Anstiftung und Tatinteresse
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Anstiftung und Tatinteresse
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 51
(2008)
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Abstract
Der Anstifter wird gemäß § 26 StGB "gleich einem Täter" bestraft. Dieser Vorgabe der Gleichwertigkeit von Anstiftung und Täterschaft wird in Rechtsprechung und Literatur nicht hinreichend Rechnung getragen.Lutz Nepomuck geht mit Blick auf das Strafrahmensystem der §§ 25 bis 27 StGB davon aus, dass ein Strafrechtseinsatz gegen den Anstifter zum Zwecke des Rechtsgüterschutzes typischerweise in gleichem Maße dringlich sein muss wie gegen einen Täter, hingegen in höherem Maße dringlich als in Fällen der Beihilfe. Um dem gerecht zu werden, kennzeichnet er die Anstiftung als Vermittlung eines typischerweise unersetzbaren Tatanreizes bei übergeordnetem Tatinteresse, bei weiterer Konkretisierung als sanktionsbewehrte bzw. Autoritäts- oder Abhängigkeitsverhältnisse ausnutzende Tataufforderung. Zu den vom Autor fokussierten Grenzfällen zwischen Anstiftung und Beihilfe zählt auch die Problematik der Auf-, Um- und Abstiftung, für die ebenfalls ein restriktiver Lösungsansatz entwickelt wird.Ausgezeichnet mit dem CBH-Promotionspreis der Universität zu Köln 2007.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
A. Methodologische Überlegungen | 19 | ||
I. Ontologische Auslegung | 19 | ||
1. Sachlogische Strukturen | 19 | ||
2. Allgemeiner Sprachgebrauch | 26 | ||
II. Ontologisch-normative Auslegung | 29 | ||
III. Strafrechtsdogmatik und Verhältnismäßigkeitsprinzip | 31 | ||
1. Zweckrationale Auslegung | 31 | ||
2. Verhältnismäßigkeitsprinzip | 33 | ||
3. Strafrahmensystematische Auslegung | 37 | ||
4. Strafzweckrationale Auslegung und Strafzwecktheorien | 39 | ||
a) Verhaltens- und Sanktionsnormen | 40 | ||
b) Strafzwecktheorien | 41 | ||
aa) Abschreckungseffekt | 41 | ||
bb) Befriedungseffekt | 44 | ||
cc) Vertrauenseffekt | 47 | ||
dd) Normstabilisierungseffekt nach Jakobs | 48 | ||
ee) Resozialisierungseffekt | 53 | ||
B. Anstiftungsspezifika | 57 | ||
I. Vorgaben des allgemeinen Sprachgebrauchs | 57 | ||
II. Vermittlung eines typischerweise unersetzbaren Tatanreizes als Anstiftungsspezifikum | 58 | ||
1. Herleitung und Begriffsbestimmung | 58 | ||
2. Strafzweckrationalität | 59 | ||
a) Abschreckungseffekt | 59 | ||
b) Vertrauenseffekt | 62 | ||
c) Befriedungseffekt | 63 | ||
d) Mögliche Einwände | 63 | ||
III. Übergeordnetes Tatinteresse als Anstiftungsspezifikum | 65 | ||
1. Begriffsbestimmung | 65 | ||
2. Strafzweckrationalität | 67 | ||
a) Abschreckungseffekt | 67 | ||
b) Vertrauenseffekt | 68 | ||
c) Befriedungseffekt | 68 | ||
3. Zur Kritik an subjektiver Auslegung objektiver Tatbestandsmerkmale | 69 | ||
a) Einwände gegen die subjektive Teilnahmetheorie | 69 | ||
b) Vorwurf des Gesinnungsstrafrechts | 72 | ||
IV. Anstiftungsspezifische Minderung der Dringlichkeit des Strafrechtseinsatzes wegen fehlender Tatherrschaft? | 75 | ||
V. Anstiftungsspezifische Minderung der Dringlichkeit des Strafrechtseinsatzes wegen geringerer krimineller Energie? | 80 | ||
VI. Strafrahmensystematische Konsistenz der Anstiftungsspezifika | 82 | ||
VII. Prinzip der Entscheidungsherrschaft | 85 | ||
C. Auslegung des Begriffs „Zur-Tat-Bestimmen“ | 88 | ||
I. Reine Verursachungstheorie | 88 | ||
1. Meinungsstand | 88 | ||
a) Rechtsprechung | 88 | ||
b) Literatur | 89 | ||
2. Begründungsansätze | 90 | ||
a) Schuldteilnahmetheorie | 90 | ||
b) Unrechtsteilnahmetheorie | 93 | ||
c) Heghmanns’ Lehre von der abstrakten Doppelgefahr | 95 | ||
aa) Der Angestiftete als zukünftige Gefahr für die Gesellschaft | 95 | ||
bb) Haftung für Exzessgefahren der Haupttat | 96 | ||
d) Weitere Argumente | 98 | ||
3. Fazit | 102 | ||
II. Lehre von der kommunikativen Beeinflussung | 102 | ||
III. Lehre von der offenen kommunikativen Beeinflussung | 105 | ||
IV. Aufforderungslehren | 107 | ||
1. Roxins Lehre von der zielgerichteten Tataufforderung | 107 | ||
2. Schild | 111 | ||
3. Weitere Auffassungen | 112 | ||
V. Baunacks Lehre vom Auslösen des Willenselements | 113 | ||
VI. Lehren vom deliktisch sinnbezogenen Verhalten | 114 | ||
1. Frischs Lehre vom deliktischen Sinnbezug | 114 | ||
a) Deliktisch sinnbezogenes und ambivalentes Verhalten | 114 | ||
b) Bedeutung von Garantenpflichten | 118 | ||
2. Christmanns Lehre von der Schaffung eines tatbefürwortenden Grundes | 119 | ||
3. Schumanns Solidarisierungstheorie | 123 | ||
4. Schulz’ Lehre von der Planherrschaft | 126 | ||
VII. Hilgendorfs Lehre von der Vermittlung eines über dem alltäglichen Reizpegel liegenden Tatanreizes | 131 | ||
VIII. Steins Lehre von der Beeinträchtigung der Motivationskraft der dem Vordermann auferlegten Verhaltenspflicht | 134 | ||
IX. Lehren von der voluntativen und/oder intellektuellen Dominanz | 136 | ||
1. Bloy | 136 | ||
2. Ingelfinger | 138 | ||
3. Neidlinger | 139 | ||
X. Motivationsherrschaftslehren | 140 | ||
1. Renzikowski | 140 | ||
2. Lampe | 142 | ||
XI. Joerdens Lehre von der sanktionsbewehrten Tataufforderung | 144 | ||
XII. Köhlers Lehre von der willensbestimmenden Tatmacht | 146 | ||
XIII. Amelungs Lehre von der korrumpierenden Aufforderung zu strafbedrohtem Verhalten | 150 | ||
XIV. Mandatstheorien | 155 | ||
1. Puppes Lehre vom Unrechtspakt | 155 | ||
2. Altenhains Lehre von der Unrechtsvereinbarung | 158 | ||
3. Jakobs | 160 | ||
4. Hoyer | 162 | ||
5. Joecks | 163 | ||
XV. Kohlers Lehre von der Anstiftung als absichtliches Handeln | 164 | ||
D. Anstiftung als sanktionsbewehrte Tataufforderung oder Tataufforderung unter Ausnutzung eines Autoritäts- oder Abhängigkeitsverhältnisses | 167 | ||
E. Fallkonstellationen und ihre rechtliche Einordnung | 171 | ||
I. Vorbemerkung | 171 | ||
II. Einzelne Fallkonstellationen | 172 | ||
1. Versprechungen bzw. Inaussichtstellen von Vorteilen für die Tatbegehung | 172 | ||
2. Drohungen | 174 | ||
3. Annahme eines Angebots zur Tatbegehung | 177 | ||
4. Wünsche und Bitten | 181 | ||
5. Beauftragung | 183 | ||
6. Aufforderungen | 185 | ||
7. Überreden | 188 | ||
8. Ratschläge | 190 | ||
9. Verschaffen notwendiger Tatmittel | 192 | ||
10. Zusage von Unterstützung bei oder nach der Tat | 194 | ||
11. Hinweise auf günstige Tatgelegenheiten | 196 | ||
12. Bewirken der Entscheidung, einen von mehreren alternativ ausgearbeiteten Tatplänen zu verwirklichen | 197 | ||
13. Zerstreuen von Bedenken | 199 | ||
14. Warnungen | 203 | ||
15. Hinweis auf das Ausbleiben von Nachteilen seitens des Hintermannes für den Fall der Tatbegehung | 206 | ||
16. Tatsachenberichte | 207 | ||
17. Fragen | 211 | ||
18. Scheinbares Abraten | 213 | ||
19. Arrangement zur Tat anreizender Situationen | 216 | ||
a) Begriffsbestimmung | 216 | ||
b) Anstiftungslösung | 218 | ||
c) Differenzierende Lösung | 218 | ||
d) Anstiftung ablehnende Lösung | 220 | ||
e) Lösung von Frisch und Christmann | 222 | ||
f) Eigene Auffassung | 223 | ||
20. Allgemeine Hinweise auf Möglichkeiten, durch Begehung einer Straftat Probleme zu lösen oder Vorteile zu erlangen | 225 | ||
a) Verbrechenssystematische Verortung | 225 | ||
b) Teilnahmedogmatische Lösung | 227 | ||
21. Rechtsauskünfte | 231 | ||
22. Bereitstellen eines Tatplans | 237 | ||
F. Aufstiftung – Umstiftung – Abstiftung | 242 | ||
I. Einführung in die Problematik | 242 | ||
II. Begriffsbestimmung | 244 | ||
III. Aufstiftung | 247 | ||
1. Wesentlichkeitstheorie | 247 | ||
2. Qualifikationstheorie | 250 | ||
3. Unrechtssteigerungstheorie | 253 | ||
4. Schulz’ Lehre von der Planherrschaft | 260 | ||
5. Steins Lehre von der Gefährlichkeitssteigerung | 263 | ||
6. Heinzes Lehre von der Tatzieländerung | 264 | ||
7. Lehre vom delictum sui generis | 267 | ||
8. Lehre vom selbständig strafbaren Mehr | 270 | ||
IV. Eigene Auffassung und Lösung einzelner Aufstiftungsfälle | 274 | ||
V. Umstiftung | 277 | ||
1. Vorbemerkung | 277 | ||
2. Wechsel von Tatzeit, Tatort, Tatmittel und weiterer Tatbegehungsmodalitäten | 278 | ||
3. Motivwechsel | 284 | ||
4. Wechsel des Tatobjekts innerhalb desselben Tatbestandes bei gleich bleibendem Rechtsgutsträger | 286 | ||
5. Wechsel des Tatobjekts und des Rechtsgutsträgers innerhalb desselben Tatbestandes | 292 | ||
6. Tatbestandswechsel | 294 | ||
7. Wechsel zu früherer Tatbegehung | 301 | ||
8. Fazit | 306 | ||
VI. Abstiftung | 307 | ||
1. Argumentationsstand | 309 | ||
2. Kritik und eigene Lösung | 311 | ||
G. Zusammenfassung | 314 | ||
Literaturverzeichnis | 321 | ||
Sachverzeichnis | 339 |