Digitalisierung demokratischer Prozesse
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Digitalisierung demokratischer Prozesse
Gefahren und Chancen der Informations- und Kommunikationstechnologie in der demokratischen Willensbildung der Informationsgesellschaft
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 144
(2007)
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Abstract
Seit Ende des 20. Jahrhunderts haben digitale Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren und ihren demokratischen Gemeinwillen bilden, für immer verändert. Jedoch wurden weder demokratische Institutionen und Prozesse noch IKT für ihre gemeinsame Anwendung geschaffen. Dies führt zu einer Reihe von Entwicklungen, die nicht durchweg und vor allem nicht automatisch demokratieförderlich sind. Zur Untersuchung der Folgen der Digitalisierung demokratischer Prozesse wird davon ausgegangen, dass diese stark von den institutionellen Rahmenbedingungen des gewählten Demokratiemodells beeinflusst werden. Abhängend von Gesetzesherrschaft, direkter Bürgerbeteiligung und republikanischer oder liberalistischer Ausrichtung, werden acht sterilisierte Demokratiemodelle unterschieden und separat auf digitale Konsequenzen untersucht. Die verschiedenen Blickweisen ermöglichen die Identifizierung von generellen Veränderungen der digitalen Interaktion, so wie auch spezielle Folgen von bestimmten Faktorkombination. Der fortlaufende Einbezug traditioneller Demokratieliteratur zeigt, dass IKT weder zurück zur Polis-Demokratie Athens, noch zur ökonomischen Demokratie Schumpeters oder zur idealisierten Führerdemokratie Webers führen werden, jedoch zu einer neuen Konstellation, in welcher deliberative- und konkordanzdemokratische Elemente eine entscheidende Rolle spielen. Das Ergebnis unterstreicht die neue Brisanz von Themen wie Privatsphärenschutz und Meinungsmanipulation, allgemeiner Zugang zur Öffentlichkeit, direktdemokratische Beteiligung und die Aufgaben der Parteien und Medien. Ein weiterer zentraler Punkt auf der zukünftigen Forschungsagenda ist die Entwicklung von demokratieförderlicher IKT Anwendung. Es zeigt sich, dass die Digitalisierung demokratische Prozesse aktiv beeinflusst werden kann und - zum Wohle der Demokratie - auch muss.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 12 | ||
Kapitel 1: Einleitung, Definitionen und Modellierung | 13 | ||
I. Einleitung | 13 | ||
II. Von demokratischen Prozessen | 19 | ||
III. Von der Informationsgesellschaft | 24 | ||
1. Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) | 25 | ||
2. Der informationsgesellschaftliche Paradigmenwechsel | 30 | ||
3. Besonderheiten digitaler Interaktionen | 34 | ||
4. Die Übergangsphase in die Informationsgesellschaft | 40 | ||
IV. Drei Grundachsen zur theoretischen Demokratieanalyse | 49 | ||
1. Wer beteiligt sich an der Wahrheitsfindung und Rechtserkenntnis? | 49 | ||
2. Wie gestaltet sich die Regierungsform? | 56 | ||
3. Was für eine Art von Bürgerlichkeit bringt der zugrunde liegende Gesellschaftsvertrag hervor? | 63 | ||
Kapitel 2: Acht Entwicklungsszenarien der Demokratie in der Informationsgesellschaft | 74 | ||
I. Von der Polis-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 76 | ||
1. Theoretische Grundlagen der Polis-Demokratie | 76 | ||
2. Entwicklung der Polis-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 83 | ||
a) Digitale Deliberation in virtuellen Kommunen | 83 | ||
b) Wo der Gleichgesinnte nur einen „Klick“ entfernt ist | 88 | ||
3. Folgen der Entwicklung der Polis-Demokratie | 95 | ||
II. Von der Cyber-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 102 | ||
1. Theoretische Grundlagen der Cyber-Demokratie | 103 | ||
2. Entwicklung der Cyber-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 110 | ||
3. Folgen der Entwicklung der Cyber-Demokratie | 112 | ||
III. Von der plebiszitären Führerdemokratie in der Informationsgesellschaft | 115 | ||
1. Theoretische Grundlagen der plebiszitären Führerdemokratie | 115 | ||
2. Entwicklung der plebiszitären Führerdemokratie in der Informationsgesellschaft | 120 | ||
3. Folgen der Entwicklung der plebiszitären Führerdemokratie | 121 | ||
IV. Von der Big-Brother-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 126 | ||
1. Theoretische Grundlagen der Big-Brother-Demokratie | 126 | ||
2. Entwicklung der Big-Brother-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 129 | ||
3. Folgen der Entwicklung der Big-Brother-Demokratie | 133 | ||
V. Von der ökonomischen Demokratie in der Informationsgesellschaft | 137 | ||
1. Theoretische Grundlagen der ökonomischen Demokratie | 137 | ||
2. Entwicklung der ökonomischen Demokratie in der Informationsgesellschaft | 141 | ||
a) Die digitale Wirtschaft | 142 | ||
b) Digitale Marktmechanismen in der ökonomischen Demokratie | 145 | ||
3. Folgen der Entwicklung der ökonomischen Demokratie | 149 | ||
a) Zersplitterung der Öffentlichkeit | 149 | ||
b) Infotainment und kommerzielle Skaleneffekte | 154 | ||
VI. Von der Knopfdruck-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 159 | ||
1. Theoretische Grundlagen der Knopfdruck-Demokratie | 160 | ||
2. Entwicklung der Knopfdruck-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 165 | ||
a) Verzerrungen im Spiegelbild durch ungleichen Zugang | 165 | ||
b) IKT sind rasend schnell, demokratische Willensbildung extrem langsam | 168 | ||
3. Folgen der Entwicklung der Knopfdruck-Demokratie | 169 | ||
VII. Von der römischen Republik in der Informationsgesellschaft | 173 | ||
1. Theoretische Grundlagen der römischen Republik | 173 | ||
a) Rom und das Prinzip der Republik | 173 | ||
b) Wie Publizität und Öffentlichkeit die Sittlichkeit fördert | 178 | ||
c) Wie Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse die Verwirklichung der Publizität einschränken | 181 | ||
2. Entwicklung der römischen Republik in der Informationsgesellschaft | 184 | ||
3. Folgen der Entwicklung der römischen Republik | 190 | ||
VIII. Von der Matrix-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 191 | ||
1. Theoretische Grundlagen der Matrix-Demokratie | 192 | ||
2. Entwicklung der Matrix-Demokratie in der Informationsgesellschaft | 195 | ||
a) Informationsstrukturierung als Feineinstellung zwischen Prosa und Ja/Nein | 196 | ||
b) Künstliche Intelligenz, um die Wertneutralität des Systems sicherzustellen | 206 | ||
c) Konkordanzdemokratische Methoden für die Intermediation des Gemeinwillens | 213 | ||
3. Folgen der Entwicklung der Matrix-Demokratie | 220 | ||
Kapitel 3: Schlussfolgerungen und Ausblick | 226 | ||
I. Schlussfolgerungen | 226 | ||
II. Ausblick | 234 | ||
1. Renovierung des Parteiensystems und Rolle der Massenmedien | 235 | ||
2. Entwicklung von demokratiefördernden IKT-Anwendungen | 243 | ||
3. Revision der Grenzen zwischen direkter und repräsentativer Demokratie | 252 | ||
4. Die digitale Spaltung während und nach dem Übergang in die Informationsgesellschaft | 258 | ||
5. Sicherheitsgesetzgebung und Privatsphärenschutz | 267 | ||
Zusammenfassung | 274 | ||
Literaturverzeichnis | 280 | ||
Sachwortverzeichnis | 302 |