ||
IV. Vorteile eines Nebeneinanders von wettbewerbsrechtlichen und verwaltungsbehördlichen bzw. - gerichtlichen Verfahren? | 134 | ||
V. Folgerungen für die Aktivlegitimation der Verbände bei Verletzung von Normen des öffentlichen Rechts | 138 | ||
H. Schlussfolgerungen | 139 | ||
I. Streichung des § 4 Nr. 11 UWG | 139 | ||
II. Folgeänderungen | 140 | ||
5. Kapitel: Die Streichung des Rechtsbruchtatbestandes aus europarechtlicher und rechtsvergleichender Sicht | 141 | ||
A. Bindende europarechtliche Vorgaben | 141 | ||
I. Keine europarechtliche Pflicht zur Beibehaltung des Rechtsbruchtatbestandes | 141 | ||
II. Europarechtliche Pflicht zur Abschaffung des Rechtsbruchtatbestandes? | 142 | ||
1. Vorgaben der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken | 142 | ||
2. Einfluss der Grundfreiheiten nach dem EG-Vertrag | 144 | ||
Wesentliche Ergebnisse der Arbeit | 159 | ||
Literaturverzeichnis | 162 | ||
Stichwortverzeichnis | 171 |