Sittenwidrigkeit und Gläubigerbenachteiligung
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Sittenwidrigkeit und Gläubigerbenachteiligung
Zu den Schranken von Kreditsicherheiten unter Berücksichtigung gemeinschafts- und kollisionsrechtlicher Bezüge
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 204
(2007)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die Gestaltung von Kreditverhältnissen vor und in der wirtschaftlichen Krise des Kreditnehmers zählt zum täglichen Unternehmensgeschäft. Die Rechtsprechung hat - noch unter dem reformbedürftigen Konkursrecht und über die Kollisionsfälle hinaus - Kreditsicherungen oft unter dem Gesichtspunkt der Gläubigerbenachteiligung für sittenwidrig erklärt. Roman Guski ordnet die einschlägigen Fälle und zeigt im Folgenden, welche Wertungskriterien für die Praxis auch unter der Insolvenzordnung bedeutsam bleiben. Hierzu verknüpft der Autor vertragsrechtliche mit insolvenzrechtlicher Dogmatik und begründet, warum vorwerfbare Beeinträchtigungen der Gläubigergleichbehandlung in den Anwendungsbereich der §§ 138, 826 BGB fallen: Als Gerechtigkeitsprinzip im Haftungsnotstand erfordert der Grundsatz der gleichmäßigen Gläubigerbefriedigung über die anfechtungsrechtlichen Mechanismen hinaus gehende Verhaltensnormen. Insbesondere hängt die Reichweite des durch die Insolvenzordnung vermittelten Gläubigerschutzes von der Insolvenzauslösung ab, welche mit verliehener Liquidität manipuliert werden kann. Auch unter dem Blickwinkel der Grundfreiheiten im Binnenmarkt haben entsprechende Einschränkungen der Privatautonomie Bestand. Abschließend werden die Ergebnisse in die Europäische Insolvenzverfahrensverordnung sowie in das deutsche internationale Privatrecht eingeordnet.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungen | 22 | ||
§ 1 Einführung | 27 | ||
A. Fragestellung und Ziel der Untersuchung | 28 | ||
B. Sicherungsrechte vs. Haftungsgerechtigkeit: Leitmotive der „großen“ Insolvenzrechtsreform | 31 | ||
C. Gang der Untersuchung und Abgrenzung | 35 | ||
Erster Teil: Modelle sittenwidriger Gläubigerbenachteiligung in der Rechtsprechung | 38 | ||
§ 2 Modelle und ihre Entwicklung in der Rechtsprechung des Reichsgerichts | 38 | ||
A. Zielkonflikte | 38 | ||
B. Ansätze reichsgerichtlicher Regelbildung | 40 | ||
I. Orientierungsphase nach Inkrafttreten des BGB | 40 | ||
1. Richterliches Unbehagen gegenüber Gefahren der Kreditsicherung | 40 | ||
2. Bedeutung des subjektiven Tatbestands | 43 | ||
3. Offene Fragen | 45 | ||
II. Reichsgerichtliche Regelbildung und ihr Scheitern | 45 | ||
1. Die Entscheidung RGZ 136, 247 ff. („Fleischfabrik“) | 45 | ||
2. Aufgabe der rechtsfolgendifferenzierenden Kategorisierung | 49 | ||
C. Zusammenfassung | 50 | ||
§ 3 Modelle des Bundesgerichtshofs | 53 | ||
A. Vorbemerkungen | 53 | ||
B. Nichtigkeit dinglicher Kreditsicherheiten gemäß § 138 Abs. 1 BGB | 57 | ||
I. Pflichtwidrige Kriseninterventionen | 58 | ||
1. Die „Margarine“-Entscheidung und Folgejudikate | 58 | ||
2. Objektive Merkmale der Gläubigerbenachteiligung | 61 | ||
a) Täuschung und Entzug von Haftungspotential | 61 | ||
b) Personale Schutzrichtung: gegenwärtige und zukünftige Gläubiger | 65 | ||
c) Umfang und Zeitpunkt der Sicherung | 68 | ||
3. Subjektiver Sittenverstoß | 71 | ||
a) Variable Prüfungspflicht des Sicherungsnehmers | 72 | ||
b) Beweggründe des Sicherungsnehmers | 75 | ||
II. Gläubigerbegünstigung durch Forderungssicherung | 76 | ||
1. Krisensicherung als Deckungsvorgang | 76 | ||
2. Machtstellung des Sicherungsnehmers | 80 | ||
a) Sicherungsverlangen als Machtausübung | 81 | ||
b) Schuldnersteuerung als mittelbare Gläubigerbenachteiligung | 82 | ||
3. Bedingung auf den Insolvenzfall | 84 | ||
4. Sicherungsübertragungen im Rahmen der Konzernfinanzierung | 86 | ||
III. Sicherungsglobalzession und Kollisionen | 86 | ||
1. Die Vertragsbruch-Rechtsprechung | 87 | ||
a) Grundmodell | 87 | ||
b) Verwandte Interessenkollisionen und Abgrenzung | 88 | ||
aa) Die Zession beim sogenannten Factoring | 88 | ||
bb) Kollision von Globalsicherungen mit gesetzlichen Pfandrechten | 89 | ||
2. Die sittenwidrigkeitskonstitutiven Kriterien | 90 | ||
a) Zweipoliger Zwang und mittelbare Täuschung | 90 | ||
b) Zurechenbarkeit des potentiellen Substratverlustes | 91 | ||
3. Fazit | 93 | ||
C. Schadensersatzhaftung des Sicherungsnehmers gemäß § 826 BGB | 94 | ||
I. Richterliche Haftungskonzepte zu § 826 BGB | 95 | ||
1. Vorsätzliches Hinausschieben der Insolvenzauslösung | 95 | ||
2. Vereitelung der Haftungsverwirklichung | 98 | ||
3. Kreditbetrug | 99 | ||
II. Probleme des Schadens und des Schädigungsvorsatzes | 100 | ||
D. Synthese der judikativen Wertungen | 101 | ||
I. §§ 138 Abs. 1, 826 BGB als funktionales Krisenrecht | 101 | ||
1. Hinauszögern der Insolvenz („Insolvenzverschleppung“) | 102 | ||
2. Insolvenzpräventiver Zugriff auf letzte Vermögenspositionen | 104 | ||
3. Präventive Auslagerung haftungsgeweihten Vermögens | 106 | ||
4. § 138 Abs. 1 BGB als Krisenpräventionsrecht | 106 | ||
II. Zusammenfassung und weiteres Vorgehen | 107 | ||
Zweiter Teil: Gläubigerbenachteiligung durch Kreditsicherheiten im System der Gläubigeranfechtung | 109 | ||
§ 4 Konkursprinzip und Formen der Gläubigeranfechtung | 109 | ||
A. Einführung und Überblick | 109 | ||
I. Zur Genese des modernen Konkursanfechtungssystems | 109 | ||
II. Schwächen des konkursrechtlichen Anfechtungssystems | 112 | ||
III. Ergebnisse der Insolvenzrechtsreform im Überblick | 113 | ||
B. Rechtliche Grundstrukturen | 115 | ||
I. Problemstellung | 116 | ||
II. Formen der Gläubigergleichbehandlung | 117 | ||
1. Das Konkursprinzip | 117 | ||
a) Deutungsmöglichkeiten | 117 | ||
b) Die gesetzliche Konzeption | 119 | ||
2. Rechtliche Begründbarkeit des Prinzips | 121 | ||
a) Ausgleichshaftung | 121 | ||
b) Communio incidens | 123 | ||
c) Zustimmungsfiktion | 125 | ||
d) Gerechtigkeit im Haftungsnotstand | 125 | ||
aa) Grundsatz | 126 | ||
bb) Einwände und Verteidigung | 128 | ||
cc) Entstehung des gesetzlichen Insolvenzanspruchs | 130 | ||
3. Gläubigergleichbehandlung und Sicherungsrechte | 132 | ||
III. Gläubigergleichbehandlung und Haftungsverwirklichung durch Gläubigeranfechtung (§§ 129 ff. InsO) | 136 | ||
1. Gleichbehandlung und Haftungszuweisung | 137 | ||
a) Deckungsanfechtung | 137 | ||
b) Willkürliche Haftungsvereitelung | 138 | ||
aa) Verbindung von Schuld und Haftung durch Willen | 140 | ||
bb) Abgrenzung zur Begünstigung einzelner Gläubiger | 143 | ||
2. Anfechtungssystematische Verzahnungen | 144 | ||
a) Inkongruenz als krisenbedingter Willkür-Indikator | 144 | ||
b) Äquivalenzstörung als unmittelbare Benachteiligung | 146 | ||
3. Abgrenzung sonstiger Normzwecke | 147 | ||
4. Folgerungen | 148 | ||
C. Kennzeichen der anfechtungsrechtlichen Gläubigerbenachteiligung | 149 | ||
I. Begriff der Gläubigerbenachteiligung im Sinne des § 129 InsO | 149 | ||
1. Unmittelbare und mittelbare Gläubigerbenachteiligung | 150 | ||
2. Gegenstand der anfechtungsrechtlichen Beurteilung | 152 | ||
3. Kausalität und Zurechnung | 153 | ||
II. Persönlicher Schutzbereich | 156 | ||
1. Die herrschende Ansicht: gegenwärtige und zukünftige Gläubiger | 156 | ||
2. Die Gegenposition | 157 | ||
3. Korrektur des Schutzbereichs | 158 | ||
III. Subjektive Merkmale auf Anfechtungsgegnerseite | 161 | ||
1. Vorsätzliche Benachteiligung | 162 | ||
2. Deckungsanfechtung und § 132 InsO | 163 | ||
D. Zwischenergebnisse | 163 | ||
§ 5 Anfechtbarkeit von Kreditsicherheiten | 164 | ||
A. Überblick | 164 | ||
B. Sicherungsübertragungen als Deckungshandlungen | 165 | ||
I. Art der Deckung | 165 | ||
1. Kongruente Sicherungsdeckung | 165 | ||
2. Inkongruente Sicherungsdeckung | 168 | ||
II. Sicherungsrechtsspezifische Einzelfragen | 169 | ||
1. Zeitpunkt der Beurteilung bei antizipierter Übertragung | 169 | ||
2. Teilanfechtung nachträglicher Mitbesicherung | 169 | ||
C. Sicherungsübertragung als Teil eines Bargeschäfts | 170 | ||
I. Bedeutung und Normzweck des § 142 InsO | 170 | ||
II. Kredit und Sicherung als Bargeschäft | 174 | ||
1. Die herrschende Ansicht | 174 | ||
2. Kritik und Notwendigkeit der Einschränkung des Deckungsprinzips | 175 | ||
a) Begründungsdefizite der herrschenden Ansicht | 175 | ||
b) Einschränkung des Deckungsprinzips | 177 | ||
III. Krisenkreditsicherung als unmittelbare Benachteiligung gemäß § 132 InsO? | 178 | ||
D. Vorsätzliche Gläubigerbenachteiligung durch Sicherungsübertragung | 180 | ||
I. Der Benachteiligungsvorsatz und seine Normativierung | 180 | ||
1. Wissens- und Willenselement | 180 | ||
a) Dokumentierung eines Benachteiligungswillens | 181 | ||
b) Probleme des Willenselements | 184 | ||
2. Unlauterkeit des Vorsatzes | 188 | ||
a) Verzicht auf Unlauterkeit des Handlungswillens? | 188 | ||
b) Willkürliche Haftungsmanipulation als ziviler Unrechtstatbestand | 189 | ||
II. Gewillkürte Haftungszuweisung als willkürliche Benachteiligung? | 190 | ||
1. Kreditsicherung als potentielle Haftungsbegünstigung | 190 | ||
2. Notwendigkeit der Einschränkung des herrschenden Vorsatzverständnisses | 191 | ||
III. Zusammenfassung | 192 | ||
Dritter Teil: Entwicklungsstufen richterlicher Konfliktlösung | 194 | ||
§ 6 Rechtsentwicklung und ihre Hintergründe | 194 | ||
A. Judikative Phänomenologie in Leitlinien | 194 | ||
I. Tendenzen bei der Anwendung der §§ 138, 826 BGB | 194 | ||
1. Die guten Sitten als Gegenmittel zur Entwicklung der Sicherungsrechte | 194 | ||
a) Überblick über die Ausweitung der Sicherungsrechte | 195 | ||
b) Folgerungen | 196 | ||
2. Degressive Tendenzen in der Anwendung der §§ 138, 826 BGB | 197 | ||
II. Vorrang der Anfechtungsbestimmungen | 198 | ||
III. Verselbstständigung der Vertragsbruchtheorie | 201 | ||
B. Mögliche Ursachen der Entwicklung | 201 | ||
I. Wertungswandel und Anpassung | 202 | ||
1. Kautelarpraxisbedingter Wertungswandel im Maßstab der guten Sitten? | 202 | ||
2. Anpassung der Kreditvergabepraxis | 204 | ||
II. Konfliktverlagerungen | 205 | ||
1. Extensive Auslegung des Anfechtungsrechts | 205 | ||
2. Vom Haftungszugriff zum Sicherungszugriff | 207 | ||
C. Ergebnisse und weiteres Vorgehen | 209 | ||
Vierter Teil: Mechanismen der Gläubigerbenachteiligung und die Begründbarkeit ihrer Rechtswidrigkeit | 212 | ||
§ 7 Bestandsaufnahme bisheriger Lösungsansätze im Schrifttum | 212 | ||
A. Ausgangslage | 212 | ||
B. Begründungen für sicherungsnehmerische Sonderpflichten im Schrifttum | 213 | ||
I. Globalzessionare, Warenlieferanten und Teilverzicht | 213 | ||
1. Die überwiegenden Einwände | 213 | ||
2. Alternative Perspektiven | 214 | ||
II. Sonderpflichten von Kreditgebern als Krisenintervenienten | 215 | ||
1. Ablehnende Stimmen | 215 | ||
a) Die wertnominale Betrachtung Harry Westermanns | 215 | ||
b) Primat der Sicherungsautonomie? | 216 | ||
2. Begründungen für ein Pflichtenprogramm | 218 | ||
a) Schuldrechtliche Sonderbeziehung? | 218 | ||
b) Berufspflichten institutioneller Kreditgeber | 220 | ||
c) Ökonomische Begründungen | 224 | ||
aa) Kostenvermeidung und Schadenspräventionspflicht | 224 | ||
bb) Kreditkaskaden und Interessendivergenzen | 226 | ||
d) Wertungsanalogie zu den §§ 932 ff. BGB | 227 | ||
e) Verkehrssicherungspflichten im Verkehr mit Sicherungsrechten | 229 | ||
f) Wertungsorientierung am System des zivilrechtlichen Gläubigerschutzes? | 231 | ||
3. Einschränkung des Pflichtenprogramms | 231 | ||
C. Zusammenfassung | 232 | ||
§ 8 Gläubigerbeeinträchtigungen durch Kreditsicherheiten und ihre dogmatische Einordnung | 233 | ||
A. Missbrauch des Vertragsinstituts als Maßstab rechtsgeschäftlicher Verhaltenskontrolle | 233 | ||
I. Grundlagen | 233 | ||
1. Sicherungsvertrag als Vertrag zulasten Dritter? | 235 | ||
2. Verträge mit Lastwirkung und Institutsmissbrauch | 235 | ||
3. Interessenkollisionen und Verhältnismäßigkeitsmaßstab | 237 | ||
4. Verminderte Interessenpolarität | 238 | ||
5. Sittenverstoß und Institutsmissbrauch | 240 | ||
a) Begriff und Maßstab der guten Sitten | 240 | ||
b) Sittenkonformität als Funktionsbedingung privatautonomer Interessenverfolgung | 241 | ||
c) Funktionsmissbrauch und Sittenverstoß | 243 | ||
II. Dogmatische Anwendungsfragen | 244 | ||
1. Vertragsgefüge als Anknüpfungspunkt zwischen Vertragskontrolle und Deliktsrecht | 244 | ||
a) Abstraktionsprinzip und Institutsmissbrauch | 244 | ||
b) Deliktsrechtliche Relevanz der Lehre vom Institutsmissbrauch | 245 | ||
2. Relevanz eines Zurechnungsstandards (§ 138 Abs. 1 BGB) | 246 | ||
III. Zusammenfassung | 248 | ||
B. Funktionen und Drittwirkungen von Kreditsicherheiten | 248 | ||
I. Funktionen von Kreditsicherheiten | 249 | ||
1. Heterogene Funktionstypologie | 249 | ||
2. Insolvenzrisikovorsorge als übergreifende Funktionsklammer | 250 | ||
3. Funktionaler Zusammenhang zwischen Kredit und Sicherung | 251 | ||
II. Gläubigerrelevante Drittwirkungen von Sicherungsverträgen | 252 | ||
1. Einzelzuweisung potentiellen Gesamthaftungsvermögens | 252 | ||
2. Blockade anderweitigen Sicherungs- oder Vollstreckungszugriffs | 253 | ||
3. Einfluss auf die schuldnerische Kreditwürdigkeit | 254 | ||
a) Definitionsmöglichkeiten: Kreditwürdigkeit | 254 | ||
b) Täuschungseignung der sogenannten publizitätslosen Mobiliarsicherheiten? | 258 | ||
aa) Sachenrechtliche Publizität und Bestimmtheit als Haftungsinformationsquellen? | 258 | ||
bb) Rechnungslegungspublizität | 264 | ||
c) Insolvenzdilatorische Wirkung verliehener Liquidität | 265 | ||
aa) Außerkraftsetzen der gesetzlichen Insolvenzauslöser | 267 | ||
bb) Gefahren verzögerter Insolvenzauslösung für Drittgläubiger | 270 | ||
(1) Sicherungszufluss und Masseabfluss | 270 | ||
(2) Forderungserwerb durch Dritte | 271 | ||
d) Folgerungen | 276 | ||
4. Verlust wirtschaftlicher Bewegungsfreiheit des Schuldners | 277 | ||
5. Existenzvernichtung durch Sicherungsrechte? | 278 | ||
C. Institutsmissbrauch und Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen | 279 | ||
I. Erkennbare Beeinträchtigung der Haftungsordnung und gewollte Haftungsvereitelung | 279 | ||
1. Deckung durch Anspruchssicherung | 279 | ||
2. Willkürliche Haftungsvereitelung | 281 | ||
II. Verleihung insolvenzverzögernder Liquidität | 281 | ||
1. Vorsätzliche Insolvenzverzögerung | 282 | ||
a) Grundmodell des Kredit- und Kreditsicherungsmissbrauchs | 282 | ||
aa) Manipulation der Gläubigergleichbehandlung | 283 | ||
bb) Mittelbare Irreführung künftiger Gläubiger | 286 | ||
b) Überbrückungskredite | 287 | ||
2. Pflichtwidrige Insolvenzverzögerung gemäß § 138 Abs. 1 BGB | 288 | ||
a) Grundmodell | 289 | ||
aa) Vorwirkung der Gleichbehandlung im vorhandenen Gläubigerkollektiv | 289 | ||
bb) Unverhältnismäßige Gefährdung künftiger Gläubiger | 290 | ||
cc) Grobe Fahrlässigkeit als subjektiver (Mindest-)Zurechnungsmaßstab | 292 | ||
b) Vorfinanzierung von Vorhaben | 294 | ||
III. Globalsicherung als unverhältnismäßige Risikoabwälzung | 295 | ||
1. Unbeschränkte Sicherungsglobalzession | 295 | ||
2. Unechtes Factoring als unverhältnismäßige Verlagerung des Haftungsrisikos | 297 | ||
D. Rechtsfolgen der Verletzung von Rücksichtnahmepflichten | 299 | ||
I. Nichtigkeit dinglicher Kreditsicherungen gemäß § 138 Abs. 1 BGB | 299 | ||
1. Totalnichtigkeit | 299 | ||
2. Maßgeblicher Beurteilungszeitpunkt | 301 | ||
II. Schadensersatz gemäß § 826 BGB | 304 | ||
1. Gesamtschaden der Insolvenzmasse | 304 | ||
2. Vertrauensschaden einzelner Gläubiger | 304 | ||
E. Zusammenfassung | 305 | ||
§ 9 Normenkonkurrenz bei Gläubigerkonkurrenz: Zur Abgrenzung von Sittenverstoß und Gläubigeranfechtung | 306 | ||
A. Problemstellung und Streitstand | 307 | ||
I. Struktur und Bedeutung des Konkurrenzproblems | 307 | ||
1. Methodische Vorüberlegungen | 307 | ||
2. Sittenverstoß als Möglichkeit der Masseanreicherung | 308 | ||
a) Ablauf der Anfechtungsfrist | 308 | ||
b) Beweisprobleme | 309 | ||
3. Geltendmachung fehlender Rechtsbeständigkeit | 309 | ||
II. Bestandsaufnahme | 310 | ||
1. Meinungsstand vor Inkrafttreten der Insolvenzordnung | 310 | ||
a) Der Standpunkt der Rechtsprechung | 310 | ||
b) Das Schrifttum | 313 | ||
aa) Anwendungsvorrang der Gläubigeranfechtung | 313 | ||
bb) Einfache Gesetzeskonkurrenz | 315 | ||
cc) Abgrenzung nach dem Initiativ-Schwerpunkt | 316 | ||
2. Heutiger Meinungsstand | 317 | ||
a) Die überwiegende Literatur | 317 | ||
b) C. Paulus | 318 | ||
c) Häsemeyer | 318 | ||
d) Kirchhof und Henssler | 319 | ||
3. Kritik der herrschenden Spezialitätstheorie | 319 | ||
a) Fehlende Konsequenz | 319 | ||
b) Konkurrenzrechtsdogmatische Einwendungen | 321 | ||
c) Folgerungen | 323 | ||
B. Methodische Abgrenzung durch Auslegung | 323 | ||
I. Normenkonkurrenzlösung als Tatbestands- und Rechtsfolgenbetrachtung | 323 | ||
1. Tatbestandsseite: Anfechtbare Rechtshandlungen als Sittenverstoß? | 324 | ||
a) Vorsätzliche Gläubigerbenachteiligung | 324 | ||
b) Verstoß gegen die Gläubigergleichbehandlung | 325 | ||
2. Rechtsfolgenseite: Anfechtungssystematik und Verkehrsschutz | 326 | ||
a) Rechtsfolgen der Gläubigeranfechtung | 327 | ||
aa) Zur dogmatischen Einordnung der Anfechtungsfolgen | 327 | ||
bb) Bereicherungsanaloge Restitution | 328 | ||
cc) Divergenzen von Nichtigkeit und Anfechtbarkeit | 329 | ||
b) Teleologische Folgenbetrachtung | 330 | ||
aa) Anfechtbarkeit als Konsequenz rechtsgeschäftlicher Gültigkeitsdogmatik | 330 | ||
bb) Anfechtbarkeit im Interesse des Verkehrsschutzes | 331 | ||
3. Anwendungsanspruch der Gläubigeranfechtungsregeln | 333 | ||
a) Grundsatz | 333 | ||
b) Historische Betrachtung der reformierten Behandlung von Kreditsicherheiten | 334 | ||
II. Wertungsdivergente Ergänzung: Gläubigerbenachteiligung durch Insolvenzverzögerung | 336 | ||
1. Rekapitulation: Mechanismus verliehener Liquidität | 336 | ||
2. §§ 129 ff. InsO und Insolvenzauslösung | 336 | ||
a) Schutz künftiger Gläubiger | 337 | ||
b) Gläubigerkollektiv und Insolvenzauslösung | 338 | ||
aa) Deckungsanfechtung | 338 | ||
bb) Der Sonderfall des § 132 InsO | 339 | ||
cc) Vorsätzliche Benachteiligung | 339 | ||
III. Wertungsdivergenz: Sicherungskollisionen und Anfechtbarkeit | 341 | ||
IV. Wertungsanaloge Ergänzung des anfechtungsrechtlichen Schutzes | 343 | ||
1. Zur Ergänzungsfunktion der §§ 138 Abs. 1, 826 BGB | 343 | ||
a) Die Kontroverse im Überblick | 345 | ||
b) Begrenzte Ergänzungsfunktion der §§ 138, 826 BGB | 346 | ||
2. Ergänzung der Deckungsanfechtung | 347 | ||
3. Gewollter Entzug von Haftungsmasse | 350 | ||
4. Gestörte Vertragspolarität und qualifizierte Machtausübung | 352 | ||
C. Ergebnisse | 353 | ||
Fünfter Teil: Gläubigerbenachteiligung durch Kreditsicherheiten aus der Perspektive des europäischen Binnenmarktes und des internationalen Privatrechts | 355 | ||
§ 10 Europarecht | 355 | ||
A. Verhaltenspflichten von Sicherungsnehmern und ihre Vereinbarkeit mit den Grundfreiheiten des EG-Vertrages | 355 | ||
I. Vorrang höherrangigen Rechts | 355 | ||
II. Binnenmarktrechtliche Relevanz nationaler Verhaltensanforderungen des Privatrechts | 356 | ||
1. Konkurrenzen betroffener Grundfreiheiten | 357 | ||
2. Kapitalverkehrsfreiheit gemäß Art. 56 EGV | 358 | ||
a) Eingriff in den Schutzbereich | 358 | ||
aa) Begriff der Kapitalverkehrsfreiheit | 358 | ||
bb) Vorliegen eines Eingriffs | 359 | ||
b) Rechtfertigung eines hypothetischen Eingriffs | 363 | ||
aa) Schutz der öffentlichen Ordnung im Sinne des Art. 58 EGV | 363 | ||
bb) Lauterkeit des Handelsverkehrs | 364 | ||
cc) Gläubigerschutz als zwingender Rechtfertigungsgrund? | 365 | ||
3. Warenverkehrs- und Dienstleistungsfreiheit | 366 | ||
B. Ergebnis | 367 | ||
§ 11 Internationales Privatrecht | 367 | ||
A. Fragestellung | 367 | ||
B. Regelungsstruktur der EuInsVO | 368 | ||
I. Universalitätsprinzip und (territoriale) „lex pigneris“ | 368 | ||
1. Anwendungsbereich des Art. 4 EuInsVO | 368 | ||
a) Die Grundkollisionsnorm des Art. 4 EuInsVO | 368 | ||
b) Haftungsverwirklichung nach der lex concursus | 368 | ||
2. Sonderanknüpfung der Art. 5 und Art. 7 EuInsVO | 369 | ||
a) Regelungszweck | 369 | ||
b) Kollisions- oder sachrechtlicher Regelungsgehalt? | 370 | ||
c) Andere als Wirkungsfragen | 371 | ||
3. Relativierung des Sicherungsstatuts durch Art. 5 Abs. 4, Art. 7 Abs. 3 EuInsVO | 371 | ||
II. Vertrauensschutz des Anfechtungsgegners durch Art. 13 EuInsVO | 372 | ||
1. Funktion und Tatbestand | 372 | ||
2. Kritik des Normzwecks | 373 | ||
3. Kollisionskonflikte und allseitige Haftungsabwicklung | 376 | ||
C. Das auf gläubigerbenachteiligendes Verhalten von Sicherungsnehmern anwendbare Recht | 377 | ||
I. Dogmatische Ausgangslage | 378 | ||
1. Zur Methode der Qualifikation | 378 | ||
2. Qualifikation und Insolvenzstatut nach Art. 4 EuInsVO | 379 | ||
3. Rekapitulation der zu qualifizierenden „Rechtsverhalte“ | 379 | ||
II. Qualifikation rechtswidriger Gläubigerbenachteiligung | 380 | ||
1. Pflichtwidrige Verzögerung der Insolvenzauslösung | 380 | ||
a) Einschlägigkeit des Art. 4 Abs. 2 Satz 2 lit. m EuInsVO? | 381 | ||
b) Geltungsanspruch des Insolvenzstatuts (Art. 4 EuInsVO) | 382 | ||
2. Beeinträchtigung der Ausschaltungsfunktion des Insolvenzverfahrens | 385 | ||
3. Sicherungskollisionen (insbesondere Geld- und Warenkredit) | 386 | ||
4. Gleichbehandlungswidriger Deckungsvorteil und haftungswidrige Vermögensverschiebung | 387 | ||
III. Folgen der Regelungssystematik der Art. 5, 7 und 13 EuInsVO | 387 | ||
1. Vorrang des Insolvenzstatuts | 388 | ||
2. Entsprechende Anwendung des Art. 13 EuInsVO? | 388 | ||
D. Rechtslage nach autonomem deutschen Kollisionsrecht | 390 | ||
I. Das „Sachstatut“ der Kreditsicherung nach EGBGB im Überblick | 390 | ||
1. Sachen | 390 | ||
2. Forderungen | 390 | ||
3. Notwendigkeit einer selbstständigen Anknüpfung sicherungsspezifischer Drittschranken | 392 | ||
II. Qualifikation und Anknüpfung rechtswidriger Gläubigerbenachteiligung | 392 | ||
1. Regelungssystematik der §§ 335, 339, 351 InsO | 393 | ||
2. Autonome Anknüpfung nach Vertrags- oder Deliktsstatut? | 394 | ||
3. Anwendbarkeit des Insolvenzstatuts | 395 | ||
a) Grundsatz | 395 | ||
b) Vertrauensschutz des Sicherungsnehmers analog § 339 InsO? | 396 | ||
E. Verstoß gegen den deutschen ordre public | 396 | ||
I. Zu Begriff und Funktion des ordre public | 397 | ||
II. Rücksichtnahmepflichten unter Gläubigern als Bestandteil des deutschen ordre public | 399 | ||
1. Kreditsicherungsspezifische Gefahren | 399 | ||
a) Insolvenzdilation als Störung der Haftungsverwirklichung | 399 | ||
b) Gewährleistung der Ausschaltungsfunktion der Insolvenz | 401 | ||
c) Sicherungskollisionen | 401 | ||
2. Deckungsvorteile und Haftungsvereitelung durch funktionsmissbräuchliche „Kreditsicherungen“ | 402 | ||
III. Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen den deutschen ordre public | 403 | ||
F. Zusammenfassung | 404 | ||
Zusammenfassung der Ergebnisse | 406 | ||
§ 12 Thesen | 406 | ||
A. Die guten Sitten als Schranke zulässiger Vertragsgestaltung mit Haftungsbezug | 406 | ||
B. Die guten Sitten und Divergenz nationaler Rechtsordnungen | 410 | ||
C. Schluss | 410 | ||
Literaturverzeichnis | 413 | ||
Sachregister | 438 |