Grundlegung einer ordoliberalen Verfassungstheorie
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Grundlegung einer ordoliberalen Verfassungstheorie
Die Grundbegriffe des Grundgesetzes in ordoliberaler Interpretation, entwickelt am Beispiel des Verbotes rechtsextremistischer Versammlungen wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1076
(2007)
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Abstract
Die Verfassungsordnung des Grundgesetzes definiert sich über Begriffe, über deren Gehalt die Verfassung keine Aussage trifft. Begriffe wie "Menschenwürde" und "Freiheit" lassen sich je nach geistesgeschichtlichem Vorverständnis unterschiedlich auslegen. Das betrifft auch die Staatsgrundsätze des Art. 20 GG. Die Unsicherheit der Interpretationsgrundlage eröffnet religiösen und politischen Extremisten eine Deutungsmacht über die Grundbegriffe des Grundgesetzes, die dem Verfassungskonsens der Mehrheit widerspricht. Diese Problematik spiegelt sich in der vom BVerfG mehrmals aufgeworfenen Frage, ob und inwieweit es eine Bürgerpflicht zur Verfassungsloyalität gibt.Ausgehend von dem Streit zwischen BVerfG und OVG Münster um die rechtliche Würdigung gewaltloser rechtsextremistischer Versammlungen entwirft Jan Schaefer eine Verfassungs- und Grundrechtstheorie als Theorie rechtlicher Rahmenordnungen, die sich am Referenzmodell des Ordoliberalismus orientiert. Ziel dieser ordoliberalen Verfassungstheorie ist es, den Kerngehalt der Grundbegriffe des Grundgesetzes in einer Weise zu definieren, welche die im Grundgesetz angelegte Deutungsoffenheit von Würde, Grundrechten und Staatsprinzipien in ein ausgewogenes Verhältnis zum berechtigten Interesse der Mehrheit an der Herstellung und Verteidigung eines freiheitlichen Verfassungskonsenses bringt. Die Arbeit schließt mit einer Funktionsanalyse unbestimmter Rechtsbegriffe des einfachen Rechts. Beispielhaft wird die "öffentliche Ordnung" vor dem Hintergrund ordoliberalen Rechtsdenkens erörtert.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 25 | ||
Erster Teil: Ordo | 28 | ||
Kapitel 1: Die bundesverfassungsgerichtliche Konzeption der Meinungs- und Versammlungsfreiheit | 30 | ||
I. Zur Terminologie der Meinungs- und Versammlungsfreiheit | 30 | ||
1. Kommunikation, Kommunikationsfreiheiten, Hassrede, öffentliche Meinungsbildung und demokratischer Willensbildungsprozess | 30 | ||
2. Die öffentliche Meinung | 33 | ||
3. Meinung und Tatsache | 36 | ||
4. Die Versammlung | 39 | ||
a) Die Anzahl der Versammlungsteilnehmer | 39 | ||
b) Der Versammlungszweck | 40 | ||
c) Die Unfriedlichkeit einer Versammlung | 43 | ||
5. Kundgebung, Demonstration und andere Arten von Versammlungen | 45 | ||
II. Meinungsbildung als Verfahren | 46 | ||
III. Die Grundlegung der meinungsliberalen Rechtsprechung des BVerfG im Lüth-Urteil und ihre Fortentwicklung bis zur Soldatenmörder-Entscheidung | 48 | ||
1. Die Meinungsfreiheit im Gefüge der Verfassungsnormen | 49 | ||
2. Meinung und Persönlichkeitsentfaltung | 51 | ||
3. Meinungsfreiheit und demokratische Willensbildung | 52 | ||
4. Die Schranken der Meinungsäußerungsfreiheit, insbesondere die „allgemeinen Gesetze“ | 54 | ||
5. Die Grundsätze der Bedeutungskontrolle von Meinungsäußerungen | 59 | ||
IV. Die Rechtsprechung des BVerfG zur Versammlungsfreiheit vom Parteienfinanzierungs-Urteil bis zur Gegenwart | 63 | ||
1. Funktionen der Versammlungsfreiheit im Brokdorf-Beschluss | 63 | ||
2. Die Ausstrahlung der Versammlungsfreiheit auf das einfache Recht, insbesondere auf § 15 VersG | 67 | ||
V. Zur Konkurrenz von Meinungs- und Versammlungsfreiheit | 68 | ||
VI. Zusammenfassung | 70 | ||
Kapitel 2: Verbote gewaltloser rechtsextremistischer Versammlungen wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung: Von der Analyse der Ausgangsentscheidungen zu den Grundsätzen der freiheitsfreundlichen Auslegung von Meinungsäußerungen | 72 | ||
I. Was ist Rechtsextremismus und inwiefern ist er verfassungsrechtlich relevant? | 73 | ||
1. Begriffsabgrenzungen: Extremismus, Radikalismus, Nazismus | 73 | ||
2. Der Extremismus-Begriff des BVerfG | 75 | ||
3. Der Rechtsextremismus-Begriff der Gesellschaftswissenschaften | 76 | ||
4. Rechtsextremismus als Kontrast zu grundgesetzlichen Wertvorstellungen | 79 | ||
a) Rechtsextremismus und allgemeines Persönlichkeitsrecht | 79 | ||
b) Rechtsextremismus und Gleichheit | 80 | ||
c) Rechtsextremismus und Menschenwürde | 81 | ||
5. Fazit: Eine Definition rechtsextremistischen Verhaltens | 87 | ||
II. Die bisherige Rechtsprechung zur Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch rechtsextremistische Versammlungen | 87 | ||
III. Darstellung und Kritik der zwischen BVerfG und OVG Münster umstrittenen Fälle gewaltloser rechtsextremistischer Versammlungen | 91 | ||
1. Die NPD-Demonstration in Lüdenscheid am 26. Januar 2001 | 91 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 91 | ||
b) Kritik | 93 | ||
2. Die Holocaust-Gedenktag-Entscheidung des BVerfG vom 26. Januar 2001 | 96 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 96 | ||
b) Kritik | 97 | ||
3. Der deutsch-niederländische Protestmarsch von Herzogenrath nach Kerkrade vom 24. März 2001 | 102 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 103 | ||
b) Kritik | 105 | ||
4. Die Karsamstags-Demonstration in Ennepetal | 109 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 109 | ||
b) Kritik | 109 | ||
5. Die Ostermontags-Demonstration in Hagen | 111 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 111 | ||
b) Kritik | 113 | ||
6. Die Maifeiertagskundgebung der NPD in Essen | 114 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 114 | ||
b) Kritik | 115 | ||
7. Die Versammlung vom 30. Juni 2001 | 118 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 118 | ||
b) Kritik | 119 | ||
8. Die Neonazi-Demonstration vom 11. August 2001 in Meschede | 120 | ||
a) Sachverhalt und Entscheidungsgründe | 120 | ||
b) Kritik | 121 | ||
9. Die Einstellung des NPD-Verbotsverfahrens durch das BVerfG vom 18. März 2003 | 121 | ||
10. Die Weiterentwicklung der Neonazi-Rechtsprechung des OVG Münster und des BVerfG | 123 | ||
IV. Zusammenfassung und Systematisierung der Ergebnisse des zweiten Kapitels | 126 | ||
Kapitel 3: Rechtstheoretische, sprachwissenschaftliche und methodische Vorüberlegungen | 130 | ||
I. Zum Verhältnis von grundrechtlichem Schutzbereich und Grundrechtsschranke: Immanenzlehre (Innentheorie) gegen Außentheorie | 130 | ||
1. Schutzbereichsbegrenzung und Schranke | 130 | ||
2. Theorien zum Verhältnis von grundrechtlichem Schutzbereich und Schranke(n) | 131 | ||
3. Gibt das Grundgesetz ein bestimmtes Verhältnis von Schutzbereich und Schranken vor? | 134 | ||
4. Das Problem verfassungsimmanenter Grundrechtsgrenzen im Spiegel von Rechtsprechung und Literatur | 140 | ||
5. Stellungnahme für die Außentheorie | 144 | ||
II. Methodische und sprachtheoretische Vorüberlegungen | 148 | ||
1. Wortlaut und Systematik der Norm als Grundlagen der Gesetzesauslegung | 149 | ||
2. Die Unzulänglichkeit der historisch-genetischen Auslegung | 152 | ||
3. Die Unzulänglichkeit der teleologischen Auslegung | 154 | ||
4. Stellungnahme für eine modifizierte Topik | 154 | ||
III. Zusammenfassung und Folgerungen für das Problem rechtsextremistischer Rede | 157 | ||
Kapitel 4: Rechtsextremistische Rede und die Grundbegriffe des Grundgesetzes: Verfassungsprinzipien als Grundlage verfassungsimmanenter Schutzbereichsbegrenzungen der Meinungsfreiheit? | 159 | ||
I. Einführung in die Problematik | 160 | ||
II. Die Beschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Einzelnen | 161 | ||
1. Die Menschenwürde | 162 | ||
a) Die Ausgangssituation: Ein Würdepatt | 163 | ||
b) Zur Anwendbarkeit der Prinzipientheorie Robert Alexys auf Art. 1 I GG | 167 | ||
c) Zur Kollision von Unterprinzipien der Menschenwürdegarantie | 171 | ||
d) Was heißt „Unantastbarkeit“ der Menschenwürde? | 174 | ||
e) Würde und Freiheit – Menschenwürdegarantie und Grundrechte | 180 | ||
f) Exkurs: Menschenwürde und Linksextremismus | 184 | ||
g) „Hassrede“ als Beispiel einer Güterabwägung unter Einbeziehung der Menschenwürdegarantie | 185 | ||
aa) Menschenwürde und allgemeines Persönlichkeitsrecht | 187 | ||
bb) Menschenwürde und Meinungsfreiheit | 189 | ||
cc) Menschenwürde gegen Menschenwürde | 190 | ||
h) Folgen der in dieser Arbeit entwickelten Würdekonzeption für Freiheit und Grundrechte, insbesondere die Meinungsfreiheit | 193 | ||
2. Art. 20 GG | 195 | ||
a) Demokratie | 197 | ||
b) Rechtsstaatlichkeit | 198 | ||
c) Föderalismus | 199 | ||
d) Sozialstaatlichkeit | 199 | ||
e) Art. 20 GG, Nichtidentifikation und Grundrechtsinterpretation | 200 | ||
3. Das Friedensgebot | 201 | ||
a) Art. 1 II GG | 202 | ||
b) Art. 24 II, 25 GG, Präambel | 204 | ||
c) Art. 26 I GG | 205 | ||
4. Art. 9 II, 18, 21 II GG | 208 | ||
a) Art. 9 II, 18 GG | 210 | ||
b) Art. 21 II GG | 213 | ||
5. Das Ansehen der Bundesrepublik im Ausland | 214 | ||
6. Art. 139 GG | 217 | ||
a) Art. 139 GG im historischen Kontext | 217 | ||
b) Art. 139 GG im grammatischen und systematischen Kontext | 219 | ||
7. Die Abkehr des Grundgesetzes vom Nationalsozialismus als ungeschriebenes Verfassungsgut | 221 | ||
8. Fazit und weiterführende Überlegungen | 222 | ||
a) Verstoß gegen Art. 5 I 3 GG | 223 | ||
b) Die Schroffheit der Sprache als Gefährdung der Verfassungsgemeinschaft und als Verstoß gegen Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 II, III, 28 I GG) und richterliche Unparteilichkeit | 224 | ||
c) Art. 5 II GG als verfassungsunmittelbare Schranke? | 227 | ||
d) Liegt die Lösung des Konflikts in einer Verfassungsergänzung? | 229 | ||
e) Von der Ausgrenzung rechtsextremistischer Äußerungen aus dem Schutzbereich der Meinungsfreiheit zu ihrem Verbot? | 230 | ||
III. Die Grundlegung einer ordoliberalen Verfassungstheorie – Zusammenfassung und Systematisierung der Ergebnisse des vierten Kapitels | 233 | ||
Hassrede und Menschenwürde | 233 | ||
Hassrede und die staatsorganisatorischen Fundamentalprinzipien des Art. 20 GG | 236 | ||
Hassrede und die übrigen vom OVG Münster angeführten Verfassungsprinzipien | 237 | ||
Weitere Erwägungen zur Vereinbarkeit der Rechtsprechung des OVG Münster mit materiell-rechtlichen Vorgaben des Grundgesetzes | 238 | ||
Rechtstheoretische Probleme der Rechtsprechung des OVG Münster | 239 | ||
Grundlegung einer ordoliberalen Verfassungstheorie: Der formale Gehalt der Grundbegriffe des Grundgesetzes als Ordnungsrahmen einer materiell unbeschränkten Konkretisierung | 239 | ||
Kapitel 5: Die rechtstheoretische Dimension des Streits um Verfassungsrecht gegen „rechts“ | 243 | ||
I. Meinungsmodelle in Theorie und Rechtsprechungspraxis | 244 | ||
1. Das Offenbarungsmodell: Konstruktion, theoretische Begründung und Kritik | 244 | ||
2. Das Pluralismusmodell | 248 | ||
a) Probleme des Pluralismusmodells | 248 | ||
aa) Die Steuerung des Meinungsbildungsprozesses im Kraftfeld von Freiheit und Intervention | 249 | ||
bb) Meinungswettbewerb und Werte | 253 | ||
b) Historische Grundlagen des Pluralismusmodells | 254 | ||
3. Welches Meinungsmodell favorisiert das BVerfG? | 257 | ||
II. Meinung und Wahrheit | 260 | ||
1. Zum Verhältnis von Wahrheit und Meinung: Wahrheit als vorrangiges Ziel des Meinungskampfes | 260 | ||
2. Wahrheitsmodelle: Was ist Wahrheit? | 263 | ||
3. Wahrheit und Werturteile: Welches Wahrheitsmodell favorisiert das BVerfG? | 265 | ||
III. Die geistigen Wurzeln der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung zu Meinung, Individualismus und demokratisch-pluralistischer Gesellschaft | 268 | ||
1. Ablehnung der idealistischen Deutung von Meinungsfreiheit und demokratischer Willensbildung | 269 | ||
2. Die Interpretation des BVerfG: Meinung, Persönlichkeitsentwicklung und Demokratie | 270 | ||
a) Mill: Gemäßigter Utilitarismus | 270 | ||
b) Smend: Verfassung als Integrationsordnung | 275 | ||
c) Dürig: Wertaxiologisches Verfassungsverständnis | 279 | ||
d) Hesse: Pluralistische Integrationslehre und demokratische Funktionalität | 281 | ||
e) Heller: Öffentliche Meinung als „Bindemittel“ für Staat und Gesellschaft | 282 | ||
f) Fazit: Pluralistischer Ansatz des BVerfG, Integration durch Spannung | 284 | ||
IV. Die Grundlinien der Kontroverse | 285 | ||
1. Die grundrechtstheoretische Differenz: Immanenzlehre gegen Außentheorie | 287 | ||
2. Die rechtsphilosophische Differenz: Ordnungsdenken gegen Positivismus | 293 | ||
3. Die staatstheoretische Differenz: Toleranz gegen Nichtidentifikation | 301 | ||
4. Stellungnahme zur rechts- und staatstheoretischen Dimension der Kontroverse | 304 | ||
V. Zusammenfassung | 310 | ||
Kapitel 6: Demokratische Willensbildung und Legitimität rechtsextremistischer Rede | 313 | ||
I. Grundrechtstheorien | 314 | ||
1. Böckenfördes System der Grundrechtstheorien | 315 | ||
2. Einwände gegen Böckenfördes Grundrechtssystematik | 315 | ||
a) Liberale Grundrechtstheorien und Meinungsfreiheit | 317 | ||
b) Soziale Grundrechtstheorien und Meinungsfreiheit | 319 | ||
3. Stellungnahme | 321 | ||
II. Grundrechtstheorie des Grundgesetzes, rechtsextremistische Werturteile und Demokratie, Legitimität rechtsextremistischer Werturteile | 321 | ||
1. Gibt es eine Grundrechtstheorie des Grundgesetzes? | 322 | ||
a) Böckenfördes Auffassung | 322 | ||
b) Kriterien einer „besten“ Grundrechtstheorie | 324 | ||
c) Institutionelle Grundrechtstheorie | 327 | ||
d) Werttheorie der Grundrechte | 331 | ||
e) Grundrechte als Verfahrensgarantien | 332 | ||
f) Verfassungsliberale Grundrechtstheorie | 334 | ||
g) Verfassung als Gegenseitigkeitsordnung | 336 | ||
h) Stellungnahme | 338 | ||
2. Rechtsextremismus und demokratischer Willensbildungsprozess | 345 | ||
a) Die Ordnungskonzeption des klassischen Liberalismus | 347 | ||
b) Die Ordnungskonzeption des sozialstaatlich modifizierten Liberalismus | 349 | ||
c) Die Ordnungskonzeption des Utilitarismus | 352 | ||
d) Die Ordnungskonzeption der Theorie der offenen Gesellschaft | 354 | ||
e) Die Ordnungskonzeption des liberalen Kommunitarismus | 357 | ||
f) Das Diskursmodell | 363 | ||
g) Stellungnahme | 365 | ||
3. Ist auf dem Boden des Grundgesetzes jede Meinungsäußerung gleichermaßen legitim? | 368 | ||
a) Vorüberlegungen auf der Grundlage des bisherigen Ergebnisses | 368 | ||
b) Das Wettbewerbsmodell als Meinungsmodell des Grundgesetzes | 372 | ||
c) Änderung des Grundgesetzes im Kampf gegen rechts? | 376 | ||
III. Die Meinungsfreiheit in ordoliberaler Interpretation | 378 | ||
1. Anknüpfung an die bisherigen Erkenntnisse | 378 | ||
2. Was heißt und zu welchem Zweck besteht ordoliberale Meinungsfreiheit? | 379 | ||
3. Der Schutzpflichtgedanke | 381 | ||
4. Die sozialstaatliche Dimension der Kommunikationsfreiheiten als Element einer ordoliberalen Grundrechtsinterpretation | 382 | ||
a) Das Sozialstaatsprinzip | 382 | ||
b) Meinungsfreiheit und Sozialstaatlichkeit | 384 | ||
c) Folgerungen für den öffentlichen Meinungsbildungsprozess | 393 | ||
4. Folgerungen für die Zulässigkeit rechtsextremistischer Äußerungen | 395 | ||
IV. Exkurs: Meinungsfreiheit und Linksextremismus | 398 | ||
V. Zusammenfassung | 406 | ||
Zweiter Teil: Libertas | 411 | ||
Kapitel 7: Die Ordnungsklausel des § 15 VersG: Begriffsgeschichte und Auslegung | 412 | ||
I. Grundzüge der Entwicklung des Begriffes „öffentliche Ordnung“ | 413 | ||
II. Die klassische Auslegung der öffentlichen Ordnung in Rechtsprechung und Schrifttum der Bundesrepublik | 416 | ||
1. Die Entwicklung des Begriffes „öffentliche Ordnung“ und seines Parallelbegriffes „gute Sitten“ in der Rechtsprechung des BVerwG | 416 | ||
2. Zustimmung im Schrifttum | 419 | ||
III. Bedenken gegen die traditionelle Begriffsauslegung | 424 | ||
1. Kritik in der Rechtsprechung und im Schrifttum | 425 | ||
a) Öffentliche Ordnung als Positivierung eines Grundkonsenses | 426 | ||
b) Öffentliche Ordnung als Wertordnung des Grundgesetzes | 427 | ||
c) Öffentliche Ordnung als Analogie zur geschriebenen Rechtsordnung | 430 | ||
d) Einzelfallbezug der öffentlichen Ordnung | 433 | ||
e) Die öffentliche Ordnung als Friedens-Rechts-Ordnung | 435 | ||
f) Verfassungskonforme Neuinterpretation der öffentlichen Ordnung | 437 | ||
g) Die Ordnungsklausel als ehrschützende Norm? | 439 | ||
h) Öffentliche Ordnung als freiheitlich-demokratische Grundordnung | 440 | ||
i) Abschied von Ordnungsklausel | 442 | ||
2. Stellungnahme | 446 | ||
IV. Die Auslegung des § 15 I VersG | 449 | ||
1. Die grammatikalische Auslegung | 450 | ||
2. Die systematische Auslegung | 453 | ||
3. Die historisch-genetische Auslegung | 456 | ||
4. Die teleologische Auslegung | 457 | ||
a) Verfassungskonsens und Minderheitenschutz | 458 | ||
b) Verfassungskonsens und subjektiv-öffentliches Recht | 462 | ||
c) Welche Art von Konsens meint der Begriff „öffentliche Ordnung“ und wo liegen die Ursachen der Begriffsverwirrung? | 465 | ||
d) Wie bzw. warum kann ein materieller Verfassungskonsens der Mehrheit polizeiliche Grundrechtseingriffe gegen eine Minderheit legitimieren? | 473 | ||
e) Welche Folgen hat die Definition der Ordnungsklausel im Sinne eines Verfassungskonsenses über außerrechtliche Werturteile für die Verfassungskonformität des § 15 VersG? | 481 | ||
V. Zusammenfassung | 485 | ||
Kapitel 8: Versammlungsrechtliche Ordnungsklausel und Verfassungsschutznormen des Grundgesetzes | 489 | ||
I. Die tatbestandlichen Voraussetzungen der Art. 9 II, 18, 21 II GG | 490 | ||
1. Einführung in die Problematik | 490 | ||
2. Die grundgesetzlichen Verfassungsschutzbestimmungen als rechtsstaatliche Prophylaxe gegen extremistische Agitation-Analyse der Tatbestandsseite | 493 | ||
a) Art. 18 GG | 493 | ||
aa) Der Kampf gegen die „freiheitliche demokratische Grundordnung“ | 493 | ||
bb) Missbrauch | 494 | ||
cc) Ausmaß und Grenzen der Grundrechtsverwirkung | 495 | ||
b) Art. 9 II, 21 II GG | 498 | ||
aa) Art. 9 II GG | 498 | ||
bb) Art. 21 II GG | 500 | ||
II. Zum Verhältnis der grundgesetzlichen Verfassungsschutznormen zur Ordnungsklausel in § 15 VersG: Analyse der Rechtsfolgenseite | 503 | ||
1. Einführung in die Problematik | 504 | ||
2. Zum Verhältnis der Art. 9 II, 18, 21 II GG zur Ordnungsklausel des § 15 VersG | 507 | ||
a) Art. 18 GG | 507 | ||
b) Art. 9 II, 21 II GG | 508 | ||
III. Exkurs: Zur Konkurrenz von Ordnungsklausel und Strafrechtsnormen | 508 | ||
IV. Zusammenfassung | 513 | ||
Kapitel 9: Wertekonsens und atomisierte Gesellschaft | 515 | ||
I. Wertekonzepte, Pluralismus und öffentliche Ordnung | 519 | ||
II. Pluralismus der Werte und Freiheitsbeschränkungen | 526 | ||
1. Einführung in die Problematik | 526 | ||
2. Exkurs: Pluralismuskonzeptionen | 531 | ||
a) Neopluralismus | 531 | ||
b) Due-Process-Pluralismus | 535 | ||
3. Wie können pluralistische Gesellschaften zu einem verbindlichen Wertekanon gelangen? | 538 | ||
a) Laski: Konsens durch Vernetztheit sozialer Rollen | 538 | ||
b) Schmitt: Konsens durch Macht | 540 | ||
c) Smend: Konsens durch Integration | 544 | ||
d) Luhmann, Habermas, Göldner: Konsens durch Verfahren | 546 | ||
e) Fraenkel, Brugger: Materieller Minimalkonsens | 550 | ||
f) Meier: Nicht Konsens, sondern Methode | 551 | ||
4. Eigener Ansatz | 553 | ||
III. Gemeinwohl als Ziel der pluralistischen Staats- und Gesellschaftsordnung | 558 | ||
1. Was bedeutet „Gemeinwohl“? | 558 | ||
2. Wie erkennen und erreichen wir das Gemeinwohl? | 561 | ||
IV. Zusammenfassung und Systematisierung | 564 | ||
Kapitel 10: Freiheitliche demokratische Grundordnung und streitbare Demokratie | 568 | ||
I. Versuch einer Begriffskonkretisierung | 569 | ||
1. Die Begriffsdefinition des BVerfG | 569 | ||
2. Die Urteile zum Verbot der SRP und der KPD als Grundlage der normativen Bestimmung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung | 573 | ||
3. Freiheitliche demokratische Grundordnung und Pluralismus | 576 | ||
4. Das Prinzip der freiheitlich-demokratischen Grundordnung als „Über-Verfassung“? | 577 | ||
5. Eigener Ansatz | 581 | ||
II. Die Interpretation der Art. 79 III, 19 II GG: Das Wesensgehaltsdenken des Grundgesetzes | 584 | ||
1. Die Interpretation des Art. 79 III GG | 585 | ||
2. Die Interpretation des Art. 19 II GG | 588 | ||
3. Wesensgehalt und Relativismus | 591 | ||
4. Der Wesensgehalt der Grundrechte | 594 | ||
III. Die streitbare Demokratie | 595 | ||
1. Einführung in die Problematik | 596 | ||
2. Was heißt „streitbare Demokratie“? | 598 | ||
a) Der Begriff der „streitbaren Demokratie“ in Literatur und Rechtsprechung | 598 | ||
b) „Streitbare Demokratie“ als deskriptiver oder normativer Begriff? | 600 | ||
3. Die streitbare Demokratie auf Kollisionskurs mit der Freiheit des Individuums? | 602 | ||
a) Die streitbare Demokratie als Verteidigung der Freiheit – Freiheit als Wertentscheidung | 602 | ||
b) Die streitbare Demokratie als Lehre aus der Geschichte | 606 | ||
c) Die streitbare Demokratie als Verwirklichung der Einheit der Verfassung | 607 | ||
d) Streitbare Demokratie als Selbstbeschränkung der demokratischen Ordnung durch die Freiheit des Individuums | 608 | ||
e) Das Streitbarkeitsprinzip als unzulässiger Induktionsschluss im Widerspruch zum rechtsstaatlichen Verteilungsprinzip? | 609 | ||
4. Stellungnahme: Kann aus dem Gesamtzusammenhang des Grundgesetzes eine rechtlich verbindliche Entscheidung des Verfassunggebers abgeleitet werden? | 610 | ||
IV. Die ideologische Grundlage von streitbarer Demokratie und freiheitlicher demokratischer Grundordnung – Analyse und Folgerungen | 611 | ||
1. Die geistesgeschichtliche Tradition des Grundgesetzes | 612 | ||
2. Das Grundgesetz zwischen liberaler und autoritärer Demokratie | 615 | ||
3. Chancen und Risiken der streitbaren Demokratie | 617 | ||
4. Wie begegnen wir den Gefahren einer antiliberalen und antidemokratischen Interpretation der Grundbegriffe des Grundgesetzes? | 619 | ||
5. Streitbare Demokratie in der pluralistischen Gesellschaft | 622 | ||
6. Insbesondere: Parteiverbot und freiheitsfreundliche Auslegung der streitbaren Demokratie | 624 | ||
V. Wen verpflichtet die streitbare Demokratie wozu? | 626 | ||
1. Lässt sich aus dem Prinzip der streitbaren Demokratie eine Verpflichtung des Bürgers zur Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung ableiten? | 626 | ||
2. Lässt sich aus dem Prinzip der streitbaren Demokratie eine Ermächtigungsgrundlage für behördliche Maßnahmen ableiten? | 628 | ||
3. Streitbare Demokratie und Toleranz | 629 | ||
VI. Zusammenfassung | 632 | ||
Anhang: Post Scriptum und Thesen | 635 | ||
Post Scriptum: Überlegungen zum neuen § 15 II VersG | 635 | ||
I. Einleitung | 635 | ||
II. § 15 II VersG n. F. als Ausdruck eines politischen Unbehagens vor einem konsequenten Grundrechtsliberalismus | 636 | ||
III. Die Interpretation des § 15 II VersG n. F. | 640 | ||
1. Führt § 15 II VersG n. F. zu einer Abkehr von der Brokdorf-Rechtsprechung? | 640 | ||
2. § 15 II VersG n. F. als eigenständige Ermächtigungsgrundlage oder als Modifikation des § 15 I VersG? Zur Binnensystematik des neu gefassten § 15 VersG | 643 | ||
3. Welche Orte meint § 15 II 1 Nr. 1 VersG n. F.? | 645 | ||
4. Rückschlüsse auf die Definition der „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ aus § 15 II 1 Nr. 1 VersG n. F. | 648 | ||
5. Die Würdeverletzung in § 15 II 1 Nr. 2 VersG n. F. als kumulative Eingriffsvoraussetzung | 648 | ||
6. Herabstufung der Eingriffsschwelle durch die Formulierung „besorgen“ in § 15 II 1 Nr. 2 VersG n. F. | 651 | ||
Thesen | 652 | ||
Literaturverzeichnis | 681 | ||
Sachwortverzeichnis | 700 |