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Private Standardsetzung im Gesellschafts- und Bilanzrecht

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Hohl, P. (2007). Private Standardsetzung im Gesellschafts- und Bilanzrecht. Verfassungsrechtliche Grenzen kooperativer Standardsetzung im europäischen Mehrebenensystem an den Beispielen des Deutschen Corporate Governance Kodexes und der International Financial Reporting Standards. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52538-6
Hohl, Patrick. Private Standardsetzung im Gesellschafts- und Bilanzrecht: Verfassungsrechtliche Grenzen kooperativer Standardsetzung im europäischen Mehrebenensystem an den Beispielen des Deutschen Corporate Governance Kodexes und der International Financial Reporting Standards. Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52538-6
Hohl, P (2007): Private Standardsetzung im Gesellschafts- und Bilanzrecht: Verfassungsrechtliche Grenzen kooperativer Standardsetzung im europäischen Mehrebenensystem an den Beispielen des Deutschen Corporate Governance Kodexes und der International Financial Reporting Standards, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52538-6

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Private Standardsetzung im Gesellschafts- und Bilanzrecht

Verfassungsrechtliche Grenzen kooperativer Standardsetzung im europäischen Mehrebenensystem an den Beispielen des Deutschen Corporate Governance Kodexes und der International Financial Reporting Standards

Hohl, Patrick

Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 44

(2007)

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Abstract

Die Zukunft des Nationalstaates und damit auch der Demokratie, die zumindest in Deutschland bisher auf der Grundlage eines souveränen Staates gedacht wurde, ist ungewiss. Denn die Souveränität des Nationalstaates wird durch die internationale Integration Deutschlands, aber auch durch die zunehmende Kooperation des Staates mit gesellschaftlichen Akteuren bedroht. Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Entwicklung im deutschen und europäischen Gesellschafts- und Bilanzrecht zu sehen: die Verlagerung von Gestaltungsbefugnissen auf Private Standardsetzer. Als Referenzbeispiele sind das in concreto die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex und das International Accounting Standards Board.

Ausgehend von der These, dass beide Gremien im Rahmen der Standarderstellung Hoheitsgewalt (mit-)ausüben, hält der Autor insbesondere die demokratische Legitimation ihrer Tätigkeit für zweifelhaft. Während im ersten Teil der Arbeit vor allem die bisher vertretenen Legitimationstheorien darlegt werden, von denen im Ergebnis keine die Erstellung des Deutschen Corporate Governance Kodexes de constitutione lata ausreichend demokratisch legitimiert, wird das europäische Beispiel der IFRS genutzt, die jeweiligen Begründungsansätze dieser Theorien näher zu untersuchen. Dabei kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, dass die noch vorherrschende Legitimationskettenlehre zu weitgehende Schlussfolgerungen aus dem offenen Verfassungsprinzip der Demokratie ableitet und damit die vom Grundgesetz und vom europäischen Verfassungsverbund vorgeschriebene Herrschaft des Volkes bei der konkreteren Ausgestaltung der Demokratie unrechtmäßig einschränkt. Doch auch die Gegenentwürfe der Betroffenen- und der Output-Legitimation sind nicht mit den geltenden Verfassungen vereinbar. Dennoch können bei einer offeneren Interpretation des Demokratieprinzips Private Standardsetzer zur Umsetzung des demokratisch legitimierten Hoheitswillens eingesetzt werden, wofür der Autor im letzten Teil einen rechtlichen Rahmen entwickelt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 13
§ 1 Einleitung 21
1. Kapitel: Corporate Governance 28
§ 2 Entwicklung der Corporate Governance 28
A. Begriff der Corporate Governance 28
B. Internationale Corporate Governance-Entwicklung 29
C. Nationale Corporate Governance-Entwicklung 32
D. Europäische Corporate Governance-Entwicklung 34
§ 3 Der Deutsche Corporate Governance Kodex – Entstehung und Zielsetzung 35
A. Eine hoheitlich-gesellschaftliche Koproduktion 35
I. Der „private“ Standardsetzer 35
II. Die „privaten“ Standards 36
III. Hoheitliche Rezeption 37
B. Hoheitliche Zielvorstellungen 38
§ 4 Die verfassungsrechtliche Grundproblematik 40
A. Rechtsquellen und Regelungsebenen der Corporate Governance 40
B. Was ist so neu am Kodex? – Typologie „kooperativer Rechtsetzung“ 42
I. Trägerschaft der Kodex-Kommission 43
II. Rechtliche Grundlage der Kodex-Kommission 45
III. Personalauswahl der Kommissionsmitglieder 45
IV. Befugnisse der Kodex-Kommission 47
V. Einordnung des Kodexes 48
VI. Zusammenfassung 50
C. Fragestellung 51
D. Untersuchungsgegenstand 51
§ 5 Private oder staatliche Standards? 52
A. Notwendigkeit einer Abgrenzung zwischen öffentlichem und privatem Recht 52
B. Die Abgrenzungstheorien 52
C. Abgrenzung bei Beteiligung Privater 53
D. Zwischenergebnis 54
§ 6 Grundrechtsrelevanz der Kodex-Empfehlungen 54
A. Art. 12 GG – Berufsfreiheit 56
I. Staatliche Aufgabenzuweisung 58
II. Zuständigkeit 59
III. Richtigkeit und Sachlichkeit 59
B. Art. 14 GG – Eigentumsfreiheit 60
C. Art. 2 Abs. 1 GG – Allgemeine Handlungsfreiheit 61
D. Art. 2 Abs. 1 i.V.m. 1 Abs. 1 GG – Recht auf informationelle Selbstbestimmung 61
E. Zwischenergebnis 63
§ 7 Demokratische Legitimation 64
A. Input-orientierte Legitimationsmodelle 65
I. Legitimationsbedürftigkeit 69
1. Grundsatz: Alle Staatsgewalt 69
a) Das „Gewalt“-Moment 70
b) Das „Ausübungs“-Moment 71
2. Ausnahme: Bagatellvorbehalt? 73
II. Ermittlung des Ist-Niveaus 74
1. Die traditionellen Legitimationsmodi 74
a) Personelle Legitimation 75
b) Sachlich-inhaltliche Legitimation 76
aa) Gesetzesbindung 77
bb) Weisungsunterworfenheit 78
c) Ist-Niveau nach traditionellem Legitimationsmodell 79
2. Die „pluralistischen“ Legitimationsmodi 79
3. Die Legitimationsmodi Dederers 82
III. Bestimmung des Soll-Niveaus 83
1. Statisches Soll-Niveau 84
2. Dynamisches Soll-Niveau 86
3. Stellungnahme: Die Wesentlichkeitstheorie als „Konstante“ des Soll-Niveaus 87
4. Gesetzliche Regelungsdichte für die Kodex-Erstellung 88
IV. „Ist-Soll-Vergleich“ 90
1. Horizontale Kompensation 91
2. Vertikale Kompensation 93
V. Rechtfertigung des Legitimationsmangels 94
B. Output-Legitimation? 98
I. Eliten 100
II. Experten 104
III. Das Volk 107
C. Zwischenergebnis 111
§ 8 Staatsorganisation 112
A. Organisationsrechtliche Gesetzesvorbehalte 116
I. Institutionelle Gesetzesvorbehalte 116
II. Grundrechtswesentlichkeit 117
III. „Staatsferne“ 118
IV. Partizipation „Privater“ 119
V. Zusammenfassung 121
B. Demokratische Legitimation durch Organisation und Verfahren 121
I. „Staatsferne“ 122
II. Partizipation „Privater“ 122
III. Zusammenfassung 123
§ 9 Ergebnis 123
2. Kapitel: Bilanzierungsstandards 126
§ 10 Entwicklung des Bilanzrechts 126
A. Die (unterschiedlichen) Funktionen und Zwecke der Bilanz 126
I. Aktuelle Rechnungslegungspflichten 126
II. Das kontinental geprägte Rechnungslegungssystem 127
III. Das angelsächsische Rechnungslegungssystem 129
B. Internationale Entwicklung des Bilanzrechts 131
C. Europäische Entwicklung des Bilanzrechts 132
D. Nationale Entwicklung des Bilanzrechts 135
E. Verortung der Bilanzierungsvorschriften für deutsche Unternehmen 137
§ 11 Die „internationalen Rechnungslegungsstandards“ (IAS/IFRS) 139
A. Der „private“ Standardsetzer 139
B. Die „privaten“ Standards 139
C. Hoheitliche Rezeption 140
I. EU-Verordnung 1606/2002 140
II. Durchführungsverordnungen der Kommission 140
§ 12 Die „verfassungsrechtliche“ Grundproblematik 142
A. Rechtsquellen und Regelungsebenen 142
B. Typologie „kooperativer Rechtsetzung“ 144
I. Trägerschaft des IASB 144
II. Rechtliche Grundlage des IASB 144
III. Personalauswahl der IASB-Mitglieder 145
IV. Befugnisse des IASB 145
V. Einordnung der IAS/IFRS 146
VI. Zusammenfassung 146
C. Fragestellung 146
D. Untersuchungsgegenstand 148
§ 13 Grundrechtsrelevanz der IAS/IFRS 148
§ 14 Demokratische Legitimation 151
A. Legitimationsbedürftigkeit 160
I. Grundlage der Legitimationsbedürftigkeit 160
II. Legitimationsbedürftigkeit der hoheitlichen Rezeption 161
III. Legitimationsbedürftigkeit der Mitwirkung des IASB 162
1. Hoheitsgewalt bei privater Tätigkeit? 162
2. (Mit-)Ausübung von Hoheitsgewalt 164
3. Zwischenergebnis 168
B. Bestimmung des Soll-Niveaus 168
I. Anforderungen des unantastbaren Kerns des Demokratieprinzips 168
1. Die Legitimationssubjekte 169
a) Zur Gleichsetzung von Volk und Nation 170
b) Zur Einheitlichkeit des Volkes und des Volkswillens 171
c) Zur Einzigkeit des deutschen Volks als Legitimationssubjekt 175
d) Zwischenergebnis: Legitimationssubjekte 176
2. Die Legitimationsmodi 177
3. Zusammenfassung 179
II. Anforderungen des primärrechtlichen Demokratieprinzips 179
1. Rechtsprechung des EuGH 180
2. Rechtsprechung des EuG 181
3. Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten 182
III. Zwischenergebnis 184
C. Ermittlung des Ist-Niveaus 185
I. Legitimationssubjekte 185
II. Legitimationsverfahren bei der Erstellung der IAS/IFRS 187
1. Demokratische Legitimation der IAS-Verordnung 188
a) Willenszusammenhang 188
b) Verantwortungszusammenhang 191
c) Effektivität des Zurechnungszusammenhangs 193
2. Demokratische Legitimation der Durchführungsverordnungen 196
a) Willenszusammenhang 196
b) Verantwortungszusammenhang 198
c) Effektivität des Zurechnungszusammenhangs 200
III. Zwischenergebnis: Ist-Niveau 201
D. „Ist-Soll-Vergleich“ 201
I. Spezifische Legitimationsprobleme der EG 201
II. Spezifische Legitimationsprobleme der Privaten Standardsetzung 206
1. Maximierung 206
2. Optimierung 209
E. Zwischenergebnis 214
§ 15 Ergebnis 214
3. Kapitel: Schlussfolgerungen 219
§ 16 Gang der nachfolgenden Untersuchung 219
§ 17 Das Legitimationsmodell 220
A. Normatives Modell 222
B. Rolle der Verfassung 224
I. Demokratische Legitimation in Deutschland 225
II. Demokratische Legitimation in der Europäischen Union 231
III. Legitimationsniveau 233
C. Ex-ante-/Ex-post-Legitimation 235
I. Relevanter Zeitpunkt des Inputs 235
II. Relevanter Beurteilungszeitpunkt 237
D. Input-Output-Relation 238
§ 18 Demokratische Private Standardsetzung 240
A. Das Soll-Niveau Privater Standardsetzung 240
B. Typologie Privater Standardsetzung 241
I. Art der Mitwirkung an hoheitlicher Rechtsetzung 241
II. Rechtliche Grundlage für die Einrichtung kooperativer Standardsetzung 243
1. Nach dem Grundgesetz 244
a) Regierungskommissionen 245
aa) Öffentlich-rechtliche Regierungskommission 245
bb) Privatrechtsförmige Regierungskommission 247
b) Verwaltungskommissionen 249
aa) Öffentlich-rechtliche Verwaltung 250
bb) Privatrechtsförmige Verwaltung 250
2. Nach dem europäischen Verfassungsverbund 253
3. Zwischenergebnis: Rechtliche Grundlage 255
III. Grenzen der Befugnisübertragung 256
1. Nach dem Grundgesetz 256
2. Nach dem europäischen Verfassungsverbund 262
3. Zwischenergebnis: Grenzen der Befugnisübertragung 269
IV. Art der Rezeption 270
1. Selbständige Rechtsetzungsbefugnis 271
2. Steuernde Rezeption 277
3. Zwischenergebnis: Art der Rezeption 281
V. Trägerschaft des Standardsetzers 281
C. Plurale Legitimation Privater Standardsetzung 283
I. Steuerungsvielfalt 284
1. Regelung der Inputchancen 285
a) Die traditionellen Legitimationsmodi 286
aa) Personelle Legitimation 286
bb) Sachlich-inhaltliche Legitimation 289
b) Unmittelbare Inhaltssteuerung 294
c) Mittelbare Willenssteuerung 296
2. Institutionalisierte Outputoptimierung 301
a) Effektuierung des Willenszusammenhangs 301
b) Effektuierung der Willensverwirklichung 303
II. Steuerung des Standardsetzers 306
1. Kooperation mit hoheitlichem Standardsetzer – DCGK 307
2. Freiwillige Kooperation mit privatem Standardsetzer – DRS 312
3. Hoheitlich angeordnete Kooperation mit privatem Standardsetzer – IFRS 318
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in Thesen 323
Literaturverzeichnis 331
Stichwortverzeichnis 356