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Solvendo quisque pro alio liberat eum

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Emunds, C. (2007). Solvendo quisque pro alio liberat eum. Studien zur befreienden Drittleistung im klassischen römischen Recht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52046-6
Emunds, Christian. Solvendo quisque pro alio liberat eum: Studien zur befreienden Drittleistung im klassischen römischen Recht. Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52046-6
Emunds, C (2007): Solvendo quisque pro alio liberat eum: Studien zur befreienden Drittleistung im klassischen römischen Recht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52046-6

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Solvendo quisque pro alio liberat eum

Studien zur befreienden Drittleistung im klassischen römischen Recht

Emunds, Christian

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 54

(2007)

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Abstract

Der Grundsatz des klassischen Rechts, nach dem jeder Dritte mit befreiender Wirkung für den Schuldner leisten kann, gilt als systemwidrig und wird überwiegend als Relikt eines älteren Rechtszustands begriffen, in dem die förmliche Lösung des verhafteten Schuldners auch oder sogar nur von Dritten vorgenommen werden konnte. Diese historische Erklärung findet in den Quellen keinen Anhalt. Sie beruht auf dem modernen Verständnis der solutio als Pflichterfüllung und verstellt den Blick für die bis heute prägende Erfassung und Ausgestaltung der befreienden Drittleistung durch die klassische Jurisprudenz.

Wie die Analyse der Quellen zeigt, ist die solutio des klassischen Rechts weder "Lösung" noch "Erfüllung", sondern die in Tilgungsabsicht bewirkte Leistung des Geschuldeten. Daß sie als solche nicht an die Person des Schuldners gebunden ist, das bestimmungsgemäße Ende der obligatio vielmehr von jedem Dritten herbeigeführt werden kann, gehört zu den allgemeinen Grundlagen des römischen Schuldrechts. Die klassischen Juristen führen die vielfältigen Erscheinungsformen der Drittleistung gezielt auf den Tatbestand der solutio zurück und unterstellen sie damit denselben Regeln wie die Leistung des Schuldners. Sie gelangen so zu einem einheitlichen, dogmatisch stimmigen Konzept, das der Befriedigung des Gläubigers unbedingten Vorrang einräumt und gleichwohl Raum läßt für differenzierte, sach- und interessengerechte Lösungen im Verhältnis zwischen Schuldner und Drittem.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 12
§ 1 Einleitung 15
I. Drittleistung und Pflichterfüllung 15
II. Gegenstand und Gang der Untersuchung 23
III. Inhalt und Authentizität der Hauptquellen 26
Erstes Kapitel: Die Drittleistung als solutio 41
§ 2 Terminologisches 41
I. Der sprachliche Befund 41
II. ,Leisten‘ und ,lösen‘ 42
III. Das solvere des Dritten 48
§ 3 Leistung auf Schuld 50
I. Solvendi animo dare 50
II. Drittleistung und concursus causarum 52
§ 4 Leistung des Geschuldeten 56
I. Solvere und in solutum dare 56
II. Drittleistung und datio in solutum 58
III. Zu Kretschmars ,Solutionsbegriff‘ 63
§ 5 Ergebnisse 66
Zweites Kapitel: Drittleistung und Klagenkauf 68
§ 6 Zur Konstruktion 68
I. ,Solutionsmodell‘ und ,Zessionsmodell‘ 68
II. Das beneficium cedendarum actionum als erzwungener Klagenkauf 69
§ 7 Zur Unterscheidung von Drittleistung und Klagenkauf 74
I. Zessionsregreß kraft Parteivereinbarung 74
II. C 8.42.5 Gord (238) 78
III. Die übrigen Quellen 80
§ 8 Das beneficium cedendarum actionum bei der Drittleistung 87
I. Die überlieferte ,Fallgruppe‘ 87
II. Die gemeinsame Ratio 98
§ 9 Ergebnisse 107
Drittes Kapitel: Drittleistung und Deckungsverhältnis 109
§ 10 Das ,Deckungsverhältnis‘ bei der Drittleistung 109
I. Begriff und Fragestellung 109
II. Exkurs: Die actio mandati in factum concepta 110
§ 11 Drittleistung und negotiorum gestio 117
I. Vorbemerkungen 117
II. Die utilitas der Drittleistung 118
III. Der Widerspruch des Schuldners 127
IV. Drittleistung im Auftrag eines Vierten 130
V. Zusammenfassung 133
§ 12 Drittleistung und donatio 135
I. Vorbemerkungen 135
II. Zur Drittleistung donandi animo 136
III. Die Drittleistung und das Verbot der Ehegattenschenkung 144
IV. Zusammenfassung 159
§ 13 Ergebnisse 160
§ 14 Exkurs: Die solutio des Repräsentanten 164
I. Kasers Unterscheidung 164
II. D 46.3.87 Cels 20 dig und D 12.6.6 pr. Paul 3 ad Sab 164
III. Pro und contra ,stellvertretende solutio‘ 173
IV. Ergebnis 178
Viertes Kapitel: Pro alio und alieno nomine solvere als ,Tatbestand‘ der Drittleistung 179
§ 15 Vorüberlegungen 179
I. Die Drittleistung als Leistung auf fremde Schuld 179
II. Zur Bedeutung von pro alio und alieno nomine solvere 184
§ 16 Die beiden Formen der solutio bei den adjektizischen Klagen 187
I. D 14.1.1.24 Ulp 28 ad ed 187
II. D 46.3.59 Paul 2 ad Plaut und D 13.5.2 Iul 11 dig 193
III. Abweichender Sprachgebrauch 200
§ 17 Die beiden Formen der solutio bei der Bürgschaft 202
I. Die solutio des Bürgen 202
II. D 46.1.69 Tryph 9 disp 203
III. D 46.1.51.1 Pap 3 resp und D 46.3.37 Iul 2 ad Urs Fer 217
IV. Abweichender Sprachgebrauch 227
§ 18 Quod quis suo nomine solvit, non debitoris, debitorem non liberat 237
I. Vorbemerkungen 237
II. D 46.3.17 Pomp 19 ad Sab 239
III. Deliktische und vertragliche Haftung in Höhe einer fremden Schuld 249
§ 19 Ergebnisse 278
I. Drittleistung und Haftung für fremde Schuld 278
II. Pro alio und alieno nomine solvere als Leistung auf fremde Schuld 280
III. Pro alio und alieno nomine solvere im Tatbestand der Drittleistung 281
IV. Exkurs: ,Fremdtilgungswille‘ und ,Empfängerhorizont‘ 284
Fünftes Kapitel: Vertretbare und unvertretbare Leistungen 295
§ 20 Vorbemerkungen 295
§ 21 Justinians Reform und das klassische Recht 298
I. C 8.37.13 Iust (530) 298
II. C 8.37.15 Iust (532) 302
III. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen 305
IV. Exkurs: Zur Unvererblichkeit von Obligationen in faciendo 307
§ 22 D 46.3.31 Ulp 7 disp: Eine spätklassische disputatio über die Unvertretbarkeit von facta 313
I. Überblick 313
II. Zum Ausschluß der Drittleistung bei Stipulationen auf facere 314
III. Zum Ausschluß der Drittleistung bei Stipulationen auf non facere 325
§ 23 Ergebnisse und Ausblick 328
I. Ergebnisse 328
II. Exkurs: Zur Vertretbarkeit von facta im bonae fidei iudicium 330
III. Exkurs: D 46.3.31 und die angebliche Unvertretbarkeit von operae 331
Sechstes Kapitel: Drittleistung invito debitore 337
§ 24 Einführung und Überblick 337
I. Justinian, Gaius und Pomponius 337
II. Labeos ,Sondermeinung‘ und die romanistische Literatur 345
§ 25 D 46.3.91 Lab 6 pith a Paulo epit: Eine Kontroverse zur Befreiung invito debitore? 350
I. Zur Inskription 350
II. Labeos Pithanon 352
III. Die Note des Paulus 370
IV. Das Verhältnis zwischen Pithanon und Note 379
V. Zusammenfassung und Stellungnahme zu Kretschmars Deutung 381
§ 26 Gaius’ Erklärung der eigenmächtigen Drittleistung 387
I. Einführung 387
II. Die Darstellung und das Rechtsproblem 390
III. Das Argument aus der melior condicio – normatives Prinzip oder juristischer Topos? 400
IV. Die ,doppelte ratio‘ 422
V. Zusammenfassung und Einordnung 433
§ 27 Ergebnisse und Schlußfolgerungen zur Theorie der Drittleistung 436
I. Ergebnisse 436
II. Gaius’ Erklärung und die modernen Theorien zur Drittleistung 438
Quellenverzeichnis 449
A. Vorjustinianische Rechtsliteratur 449
B. Justinianische Rechtsbücher 451
C. Byzantinische Rechtsquellen 471
D. Inschriften usw. 471
E. Nichtjuristische Quellen 472