Das Ganze des Rechts
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Das Ganze des Rechts
Vom hierarchischen zum reflexiven Verständnis deutscher und europäischer Grundrechte
Christensen, Ralph | Fischer-Lescano, Andreas
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 232
(2007)
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Abstract
Die Autoren nehmen die verbreitete Kritik am Abwägungspragmatismus in der Grundrechtsjudikatur zum Ausgangspunkt, um eine holistische Grundrechtstheorie zu entwickeln. Anstelle von Werte- und Prinzipienpyramiden schlagen sie ein reflexives Modell vor, mit dem gesellschaftliche Inkommensurabilitäten rechtlich kommensurabel gemacht werden können. Das impliziert eine Abkehr vom traditionellen vertikalen, epistemischen und semantischen Grundrechtsholismus und fordert dazu auf, Grundrechtskollisionen im Rahmen eines horizontalen, praktischen und pragmatischen Holismuskonzepts zu bearbeiten. Die Leitfrage ist: Wie kann man das Problem der Unverträglichkeit in der Kollision sozialer Logiken bearbeiten, ohne in das vertikal holistische "Denken vom Ganzen her" zu verfallen?
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 13 | ||
I. Die Methode der Untersuchung | 13 | ||
II. Gegenstand der Untersuchung | 17 | ||
III. Der Problemhintergrund | 20 | ||
1. Kapitel: Die Einheit der Rechtsordnung – Von der Hierarchie zum Netzwerk | 23 | ||
I. Vom vertikalen zum horizontalen Holismus | 23 | ||
1. Zur Rechtsgeschichte des Holismus als Einheit der Rechtsordnung | 24 | ||
a) Existentielle Einheit: Carl Schmitt | 30 | ||
b) Werteinheit: Rudolf Smend | 37 | ||
c) Normtheoretische Einheit: Hans Kelsen | 47 | ||
2. Der Einschnitt der Lüth-Entscheidung | 53 | ||
a) Die Ausgangssituation | 54 | ||
b) Die Begründung der Drittwirkung durch das Gericht | 59 | ||
c) Die praktische Vorgehensweise des Gerichts | 66 | ||
3. Das Scheitern des vertikalen Konzepts | 69 | ||
a) Die Reduktion zur Einheit der Verfassung | 70 | ||
b) Das Verschwinden der Einheit im Postulat | 73 | ||
c) Von der Einheit zur Intertextualität | 78 | ||
II. Vom epistemischen zum praktischen Holismus | 83 | ||
1. Die Holismusdiskussion in der analytischen Philosophie | 86 | ||
2. Die Unvermeidbarkeit des Holismus | 99 | ||
3. Die Umwendung des Holismus in die Horizontale | 106 | ||
III. Von der semantischen zur pragmatischen Moderation des Holismus | 113 | ||
1. Die holistische Struktur der Sprache | 113 | ||
a) Bedeutung liegt nicht bei den sprachlichen Einzelelementen | 114 | ||
b) Die Bedeutung liegt nicht beim Ganzen des Sprachsystems | 120 | ||
c) Holistischer Individualismus als Vernetzung gelungener Verständigungen | 126 | ||
2. Pragmatische Moderation des Holismus im Recht | 137 | ||
a) Das Modell der Gegenstandserkenntnis | 137 | ||
b) Erkenntnis als Präzisierung der Selbstbeschreibung | 142 | ||
c) Das Paradox praktischer Normativität | 146 | ||
2. Kapitel: Grundrechtsgeltung – Von der Abwägungsposition zum Recht | 148 | ||
I. Von der Abwägung zur Argumentation | 148 | ||
1. Die Abwägung als delegierende Metapher | 149 | ||
a) Die Semantik von Abwägung zwischen Technik und Metapher | 149 | ||
aa) Die fachsprachliche Lexik von Abwägung | 150 | ||
bb) Zur Wortgeschichte von Abwägung | 154 | ||
cc) Abwägung als delegierende Metapher | 158 | ||
b) Die Abwägung in der Rechtstheorie | 162 | ||
aa) Das Problem heterogener Rechtsgüter | 162 | ||
bb) Homogenität durch das Ganze | 166 | ||
cc) Die Rückkehr der Heterogenität im Ganzen selbst | 168 | ||
c) Nach der Abwägung | 170 | ||
2. Die Sozialtheorie als gesuchter Inhalt | 173 | ||
a) Die verdeckte Soziologie der Gerichte | 174 | ||
b) Die Referenz der Gesetzessprache | 180 | ||
c) Die Umstellung auf Sozialtheorie | 184 | ||
3. Argumentation als funktionierende Form | 190 | ||
a) Der holistische Charakter juristischen Argumentierens | 193 | ||
b) Grundoperationen juristischer Argumentation | 194 | ||
c) Das Ziel der Argumentation | 197 | ||
II. Von der Verdrängung zur Bearbeitung der Inkommensurabilität | 198 | ||
1. Regime-Kollisionen | 199 | ||
a) Begriff der Inkommensurabilität | 199 | ||
b) Semantische Getrenntheit | 201 | ||
c) Verbindung durch Streit um Zeichenkette | 203 | ||
2. Die Leistung des Rechts bei Regime-Kollisionen | 205 | ||
a) Prinzip der Nachsicht und Rahmung | 205 | ||
b) Das transversale Medium der Argumentation | 210 | ||
c) Inkommensurabilität und Rahmenwechsel | 212 | ||
3. Das Recht als Reflexionszwang | 217 | ||
a) Was ist eine Entscheidung? | 218 | ||
b) Das Paradox der Entscheidung | 224 | ||
aa) Die dezisionistische Lesart des Paradoxes | 227 | ||
bb) Die dekonstuktivistische Lesart des Paradoxes | 232 | ||
c) Entscheidung als Möglichkeit reflexiver Kompatibilisierung | 236 | ||
3. Kapitel: Von der divisionalen zur reflexiven Grundrechtstheorie | 242 | ||
I. Grundrechtszusammenhang: Vom monistischen zum polyzentrischen Grundrechtsmodell | 244 | ||
1. Würdezentrale? | 244 | ||
2. Polyzentrisches Grundrechtsmodell | 247 | ||
II. Schutzrichtung: Von der Handlungs- zur Kommunikationsfreiheit | 248 | ||
1. Vom Schutz des Wertkerns zum Autonomiebereich | 249 | ||
2. Kompatibilisierung von Autonomiebereichen | 254 | ||
a) Funktionäre der Rechtsordnung | 256 | ||
b) Institutionenbegriff | 257 | ||
III. Von der mittelbaren zur unmittelbaren Geltung der Grundrechte | 260 | ||
1. Drei Dimensionen der Grundrechtsbindung | 260 | ||
a) Grundrechtsbindung der Legislative | 261 | ||
b) Grundrechtsbindung der Judikative | 262 | ||
c) Grundrechtsbindung Privater | 264 | ||
2. Von der Vermittlung durch die Generalklauseln zu dynamischen Vernetzungen | 266 | ||
a) Systematische Auslegung | 267 | ||
b) Keine Sonderrolle von Generalklauseln | 269 | ||
c) Ununterscheidbarkeit von grundrechtlichen Kern- und Randbereichen | 271 | ||
3. Unmittelbare Gewährung subjektiver Rechte | 274 | ||
a) Drei Anspruchsdimensionen | 275 | ||
aa) Subjektive Abwehrrechte | 276 | ||
bb) Subjektive Leistungsrechte | 278 | ||
cc) Subjektive Bewirkungsrechte | 283 | ||
b) Rechtfertigungsmöglichkeiten | 284 | ||
4. Grundrechtsunmittelbarkeit im Privatrechtsverkehr | 285 | ||
4. Kapitel: Dogmatische Konsequenzen: Von der mittelbaren Drittwirkung zum Grundrechtskollisionsrecht | 287 | ||
I. Vom Schutz individueller Rechtsgüter zum Schutz von Autonomieräumen | 288 | ||
1. Vertikales Modell: Praktische Konkordanz im vertikalen Holismus | 291 | ||
a) Praktische Konkordanz | 293 | ||
b) Kriterientrias | 297 | ||
2. Reflexives Kollisionsrecht: Neuartige Inkompatibilitätsregeln | 299 | ||
a) Kompatibilisierung von Erwartungsensembles | 300 | ||
b) Grundrechtlich geschützte Autonomieräume statt individueller Rechtsgüter | 301 | ||
II. Von der etatistischen Schutzpflicht zur rechtlichen Absicherung gesellschaftlicher Gegeninstitutionen | 305 | ||
1. Vertikales Modell: Abwägung von Abwehrrechten mit Schutzpflichten | 310 | ||
2. Reflexives Kollisionsrecht: Grundrechtliche Gegeninstitutionen zu expansiven Sozialsystemen | 315 | ||
a) Reflexive transnationale Risikosteuerung | 318 | ||
b) Regime-Kollisionen | 322 | ||
III. Von der Unterordnung zur rechtlichen Selbstbegrenzung | 326 | ||
1. Vertikales Modell: Abwägung von etatistischen Grundfreiheitsschutzpflichten und Grundrechtspflichten | 330 | ||
a) Probleme des europäischen Abwägungspragmatismus | 334 | ||
b) Prohibitions- und Pönalisierungstendenzen | 338 | ||
2. Reflexives Kollisionsrecht: Selbstbegrenzungen der Matrices | 342 | ||
Zusammenfassung: Inkommensurabilitäten der Kommunikationsmatrices | 346 | ||
I. Von der Hierarchie zum Netzwerk | 347 | ||
II. Von der Abwägungsposition zum Recht | 356 | ||
III. Von der vertikalen zur reflexiven Grundrechtstheorie | 365 | ||
IV. Grundrechtskollisionsrecht | 368 | ||
Literaturverzeichnis | 372 | ||
Personenverzeichnis | 415 | ||
Sachverzeichnis | 423 |