Das Widerrufsrecht im Fernabsatz als Kauf auf Probe
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Das Widerrufsrecht im Fernabsatz als Kauf auf Probe
Zum Gestaltungsspielraum des nationalen Umsetzungsgesetzgebers
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 403
(2010)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Anhand des praktisch bedeutsamen Widerrufsrechts der Fernabsatz-Richtlinie untersucht Ingo Sparmann die Frage, welcher Gestaltungsspielraum dem nationalen Gesetzgeber bei der Umsetzung von Richtlinienrecht verbleibt.Die Arbeit ist in vier Abschnitte gegliedert. Nach einer kurzen Einführung erläutert der Autor zunächst die gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben, die bei der Umsetzung der Fernabsatz-Richtlinie zu beachten sind. In diesem Zusammenhang geht er auf die Besonderheiten und Methoden der Auslegung von gemeinschaftlichem Sekundärrecht ein. Im anschließenden dritten Teil, der den Schwerpunkt der Arbeit bildet, wird der Frage nachgegangen, welche eigenen Zielvorstellungen der deutsche Gesetzgeber bei der Umsetzung verfolgt hat und ob diese Ziele - im Einklang mit den Richtlinienvorgaben - verwirklicht worden sind. Dabei unterzieht Ingo Sparmann das grundsätzliche Anliegen des deutschen Gesetzgebers, die verschiedenen Widerrufsrechte des Gemeinschaftsprivatrechts auf nationaler Ebene in den §§ 355 ff. BGB zu vereinheitlichen, zunächst einer kritischen Bewertung. Im Anschluss daran analysiert er die Einzelentscheidungen des Umsetzungsgesetzgebers. Von besonderem praktischen Interesse ist die Auseinandersetzung mit den Rechtsfolgen des Widerrufs, wie z. B. der Frage, wer die Kosten der Hinsendung zu tragen hat und ob der Verbraucher bei Beschädigung oder Untergang der Ware zum Wertersatz verpflichtet werden kann.Die Entscheidung des deutschen Gesetzgebers, hinsichtlich der Rechtsfolgen des Widerrufs auf das Rücktrittsrecht zu verweisen, bildet den letzten Teil der Arbeit. In diesem Zusammenhang erfolgt eine dogmatische Einordnung des Widerrufsrechts in das Gefüge der bestehenden Vertragslösungsrechte. Dabei kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass sich das Fernabsatz-Widerrufsrecht aus systematischen Erwägungen widerspruchsfreier beim Kauf auf Probe als beim Rücktrittsrecht verorten lässt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Einführung | 23 | ||
I. Zum Untersuchungsgegenstand | 23 | ||
1. Die wirtschaftliche Bedeutung des Fernabsatzhandels in Deutschland | 25 | ||
2. Das Fernabsatzrecht als „neue“ Materie | 26 | ||
3. Die zu erwartende Überarbeitung der Fernabsatz-RiL | 27 | ||
4. Beschränkung der Untersuchung auf das Widerrufsrecht der Fernabsatz-RiL beim Fernabsatz von Waren | 29 | ||
II. Gang der Untersuchung | 31 | ||
III. Ergebnisse | 32 | ||
B. Vorgaben des Europarechts | 33 | ||
I. Auslegung von Richtlinien | 33 | ||
1. Grammatikalische Auslegung | 33 | ||
2. Historische Auslegung | 35 | ||
3. Systematische Auslegung | 37 | ||
a) Berücksichtigung der Struktur der einzelnen Vorschrift | 37 | ||
b) Berücksichtigung der äußeren Ordnung | 38 | ||
c) Berücksichtigung der inneren Ordnung | 39 | ||
aa) Möglichkeit eines Systemdenkens im Bereich des Europäischen Privatrechts | 39 | ||
(1) Systemdenken als ausschließlich „kontinentaleuropäische Methode“ | 40 | ||
(2) Systembildung als Aufgabe des Gemeinschaftsgesetzgebers | 40 | ||
(3) Der fragmentarische Charakter des Gemeinschaftsrechts | 41 | ||
(4) Ergebnis: Idee des Systemdenkens übertragbar | 42 | ||
bb) Prinzipien des Europäischen Vertragsrechts als Bestandteil eines Systems | 43 | ||
4. Teleologische Auslegung | 44 | ||
a) Grundsatz des „effet utile“ | 46 | ||
b) Auslegungsregel „im Zweifel für den Verbraucher“ | 47 | ||
aa) Argumente für eine Auslegungsregel „im Zweifel für den Verbraucher“ | 47 | ||
bb) Die Gegenargumente von Riesenhuber | 48 | ||
cc) Ungewissheit in Bezug auf Bedeutung der Auslegungsregel | 50 | ||
dd) Gefahr einer gespaltenen Auslegung | 51 | ||
ee) Ergebnis: Kein Auslegungsgrundsatz „im Zweifel für den Verbraucher“ | 51 | ||
5. Rangfolge der Auslegungskriterien | 52 | ||
II. Die einzelnen Vorgaben der Fernabsatz-RiL im Hinblick auf das Widerrufsrecht | 53 | ||
1. Vor Ausübung des Widerrufsrechts | 54 | ||
a) Erfüllungsansprüche der Vertragsparteien | 54 | ||
aa) Erfüllungsanspruch des Verbrauchers | 54 | ||
bb) Erfüllungsanspruch des Unternehmers | 55 | ||
b) Belehrung über das Widerrufsrecht | 56 | ||
aa) Anforderungen an die Belehrung über das Widerrufsrecht | 56 | ||
bb) Rechtsfolgen bei Verletzung der Belehrungspflicht | 58 | ||
(1) Bedeutung der Belehrung für die Position des Verbrauchers | 58 | ||
(2) Erforderlichkeit weiterer (Sanktions-)Maßnahmen | 59 | ||
cc) Ergebnis: Schaffung zusätzlicher Sanktionsmaßnahmen möglich | 61 | ||
c) Die Widerrufsfrist | 61 | ||
2. Ausübung des Widerrufsrechts | 62 | ||
a) Die rechtliche Konstruktion des Widerrufsrechts | 62 | ||
b) Die Form des Widerrufs | 63 | ||
3. Nach Ausübung des Widerrufsrechts | 64 | ||
a) Erlöschen der Hauptleistungspflichten | 64 | ||
b) Weitere Folgen der Ausübung des Widerrufsrechts | 65 | ||
4. Weitere Vorgaben, die im Hinblick auf das Widerrufsrecht von Bedeutung sind | 65 | ||
III. Zielsetzung der Fernabsatz-RiL | 66 | ||
IV. Der Gemeinsame Referenzrahmen | 68 | ||
1. Zielsetzung des Gemeinsamen Referenzrahmens | 68 | ||
2. Die widerrufsrechtlichen Regelungen des DCFR | 69 | ||
a) Bestehen eines Widerrufsrechts bei Fernabsatzgeschäften | 70 | ||
b) Widerrufsfrist, Erklärung und Rechtsfolgen des Widerrufs | 71 | ||
aa) Beginn und Dauer der Widerrufsfrist | 71 | ||
bb) Erklärung des Widerrufs | 72 | ||
cc) Rechtsfolgen des Widerrufs | 73 | ||
C. Gestaltungsentscheidungen des deutschen Gesetzgebers | 75 | ||
I. Gestaltungsspielraum des nationalen Gesetzgebers | 75 | ||
1. Beschränkung des Gestaltungsspielraums durch detaillierte Richtlinienregelungen | 76 | ||
2. Beschränkung des Gestaltungsspielraums durch das Ziel einer effektiven Umsetzung | 77 | ||
3. Weitere Vorgaben des EuGH für die Umsetzung | 78 | ||
4. Ergebnis: Einbringen eigener Zielvorstellungen möglich | 79 | ||
II. Zielvorstellungen des deutschen Gesetzgebers | 79 | ||
1. Schaffung eines einheitlichen Widerrufsrechts | 79 | ||
a) Die Ausgangslage bei Inkrafttreten der Fernabsatz-RiL | 79 | ||
b) Die Zielsetzung der Vereinheitlichung | 80 | ||
aa) Stärkung des Verbrauchervertrauens in grenzüberschreitenden Fernabsatzhandel | 81 | ||
(1) Keine Steigerung des Verbrauchervertrauens | 81 | ||
(2) Belastung der Unternehmer durch nationale Vereinheitlichung | 82 | ||
(a) Ausrichtung der Unternehmer auf die unterschiedlichen verbraucherschutzrechtlichen Bestimmungen der Mitgliedstaaten | 82 | ||
(b) Das auf den Fernabsatzvertrag anwendbare Recht | 82 | ||
(c) Abschreckende Wirkung für die Unternehmer | 85 | ||
(3) Ergebnis: Keine Steigerung des Verbrauchervertrauens | 86 | ||
bb) Ziel der Schaffung einer transparenten Regelung | 86 | ||
(1) Die Erforderlichkeit von „Sondervorschriften“ für einzelne Widerrufsrechte | 86 | ||
(2) Ausrichtung an Vorgaben einer der vereinheitlichten Richtlinien | 87 | ||
(a) Die Verpflichtung zur Rücksendung der Ware | 87 | ||
(b) Die unbegrenzte Verlängerung der Widerrufsfrist | 88 | ||
(c) Verlängerung der Widerrufsfrist bei nachträglicher Belehrung auf einen Monat | 89 | ||
(3) Ergebnis: Keine transparente Regelung | 90 | ||
cc) Ergebnis: keine Steigerung von Verbrauchervertrauen oder Transparenz | 91 | ||
c) Argumente gegen eine Vereinheitlichung auf nationaler Ebene | 91 | ||
aa) Unterschiedliche Schutzzwecke der Widerrufsrechte | 91 | ||
(1) Der Schutzzweck des Widerrufsrechts der Fernabsatz-RiL | 92 | ||
(2) Der Schutzzweck des Widerrufsrechts der TzWr-RiL | 93 | ||
(3) Der Schutzzweck des Widerrufsrechts der HTürW-RiL | 93 | ||
(4) Konsequenzen der unterschiedlichen Schutzzwecke für das Ziel der Vereinheitlichung | 95 | ||
bb) Aufgabe des Konzepts der Mindestharmonisierung | 95 | ||
(1) Keine Möglichkeit der Orientierung am höchsten Verbraucherschutzniveau | 96 | ||
(a) Konflikt zwischen Richtlinien mit vollharmonisierendem und mindestharmonisierendem Charakter | 96 | ||
(b) Konflikt zwischen mehreren Richtlinien mit vollharmonisierendem Charakter | 97 | ||
(2) Konsequenz für den deutschen Gesetzgeber | 98 | ||
d) Ergebnis: Keine nationale Vereinheitlichung | 98 | ||
2. Vor Ausübung des Widerrufs | 99 | ||
a) Zustandekommen eines Vertrages als Voraussetzung für die Ausübung des Widerrufsrechts | 99 | ||
aa) Anknüpfung des deutschen Gesetzgebers an Willenserklärung des Verbrauchers | 99 | ||
bb) Möglicher Verstoß gegen Vorgaben der Fernabsatz-RiL | 100 | ||
cc) Keine Beschränkung des Gestaltungsspielraums des nationalen Gesetzgebers | 102 | ||
b) Erfüllungsanspruch des Verbrauchers | 103 | ||
aa) Die Konstruktion eines „schwebend wirksamen“ Vertrages | 103 | ||
bb) Zulässigkeit der Vereinbarung eines Zurückbehaltungsrechts | 104 | ||
c) Erfüllungsanspruch des Unternehmers | 106 | ||
aa) Der Gedanke einer personell gespaltenen Wirksamkeit | 106 | ||
bb) Die Entscheidung des deutschen Gesetzgebers | 107 | ||
d) Verteilung des Zufallsrisikos beim Transport vom Anbieter zum Verbraucher | 108 | ||
aa) Verteilung der Gegenleistungsgefahr nach deutschem Recht | 108 | ||
bb) Fortbestehen der Leistungspflicht des Unternehmers | 110 | ||
cc) Bewertung der deutschen Rechtslage im Hinblick auf die Zielsetzung der Fernabsatz-RiL | 111 | ||
e) Inhalt der Belehrungspflichten | 113 | ||
f) Sanktion bei unzureichender Belehrung des Verbrauchers | 115 | ||
aa) Fristverlängerung | 115 | ||
bb) Unterlassungsansprüche | 117 | ||
cc) Bedürfnis nach weiteren Sanktionsmaßnahmen | 117 | ||
dd) Anspruch auf Schadensersatz | 118 | ||
(1) Grundsätzliche Eignung als Sanktionsmaßnahme | 119 | ||
(2) Vorliegen der Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruchs | 119 | ||
(a) Pflichtverletzung durch nicht ordnungsgemäße Belehrung | 120 | ||
(b) Verschulden | 121 | ||
(c) Schaden | 121 | ||
(d) Rechtsfolge: Aufhebung des Vertrages | 122 | ||
ee) Ergebnis: Sanktionsmaßnahmen ausreichend | 123 | ||
g) Die Länge der Widerrufsfrist | 123 | ||
aa) Die reguläre Widerrufsfrist | 123 | ||
(1) Die Bedenken des österreichischen Gesetzgebers | 124 | ||
(a) Die zweiwöchige Widerrufsfrist als Regelung zulasten des Verbrauchers | 124 | ||
(b) Erhöhte Gefahr des Erlöschens des Widerrufsrechts durch Ausführung der bestellten Dienstleistung | 126 | ||
(2) Die zweiwöchige Widerrufsfrist als Regelung zugunsten der Verbraucher | 126 | ||
bb) Die verlängerte Widerrufsfrist | 127 | ||
(1) Verlängerung der Widerrufsfrist bei nicht ordnungsgemäßer Belehrung | 127 | ||
(a) Hintergrund der Verlängerung der Widerrufsfrist auf unbestimmte Zeit | 128 | ||
(b) Regelung zugunsten der Verbraucher i.S. des Art. 14 Fernabsatz-RiL | 129 | ||
(c) Kein Überschreiten der Grenzen des gesetzgeberischen Gestaltungsspielraums | 130 | ||
(aa) Anlass für die Begrenzung der Widerrufsfrist auf drei Monate | 130 | ||
(bb) Keine Beeinträchtigung des Fernabsatzhandels durch unbegrenzte Verlängerung des Widerrufsrechts | 132 | ||
(d) Ergebnis: kein Widerspruch zur Fernabsatz-RiL | 132 | ||
(2) Widerrufsfrist bei verspäteter Übermittlung der Informationspflichten | 133 | ||
(a) Verlängerung der Widerrufsfrist auf einen Monat bei verspäteter Belehrung | 133 | ||
(b) Vorliegen einer verspäteten Belehrung | 134 | ||
(aa) Unklarer Wille des deutschen Gesetzgebers | 134 | ||
(bb) Vereinbarkeit des § 355 Abs. 2 S. 2 BGB mit der Fernabsatz-RiL | 135 | ||
(cc) Ergebnis: keine Vorverlagerung des Belehrungszeitpunkts | 139 | ||
h) Beginn der Widerrufsfrist | 140 | ||
3. Ausübung des Widerrufs | 140 | ||
a) Anforderungen an die Form der Widerrufserklärung | 140 | ||
aa) Steigerung des Verbraucherschutzes i.S. von Art. 14 Fernabsatz-RiL | 141 | ||
bb) Erlass einer Formvorschrift im Rahmen des Gestaltungsermessens des nationalen Gesetzgebers | 142 | ||
cc) Bewertung der Umsetzungsgesetzgebung | 142 | ||
b) Vereinbarung eines Rückgaberechts | 144 | ||
aa) Begründung des deutschen Gesetzgebers | 145 | ||
bb) Beeinträchtigung der praktischen Wirksamkeit des Widerrufsrechts | 146 | ||
(1) Negativer Einfluss auf Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers | 146 | ||
(2) Sonderfall: Untergang oder Verlust der Ware beim Verbraucher | 147 | ||
(a) Zerstörte Ware als nicht „paketversandfähige“ Ware | 148 | ||
(b) Zurückgreifen auf das allgemeine Widerrufsrecht gemäß § 355 Abs. 1 S. 1 BGB | 148 | ||
cc) Ergebnis: Verstoß gegen Zielsetzung der Richtlinie | 149 | ||
c) Anforderungen an die rechtzeitige Absendung des Widerrufs | 151 | ||
d) Zugang der Widerrufserklärung beim Unternehmer | 153 | ||
aa) Reinicke/Tiedtke: Verlustrisiko ist vom Unternehmer zu tragen | 154 | ||
(1) Besondere Schutzbedürftigkeit des Verbrauchers | 154 | ||
(2) Trotzdem: Empfangsbedürftigkeit der Widerrufserklärung | 155 | ||
(3) Ergebnis: keine Verlagerung des Verlustrisikos auf den Unternehmer | 156 | ||
bb) Andere Möglichkeiten, der Schutzbedürftigkeit des Verbrauchers Rechnung zu tragen | 156 | ||
(1) Mankowski: Änderung der Beweisanforderungen | 157 | ||
(2) Recht des Verbrauchers, den Widerruf unverzüglich zu wiederholen | 158 | ||
(a) Einwand der unzulässigen „Addition“ zweier Willenserklärungen | 159 | ||
(b) Einwand der unzulässigen Vermischung von Verzögerungs- und Verlustrisiko | 160 | ||
(c) Ergebnis: Wiederholung des Widerrufs als geeignete Maßnahme | 161 | ||
(3) Andere Verteilung des Verlustrisikos bei konkludentem Widerruf durch Rücksendung der Ware? | 161 | ||
cc) Ergebnis: Verlustrisiko ist grundsätzlich vom Verbraucher zu tragen | 162 | ||
4. Nach Ausübung des Widerrufsrechts | 162 | ||
a) Widerruf ohne Strafzahlung | 163 | ||
aa) Bedeutung des Begriffs der Strafzahlung | 163 | ||
bb) Umsetzungsbedarf im nationalen Recht | 164 | ||
b) Rückabwicklungsverhältnis | 165 | ||
aa) Pflicht zur gegenseitigen Rückgewähr der Leistungen | 165 | ||
bb) Erstattungspflicht des Unternehmers auch bzgl. Hinsendekosten | 165 | ||
(1) Vorgaben der Fernabsatz-RiL | 165 | ||
(2) Betrachtung der Rechtslage in Deutschland | 166 | ||
(3) Sonderfall: Abschluss eines eigenständigen Versendungsvertrages mit Fernabsatz-RiL vereinbar? | 167 | ||
cc) Anforderungen an Rückgewähr durch den Verbraucher | 168 | ||
dd) Verpflichtung des Unternehmers zur Rückgewähr innerhalb von 30 Tagen | 169 | ||
(1) Verzinsungspflicht als geeignetes Sanktionsmittel | 170 | ||
(2) Vorliegen der Voraussetzungen des Verzugs | 171 | ||
(3) Ergebnis: Verzugsregelung keine hinreichend effektive Maßnahme | 174 | ||
ee) Kosten der Rücksendung der Ware | 175 | ||
(1) Kritik an Belastung des Unternehmers mit Rücksendekosten | 175 | ||
(2) Übernahme der erhöhten Rücksendekosten bei Verbringung der Ware an einen anderen Ort durch den Verbraucher | 176 | ||
(3) Anspruch des Verbrauchers auf Zahlung eines Vorschusses | 177 | ||
ff) Weitere Vorgaben für die Rücksendung der Ware | 178 | ||
(1) Wahl eines bestimmten Versandwegs | 179 | ||
(a) Vorgaben des Unternehmers hinsichtlich des Versandwegs | 179 | ||
(b) Pflicht zur Wahl eines günstigen Versandwegs | 180 | ||
(aa) Begrenzung der Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers bei der Wahl des Versandweges | 181 | ||
(bb) Das Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme im Europäischen Privatrecht | 181 | ||
(cc) Verstoß gegen Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme | 183 | ||
(2) Wahl einer bestimmten Transportverpackung | 184 | ||
(3) Pflicht zur Aufbewahrung und Rücksendung der Produktverpackung | 185 | ||
c) Belastung des Verbrauchers mit Wertersatzansprüchen | 187 | ||
aa) Grundsätzliche Zulässigkeit der Belastung des Verbrauchers mit Wertersatzansprüchen | 188 | ||
(1) Die Betrachtung des Wortlauts („Kosten“) | 188 | ||
(2) Auswertung der Richtlinienhistorie | 189 | ||
(3) Beeinträchtigung der praktischen Wirksamkeit des Widerrufsrechts | 190 | ||
(a) Verbot jedweder Belastung der Verbraucher mit Wertersatzansprüchen | 191 | ||
(aa) Nur einzelne Verbraucher von Wertersatzpflicht betroffen | 191 | ||
(bb) Standpunkt des EuGH zur Belastung einzelner Verbraucher mit für sie ungünstigen Rechtsfolgenregelungen bei Haustürgeschäften | 192 | ||
(cc) Übertragbarkeit der Rechtsprechung des EuGH auf Fernabsatzgeschäfte | 193 | ||
(dd) Ergebnis: Nicht jede Belastung des Verbrauchers mit Wertersatzansprüchen bedeutet Beeinträchtigung der Effektivität des Widerrufsrechts | 194 | ||
(b) Verstoß gegen das Gebot der Gewährleistung der vollständigen Wirksamkeit | 194 | ||
(aa) Bedeutung der Unternehmerinteressen im Bereich der Fernabsatz-RiL | 195 | ||
(bb) Bedeutung der Unternehmerinteressen im Bereich des Widerrufsrechts | 199 | ||
(cc) Vorrang der Verbraucherinteressen | 200 | ||
(4) Ergebnis: keine grundsätzliche Unzulässigkeit von Wertersatzansprüchen | 202 | ||
bb) Wertersatz für den mit der bestimmungsgemäßen Ingebrauchnahme der Ware verbundenen Wertverlust | 202 | ||
(1) Das Wortlautargument | 202 | ||
(2) Der sprachliche Zusammenhang | 204 | ||
(3) Beeinträchtigung der praktischen Wirksamkeit der Richtlinie | 205 | ||
(a) Recht des Verbrauchers auf Ingebrauchnahme der Ware | 206 | ||
(aa) Erfordernis der Ingebrauchnahme nach der Fernabsatz-RiL | 206 | ||
(bb) Zurückweisung der Kritik von Rott | 208 | ||
(cc) Die Stellungnahme der Kommission aus dem Jahr 1999 | 209 | ||
(b) Ergebnis: keine Beeinträchtigung der praktischen Wirksamkeit | 211 | ||
(4) Ergebnis: kein Widerspruch zur Fernabsatz-RiL | 211 | ||
cc) Wertersatz wegen Verschlechterung oder Untergang der Ware | 211 | ||
(1) Grundsätzliche Unbedenklichkeit der Wertersatzverpflichtung | 212 | ||
(2) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit der Verteilung des Zufallsrisikos | 213 | ||
(a) Verstoß gegen den Schutzzweck der Fernabsatz-RiL: Befreiung von den Risiken eines Versendungskaufs? | 214 | ||
(b) Überschreiten der Grenzen des Ermessensspielraums des Gesetzgebers | 216 | ||
(3) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit der Berechnung der Höhe des Wertersatzes | 217 | ||
dd) Ergebnis: Wertersatzpflichten mit Fernabsatz-RiL vereinbar | 219 | ||
d) Die Verteilung des Transportrisikos bzw. der Gegenleistungsgefahr bei Rücksendung der Ware zum Anbieter | 220 | ||
e) Schadensersatzpflicht des Verbrauchers | 222 | ||
aa) Haftung des Verbrauchers für nach Ausübung des Widerrufsrechts eingetretene Schäden | 222 | ||
bb) Haftung des Verbrauchers für vor Ausübung des Widerrufsrechts eingetretene Schäden | 223 | ||
cc) Ergebnis: keine Bedenken gegen Schadensersatzverpflichtung | 225 | ||
f) Verpflichtung des Verbrauchers zum Nutzungsersatz | 225 | ||
aa) Wortlaut von Art. 6 Abs. 2 S. 2 Fernabsatz-RiL | 226 | ||
bb) Verstoß gegen die Zielsetzung der Fernabsatz-RiL | 226 | ||
cc) Auswertung der Stellungnahme der Kommission | 228 | ||
dd) Ergebnis: keine Bedenken gegen Nutzungsersatzpflicht | 228 | ||
g) Pflicht zur Nutzung im Rahmen der ordnungsgemäßen Wirtschaft | 229 | ||
aa) Praktische Bedeutung der Ersatzverpflichtung | 231 | ||
(1) Mögliches Eingreifen der Privilegierung des § 347 Abs. 1 S. 2 BGB | 231 | ||
(2) Verstoß gegen Regeln einer ordnungsgemäßen Wirtschaft | 232 | ||
(a) Maßgeblichkeit der vertraglichen Vereinbarung | 232 | ||
(b) Maßgeblichkeit des objektiven Maßstabs der vernünftigen Wirtschaftsführung | 233 | ||
(c) Ergebnis: Wirtschaftliche Nutzung im Regelfall nicht geboten | 234 | ||
(3) Ergebnis: geringe praktische Bedeutung des Ersatzanspruchs | 235 | ||
bb) Vereinbarkeit der Ersatzpflicht mit den Richtlinienvorgaben | 235 | ||
cc) Ergebnis: keine Beeinträchtigung der Effektivität des Widerrufsrechts | 237 | ||
h) Aufwendungsersatzanspruch des Verbrauchers | 237 | ||
III. Ergebnis: Vereinbarkeit der Umsetzungsgesetzgebung mit den Vorgaben des Gemeinschaftsrechts | 240 | ||
D. Verortung des Widerrufsrechts im System bestehender Lösungsrechte | 241 | ||
I. Umsetzungsbedarf im deutschen Recht | 241 | ||
II. Mögliche Rückabwicklungsmodelle innerhalb des BGB | 242 | ||
1. Die Regelung in § 361a Abs. 1 S. 1 BGB a.F. und § 355 Abs. 1 S. 1 BGB | 242 | ||
a) Dogmatische Einordnung des Widerrufsrechts | 244 | ||
aa) Systematische Erwägungen | 245 | ||
bb) Wille des deutschen Gesetzgebers | 246 | ||
cc) Anknüpfung des Widerrufsrechts an die Willenserklärung des Verbrauchers | 247 | ||
dd) Wortlaut des Gesetzes („nicht mehr gebunden“) | 248 | ||
(1) Unwirksamkeit als Rechtsfolge des Widerrufs | 248 | ||
(2) Gebundenheit i.S. von „Unwiderruflichkeit“ | 249 | ||
(3) Gebundenheit i.S. von „Selbstbindung“ | 250 | ||
(a) Die Ansicht von Thole | 250 | ||
(b) Die Ansicht von Pott | 251 | ||
(c) Die Ansicht von Fischer | 251 | ||
ee) Ergebnis: dogmatische Einordnung zweifelhaft | 253 | ||
b) Ergebnis: Anforderungen an Umsetzung nicht gewahrt | 253 | ||
2. Umsetzung außerhalb des BGB: Anknüpfung an § 4 FernUSG a.F. | 254 | ||
a) Vergleichbare Zielsetzung von § 4 Abs. 1 FernUSG a.F. | 254 | ||
b) Die Entscheidung für eine Integration des Widerrufsrechts in das BGB | 256 | ||
c) Ergebnis: keine Umsetzung im Rahmen des § 4 FernUSG a.F. | 257 | ||
3. Das Widerrufsrecht als gesetzliches Rücktrittsrecht | 258 | ||
a) Vertragsbezogenheit des Rücktrittsrechts | 258 | ||
b) Die Regelung des § 346 Abs. 2 S. 2 BGB | 260 | ||
aa) Systematische Erwägungen | 260 | ||
(1) Kein Schutz vor Fehlern bei der Willensbildung im Rücktrittsrecht | 260 | ||
(2) Sachliche Nähe zwischen Widerrufs- und vertraglichem Rücktrittsrecht | 261 | ||
(3) Ergebnis: kein Schutz der Privatautonomie durch das Rücktrittsrecht | 263 | ||
bb) Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht | 263 | ||
c) Ergebnis: keine Umsetzung als Rücktrittsrecht | 264 | ||
4. Zuordnung zum Allgemeinen Teil des BGB: das Widerrufsrecht als Anfechtungs- oder Widerrufsrecht i.S. des § 145 BGB | 265 | ||
a) Konsequenzen der Einordnung als Anfechtungs- oder Widerrufsrecht | 266 | ||
aa) Bestehen von Erfüllungsansprüchen ab Vertragsschluss | 266 | ||
bb) Anknüpfung an die Willenserklärung des Verbrauchers | 266 | ||
cc) Rückabwicklung nach Bereicherungsrecht | 267 | ||
(1) Vereinbarkeit mit dem Willen des deutschen Gesetzgebers | 267 | ||
(2) Vorgaben des Gemeinschaftsrechts | 268 | ||
dd) Ergebnis: Anknüpfung an das Bereicherungsrecht unbedenklich | 269 | ||
b) Das Widerrufsrecht als Anfechtungsrecht | 269 | ||
aa) Argumente für eine Ausgestaltung des Widerrufs als Anfechtungsrecht | 269 | ||
bb) Das Widerrufsrecht als voraussetzungslos gewährtes Lösungsrecht? | 270 | ||
cc) Die drohende Schadensersatzpflicht nach § 122 Abs. 1 BGB | 270 | ||
dd) Der Umfang des Schutzes der Entscheidungsfreiheit in § 119 Abs. 2 BGB | 271 | ||
ee) Ergebnis: mangelnde Eignung der §§ 119 ff. BGB zur Umsetzung des Widerrufsrechts | 272 | ||
c) Das Widerrufsrecht als (gesetzlicher) einseitiger Widerrufsvorbehalt | 273 | ||
aa) Vergleichbare Zielsetzung von Widerrufsrecht und Widerrufsvorbehalt | 273 | ||
bb) Das Vertragsangebot als Anknüpfungspunkt für den Widerrufsvorbehalt | 274 | ||
cc) Fortfall der Rechtswirkungen der Willenserklärung infolge des Widerrufs | 276 | ||
dd) Ergebnis: mangelnde Eignung des § 145 a.E. BGB zur Umsetzung des Widerrufsrechts | 276 | ||
d) Ergebnis: keine Zuordnung zum Allgemeinen Teil des BGB | 277 | ||
5. Zuordnung zum besonderen Schuldrecht: Der Fernabsatzvertrag als besondere Form des Kaufs auf Probe | 277 | ||
a) Die sachliche Nähe von Widerrufsrecht und Kauf auf Probe | 279 | ||
aa) Vergleichbare Zielsetzung von Widerrufsrecht und Kauf auf Probe | 279 | ||
bb) Abweichende Ansicht des BGH: unterschiedliche Zielsetzung | 280 | ||
cc) Die Rechtslage im Versandhandel vor Inkrafttreten der Fernabsatz-RiL | 281 | ||
dd) Ergebnis: Vergleichbare Zielsetzung liegt vor | 282 | ||
b) Billigung eines unwirksamen statt Widerruf eines wirksamen Vertrages | 282 | ||
aa) Das Erfordernis der Billigung des Vertrages durch den Käufer | 282 | ||
(1) Dogmatische Konstruktion von Kauf auf Probe und Widerrufsrecht | 283 | ||
(2) Pflicht zur Übergabe der Ware im Rahmen des Untersuchungsrechts | 283 | ||
(3) Ergebnis: Erklärung der „Missbilligung“ erforderlich | 284 | ||
bb) Wirksamkeit des Vertrages vor Ablauf der Untersuchungs- bzw. Widerrufsfrist | 285 | ||
cc) Ergebnis: Missbilligung eines auflösend bedingten Vertrages | 286 | ||
c) Die weiteren Voraussetzungen und Folgen der Vereinbarung eines Kaufs auf Probe | 287 | ||
aa) Vor Ausübung des Widerrufs bzw. Erklärung der Missbilligung | 287 | ||
(1) Zustandekommen des Vertrages als Voraussetzung für Missbilligung | 287 | ||
(2) Die Verteilung des Transportrisikos beim Kauf auf Probe | 289 | ||
(3) Belehrungspflichten | 289 | ||
(4) Dauer und Beginn der Untersuchungs- bzw. Widerrufsfrist | 290 | ||
bb) Die Erklärung der Missbilligung bzw. die Ausübung des Widerrufs | 290 | ||
(1) Anforderungen an die Erklärung der Missbilligung des Vertrages | 290 | ||
(2) Die Vereinbarung eines Rückgaberechts | 291 | ||
cc) Nach Erklärung der Missbilligung bzw. Ausübung des Widerrufsrechts | 291 | ||
(1) Die Rückabwicklung des Vertrages | 292 | ||
(a) Pflicht zur gegenseitigen Rückgewähr der empfangenen Leistungen nach §§ 454 f. BGB | 292 | ||
(b) Übertragbarkeit auf den Anwendungsbereich der Fernabsatz-RiL | 292 | ||
(c) Die Verpflichtung des Verbrauchers zur Rücksendung der Ware | 294 | ||
(d) Die Kosten der Rücksendung der Ware | 294 | ||
(e) Verpflichtung des Verkäufers bzw. Unternehmers zur Rückgewähr innerhalb von 30 Tagen | 295 | ||
(f) Pflicht zur Erstattung der Hinsendekosten | 296 | ||
(g) Vorgaben hinsichtlich Versand und Verpackung | 297 | ||
(2) Belastung des Verbrauchers mit Wertersatzansprüchen | 297 | ||
(a) Berechnung der Höhe des Wertersatzanspruchs | 297 | ||
(b) Ersatz für den durch die bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme eingetretenen Wertverlust | 297 | ||
(aa) Umfang des Untersuchungsrechts des Käufers gemäß § 454 Abs. 2 BGB | 298 | ||
(bb) Anspruch auf Wertersatz nach Bereicherungsrecht | 299 | ||
(cc) Ergebnis: Belastung des Verbrauchers mit Wertersatzanspruch möglich | 300 | ||
(c) Wertersatz wegen Verschlechterung oder Untergang der Ware | 300 | ||
(d) Berufung auf Entreicherung gemäß § 818 Abs. 3 BGB | 300 | ||
(aa) Verschärfte Haftung des Käufers bzw. Verbrauchers | 300 | ||
(bb) Anwendbarkeit der Saldotheorie | 302 | ||
(3) Verteilung des Transportrisikos bzw. der Gegenleistungsgefahr bei Rücksendung der Ware zum Anbieter | 302 | ||
(4) Schadensersatzpflicht des Käufers bzw. Verbrauchers | 303 | ||
(a) Haftung wegen Verletzung der vertraglichen Pflicht zum sorgfältigen Umgang mit der Ware | 303 | ||
(b) Schadensersatz nach den Vorschriften des Bereicherungsrechts | 305 | ||
(5) Verpflichtung des Käufers bzw. Verbrauchers zum Nutzungsersatz | 305 | ||
(6) Nutzungsobliegenheit und Aufwendungsersatz | 306 | ||
(7) Ergebnis: Bereicherungsrecht als geeignetes Rückabwicklungsregime | 307 | ||
d) Ergebnis: das Widerrufsrecht der Fernabsatz-RiL als Sonderfall des Kaufs auf Probe | 307 | ||
III. Zusammenfassung | 310 | ||
Literaturverzeichnis | 314 | ||
Sachwortverzeichnis | 327 |