Unabdingbarkeit und vertraglicher Verzicht
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Unabdingbarkeit und vertraglicher Verzicht
Ein Beitrag zu Reichweite und Grenzen der Vertragsfreiheit im Arbeitsrecht
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 266
(2008)
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Abstract
Arbeitsrecht ist geprägt durch zugunsten des Arbeitnehmers unabdingbares Recht. Höchst uneinheitlich beantwortet die Rechtsprechung jedoch die Frage, ob und gegebenenfalls unter welchen Umständen ein vertraglicher Verzicht auf einzelne Ansprüche und Rechte aus unabdingbarem Arbeitsrecht wirksam ist.Ausgehend von einer detaillierten Analyse der spezifischen Schutzzwecke des zwingenden Arbeitsrechts entwickelt Uwe Simon allgemeine Leitlinien, inwieweit die Unabdingbarkeit auch einen Verzicht ausschließen muss. Anhand ausgewählter arbeitsrechtlicher Normen untersucht er sodann, unter welchen Umständen die Teleologie der Einzelnormen Abweichungen indizieren kann. Abschließend beleuchtet der Autor die Einbettung des arbeitsrechtlichen Schutzes durch Unabdingbarkeit in die Schutzinstrumentarien des allgemeinen Zivilrechts. Es werden die unterschiedlichen Ansatzpunkte und Anliegen, etwa des AGB-Rechts und der arbeitsrechtlichen Unabdingbarkeit, herausgearbeitet.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 19 | ||
1. Kapitel. Problemstellung | 25 | ||
A. Thematische Einordnung | 25 | ||
I. Unabdingbarkeit als Charakteristikum des Arbeitsvertragsrechts | 26 | ||
II. Praktische Bedeutung arbeitsrechtlicher Verzichtsvereinbarungen | 27 | ||
III. Gang der Untersuchung | 28 | ||
B. Präzisierung und Abgrenzung des rechtlichen Verzichtsbegriffs – dogmatische Unterschiede und phänotypische Ähnlichkeiten | 29 | ||
I. Unabdingbarkeit und Abbedingung | 29 | ||
II. Verzicht | 31 | ||
III. Ausschlussfristen (Verfallsfristen) | 33 | ||
IV. Pactum de non petendo | 34 | ||
V. Schlichte Nichtausübung eines Rechts | 35 | ||
VI. „Verzicht“ durch Parteivereinbarungen über tatsächliche Anspruchsvoraussetzungen | 36 | ||
1. Tatsachenvergleich | 36 | ||
2. Aufhebungsvertrag | 37 | ||
2. Kapitel. Unabdingbarkeit und Verzichtbarkeit in der Rechtsprechung | 40 | ||
A. Exemplarische Rechtsprechungsübersicht zu zentralen arbeitsrechtlichen Ansprüchen und Rechten | 40 | ||
I. Anspruch des Arbeitnehmers auf Entgeltfortzahlung | 40 | ||
1. Vorausverzicht | 41 | ||
2. Verzicht auf entstandene und fällige Ansprüche im bestehenden Arbeitsverhältnis | 41 | ||
3. Verzicht nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 42 | ||
a) Entstandene und fällige Ansprüche | 42 | ||
b) Künftige Ansprüche | 43 | ||
II. Anspruch auf Erholungsurlaub und Urlaubsabgeltung | 43 | ||
III. Anspruch auf Zeugniserteilung | 44 | ||
1. Gesetzliche Grundlagen | 44 | ||
2. Vorausverzicht | 45 | ||
3. Verzicht aus Anlass oder nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 45 | ||
IV. Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz | 46 | ||
1. Vorausverzicht | 46 | ||
2. Verzicht anlässlich der Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 46 | ||
3. Verzicht auf den Abfindungsanspruch nach § 1a KSchG | 48 | ||
V. Befristungsschutz nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz | 49 | ||
1. Gesetzliche Grundlagen | 49 | ||
2. Der Verzicht auf Befristungsschutz | 50 | ||
B. Methodische Inkonsistenzen der Verzichtsrechtsprechung | 53 | ||
I. Die Wortlautinterpretation | 53 | ||
1. Der mögliche Wortsinn | 53 | ||
2. Divergierende Wortsinndeutungen bei gleichem Bedeutungszusammenhang | 55 | ||
II. Gesetzessystematische Interpretationsansätze | 56 | ||
III. Mangelnde Konformität teleologischer Auslegungsmaßstäbe | 58 | ||
1. Unverzichtbarkeit des Urlaubsabgeltungsanspruchs/Verzichtbarkeit des Entgeltfortzahlungsanspruchs nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 60 | ||
2. Unverzichtbarkeit der Entgeltfortzahlungsansprüche im laufenden Arbeitsverhältnis/Verzichtbarkeit des Kündigungsschutzes | 62 | ||
3. Uneingeschränkte Verzichtbarkeit des Befristungsschutzes/restriktive Handhabung bei anderen unabdingbaren Arbeitnehmerschutznormen | 65 | ||
a) Verzichtsbefugnis bei endgültiger Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 65 | ||
b) Verzichtsbefugnis während des Arbeitsverhältnisses oder bei dessen beabsichtigter Fortsetzung | 65 | ||
c) Zwischenergebnis | 68 | ||
IV. Begrenzte Aussagekraft vergleichender Betrachtungen | 68 | ||
C. Schutzrichtungen der Unabdingbarkeit aus der Perspektive der Rechtsprechung | 69 | ||
I. Schutz zukünftiger Handlungsfähigkeit – Das Verbot des Vorausverzichts | 70 | ||
II. Schutz vor Übervorteilung des Arbeitnehmers – das Unterlegenheitsparadigma | 71 | ||
1. Unterlegenheit aufgrund einer wirklichen oder vermeintlichen Drucksituation | 72 | ||
2. Unterlegenheit aufgrund eines intellektuellen oder informationellen Gefälles | 72 | ||
III. Schutz von Gemeinwohlinteressen durch individualvertragliche Unabdingbarkeit | 73 | ||
D. Zusammenfassung | 74 | ||
3. Kapitel. Das Verhältnis von Unabdingbarkeit und Unverzichtbarkeit arbeitsvertragsrechtlicher Ansprüche | 76 | ||
A. Generelle Unverzichtbarkeit als Folge der Unabdingbarkeit? – Der monistische Ansatz Trieschmanns, Strassers u. a. | 76 | ||
I. Gesetzlich angeordnete Unverzichtbarkeit als dogmatischer Ausgangspunkt | 76 | ||
II. Begründungslastverteilung | 77 | ||
III. Paternalistischer Arbeitnehmerschutz als absoluter Schutzgrund? | 79 | ||
B. Die Bedeutung des Vorverständnissesvom Arbeitsrecht | 83 | ||
I. Die These von der Eigenständigkeit des Arbeitsrechts | 85 | ||
II. Die rechtssystematische Einheit von Arbeitsrecht und Privatrechtsordnung | 89 | ||
C. Vertragstheoretische Deutungs- und Rechtfertigungsmöglichkeiten des Verzichtsschutzes durch Unabdingbarkeit – eine Gedankenskizze für die weitere Untersuchung | 91 | ||
I. Das prinzipielle Eigengewicht der rechtsgeschäftlichen Entscheidungsfreiheit | 91 | ||
II. Vertragstheoretische Rechtfertigungsansätze für eine Begrenzung der Vertragsfreiheit durch zwingendes Arbeitsvertragsrecht | 93 | ||
1. Störungen der rechtsgeschäftlichen Willensbildungsfreiheit | 93 | ||
a) Schutz vor Rationalitätsdefiziten (Täuschung, Irrtum, Überrumpelung) | 93 | ||
b) Der „unfreiwillige“ Vertrag – unterlegenheitsspezifische Erklärungsansätze einer extensiven Auslegung der Unabdingbarkeit | 95 | ||
2. Die Illegitimität der Selbstentäußerung persönlicher Freiheit – Rechtfertigung paternalistischen Schutzes im Zivilrechtssystem | 97 | ||
3. Die Fremdschädlichkeit rechtsgeschäftlicher Betätigung | 101 | ||
III. Erste Folgerungen | 101 | ||
D. Dogmatische Herleitung der Nichtigkeitsfolge | 103 | ||
I. Ableitung aus der Unabdingbarkeit | 104 | ||
II. Zwingendes Recht als Verbotsgesetz i. S. des § 134 BGB | 105 | ||
III. Die Gesetzesumgehung als eigenständige Rechtsfigur | 107 | ||
IV. Fazit | 109 | ||
E. Zusammenfassung | 110 | ||
4. Kapitel. Die paternalistische Rechtfertigung der Einschränkung der Verzichtsbefugnis | 111 | ||
A. Der paternalistische Kern des zwingenden Arbeitsrechts | 111 | ||
I. Der Arbeitnehmerbegriff als teleologischer Ansatzpunkt | 113 | ||
II. Die freiheitseinschränkende Wirkung der arbeitnehmerspezifischen „persönlichen Abhängigkeit“ | 115 | ||
1. Die personale Komponente | 115 | ||
2. Die wirtschaftliche Komponente | 116 | ||
a) Der Aspekt des Verlustes an Daseinsvorsorgefähigkeit | 118 | ||
b) Marktspezifische Aspekte | 121 | ||
c) Einwände | 122 | ||
B. Folgerungen für die Zulässigkeit des Verzichts | 125 | ||
I. Zukunftsbezogenheit als zentrales Rechtfertigungselement | 126 | ||
II. Der Gedanke des Zukunftsschutzes in nicht-arbeitsrechtlichen Normen des BGB | 127 | ||
III. Die Bedeutung der Fälligkeit als Basiswertung | 129 | ||
1. Das Verbot des Vorausverzichts | 130 | ||
a) Kompatibilität mit der Basiswertung | 130 | ||
b) Fehlen eines erheblichen Zukunftsbezugs in der Abwicklungsphase | 132 | ||
aa) (Voraus-)Verzicht auf den gesetzlichen Urlaubsabgeltungsanspruch | 133 | ||
bb) Vorausverzicht auf den Entgeltfortzahlungsanspruch | 135 | ||
(1) Abgrenzung zu nicht paternalistischen Zweckannahmen | 136 | ||
(a) Sozialrechtliche Folgewirkungen | 136 | ||
(b) „Druck“ nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 137 | ||
(c) Schutz vor Preisgabe des Anspruchs aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit | 138 | ||
(d) Zweckannahmen im Grenzbereich zwischen Druckausübung, ordnungspolitischen Erwägungen und paternalistischem Schutz | 139 | ||
(2) Verbleibende paternalistische Argumente | 142 | ||
(a) Beeinträchtigung der zukünftigen finanziellen Situation | 142 | ||
(b) Präventiver Gesundheitsschutz | 143 | ||
cc) Vorausverzicht auf den Abfindungsanspruch aus § 1a KSchG | 147 | ||
dd) Zeitliche Dimension der Abwicklungsphase | 150 | ||
c) Zwischenergebnis | 151 | ||
2. Die Zulässigkeit des nachträglichen Verzichts | 152 | ||
a) Denkbare Ausnahmen | 152 | ||
b) Insbesondere: Der nachträgliche Verzicht auf den Zeugnisanspruch | 153 | ||
C. Zusammenfassung | 156 | ||
5. Kapitel. Arbeitnehmerspezifische Unterlegenheitals Rechtfertigung weiterer Einschränkungender Verzichtsbefugnis | 159 | ||
A. Der tarifrechtliche Ursprung arbeitsrechtsspezifischer Unabdingbarkeit – ein rechtshistorischer Überblick | 161 | ||
I. Rechtsprechung und herrschende Meinung | 162 | ||
1. Tarifvertragsverordnung von 1918 | 162 | ||
2. Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit (AOG) | 164 | ||
II. Wandlung des Verständnisses im Sinne Nipperdeys | 164 | ||
III. Fazit | 166 | ||
B. Der Schutz der materiellen Entscheidungsfreiheit des Arbeitnehmers als vertragstheoretischer Ansatzpunkt des Unterlegenheitsparadigmas | 166 | ||
C. Die tatsächlichen Grundlagen des Unterlegenheitsparadigmas | 171 | ||
I. Schutzbedürfnis des Arbeitnehmers wegen wirtschaftlicher Unterlegenheit | 172 | ||
1. Die wirtschaftliche Unterlegenheit des Arbeitssuchenden | 173 | ||
2. Die wirtschaftliche Unterlegenheit des beschäftigten Arbeitnehmers | 180 | ||
a) Die ökonomische Analyse als Methode der Verhaltensdeutung | 181 | ||
b) Prinzipielle Grenzen der ökonomischen Analyse | 183 | ||
c) Die ökonomische Analyse der Alternativoptionendes Arbeitnehmers | 186 | ||
aa) Die Option Abwanderung | 186 | ||
bb) Die wirtschaftliche Unterlegenheit bei Wahl der Widerspruchs-Alternative | 189 | ||
(1) Die unmittelbaren Widerspruchskosten des Arbeitnehmers | 190 | ||
(2) Mittelbare Kosten des Arbeitnehmers durch zu erwartende Sanktionen | 190 | ||
(a) Arbeitgeberkündigung | 192 | ||
(b) Missliebige Weisungen im Rahmen des Direktionsrechts | 195 | ||
(c) Benachteiligung des persönlichen Fortkommens | 197 | ||
(3) Die resultierenden Kosten des Arbeitnehmers bei Wahl der Widerspruchs-Option | 198 | ||
d) Relativierung der wirtschaftlichen Unterlegenheit durch Reziprozitätseffekte – die Bedeutung informeller Normdurchsetzung | 200 | ||
3. Zwischenergebnis | 206 | ||
II. Intellektuell/informationelle Unterlegenheit als Schutzzweck arbeitsrechtlicher Unabdingbarkeit? | 208 | ||
1. Der Arbeitnehmer als typischerweise intellektuell unterlegene Arbeitsvertragspartei? | 210 | ||
2. Der Arbeitnehmer als informationell unterlegene Partei? | 212 | ||
a) Informationsgefälle und informationelle Unterlegenheit | 213 | ||
b) Spezifisch arbeitsrechtliche Aspekte informationeller Imparität bei Ausgleichsquittungen | 215 | ||
c) „Echte“ informationelle Unterlegenheit | 215 | ||
aa) Keine Verortung als Charakteristikum des Arbeitnehmers | 217 | ||
bb) Situative Anknüpfung der Verzichtsbefugnis? | 217 | ||
3. Restriktive Auslegung von Ausgleichsquittungen als Schutz vor informationeller Unterlegenheit? | 219 | ||
4. Zwischenergebnis | 223 | ||
III. Fazit | 223 | ||
D. Die rechtliche Relevanz wirtschaftlicher Unterlegenheit für die Verzichtsbefugnis | 225 | ||
I. Der Freiheitsgehalt der formellen Vertragsfreiheit | 227 | ||
II. Die verfassungsrechtliche Problemperspektive | 232 | ||
1. Grundrechtsdogmatische Einordnung | 232 | ||
2. Die Kontroverse um die Folgerungen aus Handelsvertreter- und Bürgschaftsentscheidung | 234 | ||
3. Verfassungsrechtlicher Rahmen der Verzichtsfreiheit im Arbeitsvertragsrecht | 240 | ||
a) Verfassungsrechtliches Gebot zur Beschränkung der Verzichtsfreiheit? | 240 | ||
b) Verfassungsrechtliche Grenzen der Einschränkung der Verzichtsfreiheit? | 243 | ||
4. Zwischenergebnis | 247 | ||
III. Freiheitsmaximierung als zivilrechtliche Auslegungsmaxime | 247 | ||
1. Ausreichender Schutz der Entscheidungsfreiheit des Arbeitnehmers durch individualisierte Vertragsauflösungsrechte? | 248 | ||
2. Keine Ausuferung des arbeitsrechtlichen Unterlegenheitsparadigmas | 250 | ||
a) Das Erfordernis der Zurechenbarkeit der Willensbildungsstörung | 253 | ||
aa) Der Aspekt der Verschuldensverantwortlichkeit | 254 | ||
bb) Der Aspekt der Gefährdungsverantwortlichkeit | 256 | ||
b) Arbeitsvertragsrechtliche Unabdingbarkeit als spezialgesetzlicher Unterlegenheitsschutz | 259 | ||
3. Zwischenergebnis | 260 | ||
IV. Fazit | 261 | ||
E. Grenzen der Legitimierbarkeit zwingenden Arbeitsvertragsrechts durch das Unterlegenheitsparadigma | 262 | ||
I. Situationsspezifisch-typisierende Beurteilung der Unterlegenheit des Arbeitnehmers | 263 | ||
1. Die zeitliche Wirkungsgrenze des Unterlegenheitsparadigmas | 264 | ||
a) Grundsätzliche Einwände gegen eine zeitliche Grenze des Unterlegenheitsschutzes | 267 | ||
aa) Die Situation der „Dreiecksnötigung“ | 267 | ||
bb) Erschwernisse durch eine prozessuale Durchsetzung zweifelhafter Ansprüche | 268 | ||
cc) Mögliche Behinderung des persönlichen Fortkommens bei einem neuen Arbeitgeber | 269 | ||
(1) Das Zurückhalten von Arbeitspapieren | 270 | ||
(2) Negative Zeugnis- und Auskunftserteilung | 271 | ||
(3) Fehlender wirtschaftlicher Anreiz zu nachwirkenden Sanktionen | 272 | ||
dd) Zwischenergebnis | 273 | ||
b) Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses als Basiswertung einer zeitlichen Grenze des unterlegenheitsspezifischen Verzichtsschutzes | 274 | ||
aa) Die Problematik von Verzichtsklauseln in Gestalt von Ausgleichsquittung, Abwicklungs- oder Aufhebungsvertrag | 275 | ||
(1) Kündigung oder Beendigungsvereinbarung als vorgelagerte unterlegenheitsrelevante Zäsur | 275 | ||
(2) Sonderfall der befristeten Arbeitsverhältnisse | 277 | ||
(3) Aussonderung nicht unterlegenheitsspezifischer Schutzbedürfnisse anlässlich der Beendigung des Arbeitsverhältnisses | 278 | ||
(4) Zwischenergebnis | 280 | ||
bb) Die beabsichtigte Fortsetzung als Sonderkonstellation eines nachgelagerten unterlegenheitsbezogenen Schutzbedarfs | 281 | ||
(1) Unveränderter Fortbestand der bisherigen Drucksituation | 282 | ||
(2) Gesteigerte Drucksituation bei rechtlich ungesicherter Fortsetzung | 283 | ||
(3) Insbesondere: Der Verzicht auf Befristungskontrolle bei sog. Kettenbefristungen | 285 | ||
(a) Einwände | 289 | ||
(aa) Verzichtswirkung als bloßer Reflex einer einvernehmlichenVertragsauflösung? | 289 | ||
(bb) Beschränkung der Befristungskontrolle durch konkludenten Verzicht als Gebot der Rechtssicherheit? | 294 | ||
(cc) Relativierung der Bedeutung des Verzichts durch die gesetzliche Präklusionsfrist? | 295 | ||
(b) Fazit zur Befristungskontroll-Rechtsprechung | 297 | ||
2. Die ökonomischen Grenzen des Unterlegenheitsparadigmas | 298 | ||
a) Wirtschaftliche Unabhängigkeit des Arbeitnehmers | 298 | ||
b) Günstigkeit der Verzichtsvereinbarung | 302 | ||
3. Die echte Freiwilligkeit des Verzichts | 307 | ||
4. Zwischenergebnis | 308 | ||
II. Rechtstechnische Operationalisierung des Unterlegenheitsschutzes durch Unabdingbarkeit | 309 | ||
1. Der Ausgleich von Vertragsfreiheit und Unterlegenheitsschutz als Auslegungsleitlinie | 310 | ||
2. Die widerlegbare Unterlegenheitsvermutung als praktischer Lösungsansatz | 312 | ||
3. Der zeitlich-situativ zu differenzierende Ansatzpunkt der Unterlegenheitsvermutung | 314 | ||
a) Die starke Unterlegenheitsvermutung im ungekündigten oder fortzuführenden Arbeitsverhältnis | 314 | ||
b) Die schwache Unterlegenheitsvermutung als Schutz vor nachwirkenden Abhängigkeiten | 315 | ||
III. Fazit | 317 | ||
F. Wertungskompatibilität mit der gesetzlichen Anordnung genereller Unverzichtbarkeit kollektivrechtlicher Ansprüche | 317 | ||
I. Verzicht auf tarifvertragliche Ansprüche oder Rechte, § 4 Abs. 4 Satz 1 TVG | 319 | ||
II. Verzicht auf Ansprüche oder Rechte aus Betriebsvereinbarung, § 77 Abs. 4 Satz 2 BetrVG | 323 | ||
III. Übertragbarkeit der kollektivrechtlichen Konzeption des Zustimmungserfordernisses auf den gesetzliche Ansprüche betreffenden Verzicht? | 326 | ||
IV. Fazit | 329 | ||
G. Rechtsvergleichende Betrachtung zum österreichischen und schweizerischen Recht | 330 | ||
I. Österreich | 330 | ||
1. Gesetzliche Rahmenbedingungen | 330 | ||
2. Rechtsprechung und Schrifttum | 331 | ||
II. Schweiz | 333 | ||
1. Gesetzliche Grundlagen | 333 | ||
2. Meinungsstand zu Grund und Grenzen des Verzichtsverbots nach Art. 341 OR | 334 | ||
III. Fazit | 335 | ||
H. Zusammenfassung | 336 | ||
6. Kapitel. Einschränkung der arbeitsrechtlichen Verzichtsbefugnis wegen möglicher gemeinwohlschädlicher Folgewirkungen? | 341 | ||
A. Einschränkung der individualvertraglichen Verzichtsbefugnis aus ordnungspolitischen Gründen | 344 | ||
I. Gesundheitspolitische Wohlfahrtserwägungen | 344 | ||
II. Diskriminierungsschutz in der Teilzeitarbeit | 346 | ||
1. Die Sonderrolle der Teilzeitbeschäftigten in der Teleologie des Arbeitnehmerschutzes | 346 | ||
2. Diskriminierungsverbot des § 4 Abs. 1 Satz 1 TzBfG | 348 | ||
3. Verbot geschlechtsspezifischer Diskriminierung | 350 | ||
4. Zwischenergebnis | 353 | ||
III. Beschäftigungspolitische Ordnungskonzepte | 354 | ||
IV. Fazit | 357 | ||
B. Sozialrechtliche Implikationen – der arbeitsvertragliche Verzicht als unzulässiger „Vertrag zu Lasten Dritter“ | 358 | ||
I. Arbeitsaufgabe/Verzicht auf das Recht zur Erhebung einer Kündigungsschutzklage und Arbeitslosengeld | 361 | ||
II. (Teil-)Verzicht auf tarifliches Arbeitsentgelt | 363 | ||
III. Verzicht auf arbeitsrechtliche Entgeltansprüche mit Sozialleistungscharakter | 366 | ||
1. Schutz der Krankenkassen als weiterer Schutzzweck des § 12 EFZG? | 366 | ||
2. Sozialrechtliche Sanktionierung der belastenden Verzichtsvereinbarung | 369 | ||
a) Zivilrechtliche Nichtigkeit nach Vorschriften des Sozialrechts | 369 | ||
aa) (Entsprechende) Anwendbarkeit des § 32 SGB I? | 369 | ||
bb) (Entsprechende) Anwendbarkeit des § 46 Abs. 2 SGB I? | 371 | ||
cc) Zwischenergebnis | 372 | ||
b) Sozialrechtlicher Leistungsausschluss als Verzichtsfolge | 373 | ||
IV. Rückwirkungen sozialrechtlicher Leistungsausschlüsse auf das individuelle Verzichtsschutzbedürfnis des Arbeitnehmers? | 375 | ||
1. Vermeidung unvorhergesehener Nachteile durch restriktive Anwendung sozialrechtlicher Leistungsausschlüsse | 375 | ||
2. Schutz vor unvorhergesehenen sozialrechtlichen Folgen durch Instrumente des Zivilrechts | 376 | ||
V. Fazit | 377 | ||
C. Zusammenfassung | 378 | ||
7. Kapitel. Verzichtsschutz durch allgemeine Regeln des Zivilrechts – ein Überblick | 381 | ||
A. Verzichtsschutz durch Verschärfung des Erklärungstatbestands | 382 | ||
I. Verzicht durch konkludentes Handeln | 383 | ||
II. Verzicht durch allgemeine Erledigungsklauseln | 384 | ||
1. Konstitutiver oder deklaratorischer Charakter der allgemeinen Erledigungsklausel? | 385 | ||
2. Erklärungsbewusstsein als Wirksamkeitsvoraussetzung? | 387 | ||
3. Restriktive Auslegung des Umfangs des Generalverzichts? | 392 | ||
III. Weitergehende Aufklärungs- und Hinweispflichten | 393 | ||
IV. Fazit | 394 | ||
B. AGB-rechtliche Einschränkungen der Zulässigkeit arbeitsrechtlicher Verzichtsvereinbarungen | 395 | ||
I. Normative Grundlagen der arbeitsrechtlichen und AGB-rechtlichen Vertragskontrolle | 396 | ||
II. Eckpunkte der AGB-rechtlichen Kontrolle arbeitsrechtlicher Verzichtsvereinbarungen | 401 | ||
1. Eröffnung des Anwendungsbereichs der §§ 305 ff. BGB | 401 | ||
2. AGB-rechtliche Transparenzanforderungen | 402 | ||
a) Gebot der „äußeren Transparenz“, § 305c Abs. 1 BGB | 402 | ||
b) Unklarheitenregel, § 305c Abs. 2 BGB | 404 | ||
c) Gebot der „inhaltlichen Transparenz“, § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB | 405 | ||
3. AGB-rechtliche Angemessenheitskontrolle nach § 307 Abs. 1 BGB | 407 | ||
a) Treuwidrige Benachteiligung des Vertragspartners nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB | 407 | ||
b) Berücksichtigung der Umstände des Vertragsschlusses nach § 310 Abs. 3 Nr. 3 BGB | 409 | ||
4. Grundsätzliche Unzulässigkeit eines Generalverzichts in formularmäßigen Aufhebungs- bzw. Abwicklungsverträgen? | 410 | ||
III. Fazit | 413 | ||
C. Nicht-unabdingbarkeitsspezifische Unwirksamkeit des arbeitsrechtlichen Individualverzichts | 413 | ||
I. Nichtigkeit wegen Verstoßes gegen das Maßregelungsverbot des § 612a BGB | 414 | ||
II. Nichtigkeit wegen Sittenwidrigkeit i. S. des § 138 BGB | 415 | ||
III. Fazit | 416 | ||
D. Beseitigungsrechte | 417 | ||
I. Die Anfechtung der Verzichtsvereinbarung | 417 | ||
1. Anfechtung wegen Irrtums | 417 | ||
a) Beachtlicher Rechtsfolgenirrtum | 417 | ||
b) Unbeachtlichkeit des Motivirrtums bzw. des Irrtums über die weiteren Rechtsfolgen des Verzichts | 418 | ||
c) Erklärungsirrtum | 419 | ||
d) Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaften | 419 | ||
2. Anfechtung wegen Täuschung oder Drohung | 419 | ||
3. Zwischenergebnis | 420 | ||
II. Widerrufsrecht nach den §§ 312, 355 BGB? | 420 | ||
III. Schadensersatzrechtlicher Beseitigungsanspruch aus § 249 Abs. 1 BGB | 421 | ||
1. Der unerwünschte Verzichtsvertrag als Schaden | 422 | ||
2. Schuldhaftes Arbeitgeberverhalten als Anknüpfungspunkt | 423 | ||
a) Gebot des fairen Verhandelns | 424 | ||
b) Verletzung vorvertraglicher Informationspflichten | 425 | ||
aa) Begrenzung der vorvertraglichen Haftungsbegründung auf speziell normierte Aufklärungs- und Hinweispflichten? | 425 | ||
bb) Allgemeine vorvertragliche Informationspflichten und ihre Begrenzung durch Zurechnungskriterien | 427 | ||
(1) Inanspruchnahme besonderen Vertrauens | 427 | ||
(2) Pflicht zur Verständigung im Rahmen präsenten Wissens | 428 | ||
(3) Ausschluss des Verschuldens bei fehlender Erkennbarkeit des Informationsbedarfs | 430 | ||
3. Zwischenergebnis | 431 | ||
IV. Fazit | 433 | ||
E. Zusammenfassung | 434 | ||
8. Kapitel. Zusammenfassung der wesentlichen Begründungslinien und Ergebnisse | 437 | ||
A. Unabdingbarkeitsspezifische Einschränkungen der Verzichtsbefugnis – ein Problem der Gesetzesauslegung | 437 | ||
B. Die Dichotomie der individualschützend begründeten Einschränkungen der Verzichtsfreiheit durch arbeitsrechtliche Unabdingbarkeit | 438 | ||
I. Freiheitsmaximierend-paternalistische Deutung arbeitsrechtlicher Unabdingbarkeit | 439 | ||
II. Paritätstheoretische Deutungen der arbeitsrechtsspezifischen Unabdingbarkeit | 442 | ||
C. Ordnungspolitische Zweckannahmen unabdingbarkeitsspezifischer Grenzen der Verzichtsfreiheit | 446 | ||
D. Konkrete Folgerungen für die Verzichtsbefugnis hinsichtlich der exemplarisch untersuchten Ansprüche und Rechte | 447 | ||
I. Verzicht auf Entgeltfortzahlungsansprüche | 447 | ||
II. Verzicht auf Erholungsurlaub und Urlaubsabgeltung | 449 | ||
III. Verzicht auf den Anspruch auf Zeugniserteilung | 450 | ||
IV. Verzicht auf Kündigungsschutz | 451 | ||
V. Verzicht auf Befristungsschutz | 451 | ||
E. Einbettung in Schutzinstrumentarien des allgemeinen Zivilrechts | 454 | ||
F. Schlussbetrachtung | 457 | ||
Literaturverzeichnis | 459 | ||
Sachregister | 479 |