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Die erbrechtlichen Folgen von Scheidung und Ehekrise

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Beisenherz, T. (2008). Die erbrechtlichen Folgen von Scheidung und Ehekrise. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52752-6
Beisenherz, Thorn. Die erbrechtlichen Folgen von Scheidung und Ehekrise. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52752-6
Beisenherz, T (2008): Die erbrechtlichen Folgen von Scheidung und Ehekrise, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52752-6

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Die erbrechtlichen Folgen von Scheidung und Ehekrise

Beisenherz, Thorn

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 375

(2008)

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Abstract

Die Frage, ob und welche erbrechtlichen Konsequenzen eine Krise oder Scheidung der Ehe des Erblassers nach sich ziehen soll, stellt angesichts einer statistischen Scheidungswahrscheinlichkeit von mehr als einem Drittel ein praktisch erhebliches Regelungsproblem dar. Trotz dieses objektiven Regelungsbedürfnisses bleiben Scheidung und Ehekrise bei der Errichtung letztwilliger Verfügungen zugunsten des Partners zum Zeitpunkt einer noch intakten Ehe als allenfalls theoretisches Schlimmstfallszenario rechtsgeschäftlich häufig ungeregelt. Thorn Beisenherz geht deshalb der Frage nach, welche Lösungen das Gesetz - namentlich die §§ 1933, 2077, 2268, 2279 BGB - für diese Fallkonstellationen bereithält.

Im Hinblick auf das gesetzliche Erbrecht gelangt der Verfasser zu dem Ergebnis, dass die Regelung des § 1933 S. 1 BGB partiell verfassungswidrig ist und plädiert de lege ferenda für eine familienrechtliche Lösung in Form einer Scheidungsfiktion.

Table of Contents

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Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
1. Teil: Einleitung 15
2. Teil: Vorzeitiger Ausschluss des gesetzlichen Ehegattenerbrechts gem. § 1933 S. 1 19
A. Einseitigkeit der Vorverlagerung und Entstehungsgeschichte des § 1933 19
I. Ursprungsfassung des § 1933 S. 1: Einseitiger Erbrechtsausschluss als Sanktion für Scheidungsschuld? 20
II. Neufassung des § 1933 auf der Grundlage des Zerrüttungsprinzips 23
B. Verfassungswidrigkeit des einseitigen Erbrechtsausschlusses 26
I. Verstoß gegen Art. 3 I GG 26
1. Ungleichbehandlung von Antragsteller und passivem Antragsgegner 26
2. Fehlende Rechtfertigung der Ungleichbehandlung 28
a) Gegenstand des Antragstellerwillens 28
b) Typisierbarkeit des Antragsgegnerwillens 30
II. Verstoß gegen Art. 6 I GG 31
1. Institutsgarantie: Negative Verlaufsprognose bei einseitiger Scheidungsaktivität 32
2. Wertentscheidende Grundsatznorm: Der Anreiz zum Angriff auf die Ehe 35
III. Verstoß gegen Art. 14 I 1, 2. Alt. GG 37
1. Verstoß gegen das Grundrecht 37
a) Erbrechtsfreiheit: Der Antragsgegner als Überlebender 37
b) Testierfreiheit: Der Antragsgegner als Erblasser 39
2. Verstoß gegen die Institutsgarantie 41
IV. Ausscheiden verfassungskonformer Auslegung des § 1933 S. 1, 1. Alt. und Ergebnis 43
C. Voraussetzungen des § 1933 45
I. Formell: Bekundung des Scheidungswillens durch die Ehegatten 45
1. Beantragung der Scheidung, § 1933 S. 1, 1. Alt. 46
a) Zeitpunkt der Beantragung 46
aa) Rechtshängigkeit vs. Anhängigkeit 46
bb) Direkte Anwendung des § 167, 1. Var. ZPO 49
cc) Analoge Anwendung des § 167, 1. Var. ZPO 50
(1) Analogiefähigkeit der Regelung: § 167 ZPO als Ausnahmevorschrift? 50
(2) Vergleichbarkeit und positive Feststellung einer Regelungslücke 51
(a) Frist 52
(b) Wahrung einer Frist 52
b) Prozessuale Mängel des Scheidungsantrags 55
c) Anschlussantragstellung 55
d) Antragstellung und Rechtsmittel 57
2. Zustimmung zur Scheidung, § 1933 S. 1, 2. Alt. 58
a) Rechtsnatur der Zustimmung 58
b) Adressat und Form der Zustimmung 60
c) Inhaltliche Anforderungen an die Zustimmung 62
d) Abhängigkeit der Zustimmung von der Antragstellung 63
3. Nachträgliche Beseitigung der Bekundung des Scheidungswillens 64
a) Widerruf der Zustimmung 64
b) Rücknahme des Scheidungsantrags 65
II. Materiell: Das Vorliegen der Scheidungsvoraussetzungen 68
1. Das Scheitern der Ehe 68
a) Die Scheiternsvermutung des § 1566 I 69
aa) Erforderlichkeit einer Scheidungsfolgenvereinbarung gem. § 630 I Nr. 2, Nr. 3 ZPO 69
bb) Hypothetischer Übergang auf streitige Scheidung gem. § 1565 I 2 72
b) Der unmittelbare Beweis des Scheiterns gem. § 1565 I 2 74
aa) Die Scheidungssperre des § 1565 II 74
bb) De lege ferenda: Verschärfte Beweisanforderungen bei einseitigem Scheidungsbegehren? 74
2. Nichteingreifen der Härteklauseln des § 1568? 75
III. Besonderes Verhältnis zwischen formellen und materiellen Anforderungen des § 1933 S. 1 als ungeschriebene Voraussetzung für den Erbrechtsausschluss? 77
1. Scheidungsrelevanz des Erblasserverhaltens? 77
2. Subjektives Recht auf Scheidung des Erblassers? 80
D. Rechtsfolgen des § 1933 S. 1, S. 3: „. . ., bis dass der Tod euch scheidet“? 84
I. Ausschluss des gesetzlichen Ehegattenerbrechts und der daran anknüpfenden erbrechtlichen Erwerbsaussichten 85
II. Der vorzeitige nacheheliche Unterhaltsanspruch gem. §§ 1933 S. 3, 1586b, 1569 ff. 86
1. Funktion und Wirkungsweise des Unterhaltsanspruchs 86
2. Auswirkungen eines Pflichtteilsverzichts 89
3. Auswirkungen einer wirksam bleibenden letztwilligen Verfügung zugunsten des Überlebenden 92
a) Anwendbarkeit des § 1933 S. 1, S. 3 93
b) Anrechnung der letztwilligen Zuwendung im Rahmen des § 1586b I 3? 93
III. Güterrechtliche Folgen 95
1. Zugewinngemeinschaft: § 1371 II, 1. Hs. als Anspruchsgrundlage für den güterrechtlichen Ausgleichsanspruch 95
a) Berechnungszeitpunkt für das Endvermögen 96
b) Kein Ausgleichsanspruch zu Lasten des Überlebenden 98
c) Der letztwillig bedachte Überlebende: Individuelle erbrechtliche Lösung? 100
2. Fortgesetzte Gütergemeinschaft 101
IV. Auswirkungen des § 1933 im Höferecht 104
V. Erbrechtsunabhängige Sonderrechtsnachfolgen von Todes wegen: Eintritt in das Mietverhältnis gem. § 563 I 1 und Sonderrechtsnachfolge in Sozialleistungen gem. § 56 SGB I 105
VI. Auswirkungen auf den Ersatzanspruch bei Tötung gem. § 844 II 108
VII. Anwendung der Hausratsverordnung? 111
VIII. Hinterbliebenenversorgung statt Versorgungsausgleich 112
3. Teil: Gewillkürtes Erbrecht 115
A. Der Regelfall – Rechtskräftige Scheidung 115
I. Einseitige letztwillige Verfügung 115
1. Der Weg zur ipso-iure-Unwirksamkeit der Verfügung gem. § 2077 115
2. Die Rechtsnatur des § 2077 119
3. Voraussetzungen der Unwirksamkeit 123
a) Ehe zwischen Erblasser und Bedachtem zum Verfügungszeitpunkt 123
b) Bedenkung des Ehegatten 126
4. Anforderungen an die Ablehnung einer Lücke gem. § 2077 III 126
a) Realer Fortgeltungswille zum Zeitpunkt der Errichtung 127
b) Fehlen eines realen Aufrechterhaltungswillens im Errichtungszeitpunkt 129
aa) Heteronome Aufrechterhaltungsgründe? 129
bb) Hypothetischer Fortgeltungswille zum Errichtungszeitpunkt oder realer nachträglicher Fortgeltungswille? 131
(1) Divergenzen der Lösungen: Sinneswandel des Erblassers und Rückwendung zur Verfügung 132
(2) Nachträglicher Wille und Form der Verfügung 134
(3) Sonderfall Wiederheirat 137
(a) Ansatz zur Korrektur der Wiederverheiratungsfälle: Nichtanwendung des § 2077 I 138
(b) Reichweite der Korrektur: Rückwirkungsfiktion und Verfügungen zwischen den Ehen 139
(4) Exkurs: „Aufrechterhaltung“ der Verfügung zugunsten des letzten Ehegatten 141
(a) Verfügung zugunsten des „jeweiligen Ehegatten“ 141
(b) Verfügung zugunsten des „Ehegatten“ 142
5. Analoge Anwendung des § 2077 144
a) Letztwillige Verfügung zugunsten des Ex-Schwiegerkindes 144
b) Bezugsrecht des geschiedenen Ehegatten aus einem Kapitallebensversicherungsvertrag 149
aa) Stellungnahmen in Literatur und Rechtsprechung 149
bb) Abschichtung für die Problemlösung irrelevanter rechtlicher oder tatsächlicher Umstände des Versicherungsvertrags 150
cc) Verhältnis zwischen Versicherungsnehmer und Drittem 152
dd) Verhältnis zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer 154
(1) Direkte Anwendung des § 2077 auf die Bezugsberechtigung 156
(2) Interesse des Versicherers an schuldbefreiender Leistung an den Ex-Ehegatten 157
ee) Praktische und rechtliche Vorzüge einer analogen Anwendung des § 2077 158
c) Ernennung des Ehegatten zum Testamentsvollstrecker 161
II. Gemeinschaftliches Testament 163
1. Entstehungsgeschichte des § 2268 163
2. Allgemeines zu § 2268 167
a) Rechtsnatur und Verhältnis zu § 2265 167
aa) Aufrechterhaltungsfähigkeit wechselbezüglicher Verfügungen 167
bb) Aufrechterhaltungsfähigkeit der Wechselbezüglichkeit 168
b) Verhältnis zu § 2077 174
3. Aufrechterhaltungswille gem. § 2268 II 175
a) Gemeinsamkeiten mit § 2077 III 175
b) Besonderheiten des Aufrechterhaltungswillens gem. § 2268 II 176
aa) Gegenstand des Aufrechterhaltungswillens 176
bb) Übereinstimmender Aufrechterhaltungswille der Ehegatten? 177
cc) Tendenzen und Maßstäbe bei der Ermittlung des Aufrechterhaltungswillens 182
III. Erbvertrag 184
1. Vertragsmäßige Verfügungen: § 2279 i.V.m. § 2077 185
a) Verfügungen zugunsten des Ehegatten 185
aa) § 2279 I oder II als Verweisquelle? 185
bb) Modifikationen des § 2077 aufgrund bloß entsprechender Anwendbarkeit? 187
(1) Tatbestand des § 2077 I 1: Eingeschränkte Beachtlichkeit von Motivirrtümern? 187
(2) Rechtsfolge des § 2077 I 1 189
(3) Aufrechterhaltungswille gem. § 2077 III 189
(a) Gegenstand des Aufrechterhaltungswillens 189
(b) Träger des Aufrechterhaltungswillens 190
b) Verfügungen zugunsten Dritter: § 2279 II i.V. m. § 2077 192
aa) Beschränkung des § 2279 II auf vertragsmäßige Verfügungen 193
bb) Besonderheiten des Aufrechterhaltungswillens bei Verfügungen zugunsten Dritter 195
(1) Grundsatz 195
(2) Verfügungen zugunsten gemeinschaftlicher Abkömmlinge 195
(a) Typische Interessenlage: Existenz und Vertragsmäßigkeit der Verfügung 196
(b) Differenzierung nach Art der dem Abkömmling eingeräumten Rechtsstellung? 198
2. Einseitige Verfügungen: § 2299 II 1 i.V.m. § 2077 201
3. Auswirkungen scheidungsbedingter Unwirksamkeit einzelner Verfügungen auf den Erbvertragsrest 201
a) Der Eheabhängigkeitsvermutung nicht unterworfene Restverfügungen 202
aa) Einseitiger Erbvertrag 202
bb) Zweiseitiger Erbvertrag 204
(1) Scheidungsbedingte Unwirksamkeit als Nichtigkeit im Sinne des § 2298 I 205
(2) Einschränkung der Wechselbezüglichkeit und Auslegung des § 2298 III 207
b) Der Eheabhängigkeitsvermutung im Grundsatz unterworfene Restverfügungen 208
B. Die Ausnahme – Ausschluss gewillkürter erbrechtlicher Erwerbsaussichten vor Rechtskraft der Scheidung 209
I. Grundlagen 209
1. Probleme der Vorverlagerung erbrechtlicher Scheidungswirkungen im gewillkürten Erbrecht 211
a) Parallele zum gesetzlichen Erbrecht: Die Einseitigkeit der Vorverlagerung 211
b) Besonderheiten beim gemeinschaftlichen Testament und Ehegattenerbvertrag: Das Vorverlagerungsinteresse des Überlebenden 211
2. Zwischenergebnis und Gang der weiteren Darstellung 213
II. Die Vorverlagerungskonstellationen nach geltendem Recht 214
1. Die Rechtslage bei übereinstimmender Wortlautauslegung des § 2077 I 2 und des § 1933 S. 1 214
a) Beidseitig betriebene Scheidung, § 2077 I 2, 1. und 2. Alt. 214
b) Einseitig betriebene Scheidung, § 2077 I 2, 1. Alt. 215
aa) Der Antragsteller als Erstversterbender 215
bb) Der Antragsgegner als Erstversterbender 216
2. Korrekturbedürftige Drittzuwendungsfälle: Das Vorverlagerungsinteresse des überlebenden Antragstellers 217
a) Korrektur innerhalb des Wortlauts: Der Überlebende als Erblasser im Sinne des § 2077 I 2? 219
b) Korrektur durch analoge Anwendung des § 2077 I 2 221
aa) Zulässigkeit und Reichweite der Analogie 221
bb) Ergebnisse 225
III. Verfassungswidrigkeit der einseitigen Vorverlagerung im gewillkürten Erbrecht 226
1. Verstoß gegen Art. 3 I GG 227
2. Verstoß gegen Art. 6 I GG 229
3. Verstoß gegen Art. 14 I 1, 2. Alt. GG 230
IV. Ergebnis und Zusammenfassung 231
Anhang: Geschiedene Ehen nach dem Alter der Ehegatten, 1991–2004, Deutschland 235
Literaturverzeichnis 243
Sachverzeichnis 258