Die Behandlung elektronischer B2B-Marktplätze im US-amerikanischen und europäischen Kartellrecht
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Die Behandlung elektronischer B2B-Marktplätze im US-amerikanischen und europäischen Kartellrecht
Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 47
(2008)
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Abstract
Die Untersuchung ist der Frage gewidmet, ob von elektronischen B2B-Handelsplattformen Gefahren für den Wettbewerb ausgehen könnten. Ihr Schwerpunkt liegt auf der kartellrechtlichen Betrachtung von Marktplätzen, die von führenden Unternehmen einer Branche gegründet wurden. Deren Behandlung im US-amerikanischen und europäischen Kartellrecht wird ausführlich diskutiert und verglichen.Dargestellt werden die Auswirkungen von B2B-Marktplätzen auf die Markttransparenz, die Bündelung von Einkaufsmacht durch Plattformnutzer und die Problematik der Verweigerung des Zugangs zu elektronischen Marktplätzen sowie der Zugangsgewährung zu diskriminierenden Bedingungen. Im Rahmen dieser Themen werden aktuelle Probleme des US-amerikanischen antitrust law sowie des europäischen Kartellrechts, wie die Rabattgewährung durch marktbeherrschende Unternehmen, näher beleuchtet.Die Verfasserin gelangt zu dem Ergebnis, dass Gründung und Betrieb von elektronischen Marktplätzen vielfältige kartellrechtliche Probleme aufwerfen, die für das herkömmliche Instrumentarium des US-amerikanischen und europäischen Kartellrechts jedoch weder völlig neue noch unlösbare Herausforderungen darstellen. Nach ihrer Auffassung gibt es keinerlei Grund, im Bereich des Internethandels von bewährten kartellrechtlichen Prinzipien abzuweichen, aber auch keinen Anlass, angesichts der technischen Möglichkeiten nur die daraus resultierenden Risiken zu sehen und die Chancen unbeachtet zu lassen. Elektronische Marktplätze können der Autorin zufolge so ausgestaltet werden, dass ihr Betrieb kartellrechtlich unbedenklich ist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Erster Abschnitt: Einführung | 15 | ||
§ 1 Erscheinungsformen elektronischer Marktplätze | 20 | ||
I. Inhaberstruktur | 21 | ||
1. Entwicklungsphasen | 21 | ||
2. Ausblick auf die nächsten Jahre | 22 | ||
II. Preisbildungsmechanismen | 24 | ||
III. Horizontale und vertikale Marktplätze | 26 | ||
§ 2 Weitere Differenzierungskriterien | 26 | ||
Zweiter Abschnitt: Die Behandlung elektronischer Marktplätze im US-amerikanischen Kartellrecht | 29 | ||
§ 1 Relevante Normen des US-Kartellrechts | 30 | ||
I. Sherman Act | 31 | ||
1. Das Kartellverbot des § 1 Sherman Act | 31 | ||
2. Das Monopolisierungsverbot des § 2 Sherman Act | 36 | ||
3. Section 1 und 2 als Straftatbestände | 37 | ||
II. Clayton Act | 38 | ||
1. Section 7 | 38 | ||
2. Durchführungsbestimmungen | 40 | ||
III. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 41 | ||
1. B2Bs als joint ventures | 41 | ||
2. B2Bs als Zusammenschlüsse | 44 | ||
§ 2 Extraterritoriale Anwendbarkeit des US-Kartellrechts | 47 | ||
I. Einfuhren in die USA | 48 | ||
II. Andere Fälle des Außenhandels | 49 | ||
§ 3 Sachliche und räumliche Marktabgrenzung | 55 | ||
I. Bestimmung des sachlich relevanten Marktes | 56 | ||
1. Kriterien der sachlichen Marktabgrenzung | 56 | ||
2. Die betroffenen Märkte im Einzelnen | 57 | ||
a) Der Markt der gehandelten Güter und Dienstleistungen | 58 | ||
b) Der Markt für Marktplätze | 61 | ||
II. Bestimmung des räumlich relevanten Marktes | 63 | ||
1. Kriterien der räumlichen Marktabgrenzung | 63 | ||
2. Die betroffenen Märkte im Einzelnen | 64 | ||
a) Der Markt der gehandelten Güter | 64 | ||
b) Der Markt für Marktplätze | 65 | ||
§ 4 Kartellrechtliche Relevanz der erhöhten Markttransparenz auf B2Bs | 67 | ||
I. Horizontaler Informationsaustausch im US-Kartellrecht | 69 | ||
1. Rechtsprechung zum Informationsaustausch zwischen Wettbewerbern | 70 | ||
2. Die Competitor Collaboration Guidelines | 74 | ||
a) Bewertungsfaktoren im Allgemeinen | 74 | ||
b) Sicherheitszone für Kooperationen zwischen Wettbewerbern | 78 | ||
3. Health Care Statements | 79 | ||
4. Aussagen des FTC Report | 82 | ||
II. Öffentliche Ankündigungen zukünftiger Preise und das Oligopolproblem | 84 | ||
1. Die Abgrenzung zwischen bewusstem Parallelverhalten und Verhaltenskonzertierung | 85 | ||
2. Schluss auf Verhaltensabstimmungen anhand von Zusatzfaktoren | 87 | ||
3. Feststellbarkeit von konzertiertem Verhalten auf B2B-Marktplätzen | 91 | ||
4. Abgestimmtes Verhalten bei Auktionen | 93 | ||
5. Vorschläge zur Begrenzung des Informationsflusses | 95 | ||
§ 5 Bündelung von Einkaufsmacht | 97 | ||
I. Die Behandlung von Einkaufsgemeinschaften im US-Kartellrecht | 101 | ||
1. Einkaufsgemeinschaften in der Rechtsprechung | 101 | ||
2. Bewertung anhand der Competitor Collaboration Guidelines | 103 | ||
II. Hinweise auf die Ausübung von Nachfragemacht | 104 | ||
1. Art der Zusammenarbeit | 104 | ||
2. Marktstruktur | 104 | ||
3. Mengenreduzierung | 105 | ||
4. Verpflichtung zum ausschließlichen Bezug über die Kooperation | 106 | ||
III. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 106 | ||
1. Alleiniges Abstellen auf Mengenreduzierung | 107 | ||
2. Beurteilung anhand der allgemeinen Kriterien | 109 | ||
§ 6 Zugang zu elektronischen Marktplätzen | 111 | ||
I. Bedeutung von Netzeffekten für die Zugangsproblematik | 111 | ||
1. Definition | 112 | ||
2. Inter- und Intra-Systemwettbewerb | 113 | ||
3. Keine Abhängigkeit der Netzeffekte von Ausgestaltung der Plattformen | 113 | ||
a) Preisbildungsmechanismus | 114 | ||
b) Integrationsgrad | 115 | ||
II. Die essential facilities-Doktrin im US-Kartellrecht | 117 | ||
1. Kontrolle der Einrichtung durch mehrere Unternehmen | 118 | ||
2. Kontrolle der Einrichtung durch ein Unternehmen | 120 | ||
3. Die Voraussetzungen im Einzelnen | 121 | ||
4. Ausgestaltung des Zugangsanspruchs | 123 | ||
5. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 124 | ||
III. Weitere Zugangsfragen | 127 | ||
1. Konzertierte Geschäftsverweigerung (group boycott) | 128 | ||
2. Preisdiskriminierung | 132 | ||
3. Treuerabatte (Fidelity Rebates) | 134 | ||
a) Rechtsverstoß nur bei Unterkostenverkäufen | 135 | ||
b) Untersuchung auf Ausschließlichkeitswirkung | 137 | ||
c) Stellungnahme | 140 | ||
Dritter Abschnitt: Die Behandlung elektronischer Marktplätze im europäischen Kartellrecht | 142 | ||
§ 1 Relevante Normen des europäischen Kartellrechts | 143 | ||
I. Art. 81 EG | 143 | ||
II. Art. 82 EG | 146 | ||
III. Fusionskontrollverordnung | 147 | ||
§ 2 Extraterritoriale Anwendbarkeit des europäischen Kartellrechts | 153 | ||
I. Die kollisionsrechtliche Anwendbarkeit der einzelnen Sachnormen | 153 | ||
1. Art. 81 EG | 153 | ||
2. Art. 82 EG | 154 | ||
3. Fusionskontrollverordnung (FKVO) | 155 | ||
II. Kommissionspraxis und Rechtsprechung | 156 | ||
III. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 158 | ||
§ 3 Sachliche und räumliche Marktabgrenzung | 159 | ||
I. Bestimmung des sachlich relevanten Marktes | 160 | ||
1. Kriterien der sachlichen Marktabgrenzung | 161 | ||
2. Die betroffenen Märkte im Einzelnen | 162 | ||
a) Der Markt für auf B2Bs gehandelte Güter | 162 | ||
b) Der Markt für die Vermittlungsleistungen elektronischer Marktplätze | 168 | ||
aa) Ansatz des Bundeskartellamts | 168 | ||
bb) Ansatz der Kommission | 170 | ||
cc) Funktionale Betrachtungsweise | 172 | ||
dd) Diskussion | 172 | ||
c) Die Teilmärkte für internet-basierte, elektronische Beschaffungsmethoden | 174 | ||
aa) Wettbewerb zwischen B2Bs und B2Cs? | 174 | ||
bb) Wettbewerb zwischen vertikalen und horizontalen B2Bs? | 175 | ||
cc) Wettbewerb zwischen offenen und privaten B2Bs? | 177 | ||
dd) Wettbewerb zwischen B2Bs und Liefermanagement-Programmen? | 177 | ||
II. Bestimmung des räumlich relevanten Marktes | 178 | ||
1. Kriterien | 178 | ||
2. Die betroffenen Märkte im Einzelnen | 179 | ||
a) Der Markt für auf B2Bs gehandelte Güter | 179 | ||
b) Der Markt für die Vermittlungsleistungen elektronischer Marktplätze | 181 | ||
§ 4 Auswirkungen von B2B-Marktplätzen auf die Markttransparenz | 184 | ||
I. Marktinformationssysteme im EG-Kartellrecht | 186 | ||
1. Stellungnahmen der Kommission | 187 | ||
2. Entscheidungspraxis der Kommission und der europäischen Gerichte | 190 | ||
a) Kartellüberwachende Marktinformationssysteme | 190 | ||
b) Selbständige Marktinformationssysteme | 192 | ||
c) Einseitige Preisankündigungen | 196 | ||
d) Zusammenfassung und Vergleich | 197 | ||
II. Anwendung auf B2B-Marktplätze | 198 | ||
1. Aussagen der Kommission | 199 | ||
2. Stellungnahmen des Schrifttums | 201 | ||
3. Eigener Lösungsvorschlag | 205 | ||
a) Keine Einschränkung des Geheimwettbewerbs auf B2B-Marktplätzen | 205 | ||
b) Behandlung von Versteigerungen | 208 | ||
c) Informationsasymmetrie kein entscheidender Beurteilungsfaktor | 209 | ||
d) Beweislast | 210 | ||
e) Notwendigkeit von Sicherheitsvorkehrungen | 216 | ||
f) Vorschlag für besonders gefährdete Branchen | 218 | ||
§ 5 Bündelung von Einkaufsmacht | 220 | ||
I. Die Behandlung von Einkaufsgemeinschaften im europäischen Kartellrecht | 220 | ||
1. Einkaufsgemeinschaften in der Rechtsprechung des EuGH | 221 | ||
2. Einkaufsgemeinschaften in den Horizontalleitlinien | 223 | ||
II. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 226 | ||
1. Keine Sonderregeln für Ad-hoc-Nachfragebündelungen | 226 | ||
2. Nachfragebündelung in der Praxis | 228 | ||
III. Voraussetzungen des Art. 81 Abs. 3 EG | 230 | ||
1. Verbesserung der Warenerzeugung, Förderung des technischen Fortschritts | 231 | ||
2. Verbraucherbeteiligung | 233 | ||
3. Unerlässlichkeit | 235 | ||
4. Keine Ausschaltung des Wettbewerbs | 236 | ||
§ 6 Zugang zu elektronischen Marktplätzen | 238 | ||
I. Zugangsverweigerung und das Konzept der "wesentlichen Einrichtung" | 239 | ||
1. Grundlagen | 239 | ||
2. Der Begriff der wesentlichen Einrichtung | 241 | ||
3. Einordnung des Konzepts in die Systematik des Art. 82 EG | 244 | ||
4. Die Anwendungsvoraussetzungen im Einzelnen | 249 | ||
a) Beherrschende Stellung auf dem Primärmarkt | 249 | ||
b) Kein Wettbewerbsverhältnis erforderlich | 249 | ||
c) Anwendung nur bei fehlendem Wettbewerb auf Sekundärmarkt | 250 | ||
5. Das Konzept der wesentlichen Einrichtung im Bereich des Art. 81 EG | 254 | ||
6. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 255 | ||
a) Beherrschende Stellung auf dem Primärmarkt | 256 | ||
aa) Definition | 256 | ||
bb) Anwendbarkeit der hergebrachten Kriterien auf neue Technologien? | 258 | ||
cc) Beherrschung des Marktes für B2B-Vermittlungsleistungen | 261 | ||
b) Unentbehrlichkeit des Zugangs | 263 | ||
aa) Existenz anderer Absatz- und Beschaffungswege | 263 | ||
bb) Keine Möglichkeit der Schaffung einer gleichartigen Einrichtung | 265 | ||
c) Keine sachliche Rechtfertigung | 270 | ||
II. Zugangsgewährung zu diskriminierenden oder unbilligen Bedingungen | 271 | ||
1. Zulässigkeit von Preisnachlässen | 272 | ||
a) Das Diskriminierungsverbot des Art. 82 Abs. 2 lit. c) EG | 272 | ||
b) Objektive Mengenrabatte | 276 | ||
c) Stellungnahme | 277 | ||
2. Anwendung auf elektronische Marktplätze | 278 | ||
Zusammenfassung in Thesen | 282 | ||
I. Begriffsbestimmung | 282 | ||
II. Sachliche und räumliche Marktabgrenzung | 282 | ||
III. Informationsaustausch | 283 | ||
IV. Bündelung von Einkaufsmacht | 285 | ||
V. Zugang zu elektronischen Marktplätzen | 286 | ||
VI. Fazit | 289 | ||
Literaturverzeichnis | 290 | ||
Stichwortverzeichnis | 302 |