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Tietjen, D. (2010). Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts. Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53338-1
Tietjen, Daniel. Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts: Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53338-1
Tietjen, D (2010): Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts: Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53338-1

Format

Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts

Eine Darstellung der Haftungsdogmatik vor dem Hintergrund der dynamischen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes

Tietjen, Daniel

Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Vol. 53

(2010)

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Abstract

Entstehen auf Seiten Privater Schäden, weil ein Mitgliedstaat gegen europäisches Recht verstoßen hat, stellt sich die Frage nach einer Haftung dieses Staates. Der EuGH hat in zahlreichen Entscheidungen das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts entwickelt, um einen effektiven Rechtsschutz bei Verstößen der Mitgliedstaaten gegen das Gemeinschaftsrecht zu gewährleisten. Das Richterrecht des EuGH bildet mangels Kodifikation auch nach Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon den alleinigen Maßstab für die Haftung der Mitgliedstaaten. Daniel Tietjen erfasst die relevanten Urteile und unterzieht sie einer systematischen Analyse. Während sich viele Entscheidungen in einer punktuellen Rechtsfortbildung erschöpfen, kommt anderen eine grundlegende Bedeutung zu. Zu nennen sind insbesondere die Urteile "Francovich u. a.", "Brasserie du Pêcheur u. Factortame", "Hedley Lomas", "Dillenkofer u. a.", "Köbler", "Traghetti del Mediterraneo", "A.G.M.-COS.MET" und "Danske Slagterier". Auf der Grundlage der Rechtsprechungsanalyse stellt der Autor den sowohl gemeinschaftsrechtlich als auch national geprägten Tatbestand der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung eingehend am Beispiel Deutschlands dar. Es wird aufgezeigt, welche Regelungen des deutschen Staatshaftungsrechts Anwendung finden können. In diesem Zusammenhang wird insbesondere das Problem der Reichweite vom Vorrang des Primärrechtsschutzes erörtert und die viel diskutierte Frage nach der Anspruchsgrundlage der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung behandelt. Ebenso widmet der Autor sich Fragen der prozessualen Durchsetzung des Haftungsanspruchs und des Regresses beim verantwortlichen Hoheitsträger. Durch die umfangreiche Darstellung der Haftungsdogmatik wird ein Beitrag für mehr Rechtsklarheit und -sicherheit im Umgang mit den staatshaftungsrechtlichen Vorgaben des EuGH geleistet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
1. Teil: Einleitung 15
A. Gang der Darstellung 16
B. Terminologie 17
2. Teil: Die historische Entwicklung einer Haftung für hoheitliches Unrecht in Europa 19
3. Teil: Die Judikatur des EuGH zur gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung 25
A. Die Rechtsprechung des EuGH bis zum Urteil „Francovich u. a.“ 26
B. Die Rechtsprechung des EuGH seit dem Urteil „Francovich u. a.“ 29
I. Legislatives Unrecht 30
1. Grundlegende Urteile des EuGH 30
a) Das Urteil „Francovich u. a.“ von 1991 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 30
b) Das Urteil „Wagner Miret“ von 1993 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 35
c) Das Urteil „Faccini Dori“ von 1994 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 37
d) Das Urteil „Brasserie du pêcheur u. Factortame“ von 1996 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften) 38
e) Das Urteil „British Telecommunications“ von 1996 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 47
f) Das Urteil „Dillenkofer u. a.“ von 1996 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 49
g) Das Urteil „Denkavit u. a.“ von 1996 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 53
h) Das Urteil „Sutton“ von 1997 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 54
i) Das Urteil „Bonifaci u. a.“ von 1997 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 56
j) Das Urteil „Palmisani“ von 1997 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 57
k) Das Urteil „Konle“ von 1999 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften) 58
l) Das Urteil „Rechberger u. a.“ von 1999 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 59
m) Das Urteil „Stockholm Lindöpark“ von 2001 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 62
n) Das Urteil „Metallgesellschaft u. a.“ von 2001 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften) 63
o) Das Urteil „Paul u. a.“ von 2004 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 66
p) Das Urteil „Adeneler u. a.“ von 2006 (Nichtumsetzung einer Richtlinie) 67
q) Das Urteil „Test Claimants“ von 2006 (Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften) 70
r) Das Urteil „Robins u. a.“ von 2007 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 72
s) Das Urteil „Danske Slagterier“ von 2009 (Fehlerhafte Richtlinienumsetzung) 74
2. Weitere Urteile des EuGH 80
a) Nichtumsetzung von Richtlinien 80
b) Fehlerhafte Richtlinienumsetzung 86
c) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit nationaler Rechtsvorschriften 90
II. Exekutives Unrecht 92
1. Grundlegende Urteile 92
a) Das Urteil „Hedley Lomas“ von 1996 (Gemeinschaftsrechtswidrige Verweigerung einer Ausfuhrgenehmigung) 92
b) Das Urteil „Comateb u. a.“ von 1997 (Gemeinschaftsrechtswidrige Abgabenerhebung) 94
c) Das Urteil „Norbrook Laboratories“ von 1998 (Aufstellen gemeinschaftsrechtswidriger Genehmigungsvoraussetzungen) 95
d) Das Urteil „Brinkmann I“ von 1998 (Fehlerhafte Auslegung des Gemeinschaftsrechts) 96
e) Das Urteil „Haim II“ von 2000 (Gemeinschaftsrechtswidrige Verweigerung einer Registereintragung) 98
f) Das Urteil „Gervais Larsy“ von 2001 (Gemeinschaftsrechtswidrige Rentenkürzung) 100
g) Das Urteil „A.G.M.-COS.MET“ von 2007 (Gemeinschaftsrechtswidrige Äußerungen eines Beamten) 102
2. Weitere Urteile 106
III. Judikatives Unrecht 108
1. Das Urteil „Köbler“ von 2003 (Gemeinschaftsrechtsverstoß eines letztinstanzlichen Gerichts) 108
2. Das Urteil „Traghetti del Mediterraneo“ von 2006 (Gemeinschaftsrechtsverstoß eines letztinstanzlichen Gerichts) 114
4. Teil: Das System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts 118
A. Die Entwicklung eines gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts 118
I. Die Rechtsfortbildungskompetenz des EuGH 119
II. Das systemwidrige Regelungsdefizit 121
1. Das Sanktionsdefizit im Gemeinschaftsrecht 122
2. Das gemeinschaftliche Rechtsschutzdefizit 123
III. Die Beseitigung des Regelungsdefizits 125
1. Die Methodik des EuGH 125
2. Die Argumentation des EuGH 127
a) Grundsatz eines effektiven Rechtsschutzes 128
b) Prinzip der praktischen Wirksamkeit 129
c) Grundsatz der Gemeinschaftstreue 130
d) Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten 131
e) Grundsatz der außervertraglichen Haftung der Gemeinschaft 132
f) Grundsatz der einheitlichen Anwendung des Gemeinschaftsrechts 133
g) Allgemeines Völkerrecht 134
h) Europäische Menschenrechtskonvention 135
IV. Die Zulässigkeit der Rechtsfortbildung 135
1. Die Akzeptanz der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in den Mitgliedstaaten 136
2. Die Rechtsqualität der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung 136
3. Die Grenzen der Rechtsfortbildung durch den EuGH 138
a) Horizontale und vertikale Kompetenzverteilung 140
b) Grundsatz der Gemeinschaftstreue 141
c) Subsidiaritätsprinzip 144
d) Wesentlichkeitsgrundsatz 145
e) Gebot der richterlichen Zurückhaltung 145
f) Dringlichkeit 146
g) Begründungserfordernis 147
B. Die gemeinschaftsrechtliche Haftungsbegründung 147
I. Die rechtliche Grundlage des Staatshaftungsanspruchs 148
1. Rechtsnatur 148
a) Gemeinschaftsrechtlicher Anspruch 148
b) Nationalrechtlicher Anspruch 149
c) Subsidiärer gemeinschaftsrechtlicher Anspruch 151
d) Stellungnahme 152
2. Konkrete Anspruchsgrundlagen 153
II. Die haftungsbegründenden Vorgaben des EuGH 154
1. Verletzte Gemeinschaftsrechtsnorm bezweckt die Verleihung subjektiver Rechte 155
a) Verhalten eines mitgliedstaatlichen Organs 155
aa) Abgrenzung zum Verhalten von Organen und Bediensteten der Gemeinschaft 155
bb) Abgrenzung zum Verhalten Privater 157
(1) Gemeinschaftsrechtsverstöße Privater 158
(2) Verstöße gegen staatliche Schutzpflichten 159
b) Gemeinschaftsrechtsverstoß 160
aa) Arten von Gemeinschaftsrechtsverstößen 161
(1) Legislatives Unrecht 161
(a) Verstöße gegen die Umsetzungsverpflichtung des Art. 249 Abs. 3 EG 161
(aa) Ablauf der Umsetzungsfrist 163
(bb) Unmittelbare Wirkung der verletzten Richtlinienbestimmung 164
(cc) Möglichkeit einer richtlinienkonformen Auslegung des nationalen Rechts 166
(b) Verstöße gegen die Grundfreiheiten 170
(aa) Die Vereinbarkeit nationaler Gesetze mit den Grundfreiheiten 171
(bb) Unmittelbare Anwendbarkeit und gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung 173
(c) Sonstige Gemeinschaftsrechtsverstöße 174
(2) Exekutives Unrecht 175
(a) Verstöße gegen primäres Gemeinschaftsrecht 176
(b) Verstöße gegen sekundäres Gemeinschaftsrecht 176
(3) Judikatives Unrecht 177
(a) Letztinstanzlichkeit 177
(b) Verstöße gegen primäres und sekundäres Gemeinschaftsrecht 180
bb) Gemeinschaftsrechtswidrigkeit 180
(1) Die Feststellung der Rechtswidrigkeit beim Unterlassen 180
(2) Die Haftung für rechtmäßiges Verhalten 181
cc) Gemengelagen 183
dd) Verhältnis von Primär- und Sekundärrechtsverstößen 184
c) Verleihung subjektiver Rechte 186
aa) Subjektive Rechte bei Verstößen gegen die Umsetzungspflicht des Art. 249 Abs. 3 EG 187
bb) Subjektive Rechte bei sonstigen Gemeinschaftsrechtsverstößen 188
(1) Verstöße gegen primäres Gemeinschaftsrecht 188
(2) Verstöße gegen sekundäres Gemeinschaftsrecht 189
d) Zurechenbarkeit des Gemeinschaftsrechtsverstoßes 190
2. Hinreichend qualifizierter Gemeinschaftsrechtsverstoß 191
a) Legislatives und exekutives Unrecht 193
b) Judikatives Unrecht 196
3. Unmittelbarer Kausalzusammenhang 197
a) Schaden 197
b) Kausalität 198
III. Transformationsrechte und -pflichten der Mitgliedstaaten 200
IV. Der Vorrang der gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben 202
1. Kollision von nationalem Recht mit den gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben 203
2. Gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung des nationalen Rechts 203
3. Unmittelbare Anwendung der gemeinschaftsrechtlichen Haftungsvorgaben 204
C. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in den Mitgliedstaaten 204
I. Die haftungsausfüllenden Vorgaben des EuGH 204
II. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in Deutschland 206
1. Das deutsche Staatshaftungsrecht 206
2. Die Anspruchsgrundlage der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in Deutschland 209
a) Staatshaftungsansprüche des deutschen Rechts 209
b) Gemeinschaftsrechtlicher Staatshaftungsanspruch 210
c) Stellungnahme 211
3. Anspruchskonkurrenz 213
4. Die Anwendbarkeit deutscher Rechtsvorschriften im System des gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftungsrechts 215
a) Die Anwendbarkeit materiellen Rechts 215
aa) Das Erfordernis der Drittbezogenheit 215
bb) Das Verschuldenserfordernis 216
cc) Die Subsidiaritätsklausel 218
dd) Die Richterprivilegien 219
(1) Das Richterprivileg des § 839 Abs. 2 S. 1 BGB 220
(2) Das ungeschriebene Richterprivileg 221
ee) Die Vorrangklausel 222
(1) Vorrang des Rechtsschutzes durch die Fachgerichte 225
(2) Vorrang außerordentlicher Rechtsbehelfe 227
(a) Verfassungsbeschwerde 228
(b) Individualbeschwerde 230
(c) Wiederaufgreifens- und Wiederaufnahmeverfahren 231
(d) Vertragsverletzungsverfahren 236
ff) Die Schadensersatzregelungen 236
(1) Art des Schadensersatzes 236
(2) Umfang des Schadensersatzes / Zinsen 239
gg) Die Mitverschuldensregelung 241
hh) Die Verjährungsregelung 242
(1) Anwendbarkeit der §§ 195, 199 Abs. 1 BGB 242
(2) Verjährungsbeginn bei Gemeinschaftsrechtsverstößen 244
(3) Hemmung und Unterbrechung der Verjährung 245
ii) Sonstige Haftungsbeschränkungen 246
b) Die Anwendbarkeit formellen Rechts 246
aa) Die Regelung der Aktivlegitimation 246
bb) Die Regelung der Passivlegitimation 247
cc) Die Rechtswegbestimmung 249
dd) Die Zuständigkeitsvorschriften 251
c) Die Anwendbarkeit von Regressvorschriften 252
aa) Der Regress des Gesamtstaates beim verantwortlichen Verwaltungsträger 252
(1) Regressansprüche des Bundes gegen die Länder 253
(2) Regressansprüche des Bundes gegen sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts 255
bb) Der Regress beim verantwortlichen Amtsträger 259
III. Die Ausgestaltung der gemeinschaftsrechtlichen Staatshaftung in anderen Mitgliedstaaten 261
1. Vereinigtes Königreich 261
2. Frankreich 262
D. Reformbedarf in den Mitgliedstaaten 264
I. Deutschland 264
1. Pflicht zur Anpassung des deutschen Staatshaftungsrechts 265
2. Kodifikation eines speziellen Haftungstatbestands für Gemeinschaftsrechtsverstöße 266
II. Andere Mitgliedstaaten 269
5. Teil: Rechtsprechungsentwicklungen in Deutschland 271
A. Aktuelle Urteile deutscher Gerichte 271
B. Die „Schrottimmobilien“-Fälle 277
6. Teil: Schlussbetrachtung 282
A. Ergebnisse 282
B. Prüfungsschema 288
Literaturverzeichnis 292
Sachverzeichnis 312