Verbindlichkeit
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Verbindlichkeit
Eine kritisch-realistische Bestimmung der Erkenntnis und des Wesens der Gesellschaft
Sozialwissenschaftliche Schriften, Vol. 45
(2008)
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Abstract
Die Wissenschaft von der Gesellschaft ist gegenwärtig maßgeblich als Gesellschaftsphilosophie und als Soziologie ausgebildet. Versteht sich die Philosophie der Gesellschaft vor allem als Lehre vom gesellschaftlichen Sollen, so die Soziologie als Lehre vom gesellschaftlichen Sein.Diese Unterscheidung ist unglücklich. Denn das gesellschaftsphilosophische Erkennen zielt immer auch auf den Bestand der Gesellschaft. Als universalwissenschaftliches Erkennen ist es auf die Gesellschaft schlechthin ausgerichtet. Darin unterscheidet es sich von der spezialwissenschaftlichen Soziologie. Sie zielt auf die Erkenntnis nicht der Gesellschaft, sondern einer Gesellschaft. Hierbei zerfällt sie heute zumeist in mikrosoziologische und in makrosoziologische Erkenntnisweisen, die sich widersprechen.Heinrich Stieglitz unternimmt es, das Verhältnis der gesellschaftsphilosophischen und der soziologischen Seinserkenntnis aus dem einheitlichen Grund der Gesellschaft zu bestimmen. Dieser besteht als Sozialität, d. h. als Verbindlichkeit unter Menschen. Das Verbundensein als Gestaltungsziel wird in der Realität nicht immer erreicht. Die Verwirklichung einer Gesellschaft kann sozial, asozial, unsozial oder sogar antisozial sein. Diese Bestände können sodann schwanken zwischen den Polen einer Gesellschaft als etwas Besonderem oder etwas Allgemeinem, als einer Innen- oder einer Außenwelt sowie als einem Sinngehalt oder einer bloßen Tatsächlichkeit. Die genannten Gestaltungsvollzüge beim Namen zu nennen, erweist sich als die kritische Aufgabe einer realistischen Erkenntnis der Gesellschaft.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Erster Teil: Was man heute meint, wenn man von der Gesellschaft spricht | 11 | ||
Erstes Kapitel: Die Vorstellungen von der Gesellschaft und das Bemühen um ihre Erkenntnis | 11 | ||
§ 1 Über das Vorverständnis der Gesellschaft und ihre unwillkürliche Erkenntnis | 11 | ||
§ 2 Über die ausdrückliche Erkenntnis der Gesellschaft durch die Gesellschaftsphilosophie und die Soziologie | 19 | ||
Zweites Kapitel: Die Bestimmung des „Menschen“ als eines im Ganzen gesellschaftlichen Wesens durch die herrschenden Gesellschaftswissenschaften | 24 | ||
§ 3 Das „Wesen“ der Gesellschaft als „Struktur“ der humanen Existenz | 24 | ||
§ 4 Die Erkenntnis des Verhältnisses zwischen „Mensch“ und „Gesellschaft“ als nicht bewältigte wissenschaftliche Aufgabe | 48 | ||
Zweiter Teil: Die Erschließung der theoretischen Erkenntnis der Gesellschaft (Grundzüge der Entwicklungsgeschichte des Gesellschaftsdenkens und der Kritik ihrer Entwicklung) | 68 | ||
Erstes Kapitel: Die aus ihrer ursprünglich praktischen Erkenntnis zunehmend sich herausbildende theoretische Erkenntnis der Gesellschaft | 68 | ||
§ 5 Die in der Lehre vom gesellschaftlichen Sollen verborgene Lehre vom gesellschaftlichen Sein | 68 | ||
A. Die Auffassungen der Antike und ihre Folgen für das Mittelalter | 68 | ||
I. Das griechische Altertum | 68 | ||
II. Vom Hellenismus zum Mittelalter | 73 | ||
III. Sein und Sollen in der polis-Gesellschaft | 75 | ||
IV. Der Idealrealismus der griechischen Philosophie | 80 | ||
V. Die Folgen des griechischen Idealrealismus für die Erkenntnis der Gesellschaft | 84 | ||
B. Die christlich erfüllten Auffassungen der Antike im Mittelalter | 92 | ||
§ 6 Die Ausbildung der theoretischen Erkenntnis der Gesellschaft | 95 | ||
A. Die Entbergung der theoretischen Erkenntnis der Gesellschaft im Übergang des Mittelalters zur Neuzeit | 95 | ||
B. Der Ausbau der theoretischen Erkenntnis der Gesellschaft in der Neuzeit | 122 | ||
I. Der Kartesianismus und seine Folgen | 122 | ||
II. Das Bemühen um eine Benennung der Vergesellung von „Menschen“ | 127 | ||
III. Die Gesellschaft als Gesellschaft „einzelner Menschen“ | 130 | ||
IV. Die Gesellschaft als ein „menschliches Ganzes“ | 141 | ||
V. Das Zusammendenken von Einzelnheitlichkeit und Ganzheitlichkeit | 154 | ||
Zweites Kapitel: Der Selbstand, der Zustand und das Zusammensein als realistische Urmodi des endlich Seienden | 158 | ||
§ 7 Die gegenwärtige theoretische Erkenntnis der Gesellschaft im Streit der wissenschaftlichen Meinungen | 158 | ||
A. Die herrschende theoretische Erkenntnis der Gesellschaft in der Krise | 158 | ||
I. Das neuzeitliche humane Zusammensein als problematischer gesellschaftlicher Bestand | 158 | ||
II. Das Unvermögen der zeitgenössischen Gesellschaftsphilosophie, das Wesen der Gesellschaft zu bestimmen | 162 | ||
III. Die vielfach in sich zerfallende Soziologie | 167 | ||
IV. Die rätselhafte Bestimmung der Soziologie im Allgemeinen | 181 | ||
V. Der Aufstieg der Soziologie zur akademischen Disziplin und ihr Verfall durch ihre Überschätzung als zeitgeschichtliche Schlüsselwissenschaft | 206 | ||
VI. Die theoretische Erkenntnis der Gesellschaft als metagesellschaftliche und als gesellschaftsdefiziente Erkenntnis | 219 | ||
B. Die Auffassung der bzw. einer Gesellschaft im herkömmlichen Realismus | 225 | ||
§ 8 Die entdeckten Seinskategorien des Selbstandes und des Zustandes und die zu entdeckende Seinskategorie des Zusammenseins sowie die aus deren Verhältnissen folgenden seinskategorialen Ordnungsstufen | 230 | ||
A. Das Unbehagen im herkömmlichen realistischen Gesellschaftsdenken: Die Gesellschaft als Bestand personaler Beziehungen einerseits und als Bestand einer Sinneinheit aus Personen andererseits | 230 | ||
B. Die humane Existenz in ihren Seinskategorien und auf ihren seinskategorialen Ordnungsstufen: Der Selbstand, der Zustand und das Zusammensein sowie das Beisichsein und das Verbundensein | 243 | ||
I. Die seinskategorial erweiterte realistische Erkenntnis der ursprünglichen Bestandsweise der gesellschaftlichen Existenz-Gestalt der humanen Existenz | 243 | ||
Exkurs über die Benennung der dritten ursprünglichen Seinsweise des endlich Seienden: Mitsein oder Zusammensein? | 251 | ||
II. Nicht-realistische Bemühungen der Bestimmung des ersten Ursprungsgrundes des inneren Aufbaus der gesellschaftlichen Existenz-Gestalt der humanen Existenz | 272 | ||
III. Die intuitiv bestimmte phänomenologische Erkenntnis des ursprünglichen Bestandes der gesellschaftlichen Existenz-Gestalt der humanen Existenz | 282 | ||
Drittes Kapitel: Die zwei Existenz-Gestalten der einen humanen Existenz | 300 | ||
§ 9 Folgeprobleme der Erweiterung der realistischen Lehre von den Seinskategorien um die Seinskategorie des Zusammenseins auf dem Vollkommenheitsgrad des „menschlichen“ Seins | 300 | ||
A. Die bisher unerkannten Elemente der Existenz-Gestalten der humanen Existenz: Deren Seinsverhältnis als reale Differenz und als intentionale Identität sowie deren Verwirklichungsverhältnis als wechselseitige existentielle Kausalität | 300 | ||
B. Grundzüge der Lehre von der menschlichen Existenz-Gestalt der humanen Existenz | 318 | ||
I. Die Frage nach dem seelischen Sein der menschlichen Existenz-Gestalt vor dem Hintergrund des Problembewußtseins der zeitgenössischen Anthropologie | 318 | ||
II. Abriß einer sachlichen Erklärung der Seele bzw. des Seelischen als der „bestimmenden Form“ der menschlichen Existenz-Gestalt der humanen Existenz | 325 | ||
III. Die Verwirklichung der menschlichen Existenz-Gestalt: Der Mensch als Person, als Ich und als Persönlichkeit | 340 | ||
§ 10 Die humane Existenz als menschliche Existenz-Gestalt | 359 | ||
A. Die menschliche Existenz-Gestalt in ihren Existenzkategorien und in den ihnen zugeordneten Grundgestalten | 359 | ||
I. Der Mensch in seiner Befindlichkeit | 378 | ||
II. Der Mensch in seiner Würde | 383 | ||
III. Der Mensch in seinem Denken | 392 | ||
B. Selbstzeugnisse der als Einheit ihrer Grundgestalten verwirklichten menschlichen Existenz-Gestalt | 407 | ||
Dritter Teil: Die realistische Erkenntnis der Gesellschaft (Die universalwissenschaftlichen und die spezialwissenschaftlichen Grundfragen nach dem logos der societas) | 419 | ||
Erstes Kapitel: Grundzüge der Philosophie der Gesellschaft | 419 | ||
§ 11 Kleines Kompendium der realistischen Lehre von der Wissenschaft und damit auch von der realistischen wissenschaftlichen Lehre von der Gesellschaft | 419 | ||
A. Philosophie der Gesellschaft und Allgemeine Soziologie: Ihre wissenschaftssystematische Problematik als Universal- und als Spezialwissenschaft und ihre erkenntniskritische Problematik als empirische und als rationale Erkenntnisgestalt | 419 | ||
I. Vom Erkennen zum Wissen und vom Wissen zur Wissenschaft | 419 | ||
II. Die ersten und die nächsten Gründe als Ziel der universalwissenschaftlich-allgemeinen und der universalwissenschaftlich-besonderen sowie der spezialwissenschaftlichen Erkenntnis | 425 | ||
III. Der Realismus als Erkenntnisgestalt | 432 | ||
IV. Der Empirismus als Erkenntnisgestalt | 453 | ||
V. Der Rationalismus als Erkenntnisgestalt | 465 | ||
B. Die Lehre von den Seinsprinzipien | 475 | ||
§ 12 Das Aufbaugeschehen und der Aufbaubestand der Gesellschaft | 486 | ||
A. Die ersten Ursprungsgründe des inneren Aufbaus der Gesellschaft | 486 | ||
I. Der Aufbau des Bestandskerns der Gesellschaft: Die Gesellschaft als endlich Seiendes (1) | 486 | ||
II. Der Aufbau des Bestandskerns der Gesellschaft: Die Gesellschaft als körperlich Seiendes (2) | 492 | ||
III. Der Aufbau der Bestandsfülle der Gesellschaft: Das Bewußtsein der Gesellschaft (3) | 501 | ||
IV. Der Aufbau der Bestandsfülle der Gesellschaft: Die Ordnung der Gesellschaft (4) | 507 | ||
V. Das Verhältnis zwischen dem Bestandskern und der Bestandsfülle der Gesellschaft | 509 | ||
B. Die ersten Ursprungsgründe des äußeren Aufbaus der Gesellschaft (5) | 511 | ||
Zweites Kapitel: Grundzüge der Allgemeinen Soziologie | 517 | ||
§ 13 Die Soziologie als einzelwissenschaftliche Erkenntnis der Gesellschaft | 517 | ||
A. Die wissenschaftlich verschiedenen Bedeutungen des Ausdrucks Gesellschaft | 517 | ||
I. Der Ausdruck der Gesellschaft im gesellschaftsphilosophischen und im soziologischen Sinn | 517 | ||
II. Der Unterschied zwischen dem Umfang und dem Inhalt eines Begriffs | 517 | ||
III. Der weite und deshalb inhaltsarme Begriff der Gesellschaft in der Gesellschaftsphilosophie | 518 | ||
IV. Der inhaltsreiche und deswegen umfangarme Begriff der Gesellschaft in der Soziologie | 519 | ||
V. Die Ausrichtung der Grundfragen der Allgemeinen Soziologie nach den Grundfragen der Philosophie der Gesellschaft | 520 | ||
B. Das soziologische Erkennen der eigenen gegenwärtigen Gesellschaft als Regelfall der herrschenden soziologischen Erkenntnis | 522 | ||
§ 14 Formen der Allgemeinen Soziologie | 525 | ||
A. Die in sogenannten Ansätzen ausgebildete „Allgemeine“ Soziologie der eigenen Gesellschaft | 525 | ||
B. Allgemein-soziologische Systementwürfe aus der frühen Zeit der deutschen Soziologie | 527 | ||
I. Gesellschaft als Beziehung: Georg Simmel (1858–1918) | 527 | ||
II. Gesellschaft als Gruppe: Alfred Vierkandt (1867–1953) | 529 | ||
III. Gesellschaft als Gebilde (Organismus-Analogien) | 530 | ||
IV. Gesellschaft als Handeln: Max Weber (1864–1920) | 533 | ||
V. Gesellschaft als Wandeln: Hans Freyer (1889–1969) | 535 | ||
VI. Gesellschaft als Gestalten: Gerhard Mackenroth (1903–1953) | 536 | ||
VII. Gesellschaft als Gemeinschaft und Gesellschaft: Ferdinand Tönnies (1855–1936) | 538 | ||
VIII. Gesellschaft als Herrschaft | 539 | ||
Drittes Kapitel: Die Allgemeine Soziologie und die Besonderen Soziologien | 541 | ||
§ 15 Eine Gesellschaft als Bestand im Ganzen und in ihren Teilen | 541 | ||
A. Die Auffassung einer Gesellschaft durch die Allgemeine Soziologie und durch die Besonderen Soziologien | 541 | ||
I. Die soziologische Erkenntnis einer Gesellschaft in ihrer Gesamtheit und in ihren Bereichen | 541 | ||
II. Die herrschenden Auffassungen vom Verhältnis zwischen der Allgemeinen Soziologie und den Besonderen Soziologien | 541 | ||
B. Die Bereiche der Gesellschaft und ihr Erkennen durch die Besonderen Soziologien | 544 | ||
§ 16 Versuch einer Einteilung der Besonderen Soziologien | 546 | ||
A. Die bestehenden Auffassungen von der Ordnung der Besonderen Soziologien | 546 | ||
B. Vorschlag einer sinnvollen Einteilung der Besonderen Soziologien | 548 | ||
I. Der Vorschlag | 548 | ||
II. Das Ziel einer Einteilung der Besonderen Soziologien | 548 | ||
III. Die Gliederung der Besonderen Soziologien | 549 | ||
Vierter Teil: Das Wirksamsein der Gesellschaft | 551 | ||
Erstes Kapitel: Die Erkenntnis der Gesellschaft als Wirklichkeit | 551 | ||
§ 17 Die Gesellschaft als Realität und als Wirklichkeit | 551 | ||
§ 18 Das wirksame Denken der Gesellschaft | 555 | ||
Zweites Kapitel: Kritische Aufgaben der theoretischen Erkenntnis einer Gesellschaft | 559 | ||
§ 19 Die Wahrung der Sozialität einer Gesellschaft | 559 | ||
§ 20 Die Wahrung der Lebendigkeit des sozialen Bewußtseins einer Gesellschaft | 563 | ||
Literaturverzeichnis | 565 | ||
Namensverzeichnis | 585 |