Krise, Reformen - und Finanzen
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Krise, Reformen - und Finanzen
Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806
Editors: Kloosterhuis, Jürgen | Neugebauer, Wolfgang
Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. N. F. Beihefte, Vol. 9
(2008)
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Abstract
Die Beiträge dieses Bandes, hervorgegangen aus einer wissenschaftlichen Konferenz der Preußischen Historischen Kommission und des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, beleuchten von verschiedenen methodischen und thematischen Ansätzen her die Bedeutung staatlicher Finanzen in der Umbruchphase um 1800. Nach der Niederlage Preußens im Kampf gegen das napoleonische Frankreich hatte dieser Staat in Folge des Tilsiter Friedens hohe Tributzahlungen zu leisten, und dies aus einem dramatisch reduzierten Staatsgebiet, das monatelang als Durchmarsch- und Schlachtenraum ganz unmittelbar gelitten hatte. Der Problemdruck der Staatsfinanzen war - das hat die Forschung seit langem erkannt - ein wichtiger Impuls für die Modernisierungsbestrebungen von Staat und Gesellschaft im Preußen von vom Stein bis in die Jahre des Staatskanzlers Hardenberg.Die Autoren und Autorinnen betten die preußische Staats- und Finanzgeschichte um 1806 in einen weiteren chronologischen und sachlichen Rahmen ein. Nach Rückgriffen auf Langzeitentwicklungen seit dem 17. Jahrhundert werden finanzgeschichtlich relevante Entwicklungen in Preußen mit außerpreußischen Parallelen konfrontiert. Beiträge zur Entwicklung in Schwedisch-Pommern, in Westfalen, in den napoleonischen Modellstaaten, in Österreich und in Süddeutschland erweitern und ergänzen die preußische Perspektive. Die Staatsfinanzen, das Staatsschuldenwesen und die damit unmittelbar verbundene Frage nach der politischen Partizipation der Stände und Untertanen stellen einen wesentlichen Fragenkreis im Sinne einer Verknüpfung der Finanzpolitik mit der Verfassungsfrage dar.Unter Einbeziehung der reichen staatlichen und ständischen Archivüberlieferung wird mit diesem Band ein Beitrag zu einer vergleichenden Finanzgeschichte der "Sattelzeit" geleistet. Eine solche Geschichte müsste für den preußischen Fall noch Anschluß gewinnen an eine moderne Forschungsentwicklung dieses Themenfeldes, wie sie etwa für die süddeutschen Reformstaaten des frühen 19. Jahrhunderts in letzter Zeit beachtliche Fortschritte erreicht hat.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
Einleitung | 7 | ||
Wolfgang Neugebauer: Zur Einführung. Probleme der älteren Finanzgeschichte am Beispiel Preußensr | 9 | ||
Jürgen Kloosterhuis: Krise, Reformen – und Finanzen. Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806. Zur Eröffnung der Tagung der Preußischen Historischen Kommission und des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz vom 6. bis zum 8. Oktober 2006r | 17 | ||
Ausgangsposition | 23 | ||
Hans-Christof Kraus: Der „nervus rerum“ in Publizistik und Wissenschaft – Staatsfinanzen im kameralistischen und staatswissenschaftlichen Diskurs in Preußen um 1800r | 25 | ||
Karl Heinrich Kaufhold: Statistik und brandenburg-preußischer Staat, 1650–1850: Organisation und Entwicklung | 59 | ||
Fragestellung | 59 | ||
I. Statistik und Staat im 18. Jahrhundert | 60 | ||
II. Die Statistik in Brandenburg-Preußen bis 1805/06 | 62 | ||
III. Statistik in Preußen 1810 bis 1849 | 79 | ||
IV. Statistik, Staatswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften | 83 | ||
Peter Baumgart: Preußische Außenpolitik vor 1806 und ihre finanziellen Dimensionenr | 91 | ||
Preußen um 1800 | 119 | ||
Wolfgang Neugebauer: Finanzprobleme und landständische Politik nach dem preußischen Zusammenbruch von 1806/07 | 121 | ||
Reinhold Zilch: Staatsfinanzen und Bildungsreform. Formen der staatlichen Finanzierung des Bildungswesens 1797 bis 1819r | 147 | ||
Martin Winter: Ein märkischer Andreas Hofer? Die Auseinandersetzungen um die „provisorischeVerteilung“ der Kriegslasten der Stadt Berlin im Jahr 1809r | 169 | ||
Parallelen und Kontrapunkte | 191 | ||
Hans-Joachim Behr: Ritterschaftlicher Adel und öffentliches Finanzwesen in Westfalen um 1800 – Landstände, Landtage, Steuern | 193 | ||
Neue Herren, Reformen und Loyalitätskonflikte | 199 | ||
In der preußischen Provinz | 208 | ||
Werner Buchholz: „Se. Königl. Majestät [ ... ] Vorsorge für die Aufhelfung des Ackerbaus [und für] eine allgemeinere Wohlhabenheit der arbeitenden Klasse“: Strukturkrise und Gesellschaftsreformen in Vorpommern 1806 und ihre Behandlung in Preußen nach 1815 | 213 | ||
Zwei Verfassungen, zwei Rechtssysteme – eine Herrschaft | 213 | ||
Der Konflikt zwischen König und Landständen | 215 | ||
Problemstellung und Zielsetzung | 217 | ||
Der Ausbruch des Konflikts | 217 | ||
Agrarkonjunktur, Bodenspekulation und Finanzproblem | 219 | ||
Die Boden- und Güterspekulation | 219 | ||
Grundbesitz und öffentliche Verschuldung | 221 | ||
Bauernschaft und Herrschaft | 222 | ||
Die volkswirtschaflich und demographisch effektivste landwirtschaftliche Betriebsgrößenstrukturr | 223 | ||
Die Reformen von Verfassung, Staat und Kirche | 227 | ||
Die Agrarreformen | 231 | ||
Das Vorbild für die pommerschen Reformpläne: Die schwedischen Agrarreformen seit 1750r | 232 | ||
Französische Besetzung und Abbruch der Reformtätigkeit 1807 | 236 | ||
Das Schicksal des Reformwerks nach der Abdankung Gustavs IV. Adolf und der Rückgabe des Landes an Schweden 1810r | 237 | ||
Keine Parzellierung der Domäne – keine Regulierung | 239 | ||
Die Situation der ehemaligen Leibeigenen | 240 | ||
Ingeborg Schnelling-Reinicke: Finanzpolitik in napoleonischen Kunststaaten – ein Modell? Westphalen, Berg und Frankfurt im Vergleichr | 245 | ||
Harm-Hinrich Brandt: Der österreichische „Staatsbankrott“von 1811 – Vorgeschichte und Folgen. Probleme der Kriegslastenbewältigung in einer schwach integrierten Monarchie r | 267 | ||
Die Habsburgermonarchie während der Revolutionskriege | 311 | ||
1. Angaben zum Staatshaushalt (in Mio. fl.) | 311 | ||
2. Angaben zum Papiergeldumlauf: Bancozettel (BZ), ab 1811 Einlösungs- u. Antizipationsscheine (= Wiener Währung, WrW) (in Mio. fl) | 313 | ||
Hans-Peter Ullmann: Der Kampf gegen den Staatsbankrott: Krise, Reform und Konsolidierung der öffentlichen Finanzen in den süddeutschen Staaten zu Beginn des 19. Jahrhundertsr | 315 | ||
Reflexionen | 331 | ||
Susanne Brockfeld: Pecunia nervus rerum? Die Rolle der Staatsfinanzen in der Geschichtsschreibung zur preußischen Reformärar | 333 | ||
I. Einleitung | 333 | ||
II. Geschichtsschreibung zur preußischen Reformära in der Weimarer Republik: Das Beispiel Eckart Kehrr | 336 | ||
1. Zur Person | 336 | ||
2. Die Verleihung des Stein-Preises | 339 | ||
III. Schluß | 344 |