Defizite in Staat und Verwaltung
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Defizite in Staat und Verwaltung
Beiträge auf der 10. Speyerer Demokratietagung vom 25. und 26. Oktober 2007 an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer
Editors: Arnim, Hans Herbert von
Schriftenreihe der Hochschule Speyer, Vol. 203
(2010)
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Hans Herbert von Arnim ist Jurist und Volkswirt. Nach der arbeitsrechtlichen Promotion in Heidelberg leitete er zehn Jahre lang das Forschungsinstitut des Bundes der Steuerzahler in Wiesbaden. Er habilitierte sich in Regensburg, für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht, lehrte in München und Marburg und folgte 1981 dem Ruf der Deutschen Hochschule (heute: Universität) für Verwaltungswissenschaften Speyer, wo er auch über seine Pensionierung hinaus lehrt und forscht. Von 1993 bis 1995 war er Rektor der Hochschule. Sein Thema sind Grundfragen von Staat und Gesellschaft, was direkte Einmischung in die Politik aber nicht ausschließt.Abstract
Die 10. Speyerer Demokratietagung stellte ein kleines Jubiläum dar. Deshalb wurde, getreu dem Speyerer Ansatz, praxisnah und fächerübergreifend den Problemen von Staat und Verwaltung auf den Grund zu gehen, auf folgende Themen der vergangenen Jahre zurückgeblickt: die Entscheidung von Politikern in eigener Sache, die Ausuferung des Steuerstaates, die Rolle von Landesparlamenten sowie Fragen der direkten Demokratie. Dabei wurde die Entwicklung der Probleme und des Problembewusstseins einschließlich ihrer öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion verfolgt. Die Mängel und Defizite, tatsächliche und eingebildete, dürften wesentliche Ursachen für die unübersehbar zunehmende Politik(er)- oder gar Demokratieverdrossenheit sein. Als Indikatoren werden - neben Meinungsumfragen - gemeinhin die abnehmende Wahlbeteiligung und der Rückgang der Mitglieder von Parteien und Verbänden angesehen. Damit die erforderlichen Reformen unserer demokratischen Infrastruktur gelingen, muss einerseits die Bürgerbeteiligung erweitert werden, andererseits ist die politische Klasse gefragt, sich sozusagen am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.Daneben stand ein Thema im Mittelpunkt, das mittlerweile zum festen Bestandteil der Speyerer Demokratietagungen zählt: Korruption und ihre Bekämpfung in Verwaltung und Politik. Das Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen steht und fällt mit der korrekten Amts- und Mandatsausübung von öffentlichen Bediensteten und Volksvertretern. Es gilt, auch nur den bösen Schein der Bestechlichkeit zu vermeiden. Neue Präventions- und Bekämpfungsstrategien wurden vorgestellt und in regen - ebenfalls im Tagungsband zusammengefassten - Diskussionen von Wissenschaftlern und Praktikern erörtert.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Hans Herbert von Arnim: Defizite in Staat und Verwaltung. Rückblick auf die letzten 15 Jahre | 9 | ||
I. Die politische Klasse zwischen Gemeinwohl und Eigeninteresse | 9 | ||
II. Korruption und Lobbyismus | 12 | ||
III. Direkte Demokratie | 13 | ||
IV. Schluss | 15 | ||
Thomas Duve: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Hans Herbert von Arnim | 17 | ||
Johann Graf Lambsdorff: The Organization of Anticorruption – Top-Down or Bottom-Up? | 25 | ||
I. Introduction | 25 | ||
II. Who Represents Bottom? | 26 | ||
III. Conflicts between Top-down and Bottom-up | 30 | ||
IV. Reconciling Top-down with Bottom-up | 33 | ||
1. Leniency | 33 | ||
2. Debarment | 34 | ||
3. Nullity of Corrupt Contracts and those Induced by Corruption | 36 | ||
4. Contract Penalties | 37 | ||
5. Whistle-blowing Systems and Anticorruption Culture | 38 | ||
V. Policy Implications and Conclusion | 39 | ||
References | 40 | ||
Regina von Görtz: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Johann Graf Lambsdorff | 43 | ||
Antje Bultmann: Whistleblower: Helden des Alltags? | 47 | ||
I. Riskante Nachrichten | 47 | ||
II. Eine Kluft zwischen Geschädigten und abhängigen Experten | 49 | ||
III. Wer ist ein Whistleblower? | 50 | ||
IV. Whistleblower brauchen Unterstützung | 52 | ||
V. Was ein Whistleblower wissen sollte | 52 | ||
VI. Ein positives Beispiel | 53 | ||
VII. Für eine Kultur der Zivilcourage | 54 | ||
Andrei Király: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Antje Bultmann | 55 | ||
Albrecht Müller: Der Machtwahn: Die wirkliche Korruption sieht ganz anders aus | 59 | ||
I. Einleitung | 59 | ||
II. Politische Korruption: Die wahre Dimension | 59 | ||
III. Machenschaften der Finanzindustrie | 62 | ||
IV. Korruptionsfalle Privatisierung | 65 | ||
V. Interessengeleitete Politik: Die Umstrukturierung der Altersvorsorge | 68 | ||
VI. Schlussbemerkung | 73 | ||
Paul Kirchhof: Wer enthauptet die Hydra? | 75 | ||
I. Einleitung | 75 | ||
II. Erwartungen an die Freiheitskraft des einzelnen Bürgers | 76 | ||
III. Das Freiheitsvertrauen des Gesetzgebers | 77 | ||
IV. Die Kraft zur wehrhaften Demokratie | 79 | ||
V. Die Allgemeinheit des Steuer- und Subventionsrechts | 81 | ||
Alfred G. Debus: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Paul Kirchhof | 85 | ||
Joachim Linck: Zurück zum ehrenamtlichen Landesparlamentarier? | 91 | ||
I. Entstehung des Berufsabgeordneten | 91 | ||
II. Negative Auswirkungen eines unsäglichen Leitbilds | 92 | ||
III. Gründe des geringen Vertrauens der Bürger in ihre Abgeordneten | 93 | ||
IV. Was lässt sich dagegen tun? | 95 | ||
Larissa Vetters: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Joachim Linck | 99 | ||
Otmar Jung: Direkte Demokratie. Die Angst der politischen Klasse vor dem Volk: Fortschritte und Rückschritte in den letzten 15 Jahren in Deutschland | 105 | ||
Einleitung | 105 | ||
A. Fortschritte und Rückschritte in den letzten 15 Jahren in Deutschland | 106 | ||
I. Realgeschichte: politische Auseinandersetzungen um direkte Demokratie | 106 | ||
1. Fortschritte | 106 | ||
a) Landesebene | 106 | ||
aa) Normative Situation: Flächendeckung – Übergang zur Revisionsphase | 106 | ||
bb) Praxis: Die direktdemokratischen Instrumente werden rege genutzt | 110 | ||
cc) Die direktdemokratischen Instrumente haben oft Erfolg | 111 | ||
(1) Vorwirkungsfälle | 112 | ||
(2) Die eigentlichen Volksgesetze | 118 | ||
(3) Nachwirkungsfälle | 119 | ||
(4) Was ist mit den anderen Fällen? | 121 | ||
dd) Referenden | 123 | ||
b) Kommunalebene | 124 | ||
aa) Normative Situation: Flächendeckung – Übergang zur Revisionsphase | 124 | ||
bb) Praxis: Die direktdemokratischen Instrumente werden rege genutzt | 126 | ||
cc) Die direktdemokratischen Instrumente haben oft Erfolg | 127 | ||
dd) Gemeindereferenden | 130 | ||
c) Bundesebene: Das rot-grüne Projekt 1998–2005 | 130 | ||
aa) 14. Legislaturperiode 1998–2002 | 130 | ||
(1) Sachverhalt | 130 | ||
(2) Interpretation | 132 | ||
bb) 15. Legislaturperiode 2002–2005 | 135 | ||
2. Rückschritte | 137 | ||
a) Etliche Entscheidungen der Landesverfassungsgerichte | 137 | ||
b) Parlamentarische Konterlegislatur | 141 | ||
c) Aushöhlung des obligatorischen Verfassungsreferendums durch Änderungspakete | 145 | ||
d) Kein Referendum über die Europäische Verfassung 2005 | 148 | ||
II. Bewusstseinsebene: Die geistige Auseinandersetzung mit direkter Demokratie | 152 | ||
1. Die allgemeine politische Auseinandersetzung | 152 | ||
a) Direkte Demokratie ist ein „normales“ Reform-Thema geworden | 152 | ||
b) Die Umfragen weisen in die gleiche Richtung | 155 | ||
c) Die Parteien reagieren responsiv | 156 | ||
d) Praxis-Erfahrung als politischer Faktor | 157 | ||
e) Der verfassungspolitische Mainstream beginnt sich zu verändern | 158 | ||
2. Die wissenschaftliche Beschäftigung | 159 | ||
Exkurs: ein angemessener Begriff | 162 | ||
B. Die Angst der politischen Klasse vor dem Volk | 164 | ||
I. Ein beliebter Interpretationsrahmen – eigenes methodisches Vorgehen | 164 | ||
II. Von der „klassischen“ Angst zum modernen Respekt | 165 | ||
III. Die realgeschichtlichen Ereignisse im Einzelnen | 167 | ||
1. Die Fortschritte | 167 | ||
2. Die Rückschritte | 168 | ||
a) Etliche Entscheidungen der Landesverfassungsgerichte | 168 | ||
b) Parlamentarische Konterlegislatur | 169 | ||
c) Aushöhlung des obligatorischen Verfassungsreferendums durch Änderungspakete | 169 | ||
d) Kein Referendum über die Europäische Verfassung 2005 | 170 | ||
IV. Ergebnis | 171 | ||
Christian Bauer: Bericht über die Diskussion des Beitrags von Otmar Jung | 173 | ||
Verzeichnis der Autoren | 177 |