Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers
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Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1057
(2007)
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Abstract
Ziel der Arbeit ist es nachzuweisen, daß ein verfassungsrechtlicher Anspruch des Verletzten einer Straftat auf Justizgewährung existiert.In der interdisziplinären Studie geht es primär um den - mit der Offenlegung der rechtstheoretischen und rechtsdogmatischen Grundlagen eines solchen Anspruchs verbundenen - Erkenntnisgewinn, insbesondere im Hinblick auf das Zusammenspiel von Strafrecht, Strafprozeßrecht und Verfassungsrecht. Auf dem Begründungsweg verknüpft der Autor im Durchschreiten verschiedener Abstraktionsebenen in innovativer Weise rechtstheoretische Einsichten zur Funktion von Normen mit Fragen des Gewährleistungsgehalts der Grundrechte und schließlich der Lehre von den Strafzwecken.Im Ergebnis folgt ein Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers - wie im einzelnen nachgewiesen wird - aus Art. 19 IV GG.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einführung | 19 | ||
A. Problemhintergrund der Untersuchung | 19 | ||
I. Unzureichende Verknüpfung von Verfassungs- und Strafrecht | 21 | ||
II. Das „Dogma“ vom rein objektiv-rechtlichen Charakter des Strafrechts | 23 | ||
III. Scheinbare Unvereinbarkeit der Grundlagen von Straf- und Strafprozeßrecht | 23 | ||
B. Begriffsklärung | 25 | ||
C. Weiterer Fortgang der Studie | 28 | ||
1. Kapitel: Rechtstheoretische Grundlegung | 30 | ||
A. Die Strafrechtsnorm | 30 | ||
I. Verhaltensnorm | 31 | ||
II. Sanktionsnorm | 33 | ||
1. Primärsanktion: Sozialethisches Unwerturteil | 33 | ||
a) Das sozialethische Unwerturteil als Spezifikum des Strafrechts | 34 | ||
b) Die sog. Maßregeln | 36 | ||
2. Sekundärsanktion: Sonstige Sanktionsmittel | 37 | ||
3. Strafe | 37 | ||
B. Die Funktionsweise von individualrechtsgutschützenden Verhaltensnormen | 38 | ||
I. Die virtuellen Verletzer als Kommunikationsadressaten | 39 | ||
II. Die virtuellen Verletzten als Kommunikationsadressaten | 39 | ||
1. Sozialanthropologische Ausgangssituation: Komplexität und doppelte Kontingenz | 40 | ||
2. Kognitive und normative Erwartungen | 42 | ||
3. Vertrauen und Recht | 42 | ||
III. Zwischenergebnis | 43 | ||
C. Die Funktionsweise von individualrechtsgutschützende Verhaltensnormen bewehrenden Sanktionsnormen | 44 | ||
I. Zeitraum vor Verstoß gegen die Verhaltensnorm | 44 | ||
1. Die virtuellen Verletzer | 44 | ||
a) Stabilisierung der Verhaltensnorm | 44 | ||
b) Die sog. Strafzwecktheorien | 46 | ||
aa) Die sog. negative Generalprävention | 47 | ||
bb) Die sog. positive Generalprävention | 48 | ||
2. Die virtuellen Verletzten | 49 | ||
II. Zeitpunkt der Vollstreckung der Sanktionsnorm | 50 | ||
2. Kapitel: Der verfassungsrechtliche Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers | 52 | ||
A. Von der Justizgewährpflicht zum Justizgewähranspruch des Opfers? | 53 | ||
I. Die staatliche Strafjustizgewährpflicht | 53 | ||
II. Der Justizgewähranspruch des potentiellen Opfers | 54 | ||
1. Die Ansicht Eberhard Schmidts | 56 | ||
2. Kritik der Schmidtschen Argumentation | 57 | ||
3. Ergebnis | 61 | ||
B. Von der staatlichen Sicherheitsgewährleistungspflicht zum Anspruch auf Strafjustiz? | 61 | ||
I. Grundrechtliche Schutzpflichten | 61 | ||
II. Der Schutz des subjektiven Sicherheitsgefühls | 64 | ||
1. Die subjektive Integrität als Teil des Gewährleistungsgehalts der Freiheitsgrundrechte | 66 | ||
2. Der janusköpfige Sicherheitsbegriff | 70 | ||
3. Die subjektive Integrität als Teil der Sicherheitsgewährleistungspflicht des Staates | 74 | ||
4. Ergebnis | 79 | ||
III. Von der grundrechtlichen Sicherheitsgewährpflicht zum Pönalisierungsgebot | 80 | ||
1. Argumente gegen verfassungsrechtliche Pönalisierungspflichten | 80 | ||
2. Befürwortung verfassungsrechtlicher Pönalisierungspflichten | 88 | ||
IV. Subjektiver Anspruch auf Strafnormerlaß? | 92 | ||
1. Das subjektive Recht auf Sicherheit | 92 | ||
2. Anspruch auf Strafnormerlaß | 94 | ||
V. Anspruch auf Justizgewähr | 97 | ||
1. Anspruch der virtuellen Opfer auf Justizgewähr | 97 | ||
2. Der Justizgewähranspruch des potentiellen Opfers | 98 | ||
a) Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte | 98 | ||
b) Justizgewähranspruch des potentiellen Opfers als Ausfluß der Sicherheitspflicht? | 104 | ||
VI. Ergebnis | 109 | ||
C. Justizgewähranspruch aus Art. 19 IVGG | 109 | ||
I. Die Lehre vom subjektiven öffentlichen Recht | 111 | ||
II. Mögliche Verortungen des subjektiven öffentlichen Rechts | 114 | ||
1. Subjektives öffentliches Recht aus dem Demokratiegrundsatz in Verbindung mit dem aus Art. 1 I GG abgeleiteten Autonomieprinzip | 114 | ||
2. Subjektives öffentliches Recht aus § 153 a StPO | 115 | ||
3. Subjektives öffentliches Recht aus Art. 3 I GG | 116 | ||
4. Subjektives öffentliches Recht aus dem Justizgewähranspruch | 118 | ||
5. Subjektives öffentliches Recht aus § 172 StPO | 118 | ||
6. Subjektives öffentliches Recht aus dem Legalitätsprinzip | 119 | ||
7. Subjektives öffentliches Recht aus den einzelnen Strafrechtsnormen | 119 | ||
3. Kapitel: Individualrechtsgutschützende Strafrechtsnormen als subjektive öffentliche Rechte des Verletzten | 122 | ||
A. Interesse des Verletzten an der Strafverfolgung | 122 | ||
I. Rechtsphilosophische Betrachtung: Hegels Anerkennungsverhältnis | 122 | ||
II. Rechtssoziologische Betrachtung: Das Genugtuungsinteresse des Verletzten | 125 | ||
1. Die Straftat als Wiederbelastung mit doppelter Kontingenz bzw. als Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls | 125 | ||
2. Die Funktion des sozialethischen Unwerturteils bei der Wiederherstellung der Erwartungsstabilität | 129 | ||
3. Der Begriff „Genugtuung“ | 133 | ||
III. Ergebnis | 135 | ||
B. Semantische Auslegung | 136 | ||
C. Historische/Genetische Auslegung | 136 | ||
D. Systematische Auslegung: Schutz des Genugtuungsinteresses an verschiedenen Stellen des Strafrechts | 137 | ||
I. Der Strafprozeß | 137 | ||
1. Das Klageerzwingungsverfahren: § 172 StPO | 138 | ||
a) Individualbeschwerde oder objektiv-rechtliches Kontrollverfahren? | 138 | ||
b) Einschränkungen des Klageerzwingungsverfahrens durch § 172 II 3 StPO | 142 | ||
aa) Ausschluß bei Privatklagedelikten, Schutz des Genugtuungsinteresses durch die Privatklage (§§ 374 ff. StPO) | 142 | ||
bb) Ausschluß bei Opportunitätseinstellungen gem. §§ 153 ff. StPO, § 45 JGG | 143 | ||
c) Zwischenergebnis | 148 | ||
2. Die Nebenklage: §§ 395 ff. StPO | 148 | ||
a) Nebenklage und Genugtuungsinteresse | 148 | ||
b) Einschränkung der Rechtsmittelbefugnis durch § 400 II 2 StPO | 150 | ||
c) Zwischenergebnis | 152 | ||
3. Der Zweck des Strafverfahrens | 152 | ||
II. Das Strafantragserfordernis: § 77 StGB | 153 | ||
III. Der Täter-Opfer-Ausgleich: § 46 a StGB | 155 | ||
IV. Ergebnis der systematischen Auslegung | 157 | ||
E. Teleologische Auslegung der Verhaltensnorm | 157 | ||
I. Die Adressierung der virtuellen Täter | 159 | ||
II. Die Adressierung der virtuellen Opfer | 160 | ||
1. Im Strafrecht vorhandene Ansätze einer Akzeptanz dieser Perspektive | 160 | ||
2. Ergebnis | 169 | ||
F. Teleologische Auslegung der Sanktionsnorm: Die Strafzwecktheorien | 169 | ||
I. Zeitraum vor Verstoß gegen die Verhaltensnorm | 170 | ||
1. Die virtuellen Täter: Theorien der Generalprävention | 171 | ||
2. Die virtuellen Opfer | 172 | ||
II. Zeitpunkt des Ausspruchs des sozialethischen Unwerturteils | 173 | ||
1. Absolute Straftheorie: Gott als Adressat | 173 | ||
2. Der reale Täter als Adressat: Theorie der Spezialprävention | 175 | ||
3. Die Allgemeinheit als Adressat | 175 | ||
a) Die virtuellen Täter: Theorien der Generalprävention | 175 | ||
b) Die virtuellen Opfer: (hier sog.) Theorie der Generalrestitution | 176 | ||
aa) Übertragbarkeit der Einwände gegen die positive Generalprävention | 180 | ||
bb) Diskussion um das sog. „symbolische Strafrecht“ | 187 | ||
cc) Ergebnis | 189 | ||
4. Das reale Opfer als Adressat: (hier sog.) Theorie der Spezialrestitution | 190 | ||
III. Zwischenergebnis zum Zweck der Strafe | 200 | ||
G. Ergebnis: Subjektives öffentliches Recht auf Wiederherstellung der individualrechtsgutschützenden Strafrechtsnorm | 201 | ||
H. Der Anspruchsberechtigte | 202 | ||
4. Kapitel: Der Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers aus Art. 19 IVGG | 204 | ||
A. Der Schutzbereich des Art. 19 IVGG | 204 | ||
I. Mögliche Verletzung des subjektiven öffentlichen Rechts | 204 | ||
II. „Öffentliche Gewalt“ im Sinne des Art. 19 IVGG | 205 | ||
1. Rechtsschutz gegen Akte der Staatsanwaltschaft: Das Klageerzwingungsverfahren | 205 | ||
2. Rechtsschutz gegen die Strafgerichtsbarkeit | 206 | ||
a) Rechtsmittel des Nebenklägers | 209 | ||
b) Fragmentarischer Charakter der Nebenklage | 209 | ||
c) Ausschluß der Nebenklage im Jugendstrafverfahren gem. § 80 III JGG | 209 | ||
III. Personaler Schutzbereich | 210 | ||
B. Grundrechtsschranken | 210 | ||
I. Einschränkbarkeit des Art. 19 IVGG | 210 | ||
II. Rechtfertigung der Eingriffe in den sog. „sekundären Kontrollanspruch“ des Verletzten | 213 | ||
C. Fazit | 217 | ||
Zusammenfassung in Thesen | 219 | ||
1. Kapitel: Rechtstheoretische Grundlegung | 219 | ||
2. Kapitel: Der verfassungsrechtliche Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers | 219 | ||
3. Kapitel: Individualrechtsgutschützende Strafrechtsnormen als subjektive öffentliche Rechte des Verletzten | 220 | ||
4. Kapitel: Der Justizgewähranspruch des Verbrechensopfers aus Art. 19 IVGG | 221 | ||
Literaturverzeichnis | 223 | ||
Sachwortverzeichnis | 257 |