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Brettel, H. (2007). Tatverleugnung und Strafrestaussetzung. Ein Beitrag zur Praxis der Kriminalprognose. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52320-7
Brettel, Hauke. Tatverleugnung und Strafrestaussetzung: Ein Beitrag zur Praxis der Kriminalprognose. Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52320-7
Brettel, H (2007): Tatverleugnung und Strafrestaussetzung: Ein Beitrag zur Praxis der Kriminalprognose, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52320-7

Format

Tatverleugnung und Strafrestaussetzung

Ein Beitrag zur Praxis der Kriminalprognose

Brettel, Hauke

Kriminologische und sanktionenrechtliche Forschungen, Vol. 13

(2007)

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Abstract

Der Autor widmet sich der Frage, welche Auswirkungen eine Tatverleugnung auf die Verhaltensvorhersage im Sinne des § 57 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 StGB hat. In einer ersten, von rechtlichen Vorgaben unabhängigen Betrachtung wird die kriminalprognostische Aussagekraft einer Tatverleugnung untersucht, was gleichzeitig Anlass für eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Prognosepraxis ist. Deren Grundprobleme und Beurteilungsgrenzen werden herausgearbeitet und Lösungsvorschlägen zugeführt, die insbesondere die notwendige Harmonisierung von Standardisierung und Individualisierung betreffen. Es resultieren allgemein nutzbare Prognosevorgaben, zugleich wird deutlich, dass weder eine Tatverleugnung, noch irgendein anderer Einzelumstand als solcher eine Einschätzung künftiger Gefährlichkeit vorzugeben vermag.

Bei einer zusätzlichen Berücksichtigung rechtlicher Anweisungen für die Entlassungsprognose erweist sich das Verhältnis von Rechts- und Erfahrungswissenschaft als ausgleichsfähiges Nebeneinander mit wechselseitigem Nutzen. So regt die Prognostik beispielsweise eine Präzisierung der Rechtskraftwirkung an, um objektiven und von vornherein vorhersehbaren Verbesserungen der Beurteilungsmöglichkeiten durch Zeitablauf Rechnung zu tragen; Überlegungen zum Zweifelssatz wiederum tragen zur Eingrenzung des Erkenntnisproblems bei Prognosen bei. Auch liefert Rechtsdogmatik prognostisches Wissen bis hin zu verfassungsrechtlichen Vorgaben, von denen auch moderne Prognostik in überraschender Weise zu profitieren vermag.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
Kapitel 1: Bestimmung und Eingrenzung des Problems der Tatverleugnung 22
A. Anknüpfung an Kriminalprognosen 22
B. Beschränkung auf den Zusammenhang mit Kriminalprognosen 25
C. Das Untersuchungsprogramm für das Leugnungsproblem 27
Kapitel 2: Das Problem der Tatverleugnung in der Erfahrungswissenschaft 29
A. Methodische Vorgaben zum Umgang mit der Tatverleugnung 29
I. Ausgangspunkt 29
II. Statistische Prognosen 30
III. Intuitive Prognosen 33
IV. Klinische Prognosen 34
V. Schlussfolgerungen aus der Methodenbetrachtung 36
B. Umgang mit der Tatverleugnung in der Prognosepraxis 37
I. HCR-20 37
1. Grundlagen zum HCR-20-Schema 37
2. Tatverleugnung und Items des HCR-20 zu seelischen Auffälligkeiten 38
3. Tatverleugnung und „Psychopathy nach Hare“ 39
4. Tatverleugnung und weitere Items des HCR-20-Schemas 43
5. Fazit zum Umgang mit dem Ableugnen beim HCR-20-Schema 45
II. SVR-20 48
III. Die Ansätze von Rasch und Nedopil 51
IV. Der Ansatz von Dittmann 56
V. Der Ansatz von Dahle 58
VI. Der Ansatz von Rehder 62
VII. Der Ansatz von Urbaniok 63
VIII. Der Ansatz von Göppinger, Bock und Maschke 66
1. Die Arbeitsweise der MIVEA 66
2. Die Vorgaben der MIVEA 67
3. Der Umgang mit dem Ableugnen bei der MIVEA 70
IX. Weitere Vorgaben für Kriminalprognosen 72
X. Tatsächlicher Umgang mit dem Ableugnen in der Gutachtenpraxis 76
C. Folgerungen aus der Prognosepraxis für das Leugnungsproblem 77
D. Folgerungen aus dem Leugnungsproblem für die Prognosepraxis 81
I. Fehlen eines prognosebestimmenden Einzelfaktors 81
II. Einschätzbarkeit menschlichen Verhaltens 83
III. Kontrolle des prognostischen Denkvorgangs 86
1. Grenzen des Erfahrungswissens 86
2. Fehlende Eignung des Syllogismus 89
3. Idealtypen als Beitrag zur logischen Kontrolle 92
IV. Feststellbarkeit des prognostisch Relevanten 99
1. Notwendigkeit der Erfassung innerer Haltungen und Vorgänge 99
2. Schwierigkeiten mit der Erfassung innerer Haltungen und Vorgänge 102
3. Diskrepanzen von prognostischer Relevanz und Objektivierbarkeit 103
4. Möglichkeiten der Feststellung des prognostisch Relevanten 105
V. Erkenntnisziel strafrechtlicher Entlassungsprognosen 108
1. Die gängige Deutung der prognostischen Aufgabe 108
2. Aussagen über die Wahrscheinlichkeit künftiger Straffälligkeit 110
3. Versuch einer Vereinfachung der prognostischen Aufgabe 112
E. Allgemeine Empfehlungen für den Umgang mit Prognosekriterien 121
I. Notwendigkeit einer Individualisierung 121
II. Orientierung an methodischen Vorgaben 124
III. Anforderungen an methodische Vorgaben 131
1. Anforderungen an die Herleitung 131
2. Anforderungen an die Beurteilungsgrundlage 133
3. Anforderungen an Einzelkriterien 134
4. Anforderungen an die Integration von Einzelkriterien 138
IV. Beachtung der Grenzen methodischer Vorgaben 143
V. Wissenschaftlichkeit außerhalb methodischer Vorgaben 146
1. Anerkennung von Subjektivismen 146
2. Notwendigkeit der Kontrolle von Subjektivismen 148
3. Mittel zur Kontrolle von Subjektivismen 150
4. Erarbeiten eines Ableitungszusammenhangs 151
F. Empfehlungen für den Umgang mit der Tatverleugnung 153
I. Denklogische Betrachtungsebenen des Ableugnens 153
II. Ableugnen im Kontext der prognostischen Beurteilungsgrundlage 158
III. Differenzierung von innerer und äußerer Haltung 162
IV. Differenzierung von Können und Wollen 165
V. Ausstrahlungswirkung vorangegangener Prognosen 168
VI. Ausgewählte Ableitungszusammenhänge von Ableugnen und Prognoseergebnis 169
1. Tatverleugnung als Beurteilungshindernis 169
2. Zur kriminalprognostischen Bedeutung der Tatursachen 172
3. Zur kriminalprognostischen Bedeutung des Geständnisses 175
4. Zur kriminalprognostischen Bedeutung von Reue und Scham 179
5. Zur kriminalprognostischen Bedeutung der Realitätseinschätzung 183
6. Zur kriminalprognostischen Bedeutung einer Selbsterkenntnis 184
G. Fazit zum Problem der Tatverleugnung in der Erfahrungswissenschaft 186
Kapitel 3: Das Problem der Tatverleugnung im Recht 192
A. Tatverleugnung als gesetzlicher Prognoseumstand 192
B. Tatverleugnung und Rechtskraft 197
I. Relevanz der Rechtskraft für das Leugnungsproblem 197
II. Meinungen zur Rechtskraftwirkung 200
1. Materiellrechtliche Rechtskrafttheorie 200
2. Prozessuale Gestaltungstheorie 201
3. Ansicht von Volckart 201
4. Ansichten von Zazcyk, Bock und Schneider 205
5. Prozessrechtliche Rechtskrafttheorie 205
6. Position der Rechtsprechung 206
III. Rechtskraft und Interessen 207
IV. Wirklichkeitsannäherungen im Strafprozess 209
1. Grenzen des Könnens bei Wirklichkeitsannäherungen 209
2. Grenzen des Wollens bei Wirklichkeitsannäherungen 211
3. Disponibilität von Wahrheit im Prozess 213
V. Neubewertung getroffener Entscheidungen 215
1. Wille des Gesetzgebers zur Neubewertung 215
2. Neubewertung wegen Veränderungen der Wirklichkeit 216
3. Neubewertung wegen Veränderungen in der Beurteilung der Wirklichkeit 218
4. Verändertes Beurteilungsinteresse als Notwendigkeit der Wahrheitssuche 221
5. § 454 StPO als Ausdruck veränderten Beurteilungsinteresses 222
6. Sachverständigenbestellung und Beurteilungsinteresse 223
7. Verändertes Beurteilungsinteresse bei Entlassungsprognosen 226
8. Einschränkungen der Bindungswirkung bei Persönlichkeitsbeurteilungen 227
9. Voraussetzungen einer Neubewertung 228
VI. Das Problem der Rechtskraft aus erkenntnistheoretischer Sicht 229
1. Erkenntnisinteresse als Wahrheitsbedingung 229
2. Wahrheitsvorstellungen in der Interdisziplinarität 232
3. Intensität des Erkenntnisinteresses als Wahrheitsbedingung 235
C. Tatverleugnung und Zweifelssatz 237
I. Relevanz des Zweifelssatzes für das Leugnungsproblem 237
II. Ansichten zur Geltung des Zweifelssatzes 238
III. Gesetz als Maßstab für die Anwendung des Zweifelssatzes 239
IV. Wertungen im Geltungsbereich des Zweifelssatzes 240
V. Wahrscheinlichkeitsurteile im Geltungsbereich des Zweifelssatzes 243
VI. Parallelen von Konstruktion und Rekonstruktion der Wirklichkeit 245
VII. Beurteilungsgrundlage, Prognoseergebnis und Prognoseentscheidung 247
VIII. Zweifelssatz und Unschuldsvermutung 249
D. Tatverleugnung und Grundrechte 250
E. Tatverleugnung und Individualisierungsgrundsatz 253
F. Tatverleugnung und Strafzwecke 255
I. Tatverleugnung und positive Spezialprävention 255
II. Tatverleugnung und negative Spezialprävention 258
1. Zusammenhänge von Sicherheit und Tatverleugnung 258
2. Anhaltspunkte für eine Betonung der Sicherheit 260
3. Folgen einer Betonung der Sicherheit 264
G. Tatverleugnung und Selbstbelastungsfreiheit 268
I. Relevanz der Selbstbelastungsfreiheit für das Leugnungsproblem 268
II. Grundlagen zur Selbstbelastungsfreiheit 269
III. Nähere Bestimmung der Selbstbelastungsfreiheit 271
1. Notwendigkeit einer näheren Bestimmung 271
2. Nähere Bestimmung von Selbstbelastung und Selbstbezichtigung 272
3. Selbstbelastungsfreiheit und Unschuldsvermutung 275
4. Selbstbelastungsfreiheit als „gutes Recht“ 277
5. Prognostische Wertigkeit legitimer Selbstbegünstigung 279
IV. Fazit zu Tatverleugnung und Selbstbelastungsfreiheit 291
H. Fazit zum Problem der Tatverleugnung im Recht 291
Zusammenfassung und Ausblick 297
Literaturverzeichnis 300
Personen- und Sachverzeichnis 320