Rechtstheorie in rechtspraktischer Absicht
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Rechtstheorie in rechtspraktischer Absicht
Freundesgabe zum 70. Geburtstag von Friedrich Müller
Editors: Christensen, Ralph | Pieroth, Bodo
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 235
(2008)
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Abstract
Die denkerische Kraft und produktive Originalität von Friedrich Müller hat Schüler geprägt, Kollegen beeindruckt, Freundschaften mitbegründet und Leser bereichert. In Anerkennung und Dankbarkeit ehren Schüler und Freunde Friedrich Müller mit diesem Buch. Sie möchten gleichzeitig die Bedeutung des Werks von Friedrich Müller hervorheben.Die "Juristische Methodik" von Friedrich Müller, deren 1. Auflage 1971 erschienen ist und die in der 9. Auflage von 2004 um einen zweiten Band zum Europarecht erweitert vorliegt, enthält nach wie vor die fortschrittlichste und subtilste Gesamtdarstellung der Eigenart des juristischen Arbeitens. Ihre Grundlagen sind bereits in der Freiburger Habilitationsschrift von 1966 "Normstruktur und Normativität. Zum Verhältnis von Recht und Wirklichkeit in der juristischen Hermeneutik, entwickelt an Fragen der Verfassungsinterpretation" enthalten. Vielfältige Einzelaspekte dieser Strukturierenden Methodik sind zunächst für die Verfassungsdogmatik (Die Positivität der Grundrechte, 1969; Freiheit der Kunst als Problem der Grundrechtsdogmatik, 1969), sodann für die Rechts- und Verfassungstheorie in bislang acht "Elementen einer Verfassungstheorie" (I: Recht - Sprache - Gewalt, 1975; II: Juristische Methodik und Politisches System, 1976; III: Die Einheit der Verfassung, 1979; IV: "Richterrecht", 1986; V: Fragment (über) Verfassunggebende Gewalt des Volkes, 1995; VI: Wer ist das Volk? Die Grundfrage der Demokratie, 1997; VII: Demokratie in der Defensive. Funktionale Abnutzung - soziale Exklusion - Globalisierung, 2001; VIII: Demokratie zwischen Staatsrecht und Weltrecht. Nationale, staatlose und globale Formen menschenrechtsgestützter Demokratisierung, 2003) und schließlich im Rahmen der Rechtslinguistik (Untersuchungen zur Rechtslinguistik, 1989; Rechtstext und Textarbeit, 1997; Neue Studien zur Rechtslinguistik, 2001; Rechtssprache Europas, 2004) näher entfaltet und fruchtbar gemacht worden. Viele der Schriften Friedrich Müllers sind neu aufgelegt und in mehrere Fremdsprachen (Chinesisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch) übersetzt worden; teilweise haben sogar die Übersetzungen Neuauflagen erfahren.Das Werk Friedrich Müllers hat im Inland und fast mehr noch im Ausland große Anerkennung erfahren. Gerade die guten jungen Rechtswissenschaftler nehmen die von ihm ausgehenden bereichernden Herausforderungen gern an. Es wird noch lange standhalten. Die in diesem Buch versammelten Beiträge von sechzehn Schülern und Freunden zeigen die mannigfachen Impulse, die von Friedrich Müller und seinem Werk ausgehen. Der Titel dieser Freundesgabe versucht das Charakteristikum dieses faszinierenden Werks zu erfassen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Hauke Brunkhorst: Die globale Rechtsrevolution. Von der Evolution der Verfassungsrevolution zur Revolution der Verfassungsevolution? | 9 | ||
I. Rechtsrevolutionen | 9 | ||
II. Nationalstaat | 17 | ||
III. Evolutionäre Errungenschaften | 19 | ||
IV. Dekonstitutionalisierung | 22 | ||
V. Konstitutionalismus | 23 | ||
VI. Legitimationsprobleme | 26 | ||
VII. Revolution der Evolution? – Reform nach Prinzipien! | 27 | ||
Literatur | 30 | ||
Dietrich Busse: Semantische Rahmenanalyse als Methode der Juristischen Semantik. Das verstehensrelevante Wissen als Gegenstand semantischer Analyse | 35 | ||
I. Ausgangsproblem | 35 | ||
II. Von der Wortsemantik zur linguistischen Epistemologie | 36 | ||
III. Rahmenanalyse als Grundlage einer epistemologisch reflektierten semantischen Analyse | 38 | ||
IV. Linguistische Rahmenanalyse am juristischen Beispiel | 45 | ||
V. Fazit | 52 | ||
Literatur | 53 | ||
Ralph Christensen und Hans Kudlich: Das Problem der Rechtsquelle medientheoretisch präzisiert | 57 | ||
I. Das Abbilden der Rechtsquelle in der Entscheidung | 58 | ||
II. Die Beobachtung der Beobachtung im Recht | 60 | ||
1. Beobachtung als Selbstreflexion | 60 | ||
2. Beobachtung als Unterscheidung und Ausgrenzung | 61 | ||
3. Beobachtung des Beobachters im Recht | 62 | ||
4. Beobachtung dritter Ordnung? | 63 | ||
5. Beobachtung und Autopoiesis | 64 | ||
III. Das Fortbilden der Rechtsquelle im Verfahren | 65 | ||
1. Normtext und Verfahren als Rechtsquellen | 65 | ||
2. Normtext und Transkription | 66 | ||
3. Transkription als produktive Reformulierung des Textes | 67 | ||
4. Die Etablierung als Rechtsquelle | 70 | ||
5. Stabilität des Gesetzes durch ein Netzwerk von Argumenten | 71 | ||
Ekkehard Felder: Rechtsfindung im Spannungsverhältnis von sprachlicher Vagheit und Präzision. Der Sprachhandlungsansatz der juristischen Textarbeit | 73 | ||
I. Einleitung | 73 | ||
II. Sprachwissenschaftliches Interesse am Recht | 75 | ||
III. Freiheit und Gebundenheit des Richters | 77 | ||
IV. Parallelen der Sprach- und Rechtswissenschaft | 78 | ||
V. Gemeinsame Erkenntnisziele von Sprach- und Rechtswissenschaft | 80 | ||
VI. Juristische Sprachhandlungstypen zur Spezifizierung der Zubereitung von Lebenswelten in juristischen Wissensrahmen | 82 | ||
VII. Resümee und zwei Thesen zum Konzept der juristischen Textarbeit | 87 | ||
Literatur | 90 | ||
Helmut Goerlich: Soziale Integration als Aufgabe des Rechts – am Beispiel der Rechtsprechung auf dem Weg zu einem Religionsrecht in gleicher öffentlicher Freiheit | 93 | ||
I. Politikversagen | 93 | ||
II. Gleiche Freiheit als Perspektive | 94 | ||
III. Windungen der Rechtsprechung | 97 | ||
IV. Funktionelle Richtigkeit und Methode | 101 | ||
V. Preferred Freedoms? | 104 | ||
VI. Europäische Agenda | 105 | ||
VII. Diskriminierung und Verfahren | 106 | ||
VIII. Vorlagen in den Grenzen angemessener Auslegung | 107 | ||
IX. Ein liberales Gesetz aus Bayern? | 108 | ||
X. Schlussbemerkung | 111 | ||
Walter Grasnick: Paradoxien im Weltbildhaus | 113 | ||
I. | 113 | ||
II. | 115 | ||
III. | 117 | ||
IV. | 118 | ||
V. | 120 | ||
VI. | 124 | ||
VII. | 126 | ||
VIII. | 129 | ||
IX. | 131 | ||
Olivier Jouanjan: Georg Jellinek als Philosoph | 135 | ||
I. Einleitung: Die philosophierende Rechtswissenschaft Georg Jellineks | 135 | ||
II. Jellinek im Kontext der neukantischen Richtung der Philosophie | 137 | ||
III. Erkenntnistheoretische Grundlegung und Subjektivismus | 141 | ||
IV. Begriffsbildung und Typuslehre | 145 | ||
V. Sozial- und Rechtslehre des Staats | 148 | ||
VI. Der juristische Begriff der Person, die Statuslehre, die Dialektik der Anerkennung: Zum positivistischen Liberalismus Jellineks | 150 | ||
Volker Neumann: Demokratieprinzip und funktionale Selbstverwaltung | 155 | ||
I. Einführung | 155 | ||
1. Begriffsklärung | 155 | ||
2. Selbstverwaltung als Realisationsmodus von Demokratie | 155 | ||
II. Legitimationsdogmatik: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ | 157 | ||
1. Volk als Staatsvolk | 157 | ||
2. Defizite der personell demokratischen Legitimation | 158 | ||
3. Legitimationskompensation | 159 | ||
III. Das Erbe Rousseaus | 160 | ||
IV. Rechtfertigungen des Legitimationsdefizits und Alternativen | 162 | ||
1. Rechtfertigung durch Verfassungsrecht | 162 | ||
2. Alternative Regelungen durch den Gesetzgeber | 164 | ||
V. Demokratie und Volkssouveränität | 164 | ||
VI. Die Emschergenossenschaft | 167 | ||
VII. Schluss | 169 | ||
Bodo Pieroth: Diskurstheorie und juristische Methodik Jürgen Habermas’ Beitrag zum Verfassungsrecht | 171 | ||
I. Dedikation | 171 | ||
II. Einleitung | 172 | ||
III. Der gemeinsame Gegenstand | 172 | ||
IV. Die Rolle der Theorie in der Praxis | 175 | ||
V. Der Ertrag der Theorie für die Praxis | 178 | ||
1. Grenzen der Verwertbarkeit | 178 | ||
a) Grundrechte | 178 | ||
b) Rechtsstaatsprinzip | 180 | ||
2. Beispiele für Verwertbarkeit | 182 | ||
a) Öffentlichkeit | 183 | ||
b) Sozialstaatsprinzip | 186 | ||
VI. Schluss | 188 | ||
Lourens Marthinus du Plessis: The South African Constitution as Monumentand Memorial, and the Commemoration of the Dead | 189 | ||
I. Monument . . . Memorial: Introductory Observations | 189 | ||
II. Friedrich Müller and the Modest Constitutionas “Linguistic Datum” | 190 | ||
III. The Constitution as Monument | 191 | ||
IV. Monumental Constructions of the Constitution | 192 | ||
V. The Constitution as Memorial | 193 | ||
VI. Can “two Constitutions” co-exist? | 197 | ||
VII. The Bührmann-Nkosi Case | 197 | ||
VIII. The Scott-Crossley Case | 200 | ||
IX. Monuments beget Counter-monuments | 202 | ||
X. A Fitting Judicial in Memoriam | 203 | ||
XI. Closing Perspective: To Live with Aporiai | 205 | ||
Frank Rottmann: Bemerkungen zu den „neuen“ Methoden der Neuen Verwaltungsrechtswissenschaft | 207 | ||
I. Das methodische Konzept: Der steuerungstheoretische Ansatz als Analysewerkzeug | 207 | ||
II. Das wissenschaftliche Interesse: Von der Anwendungs zur Handlungsperspektive des Rechts | 209 | ||
1. Die Handlungsperspektive | 209 | ||
2. Zum Verhältnis von Handlungs- und Anwendungsperspektive | 209 | ||
3. Neue Verwaltungsrechtswissenschaft und Juristische Methode | 210 | ||
III. Die verwaltungsrechtliche Handlungsperspektivein verfassungsrechtlicher Sicht | 211 | ||
1. Verfassungsrecht als Maßstab und Grenze der Verwaltungstätigkeit | 211 | ||
2. Die (verfassungsrechtliche) Normbereichsanalyse als zentrales Strukturmerkmal juristischer Methodik | 212 | ||
3. Der steuerungstheoretische Ansatz als Element verfassungsrechtlicher Normkonkretisierung | 213 | ||
4. Zur Überschätzung des steuerungstheoretischen Ansatzes im Verwendungszusammenhang der Verwaltungsrechtswissenschaft | 214 | ||
IV. Fazit | 215 | ||
Fazıl Sağlam: Der Einfluss der Lehre von Friedrich Müller auf das türkische Verfassungsrecht | 217 | ||
I. Vorbemerkung und Einführung | 217 | ||
II. Art. 11 der Türkischen Verfassung von 1961 | 219 | ||
1. Die Frage der allgemeinen Beschränkbarkeit der Grundrechte | 219 | ||
a) Vorgeschichte | 219 | ||
b) Bewertung der Frage | 221 | ||
2. Fragen der Wesensgehaltsgarantie | 224 | ||
a) Untersuchung nach Gruppen von Grundrechten | 225 | ||
b) Systematische Zusammenhänge | 226 | ||
3. Unterbrechung der Entwicklung | 227 | ||
III. Art. 13 der Türkischen Verfassung von 1982 | 227 | ||
1. Die Nivellierung der Grundrechtsbegrenzung durch Art. 13 TVerf 82 | 227 | ||
2. Reform in Art. 13 TVerf 82 und seine Lücken | 230 | ||
IV. Schlussbemerkung | 232 | ||
Thomas-Michael Seibert: Über Begründungen entscheiden | 235 | ||
I. Entscheidungen | 235 | ||
II. Die Begründbarkeit einer Entscheidung | 238 | ||
III. Enthymeme | 239 | ||
IV. Die richterliche Überzeugung | 241 | ||
V. Am Ab-Grund | 245 | ||
Literatur | 247 | ||
Johann Peter Vogel: Neue Steuerungsinstrumente der Schulaufsicht und ihre Anwendung auf Ersatzschulen | 251 | ||
I. Problemstellung | 251 | ||
II. Staatliche Fremdevaluation | 252 | ||
III. Zentrale Vergleichstests | 253 | ||
IV. Umfang der Schulaufsicht über Ersatzschulen | 254 | ||
V. Staatliche externe Evaluation im Rahmen der Schulaufsicht über Ersatzschulen | 257 | ||
VI. Vergleichsarbeiten im Rahmen der Schulaufsicht über Ersatzschulen | 259 | ||
VII. Evaluation an freien Schulen | 262 | ||
Rainer Wimmer: Einstellungen zu Normen aus sprachlicher Sicht | 265 | ||
I. Regeln und Normen | 265 | ||
II. Einstellungen zu Normen | 267 | ||
1. Normenakzeptierer | 268 | ||
2. Normenverwalter | 269 | ||
3. Normenverteidiger | 269 | ||
4. Normenverfasser | 269 | ||
5. Normendurchsetzer | 270 | ||
6. Normenkritiker | 270 | ||
7. Normenforscher | 271 | ||
III. Bemerkungen zur Strukturierenden Rechtslehre | 274 | ||
Literatur | 278 | ||
Lebenslauf von Friedrich Müller | 281 | ||
Veröffentlichungen zur Rechtswissenschaft von Friedrich Müller | 283 | ||
I. Selbstständig erschienene Schriften | 283 | ||
II. Aufsätze in Sammelbänden und Zeitschriften | 287 | ||
III. Besprechungen und kürzere Beiträge (Auswahl) | 294 | ||
IV. Festschrift | 296 | ||
Autorenverzeichnis | 297 |