Heimkehr: Eine zentrale Kategorie der Nachkriegszeit
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Heimkehr: Eine zentrale Kategorie der Nachkriegszeit
Geschichte, Literatur und Medien
Editors: Agazzi, Elena | Schütz, Erhard
Schriften des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient, Vol. 23
(2010)
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Erhard Schütz hatte bis Oktober 2011 einen Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des 20. Jhdts., literarische Publizistik und Literatur in Berlin. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Germanistik und Mitglied des deutschen P.E.N.Elena Agazzi ist seit 2002 Ordinarius für deutsche Literatur an der Universität Bergamo (Italien). Schwerpunkte der Forschung sind die deutsche Literatur der Goethezeit, die Klassische Moderne und die Gegenwartsliteratur. Sie leitet seit 2010 mit Vita Fortunati die Reihe Interfacing Science, Literature, and the Humanities/ACUME 2 (Vandenhoeck & Ruprecht-unipress).Abstract
Heimkehr - eine elementare, existentielle und zugleich eine immer wieder aktualisierte, zeitgeschichtliche Kategorie wird hier am Beispiel der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in exemplarischen Beiträgen untersucht. Internationale Historiker, Literatur- und Medienwissenschaftler stellen die komplexe Situation der ineinander vermengten, ganz unterschiedlichen und z. T. konkurrierenden Heimkehren aus Krieg, KZ, Gefangenenlager, Evakuierung und Exil dar. In Fallstudien historiographischer Rekonstruktion und Analyse künstlerischer Darstellungen wie medialer Produkte aus der damaligen Zeit wie der jüngsten Gegenwart entsteht so ein facettenreiches Bild der Nachkriegszeit vor allem im deutschen Osten und Westen. Die existentiellen Situationen, die durch Roman- und Filmanalysen geschildert werden und die z. T. die persönlichen Erfahrungen der Autoren widerspiegeln, werden sowohl unter dem Gesichtspunkt der Generationsfrage untersucht wie auch im Bezug auf die gesellschaftliche Situation der 40er und 50er Jahre, in der die zentrale Frage der Schuld in verschiedenen Variationen angedeutet, thematisiert oder verschwiegen wird. "Heimkehren" heißt übrigens, sich immer wieder die Frage zu stellen, was nun die Heimat unter den veränderten Umständen geworden sei und was man zur demokratischen Erneuerung des Landes zu tun habe. Die ethisch-politischen Positionen der Interpreten des deutschen Wiederaufbaus werden nun ständig mit den propagandistischen Richtlinien des Staates im Osten und Westen konfrontiert.Der Band liefert damit einen gewichtigen Beitrag zum differenzierteren Verständnis der Nachkriegszeit wie zur immer noch aktuellen Diskussion um eine angemessene Gedächtniskultur.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Elena Agazzi / Erhard Schütz: Heimkehren – Ein Vorwort | 7 | ||
I. | 7 | ||
II. | 10 | ||
III. | 14 | ||
IV. | 19 | ||
Rainer Schulze: Als Deutsche zu Deutschen? Geschichten einer Heimkehr in die Fremde: Umgesiedelte, Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten | 21 | ||
I. Umsiedlung, Flucht und Vertreibung als kollektive und individuelle Erfahrung | 21 | ||
II. Heimat – Heimkehr – Identität | 30 | ||
III. Hilma E.: Von Bartenstein nach Celle | 33 | ||
IV. Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Heimat? | 37 | ||
Henning Wrage: Flucht – Ankunft – Wandlung. Tradition und Transformation des Motivs der Heimkehr in der DDR-Kultur bis 1961 | 41 | ||
I. | 43 | ||
II. | 47 | ||
III. | 55 | ||
Fabrizio Cambi: „Des Tags der Heimkehr habe ich geharrt in deiner heiligen Allgegenwart“. Literatur der Heimkehr und Sozialismus in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR der fünfziger Jahre | 57 | ||
Arnd Bauerkämper: Die Heimkehr aus den USA und der politische Neuaufbau in Westdeutschland. Konservative Wissenschaftler als Förderer der Demokratie? | 69 | ||
I. Hans Rothfels: Heimkehr als ambivalenter „Brückenbau“ | 72 | ||
II. Arnold Bergstraesser: Heimkehr und das Konzept einer freiheitlich-elitären Demokratie | 79 | ||
III. Bilanz: Heimkehr als Interaktionsprozess und als zögernde Hinwendung zur Demokratie | 85 | ||
Literaturverzeichnis | 88 | ||
Erhard Schütz: „Spätheimkehrer“. Mediale Reflexe zum Mythos von Adenauers Moskau-Reise | 95 | ||
I. Heimsuchende Heimgesuchte und Kriegsheimkehrer | 95 | ||
II. Ein Kern des Adenauer-Mythos | 99 | ||
III. Vorlauf und Vorspiel | 100 | ||
IV. Adenauers Reise und Heimkehr | 103 | ||
V. Die Heimkehr der Zehntausend | 105 | ||
VI. Jetziger Rückblick und damaliger Nachgang | 111 | ||
Eva Banchelli: Heimkehr als Gründungsmythos: Walter Kolbenhoff | 117 | ||
I. | 117 | ||
II. | 118 | ||
III. | 121 | ||
IV. | 124 | ||
V. | 126 | ||
Enza Gini: „Nachdenklich und hungrig“ – Heinrich Böll kehrt aus dem Krieg heim | 129 | ||
Cecilia Morelli: „Ich weiß, ich werde alles wiedersehn, Und es wird alles ganz verwandelt sein.“ Carl Zuckmayers Rückkehr nach Deutschland | 143 | ||
Raul Calzoni: „Herzlich willkommen“ – Walter Kempowskis „erzwungene“ Heimkehr | 155 | ||
Michele Vangi: „Sie lauschten dem echten Jazz …“ Generationsnarrationen in Paul Schallücks „Ankunft null Uhr zwölf“ und Hans Benders „Eine Sache wie die Liebe“ | 171 | ||
Elena Agazzi: Verweigerte Identitäten. Die Geschichte des Valentin Senger (1918-1997), Jude, Kommunist und Heimkehrer ohne Vaterland | 185 | ||
I. Der Text über die Heimkehr als Vermächtnis | 187 | ||
II. Sengers jüdische Identität | 192 | ||
III. Über den Einzelfall hinaus | 195 | ||
Matteo Galli: 1946: Anmerkungen zu einigen frühen Heimkehrer-Filmen | 199 | ||
I. „Posttraumatic disorder“ | 201 | ||
Exkurs: Institutionen | 204 | ||
II. Trümmer und Ruinen | 204 | ||
III. „Gender anxiety“ | 207 | ||
Wolfgang Kabatek: Das Gestern im Heute: Inversion und Zukunftsversprechen. Zur Ästhetisierung von Ruinen in Film und Fotografie nach 1945 | 211 | ||
I. … unter uns | 214 | ||
II. … über uns | 218 | ||
III. Vater unser … | 223 | ||
Alexandra Tacke und Geesa Tuch: Frauen auf der Flucht. „Nacht fiel über Gotenhafen“ (1959), „Die Flucht“ (2007) und „Die Gustloff“ (2008) im Vergleich | 229 | ||
I. Der Schleier des Tabus | 230 | ||
II. Nacht fiel über Gotenhafen | 234 | ||
III. Die Flucht | 237 | ||
IV. Die Gustloff | 239 | ||
Simone Costagli: Männer und Frauen. Die BRD-Trilogie von Rainer Werner Fassbinder | 243 | ||
Andrea Rota: Wiedersehen mit der Familie, Wiedersehen in der Heimat. „Söhne“ von Volker Koepp | 257 | ||
I. | 257 | ||
II. | 258 | ||
III. | 261 | ||
IV. | 263 | ||
V. | 264 | ||
VI. | 267 | ||
Nachwort | 269 | ||
Personenregister | 271 | ||
Verzeichnis der Autoren | 275 |