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Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit privater (multinationaler) Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen

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Köster, C. (2010). Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit privater (multinationaler) Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53240-7
Köster, Constantin. Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit privater (multinationaler) Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53240-7
Köster, C (2010): Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit privater (multinationaler) Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53240-7

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Die völkerrechtliche Verantwortlichkeit privater (multinationaler) Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen

Köster, Constantin

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 191

(2010)

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Abstract

Die Arbeit nimmt die Diskussion über eine größere menschenrechtliche Verantwortlichkeit von Wirtschaftsunternehmen, die in vielen Bereichen und Foren geführt wird, auf und untersucht direkte menschenrechtliche Verpflichtungen von Privatunternehmen im Völkerrecht. Dabei wird neben den spezifisch menschenrechtlichen Verträgen und gewohnheitsrechtlichen Gewährleistungen besonders auch das Völkerstrafrecht analysiert. In die Erörterung werden zahlreiche Dokumente und Initiativen auf UN-Ebene und besonders die völkerrechtlichen Aussagen, die US-amerikanische Bundesgerichte im Rahmen von Schadensersatzverfahren gegen Wirtschaftsunternehmen aufgrund des Alien Tort Claims Act getroffen haben, einbezogen. Mit Blick auf eine erleichterte Durchsetzung möglicher völkerrechtlicher Verpflichtungen widmet sich Constantin Köster im zweiten Teil seiner Arbeit der Frage, ob für das Opfer einer Menschenrechtsverletzung zusätzlich zu rein national-zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen auch ein völkerrechtlicher Wiedergutmachungsanspruch gegen das private Unternehmen begründbar ist. Dies wird im Ergebnis bejaht. Schließlich wird das im Strafrecht existierende Weltrechtsprinzip auf seine Anwendbarkeit für grenzüberschreitende zivilrechtliche Schadensersatzverfahren gegen Menschenrechte verletzende Unternehmen untersucht. Mit der Arbeit will der Autor auch einen Beitrag zur stärkeren Verankerung privater Akteure im Völkerrecht leisten.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 21
B. Unternehmen als Verpflichtete völkerrechtlicher Menschenrechtsnormen 24
I. Methodisches Vorgehen 24
II. Rechtssubjektivität im Völkerrecht 24
1. Kurzer historischer Überblick 25
2. Abstrakte Definition der Völkerrechtssubjektivität 26
3. Notwendigkeit genereller Verleihung von Völkerrechtssubjektivität? 27
4. Unterschiedliche Reichweite der Berechtigung oder Verpflichtung 28
5. Bedeutung von völkerrechtlichen Durchsetzungsmechanismen 29
III. Grundsätzliche Überlegungen zur Rechtsfähigkeit von privaten Unternehmen im Völkerrecht 32
1. Gegenstimmen 33
2. Verträge zwischen Staaten und Unternehmen 35
3. Unternehmen als juristische Person des innerstaatlichen Rechts 37
4. Zuweisung von Rechtsfähigkeit/Rechtspersönlichkeit 39
a) Konkret durch einzelne Normen 39
aa) Im Völkerrecht/Beispiele 39
bb) Im innerstaatlichen Recht 42
b) Durch generelle Verleihung 43
aa) Im Völkerrecht 43
bb) Im innerstaatlichen Recht 44
cc) Auswirkungen einer generellen Verleihung 44
5. Übertragung auf die völkerrechtliche Ebene 46
a) Mögliche Bindung von Privaten durch Völkerrechtsnormen 47
b) Problembehandlung in den USA 49
aa) Kurze Einführung in den ATCA 49
bb) Rechtsprechung der US-Gerichte 52
6. Zwischenergebnis 54
IV. Menschenrechtliche Verpflichtungen Privater im Bereich bürgerlicher und politischer sowie wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte 54
1. Menschenrechtliche Verträge und unverbindliche Dokumente 55
a) Staat als Verpflichteter der Menschenrechte 55
aa) UN-Charta und Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 55
bb) UN-Pakte 56
cc) Spezielle menschenrechtliche Verträge 57
dd) ILO-Konventionen 58
ee) Regionale Menschenrechtspakte 59
b) Drittwirkung im deutschen Verfassungsrecht 59
aa) Unmittelbare Drittwirkung 60
bb) Mittelbare Drittwirkung 62
cc) Alternative Ansätze 65
(1) Die Konzeption von Schwabe 65
(2) Das 3-Ebenen-Modell Alexys 66
(3) Begründung der Drittwirkung mit der Schutzfunktion der Grundrechte 67
dd) Zwischenergebnis und Bewertung 68
c) Schutzpflichten im Völkerrecht 69
aa) Normen, die faktisch von Privaten verletzt werden können 71
bb) Schutzpflichten des Staates 72
(1) Herleitung aus dem Text völkerrechtlicher Verträge 72
(2) Internationale Spruchpraxis 72
cc) Rechtliche Bindung Privater durch Schutzpflichten? 75
(1) Staaten als Adressaten der Schutzpflichten 75
(2) Staatlicher Spielraum zur Erfüllung der Schutzpflichten 76
d) Vergleichbarkeit von (mittelbarer) Drittwirkung und völkerrechtlichen Schutzpflichten 77
e) Unmittelbare Drittwirkung im Völkerrecht? 79
aa) Verpflichtung Privater in rechtlich unverbindlichen Dokumenten 79
(1) Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 80
(2) Resolution 53/144 der UN-Generalversammlung 83
(3) Vorentwurf einer UN-Erklärung über die soziale Verantwortung des Menschen 84
(4) Amerikanische Erklärung über Rechte und Pflichten des Menschen 86
bb) Verpflichtung spezifisch für Unternehmen in rechtlich unverbindlichen Dokumenten 87
(1) UN-Norms 88
(2) UN Global Compact 90
(3) OECD-Leitsätze 91
(4) ILO Tripartite Declaration 92
(5) Zusammenfassung 93
cc) Menschenrechtliche Verträge 94
(1) Präambeln der beiden UN-Pakte 94
(2) Beschwerdemöglichkeit 96
(3) Auslegungsregel 97
(4) Einzelne materielle Bestimmungen 98
(a) Rechte 98
(aa) Bürgerliche und politische Rechte 98
(bb) Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Rechte 99
(cc) Rechte aus ILO-Konventionen 99
(b) Sklavereiverbot 100
(aa) Definition 100
(bb) Sklaverei als Rechtsinstitution und faktische Sklaverei 101
(cc) Fälle aus der Praxis 104
(dd) Private als Haupttäter der Sklaverei 106
(ee) Parallele zur Formulierung der Koalitionsfreiheit in Art. 9 III GG 108
(ff) Art. 4 I EMRK 108
(gg) Umfang des Sklavereiverbots 109
(hh) Übertragung auf Unternehmen 110
(c) Verbot der Zwangsarbeit 110
(aa) Identität von Zwangsarbeit und Sklaverei? 110
(bb) Enger Zusammenhang von Sklaverei und Zwangsarbeit 114
(cc) Übertragung auf Unternehmen 115
(d) Einschränkungsmöglichkeiten 116
(e) Pflichten 116
(f) Afrikanische Menschenrechtskonvention 117
dd) Spricht das Ermessen bei der Erfüllung staatlicher Schutzpflichten gegen eine direkte Bindung Privater? 119
ee) Äußerungen der UN-Vertragsorgane 123
ff) Menschenrechtsverständnis und Position der Staaten 126
(1) Position der Regierungen 127
(2) Haltung der US-Gerichte 130
gg) Bedeutung für Sklaverei- und Zwangsarbeitsverbot 131
hh) Offenheit der Frage einer direkten Verpflichtung Privater 131
2. Gewohnheitsrecht 132
a) Allgemein 132
b) Pirateriebekämpfung 134
aa) Definition 134
bb) Piraterie und Weltrechtsprinzip 135
cc) Gewohnheitsrechtliches Verbot der Piraterie 135
dd) Neuere Gerichtsentscheidungen 137
ee) Ansicht der westdeutschen Bundesregierung und der EU-Kommission 137
ff) Bindung von Unternehmen 138
c) Sklavereiverbot 138
aa) Gewohnheitsrechtliche Geltung des Sklavereiverbots 138
bb) Gleichlauf von vertraglichem und gewohnheitsrechtlichem Verbot 139
cc) Ansichten in Rechtsprechung und Literatur 139
dd) Haltung der Bundesregierung 140
ee) Übertragung auf Unternehmen 140
d) Verbot der Zwangsarbeit 140
V. Völkerstrafrecht 141
1. Begriff: Völkerstrafrecht im engeren und im weiteren Sinne 141
2. Völkerstrafrecht im engeren Sinne 142
a) Entstehungsgeschichte 142
b) Rechtsquellen 144
c) Direkte völkerrechtliche Bindung 145
d) Bindung Privater 147
aa) Wortlaut der Tatbestände 147
bb) Makrokriminalität mit staatlichen Handlungserfordernissen 148
cc) Das Nürnberger Beispiel 149
dd) ILC Draft Code of Crimes against the Peace and Security of Mankind 150
ee) Haltung der US-Gerichte 151
ff) Völkermord 151
(1) Tatbestand 151
(2) Praxis der ad hoc-Tribunale 153
gg) Kriegsverbrechen 155
(1) Unterscheidung zwischen internationalem und nicht-internationalem Konflikt 156
(2) Kriegsverbrechen im internationalen Konflikt 158
(a) Kontrolle einer Bürgerkriegspartei durch einen fremden Staat 158
(b) Entsendung bewaffneter nicht-staatlicher Gruppen durch einen Staat in einen anderen Staat 161
(c) Teilnahme Privater an Kriegsverbrechen des Staates 162
(d) Kriegsverbrechen Privater unabhängig von staatlichen Akteuren 163
(e) Einzelne Begehungsformen der Kriegsverbrechen 164
(f) Zusammenfassung 164
(3) Kriegsverbrechen im nicht-internationalen Konflikt 165
(a) Existenz von Kriegsverbrechenstatbeständen im nicht-internationalen Konflikt 165
(b) Bindung von Tätern der nicht-staatlichen Konfliktpartei 166
(c) Einzelne Begehungsformen 167
hh) Verbrechen gegen die Menschlichkeit 167
(1) Notwendigkeit eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung 168
(2) Notwendigkeit einer hinter dem Angriff stehenden staatlichen oder privaten Organisation 169
(3) Die Frage der Gebietsbeherrschung der nicht-staatlichen Organisation 171
(4) Privatpersonen als Täter auch außerhalb der Organisation 171
(5) Zusammenfassung 173
ii) Aggression 173
(1) Zukünftige vertragliche Festlegung des Aggressionstatbestandes im ICC-Statut 173
(a) Gewaltausübung zwischen Staaten und Führungsverbrechen 174
(b) Fälle aufgrund des KRG 10 175
(c) Definitionsversuche der ILC 176
(d) Offenheit der Frage der Einbeziehung Privater in den Aggressionstatbestand 177
(2) Aggressionsverbrechen als Völkergewohnheitsrecht 178
(a) Fraglichkeit der Existenz als Völkergewohnheitsrecht 178
(b) Mögliche Täter 179
jj) Ergebnis 179
e) Bindung privater juristischer Personen 179
aa) Beschränkung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit auf Menschen im Völkerstrafrecht 180
bb) Teilbarkeit der Völkerstrafnormen in abstraktes Verbot und Strafermächtigung/strafrechtliche Verantwortlichkeit 182
cc) Keine Beschränkung der materiellen Verpflichtungen auf natürliche Personen 183
dd) Urteil im I. G.-Farben-Prozeß 184
ee) US-Entscheidung im Rahmen von ATCA-Verfahren 185
ff) Zwischenergebnis 187
3. Völkerstrafrecht im weiteren Sinne 187
aa) Beispiele 187
bb) Struktur des normativen Inhalts 188
cc) Bindungswirkung 189
(1) Positivistische Argumentation 189
(2) Alternative Argumentation 190
(3) Ansätze in der Literatur 192
(4) Rechtsprechung der US-Gerichte 193
dd) Bindung privater natürlicher Personen 195
ee) UN-Folterkonvention 195
ff) Bindung privater juristischer Personen 197
gg) Völkermordkonvention und Genfer Konventionen mit ZP I 198
hh) Haltung der Staaten 198
ii) Zwischenergebnis 199
VI. Materielle Bestimmungen der kriegsrechtlichen Verträge 199
1. Bindung durch strafrechtliche Absicherung 199
.2. Bindung im nicht-internationalen Konflikt 200
VII. Bindung von nationalen und multinationalen Unternehmen 201
C. Völkerrechtlicher Wiedergutmachungsanspruch für die Verletzung von Menschenrechten durch Unternehmen 204
I. Schadensersatzansprüche in den ATCA-Verfahren 204
1. Entscheidungen der unterinstanzlichen Gerichte 204
2. Die Entscheidung des Supreme Court in Sosa 207
3. Ergebnis 207
II. Völkerrechtlicher Wiedergutmachungsanspruch zwischen Privaten 207
1. Entschädigungspflichten in menschenrechtlichen Verträgen 208
2. Ausgangspunkt: völkerrechtliche Verantwortlichkeit/Staatenverantwortlichkeit 209
3. Völkerrechtliche Verantwortlichkeit als allgemeines Prinzip, das auch Private bindet 210
a) Anhaltspunkte in der Literatur 210
b) Anhaltspunkte in der Rechtsprechung 211
c) Anwendung des Prinzips auf Internationale Organisationen und Aufständische 212
d) Völkerrechtliche Handlungsfähigkeit Privater 214
e) Deliktsfähigkeit als eigenständiges Erfordernis? 217
f) Die Diskussion über allgemeine Wiedergutmachungsansprüche Privater gegen den Staat 218
g) Art. 75 ICC-Statut 221
h) Völkerrecht ausschließlich als öffentliches Recht? 222
4. Mögliche Völkerrechtsquelle der Verantwortlichkeit zwischen Privaten 225
a) Völkergewohnheitsrecht 225
b) Allgemeine Rechtsgrundsätze 226
5. Verletztes Rechtssubjekt 231
a) Sklaverei und Zwangsarbeit 231
b) Völkerstrafrecht 231
aa) Völkermord 232
bb) Kriegsverbrechen 233
cc) Verbrechen gegen die Menschlichkeit 236
dd) Aggression 236
ee) Völkerstrafrecht im weiteren Sinne 238
c) Piraterie 239
6. Weitere Fragen der Verantwortlichkeit 239
a) Zurechnung 241
b) Verschulden 242
c) Inhalt der Verpflichtung 243
7. Mitwirkung an Menschenrechtsverletzungen 244
a) Mitwirkung an der Verletzung von Normen, die auch Private binden 245
b) Mitwirkung an der Verletzung von rein staatengerichteten Normen 248
8. Ergebnis: Völkerrechtsbeziehung zwischen Privaten 251
D. Anwendung des Weltrechtsprinzips auf innerstaatliche Schadensersatzverfahren 252
I. Problemaufriß 252
II. Das Weltrechtsprinzip im Strafrecht 252
1. Herkunft und Bedeutung 252
2. Völkerrechtliche Begründung des Weltrechtsprinzips 254
III. Völkerrechtliche Grenzen der Zivilgerichtsbarkeit 255
IV. Zuständigkeitsbegründung in den ATCA-Verfahren 256
V. Materielles Recht in den ATCA-Verfahren 259
VI. Nutzen des Weltrechtsprinzips im Zivilverfahren 260
1. Für die internationale Zuständigkeit 260
2. Für das anwendbare materielle Recht 261
VII. Übertragbarkeit des Weltrechtsprinzips auf Zivilverfahren 261
VIII. Ergebnis 266
E. Zusammenfassung und Ausblick 267
Literaturverzeichnis 271
Stichwortverzeichnis 295