Politik, [Neue] Medien und die Sprache des Rechts
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Politik, [Neue] Medien und die Sprache des Rechts
Editors: Müller, Friedrich
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 234
(2007)
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Die seit Mitte der 80er Jahre bestehende "Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik" legt mit diesem Buch ihren fünften Sammelband vor. Dieser unsubventionierte, in jeder Hinsicht freie Arbeitskreis besteht aus Forschern und Lehrern der Sprach- und Rechtswissenschaft sowie aus Praktikern verschiedener Bereiche. Er ist nach der Persönlichkeit wie auch nach der wissenschaftlichen Ausrichtung seiner Mitglieder reich an Facetten und Denkansätzen, dabei überwiegend der Praktischen Semantik in der Linguistik und einer auf die sprachlichen Bedingungen der Rechtswelt aufmerksamen Jurisprudenz, einer sprachpragmatischen Rechtstheorie verpflichtet.Die Themen des vorliegenden Bandes ergeben sich, einmal mehr, aus dem transdisziplinären Charakter der Arbeit der Gruppe. Das tatsächliche, das zu verantwortende Handeln der Träger rechtlicher Entscheidungsgewalt steht unausweichlich in einem Umfeld allgemein gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Vorgaben; und diese werden, wie die Daten der Rechtsarbeit auch, durchweg durch Sprache vermittelt. Die internen Wechselwirkungen von Recht, Rechtssprache und Politik sind mittlerweile im allgemeinen Bewusstsein angekommen. Spätestens mit dem machtvollen Aufkommen der Neuen Medien ist schließlich die Medienwissenschaft zunehmend in den Vordergrund gerückt. Auch das Recht kann, angesichts der digitalen Medien, nicht mehr durch ein "Buch" (Gesetzbuch) eingezäunt werden. Inhalte und Formen rechtlichen Kommunizierens sind ohne eine erneuerte Reflexion auf die Medien, in denen es erfolgt, nicht mehr angemessen verstehbar. Diese materielle, die mediale Seite von Recht und Rechtssprache nimmt daher in dem vorliegenden Band gleichfalls eine wichtige Stelle ein.Mit seinen Themen wie Gerechtigkeit und Autorität, der Wirkung der Gesetzesbindung oder der Rolle des Gesetzbuchs und der Funktion der Bilder beansprucht der Band, an der Schnittstelle von Rechts- und Sprachwissenschaft, von Politik und Medientheorie ein avanciertes fachwissenschaftliches, mit den Fragen nach political correctness, europäischer Identität, Globalisierung und Neuen Medien sogar ein über wissenschaftliche Debatten hinaus gehendes öffentliches Interesse.Aus dem Vorwort des Herausgebers
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort des Herausgebers | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 19 | ||
Jan Lüsing: ,Re-Visionen" des Rechts. Der mystische Grund der Gerechtigkeit bei Blaise Pascal und Jacques Derrida | 21 | ||
I. Einleitung | 21 | ||
II. Pascals Position in den „Pensées" | 23 | ||
1. Pascals These | 23 | ||
a) Verzicht auf eine universelle Begründung der Gerechtigkeit | 23 | ||
b) Gewohnheit als Grundlage eines Gerechtigkeitsgefühls | 24 | ||
c) Der rechtspositivistische Realismus | 24 | ||
2. Pascals Konsequenz aus der positivistischen These | 27 | ||
a) Das Dilemma der Volksbelehrung | 27 | ||
b) Der Ausweg aus dem Dilemma | 30 | ||
3. Zusammenfassung | 32 | ||
III. Die Grundlagen des Rechts bei Derrida | 33 | ||
1. Unmöglichkeit der Gerechtigkeit im Recht | 33 | ||
a) Die Fragestellung | 33 | ||
b) Die Gegensätzlichkeit von Recht und Gerechtigkeit | 34 | ||
c) Die wechselseitige Abhängigkeit von Recht und Gerechtigkeit | 35 | ||
d) Aspekte der Aporie der Gerechtigkeit im Recht | 37 | ||
aa) Aspekt der Regelanwendung | 38 | ||
bb) Aspekt der Entscheidung vor der Entscheidung | 39 | ||
cc) Aspekt der Entscheidung als Endpunkt des Entscheidungsprozesses | 40 | ||
e) Die Konsequenz | 41 | ||
2. Wirksamkeit der Gerechtigkeit im Recht zum besseren Recht | 43 | ||
a) Die Sicherung der Dekonstruktion in der Struktur des Rechts | 43 | ||
b) Das erste Moment der Dekonstruktion | 44 | ||
c) Das zweite Moment der Dekonstruktion | 45 | ||
3. Zusammenfassung | 46 | ||
IV. Kontrast-Aspekte bei Pascal und Derrida | 48 | ||
1. Re-Vision statt Illusion | 48 | ||
2. Rechtserzeugung statt Rechtsanwendung | 51 | ||
Jasper Liptow: Das Fallrecht als Modell sprachlicher Praxis | 55 | ||
I. | 55 | ||
II. | 62 | ||
Literatur | 68 | ||
Rainer Wimmer: Politische Korrektheit (political correctness). Verschärfter Umgang mit Normen im Alltag | 71 | ||
I. Nur ein neues Modewort für normativen Sprachgebrauch? | 71 | ||
II. Verschärfte semantische Kämpfe um gesellschaftspolitische Themen | 74 | ||
III. Sprachkritische Standpunkte | 77 | ||
Literatur | 78 | ||
Felix Hanschmann: Ein Fall methodischer Kapitulation? Zur Auslegung des Begriffs „europäisch" im Sinne des Art. 49 Abs. 1 EUV | 81 | ||
I. Einleitung | 81 | ||
II. Die Voraussetzungen zum Beitritt der Europäischen Union | 83 | ||
III. Position 1: Unbestimmbares Europa | 85 | ||
IV. Position 2: Geographisches Europa | 88 | ||
1. Geographische Bestimmungsversuche | 88 | ||
2. Probleme einer geographischen Bestimmung | 89 | ||
V. Position 3: Kulturelles Europa | 92 | ||
1. Kulturelle Bestimmungs versuche | 93 | ||
2. Probleme einer kulturellen Bestimmung | 95 | ||
VI. Position 4: Rechtlich-politisches Europa | 99 | ||
Literatur | 101 | ||
Walter Grasnick: Die Meinungsmacher | 105 | ||
I. | 105 | ||
II. | 107 | ||
III. | 109 | ||
IV. | 111 | ||
V. | 113 | ||
VI. | 115 | ||
Hans Kudlich, Ralph Christensen und Michael Sokolowski: Zauberpilze und Cybernauten - oder: Macht Sprache aus Pilzen Pflanzen? Überlegungen zu BGH 1 StR 384/06 v. 25.10. 2006 aus rechtslinguistischer Sicht | 119 | ||
I. Die Not des Strafrichters mit dem Wortlaut | 119 | ||
II. Die Not des oberfränkischen Pilzhändlers mit dem BtMG | 120 | ||
III. Sind Pilze Pflanzen? | 122 | ||
1. Fachwissenschaftlicher Ausgangspunkt | 122 | ||
2. Fortbestand des Sprachgebrauchs außerhalb der Fachwissenschaft | 122 | ||
3. Fachwissenschaftliche Klassifikation vs. Erkennbarkeit des Strafbarkeitsrisikos nach dem Allgemein-Sprachgebrauch | 122 | ||
IV. Die Praxis der Verständigung als Mittel zum Rückschluss „auf Bedeutung" | 126 | ||
1. Bedeutung ist keine Eigenschaft von Worten | 126 | ||
2. Sprachverstehen und Verständigung | 127 | ||
3. Der Wortverwendung der Cybernauten auf der Spur | 130 | ||
V. Fazit | 132 | ||
Ralph Christensen und Hans Kudlich: Gesetzesbindung oder die Entskandalisierung des Paradoxes? | 135 | ||
I. Hinführung | 135 | ||
II. Die Trennung von Begründungs- und Anwendungsdiskurs | 137 | ||
III. Paradox und Performanz | 145 | ||
IV. Semantisch lexikalische Analyse | 148 | ||
V. Entparadoxierung als praktisches Problem | 151 | ||
Friedrich Müller: Einschränkung der nationalen Gestaltungsmöglichkeiten angesichts der wachsenden Globalisierung und die Rolle der Zivilgesellschaft für mögliche Gegenstrategien | 155 | ||
I. | 155 | ||
II. | 156 | ||
III. | 158 | ||
IV. | 161 | ||
V. | 164 | ||
Fritz Hermanns: Die Globalisierung Versuch der Darstellung des Bedeutungsspektrums der Bezeichnung | 165 | ||
I. Vorbemerkung | 165 | ||
II. „Die" Globalisierung: Ein Erwartungsbegriff | 166 | ||
III. „Eine Welt", „der blaue Planet": Begriffsvorgeschichte | 168 | ||
IV. Die Bezeichnung die Globalisierung: Ihre Kernbedeutung | 170 | ||
V. Elemente der Globalisierung: Zur Pauschalbedeutung der Bezeichnung | 173 | ||
VI. Die Globalisierung im Diskurs der Neoliberalen | 178 | ||
VII. Die Globalisierung im Diskurs ihrer Verleugner, Kritiker und Gegner | 182 | ||
VIII. Die Begriffsrückseite der Bezeichung die Globalisierung | 184 | ||
Literatur | 187 | ||
Ekkehard Felder: Von der Sprachkrise zur Bilderkrise Überlegungen zum Text-Bild-Verhältnis im Paradigma der pragma-semiotischen Textarbeit | 191 | ||
I. Einleitung | 191 | ||
II. Problemaufriss: Ein kurzer Exkurs in die Geschichte der Bildbewertung | 194 | ||
III. Sprachkrise der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert | 195 | ||
IV. Das Versprechen der Bilder | 199 | ||
1. Der Aspekt der Arbitrarität | 201 | ||
2. Aspekt der Konventionalisierung | 203 | ||
V. Das Scheitern der Bilder oder die Bild(er)krise der Jahrhundertwende | 206 | ||
VI. Die Rehabilitierung der Schrift und die Zuweisung eines adäquaten Bildstatus | 206 | ||
VII. Schluss | 214 | ||
Literatur | 216 | ||
Ralph Christensen und Kent D. Lerch: Ein Urteil, wie es im Buche steht Vom Aufstieg und Niedergang des Gesetzbuchs | 221 | ||
I. Die Metaphysik des Buches | 222 | ||
II. Der Mythos vom Gesetzbuch | 224 | ||
III. Die Medien des Rechts | 244 | ||
IV. Die Logik des Verfahrens | 252 | ||
V. Der Aufschub des Rechts | 258 | ||
Heino Speer: Grenzüberschreitungen - vom Wörterbuch zum Informationssystem. Das Deutsche Rechtswörterbuch im Medienwandel | 261 | ||
I. Wörterbuch und Medienwechsel | 261 | ||
II. Cross-Media-Publishing als lexikographische Chance | 263 | ||
III. Rechtsinstitut und Wortschatz: Der artikulierte Prozess | 267 | ||
1. Belegergänzungen | 270 | ||
2. Kollokationsergänzungen als Basis onomasiologischer Texterschließung | 272 | ||
3. Wohlbestimmtheit versus Intuition | 274 | ||
Anja Lobenstein-Reichmann: Medium Wörterbuch | 279 | ||
I. Einführende Bemerkungen | 279 | ||
II. Medium Wörterbuch? Der Medienbegriff und seine Anwendbarkeit auf Wörterbücher | 283 | ||
III. Die Medialität der Wörterbücher | 286 | ||
IV. Lexikographie und Neue Medien | 297 | ||
Literatur | 310 |