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Privatisierung im Völkerrecht

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Kees, A. (2008). Privatisierung im Völkerrecht. Zur Verantwortlichkeit der Staaten bei der Privatisierung von Staatsaufgaben. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52552-2
Kees, Alexander Oliver. Privatisierung im Völkerrecht: Zur Verantwortlichkeit der Staaten bei der Privatisierung von Staatsaufgaben. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52552-2
Kees, A (2008): Privatisierung im Völkerrecht: Zur Verantwortlichkeit der Staaten bei der Privatisierung von Staatsaufgaben, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52552-2

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Privatisierung im Völkerrecht

Zur Verantwortlichkeit der Staaten bei der Privatisierung von Staatsaufgaben

Kees, Alexander Oliver

Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 88

(2008)

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Abstract

Die Privatisierung von Staatsaufgaben hat zunehmend völkerrechtliche Brisanz. Immer häufiger erstreckt sie sich auf hoheitliche Kernfunktionen, deren Wahrnehmung völkerrechtlichen Bindungen unterliegt. Nicht nur in den Konflikten in Afghanistan und im Irak führen zehntausende private Sicherheits- und Militärdienstleister Unterstützungs- und Kampfhandlungen für die Streitkräfte durch. Die sich intensivierende Privatisierung staatlicher Funktionen führt auch im Justiz- und Polizeiwesen zu neuen Fragestellungen, deren Dringlichkeit bei der Verletzung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts durch nichtsstaatliche Akteure deutlich wird.

Vor diesem Hintergrund ermittelt Alexander Kees Grenzen und Konsequenzen der Privatisierung von Staatsaufgaben im Völkerrecht. Hierfür geht er den Verantwortlichkeiten nach, denen Staaten bei der Privatisierung ihrer Aufgaben unterliegen. Dazu zeigt er zum einen Voraussetzungen und Umfang der Zurechnung von Völkerrechtsverletzungen auf, die im Zuge der Wahrnehmung von Staatsaufgaben durch private Dienstleistungsunternehmen begangen werden. Zum anderen untersucht der Autor, inwieweit das Völkerrecht dieser Entwicklung Grenzen setzt. Dabei kommen nicht nur Privatisierungsverbote in einzelnen Kernbereichen hoheitlicher Funktionen in Betracht. Schranken können sich auch aus Sorgfalts-, Kontroll- und Organisationspflichten ergeben, die der Übertragung staatlicher Funktionen auf nichtstaatliche Akteure im Einzelfall entgegenstehen.
The privatisation of essential sovereign functions has become a reality in international relations. The provisional culmination of this development is the extensive deployment of private security and military contractors in the conflicts in Afghanistan and Iraq as part of the »war on terror«, in which thousands of service providers carry out logistic, support and combat operations on behalf of the armed forces. Against this background, the treatise at hand evaluates the effects and limits of the privatisation of state functions in public international law. It evinces the current extent of the practice of privatisation relevant to public international law not only in respect of the particularly sensitive privatisation of military functions in the context of armed conflicts, but also in respect of outsourcing in the areas of administration of justice and internal security. The international consequence of this development is manifest in the violations, by way of torture and abuses, of norms protecting human rights, which are evident in the course of the realisation of state functions by non-state entities as required by privatisation. This development has a normative effect particularly in the protection of human rights in public international law, as well as in humanitarian international law. It begs the question as to the extent of the responsibilities for which States, by privatising their functions, are liable. The analysis describes, on the one hand, the accountability for violations of public international law in the exercise of functions by non-state entities, whereby the requirements for, and the scope of, attribution of privatised state functions are evaluated in detail. On the other hand, the treatise ascertains what restrictions are placed on privatisation by the provisions of public international law. Not only general prohibitions on privatisation of specific sovereign areas of competence are included in the potential international legal constraints. Aside from that, considerable importance attaches to supervisory and control duties and the duty of due diligence, which can also act as constraints in individual cases to the devolution of essential state functions to non-state entities.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 13
Einführung 17
Problemstellung 22
Begriffsbestimmungen 25
Privatisierung 26
Staatsaufgaben 30
Staatliches, nichtstaatliches und privates Verhalten 32
Gang der Untersuchung 33
Erster Teil: Grundlagen: Aufgaben, Akteure, Verantwortlichkeiten 35
Kapitel 1: Privatisierte Staatsaufgaben 35
I. Justizverwaltung und innere Sicherheit 35
1. Großbritannien 36
2. Vereinigte Staaten von Amerika 40
3. Deutschland 44
4. Weitere Staaten 48
II. Bewaffneter Konflikt 51
1. Die neuen Privaten im bewaffneten Konflikt 52
2. Militärdienstleistungen als ökonomischer Faktor 54
3. Einsatzfelder privater Unternehmen im bewaffneten Konflikt 63
Kapitel 2: Staatenverantwortlichkeit als völkerrechtlicher Rahmen des Privatisierungsprozesses 70
I. Verantwortlichkeit für nichtstaatliches Handeln 71
1. Organhandeln (Art. 4 ILC-Entwurf 2001) 75
2. De facto staatliches Verhalten 78
a) Ausübung von Hoheitsgewalt (Art. 5 ILC-Entwurf 2001) 78
b) Staatliche Beauftragung und Kontrolle (Art. 8 ILC-Entwurf 2001) 89
3. Handeln ultra vires 111
II. Verantwortlichkeit als Grenze staatlicher Organisationshoheit 117
1. Völkerrechtliche Mindeststandards 117
2. Sorgfaltspflichten als Grenzen 119
III. Bewertung 121
1. Zu Herkunft und Anwendungsbereich der Zurechnungskriterien 121
2. Akteurbezogener Ansatz 126
3. Tautologie? 128
Zweiter Teil: Staatenverantwortlichkeit für privatisierte Staatsaufgaben 132
Kapitel 1: Menschenrechte 132
I. Menschenrechte als Determinanten des Privatisierungsprozesses 132
1. Der Beitrag (quasi-)justizförmiger Menschenrechtsorgane 133
2. Menschenrechtspraxis im Justiz- und Schulwesen 136
a) Justizwesen 136
b) Schulwesen 142
II. Zurechnungsprobleme 149
1. Menschenrechtsspezifische Verantwortlichkeitstatbestände? 149
a) Zur Drittwirkung der Menschenrechte 149
b) Abwehrrechte und Schutzpflichten 152
2. Willkürliche Abgrenzungen 154
a) Primärnormunabhängige Zurechnung privatisierten Staatshandelns? 155
b) Privatisierte Staatsaufgaben als privates Handeln? 159
III. Aktionsbezogene Zurechnung 161
1. Völkerrechtlich notwendig staatliches Verhalten 162
2. Primärnormabhängige Qualifikation 167
IV. Ergebnis 171
Kapitel 2: Humanitäres Völkerrecht 173
I. Der Status von Einzelpersonen im bewaffneten Konflikt 173
1. Kombattantenstatus und völkerrechtlicher Streitkräftebegriff 174
2. Söldner 182
3. Zivilpersonen 192
4. Unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten 194
II. Status und Verantwortlichkeit 198
1. Statusabhängige Verantwortlichkeit für private Militärdienstleistungen? 199
a) Private Unternehmen als staatliche Streitkräfte? 199
b) Staatenpraxis: Unternehmen als den Streitkräften folgende Zivilisten 205
2. Angehörige privater Unternehmen als Zivilpersonen? 211
3. Zurechnungsprobleme 213
III. Statusunabhängige Verantwortlichkeit 222
1. Notwendig staatliches Verhalten 222
a) Besatzungsrechtliche Funktionen 226
b) Die Beispiele Afghanistan und Irak 232
2. Exkurs: Immunität zugunsten nichtstaatlicher Akteure? 236
IV. Ergebnis 242
Dritter Teil: Völkerrechtliche Grenzen der Privatisierung von Staatsaufgaben 244
Kapitel 1: Staatsvorbehalte? 244
I. Staatsaufgaben und Privatisierung – Zur Privatisierungsdiskussion in den Vereinten Nationen 245
1. Zwischen entwicklungspolitischer Chance und legitimatorischem Risiko 245
2. Rückgriff auf nichtstaatliche Akteure im Rahmen der Vereinten Nationen 251
II. Grundsätzliche Privatisierungsverbote? 255
1. Legitimität im Völkerrecht und innere Angelegenheiten der Staaten 256
2. Unveräußerlichkeit staatlicher Kernaufgaben? 263
a) Menschenrechte des Einzelnen 264
b) Souveränität der Staaten 267
c) Humanitäres Völkerrecht 269
III. Ergebnis 274
Kapitel 2: Sorgfaltspflichten als Privatisierungsgrenze 276
I. Menschenrechtsverträge 276
1. Kontrollpflichten aus bürgerlichen und politischen Rechten 277
2. Überwachungs- und Einstandspflichten aus wirtschaftlichen und sozialen Rechten 283
II. Gefangenenbetreuung und Polizeiaufgaben 291
III. Humanitäres Völkerrecht 296
1. Humanitärvölkerrechtliche Determinanten 296
a) Statusregeln mit Disziplinierungsfunktion 297
b) Verantwortlichkeitsregeln mit Kontrollfunktion 300
c) Sorgfalts- und Durchführungspflichten 302
2. Privatisierung als Völkerrechtsverstoß? 303
a) Unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten durch nichtstaatliche Akteure 303
b) Durchsetzungspflichten bei Besatzungslagen 314
IV. Ergebnis 327
Ausblick 331
Verzeichnis der Rechtsakte 336
Völkerrechtliche Verträge 336
Nationale Rechtsakte 337
Verzeichnis der Rechtsprechung und Entscheidungen 339
Völkerrechtliche Rechtsprechung und Entscheidungen 339
Nationale Rechtsprechung 343
Verzeichnis der Dokumente und Erklärungen 345
Vereinte Nationen 345
Europarat 353
Internationales Komitee vom Roten Kreuz 354
Europäische Union/Europäische Gemeinschaften 354
Nationale Dokumente und Erklärungen 355
Literaturverzeichnis 358
Zeitungen und Zeitschriften 375
Sachverzeichnis 377