Arzthaftung bei Schönheitsoperationen
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Arzthaftung bei Schönheitsoperationen
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 360
(2007)
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Abstract
Nach Schätzungen der Bundesregierung und der Fachvereinigungen werden in Deutschland jährlich mehrere 100.000 Schönheitsoperationen durchgeführt. Nicht selten führen falsche Vorstellungen des Patienten über die medizinischen Möglichkeiten sowie ärztliche Behandlungsfehler dazu, dass das tatsächliche hinter dem erwarteten Ergebnis zurückbleibt. So verwandelt sich der Wunsch des Patienten nach Schönheit in den Willen, den behandelnden Arzt dafür zur Verantwortung zu ziehen.Mit der zivilrechtlichen Haftung des Arztes gegenüber dem Patienten im Hinblick auf Schönheitsoperationen befasst sich Sigrid Lorz in ihrer Dissertation. Zwar entspricht die Haftung bei Schönheitsoperationen in Grundzügen der Haftung bei Heilbehandlungen, dennoch bestehen zahlreiche Fragestellungen, auf die das klassische Arzthaftungsrecht nur bedingt passt: Ist der Behandlungsvertrag als Dienstvertrag oder als Werkvertrag zu qualifizieren? Ist eine Schönheitsoperation per se ein Behandlungsfehler, da sie nicht primär der Gesundheit, sondern der Schönheit dient? Sind an den Umfang der Aufklärung wegen der fehlenden medizinischen Notwendigkeit besonders strenge Anforderungen zu stellen? Erfordert die Form der Aufklärung besondere Voraussetzungen wie die Vorführung einer Computersimulation? Hat der Arzt den Patienten darüber aufzuklären, dass die Krankenkasse die Kosten der Schönheitsoperation nicht übernimmt? Schließlich: Ist die Möglichkeit einer außergerichtlichen Streitbeilegung durch Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen Erfolg versprechend?Ausgehend von diesen Fragestellungen untersucht die Autorin, inwieweit das herkömmliche Arzthaftungsrecht auf Schönheitsoperationen Anwendung finden kann und inwieweit neue rechtliche Lösungen nötig sind. Ergänzend zum Zivilrecht nimmt sie hierbei auf verfassungsrechtliche, strafrechtliche, krankenversicherungsrechtliche und standesrechtliche Aspekte sowie auf die Regelungsmodelle ausländischer Rechtsordnungen Bezug.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 23 | ||
I. Phänomen Schönheitsoperation | 23 | ||
II. Ziel und Gang der Untersuchung | 25 | ||
1. Teil: Begriffliche und rechtstatsächliche Grundlagen | 27 | ||
A. Begriffliche Grundlagen | 27 | ||
I. Zwecksetzung Schönheit | 28 | ||
1. Schönheit als objektiver Begriff | 29 | ||
a) Proportionenlehre der Antike und der Renaissance | 29 | ||
b) Moderne Attraktivitätsforschung | 30 | ||
c) Leistungsfähigkeit einer objektiven Bestimmung | 31 | ||
2. Schönheit als kulturell geprägter Begriff | 32 | ||
3. Schönheit als ausschließlich subjektiver Begriff | 33 | ||
4. Schönheit im Kontext der Schönheitsoperation | 34 | ||
II. Abgrenzung zur Zwecksetzung Gesundheit | 34 | ||
1. Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation | 34 | ||
2. Gesundheit im medizinischen Sinne | 35 | ||
3. Gesundheit im rechtlichen Sinne | 36 | ||
III. Abgrenzung der Schönheitsoperation von der Heilbehandlung | 38 | ||
1. Abgrenzung im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung | 38 | ||
2. Konsequenzen für die Abgrenzung im Arzthaftungsrecht | 40 | ||
a) Grundlagen | 40 | ||
b) Beispielsfälle | 42 | ||
IV. Überblick über alternativ zur Schönheitsoperation verwendete Bezeichnungen | 46 | ||
B. Rechtstatsächliche Grundlagen | 50 | ||
I. Historische Entwicklung | 50 | ||
II. Zahlenmäßige Erfassung | 52 | ||
III. Behandlungsfelder | 55 | ||
IV. Behandlungskosten | 56 | ||
2. Teil: Haftungsgrundlagen | 58 | ||
A. Behandlungsvertrag | 58 | ||
I. Vertragsschluss | 59 | ||
II. Vertragsparteien, Berechtigte und Verpflichtete | 61 | ||
1. Beteiligte auf Seiten des Patienten | 62 | ||
a) Grundfall | 62 | ||
b) Minderjährige | 62 | ||
c) Ehegatten | 63 | ||
2. Beteiligte auf Seiten des Arztes | 65 | ||
a) Behandlung in der Arztpraxis | 65 | ||
b) Behandlung im Krankenhaus | 67 | ||
III. Vertragstypologische Qualifizierung | 68 | ||
1. Dienstvertrag contra Werkvertrag | 69 | ||
2. Gegenstand eines möglichen Erfolgs | 71 | ||
3. Einordnungskriterien | 72 | ||
a) Erreichbarkeit des Erfolgs durch den Arzt | 73 | ||
b) Erwartungshaltung des Patienten | 75 | ||
c) Verteilung des Vergütungsrisikos | 76 | ||
4. Schlussfolgerungen | 78 | ||
B. Einzelne Anspruchsgrundlagen | 80 | ||
I. Vertragliche Anspruchsgrundlagen | 80 | ||
II. Deliktische Anspruchsgrundlagen | 83 | ||
C. Haftungsgrundlagen bei Schönheitsoperationen mit Auslandsbezug | 86 | ||
I. Anwendbares Recht | 86 | ||
II. Haftungsgrundlagen ausländischer Rechtsordnungen | 88 | ||
3. Teil: Haftungsgründe | 90 | ||
A. Haftung wegen ärztlicher Eigenmacht | 90 | ||
I. Grundlagen | 91 | ||
1. Selbstbestimmungsrecht des Patienten | 91 | ||
2. Rechtsdogmatische Einordnung | 93 | ||
3. Bedeutung ärztlicher Eigenmacht in ausländischen Rechtsordnungen | 94 | ||
II. Umfang der Aufklärung | 96 | ||
1. Ausgangspunkt | 96 | ||
2. Aufklärung im Lichte des gesundheitlichen Nutzens | 97 | ||
3. Aufklärung im Lichte des Selbstbestimmungsrechts | 100 | ||
4. Prinzip der patientenbezogenen Aufklärung | 102 | ||
a) Verständiger Patient contra individueller Patient | 102 | ||
b) Einzelne Bestimmungsfaktoren | 104 | ||
aa) Verständnisfähigkeit und Vorkenntnisse | 105 | ||
bb) Erwartungshaltung | 106 | ||
cc) Grad der Entschlossenheit | 107 | ||
dd) Zusammenfassung | 108 | ||
III. Gegenstand der Aufklärung | 108 | ||
1. Überblick und Abgrenzungen | 108 | ||
2. Diagnoseaufklärung | 109 | ||
a) Vermeintliche Schönheitsfehler | 109 | ||
b) Körperdysmorphe Störung | 111 | ||
3. Verlaufsaufklärung | 113 | ||
a) Durchführung der Operation | 114 | ||
b) Behandlungsalternativen | 115 | ||
c) Erfolgsaussichten | 117 | ||
d) Gesundheitliche Beeinträchtigungen | 120 | ||
4. Risikoaufklärung | 121 | ||
a) Ästhetische und gesundheitliche Risiken | 121 | ||
b) Risikoverdacht am Beispiel silikongelgefüllter Brustimplantate | 124 | ||
aa) Rechtstatsächliche Problematik | 124 | ||
bb) Bestehen einer Aufklärungspflicht? | 126 | ||
c) Fehlende facharztspezifische Qualifikation | 128 | ||
aa) Überblick über fachärztliche Qualifikationen für Schönheitsoperationen | 129 | ||
bb) Bestehen einer Aufklärungspflicht? | 131 | ||
IV. Personenkreis bei Aufklärung und Einwilligung | 133 | ||
1. Aufklärungspflichtiger | 133 | ||
2. Einwilligungsberechtigter | 134 | ||
a) Behandlung volljähriger Patienten | 134 | ||
b) Behandlung minderjähriger Patienten | 136 | ||
aa) Einwilligungsberechtigung des Minderjährigen | 136 | ||
bb) Einwilligungsberechtigung der Eltern bei vorhandener Einsichtsfähigkeit des Minderjährigen | 140 | ||
cc) Einwilligungsberechtigung der Eltern bei fehlender Einsichtsfähigkeit des Minderjährigen | 143 | ||
dd) Einwilligungsberechtigung des Minderjährigen in ausländischen Rechtsordnungen | 145 | ||
V. Durchführung von Aufklärung und Einwilligung | 146 | ||
1. Zeitpunkt | 146 | ||
2. Form | 148 | ||
a) Mündliche Aufklärung | 148 | ||
b) Schriftliche Aufklärung | 149 | ||
c) Visuelle Aufklärung | 151 | ||
d) Einwilligungserklärung | 153 | ||
VI. Kausalität und Zurechnung | 153 | ||
VII. Entwurf eines Aufklärungs- und Einwilligungsformulars am Beispiel einer Brustvergrößerung | 155 | ||
B. Haftung wegen eines Behandlungsfehlers | 161 | ||
I. Rechtsdogmatische Einordnung | 161 | ||
II. Haftungsmaßstab | 162 | ||
1. Begriff des medizinischen Standards | 162 | ||
2. Maßnahmen zur Sicherung des medizinischen Standards | 164 | ||
a) Fachorganisationen für ästhetisch-plastische Chirurgie | 165 | ||
b) Veröffentlichung von Arztregistern und Qualitätsberichten | 166 | ||
c) Ärztliche Leitlinien | 167 | ||
d) Maßnahmen zur Qualitätssicherung am Beispiel Englands und Frankreichs | 169 | ||
III. Einzelne Fehlerarten | 170 | ||
1. Originäre Fehlerhaftigkeit einer Schönheitsoperation | 170 | ||
a) Zweck der Operation | 171 | ||
aa) Gesundheit als primärer Zweck ärztlichen Handelns | 171 | ||
bb) Schönheit als komplementärer Zweck ärztlichen Handelns | 172 | ||
b) Indikation der Operation | 175 | ||
aa) Indikation bei Patienten mit einer körperdysmorphen Störung | 175 | ||
bb) Indikation bei minderjährigen Patienten | 176 | ||
2. Fehlerhafte Methodenwahl | 177 | ||
a) Grundsatz der ärztlichen Methodenfreiheit | 178 | ||
b) Grundsatz der patientenbezogenen Methodenwahl | 178 | ||
c) Methodenwahl am Beispiel einer Brustvergrößerung | 180 | ||
aa) Beschaffenheit der Füllmaterialien | 180 | ||
bb) Methoden der Implantation | 183 | ||
3. Fehler bei der Durchführung der Operation | 184 | ||
4. Fehlerhafte postoperative Sicherungsaufklärung | 186 | ||
IV. Kausalität und Zurechnung | 188 | ||
C. Haftung wegen Verletzung der wirtschaftlichen Aufklärungspflicht | 190 | ||
I. Grundlagen | 190 | ||
1. Informationsvorsprung des Arztes | 190 | ||
2. Rechtsdogmatische Einordnung | 191 | ||
II. Einzelne Aufklärungspflichten | 192 | ||
1. Fehlende Kostenübernahme durch die Krankenkasse | 192 | ||
a) Honorarzahlungspflicht des Patienten | 192 | ||
b) Bestehen einer Aufklärungspflicht | 195 | ||
2. Höhe der Behandlungskosten | 197 | ||
3. Kostengünstigere Behandlungsalternativen | 199 | ||
4. Folgebehandlungskosten | 200 | ||
a) Folgebehandlungskosten aus ästhetischen Gründen bei sorgfaltsgerechter Erstbehandlung | 201 | ||
b) Folgebehandlungskosten aus gesundheitlichen Gründen bei sorgfaltsgerechter Erstbehandlung | 202 | ||
c) Folgebehandlungskosten bei sorgfaltswidriger Erstbehandlung | 203 | ||
5. Einkommenseinbußen des Patienten | 204 | ||
a) Verdienstausfall | 204 | ||
b) Ausbleiben beruflicher Erwartungen | 205 | ||
III. Adressat, Zeitpunkt und Form | 206 | ||
4. Teil: Haftungsumfang | 208 | ||
A. Ersatzfähiger Schaden | 208 | ||
I. Nachbehandlung | 208 | ||
1. Naturalrestitution | 209 | ||
2. Ersatz der zur Naturalrestitution erforderlichen Kosten | 211 | ||
3. Ausschluss wegen Unverhältnismäßigkeit der Kosten | 213 | ||
II. Befreiung von der Honorarzahlungspflicht | 214 | ||
1. Honorarzahlungspflicht als ersatzfähiger Schaden | 215 | ||
2. Erlöschen des Honoraranspruchs infolge Kündigung | 217 | ||
III. Erwerbs- und Fortkommenseinbußen | 219 | ||
IV. Schmerzensgeld | 220 | ||
1. Haftungsgrund und Verschuldensgrad | 222 | ||
2. Gesundheitliche Beeinträchtigungen | 222 | ||
3. Ästhetische Beeinträchtigungen | 224 | ||
4. Alter und Familienstand | 226 | ||
B. Mitverschulden des Patienten | 228 | ||
I. Schadensverhinderungsobliegenheit | 228 | ||
II. Schadensminderungsobliegenheit | 229 | ||
5. Teil: Haftungsdurchsetzung | 231 | ||
A. Arzthaftungsprozess | 231 | ||
I. Bedeutung | 231 | ||
II. Klagearten und gerichtliche Zuständigkeit | 232 | ||
III. Beweisrechtliche Grundsätze und Besonderheiten | 234 | ||
1. Ärztliche Eigenmacht | 234 | ||
a) Darlegungs- und Beweislast des Arztes | 234 | ||
b) Möglichkeiten der Beweiserbringung | 236 | ||
2. Behandlungsfehler | 238 | ||
a) Darlegungs- und Beweislast des Patienten | 238 | ||
b) Beweislastmodifikationen zulasten des Arztes | 240 | ||
3. Verletzung der wirtschaftlichen Aufklärungspflicht | 242 | ||
B. Außergerichtliche Streitbeilegung durch Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen | 243 | ||
I. Idee und Nutzen einer außergerichtlichen Streitbeilegung | 243 | ||
II. Bedeutung für die Schadensregulierung bei Schönheitsoperationen | 245 | ||
III. Verfahrensablauf und Verfahrensprinzipien | 248 | ||
Ergebnisse | 251 | ||
Erster Teil: Begriffliche und rechtstatsächliche Grundlagen | 251 | ||
Zweiter Teil: Haftungsgrundlagen | 251 | ||
Dritter Teil: Haftungsgründe | 252 | ||
Vierter Teil: Haftungsumfang | 253 | ||
Fünfter Teil: Haftungsdurchsetzung | 254 | ||
Literaturverzeichnis | 255 | ||
Sachverzeichnis | 281 |