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Konsumentenschutz im Hochschulbereich

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Mause, K. (2007). Konsumentenschutz im Hochschulbereich. Unvollständige Nachfragerinformation, Marktversagen und markt-basierte Schutzmechanismen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52510-2
Mause, Karsten. Konsumentenschutz im Hochschulbereich: Unvollständige Nachfragerinformation, Marktversagen und markt-basierte Schutzmechanismen. Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52510-2
Mause, K (2007): Konsumentenschutz im Hochschulbereich: Unvollständige Nachfragerinformation, Marktversagen und markt-basierte Schutzmechanismen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52510-2

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Konsumentenschutz im Hochschulbereich

Unvollständige Nachfragerinformation, Marktversagen und markt-basierte Schutzmechanismen

Mause, Karsten

Abhandlungen zu Bildungsforschung und Bildungsrecht, Vol. 15

(2007)

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Abstract

In der seit einigen Jahren in Deutschland und in anderen Ländern geführten Diskussion über geeignete Mittel zur Qualitätssicherung im Bereich der Lehre an Hochschulen geht es aus ökonomischer Sicht im Grunde um die Lösung eines Informationsproblems: Studentische Nachfrager nach Lehrdienstleistungen sind (vor Studienbeginn) in der Regel schlechter über die spezifischen Qualitätseigenschaften der angebotenen Studienprogramme informiert als die Anbieter dieser Programme. Aus informationsökonomischer Sicht sind Märkte für akademische Lehrdienstleistungen als Märkte mit unvollständiger Nachfragerinformation zu bezeichnen, wobei zusätzlich der Spezialfall der asymmetrisch zwischen den Marktparteien verteilten Qualitätsinformation vorliegt. Existieren keine qualitätsoffenbarenden Institutionen, dann führt die Informationsasymmetrie zu Lasten der Studienplatz-Nachfrager zum "Versagen" des Marktes für akademische Lehrdienstleistungen.

Vor diesem Hintergrund untersucht Karsten Mause, welche Mittel aus ökonomischer Sicht geeignet erscheinen, die zwischen den Anbietern und Nachfragern von Studienplätzen bestehende Informationsasymmetrie abzubauen, und das drohende Marktversagen infolge von Informationsmängeln abzuwenden. Der Autor widmet sich, anders gewendet, dem in der bildungsökonomischen Literatur bislang lediglich ansatzweise behandelten Thema des "Konsumentenschutzes" im Hochschulsektor: Wie können sich (potentielle) Studenten vor schlechter Angebotsqualität schützen? Mit Hilfe von Theoriebausteinen aus der Informationsökonomik, der Law & Economics sowie der Neuen Institutionenökonomik wird gezeigt, daß sich auf Lehrdienstleistungsmärkten unter bestimmten Bedingungen Mechanismen des "Marktschutzes" (Anbieterreputation, Anbieterwerbung, Einschaltung von Zertifizierern und Informationsintermediären) und des "Selbstschutzes" (studentische Nachfrage nach Qualitätsinformationen) herausbilden. Funktionieren diese markt-basierten Mechanismen, dann können die Marktteilnehmer das vorliegende Informationsproblem selbst lösen. Empirische Befunde aus dem größtenteils wettbewerblich organisierten Hochschulsystem der USA stützen die Argumentation. Studentenschutz im Hochschulsektor ist demnach nicht per se eine Staatsaufgabe.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 14
1. Einführung in die Problemstellung 15
1.1 Zur Theorie des allokativen Marktversagens 16
1.2 Marktversagensargumente in der Diskussion zur Studien- und Hochschulfinanzierung 18
1.3 Das Problem des Marktversagens infolge von Informationsmängeln 21
1.4 Informationelles Marktversagen als Konsumentenschutzproblem 26
1.4.1 Staatlicher Konsumentenschutz 29
1.4.2 Markt- und Selbstschutz der Konsumenten 32
1.4.3 Rechtsschutzstaat und Studienverträge 36
1.5 Kriterien zur Beurteilung der angemessenen Problembehandlung 38
1.5.1 Subsidiaritätsprinzip: Können die Marktparteien das Informationsproblem selbst lösen? 40
1.5.2 Staatlicher Konsumentenschutz bei versagenden Marktlösungen: Erst Informieren, dann Regulieren 41
Teil 1: Märkte und Marktversagen im Hochschulbereich 45
2. Der Markt für akademische Lehrdienstleistungen 47
2.1 Hochschulen als Anbieter von Studienplätzen und Zertifikaten 48
2.2 Studenten als Dienstleistungsnachfrager 52
2.3 Bildung ist keine Ware 54
2.4 Zwischenbemerkung: Der Homo Oeconomicus im Hochschulsektor 59
3. Unvollständige Nachfragerinformation und Marktversagen 61
3.1 Informationsbedingungen auf Lehrdienstleistungsmärkten 62
3.1.1 Ungewißheit und Unkenntnis 63
3.1.2 Exkurs: Das Konsumentenleitbild des rationalen Studenten 65
3.1.3 Such- und Erfahrungseigenschaften von Studiengängen 74
3.1.4 Vertrauen ist gut, Informieren ist besser 75
3.1.5 Fazit: Informationsasymmetrie zu Lasten der Nachfrager 78
3.2 Marktversagen infolge von Ex-ante-Qualitätsunkenntnis 80
3.2.1 Akerlofs Gebrauchtwagenmarkt-Modell und Hochschulalltag 80
3.2.2 Subventionierte Studiengang-Anbieter 81
3.2.3 Möglichkeit der Qualitätsvariation bei Dienstleistungen 83
3.2.4 Shirking der Hochschulmitarbeiter 84
3.2.5 Nachvertraglicher Opportunismus der Studiengang-Anbieter 86
3.3 Mittel gegen informationelles Marktversagen 90
4. Marktliche Mechanismen der Problemlösung im Überblick 94
4.1 Signaling der Studiengang-Anbieter 94
4.1.1 Reputation und Werbung 95
4.1.2 Not-for-Profit-Orientierung als Signal? 96
4.1.3 Der Preis als Qualitätssignal? 97
4.1.4 Zur Glaubwürdigkeit von Qualitätssignalen 99
4.1.4.1 Kostspielige Signale 99
4.1.4.2 Nicht zu imitierende Signale 101
4.2 Screening: Studentische Informationssuche 103
4.3 Einschaltung privater dritter Parteien 107
4.4 Zur Imperfektheit marktlicher und staatlicher Problemlösungen 108
4.5 Zur Qualität realer Studiengang-Produkte 109
4.5.1 Interne und externe Evaluationen als Qualitätsmaßstäbe 110
4.5.2 Hochschul-Rankings und Akkreditierungsverfahren 113
4.5.3 Studiengang-Qualität als mehrdimensionales Konstrukt 115
4.5.4 Normativer Individualismus oder: Qualität als „Fitness for purpose“ 117
Teil 2: Qualitätssignale der Studiengang-Anbieter 121
5. Reputation als Qualitätssignal I: Reputationsaufbau 123
5.1 Vorbemerkungen 124
5.2 Reputation als qualitätssichernde Institution 126
5.3 Ein einfaches Lemons-Modell als Ausgangspunkt 128
5.4 Markterschließung: Irreversible Investitionen zum Reputationsaufbau 132
5.4.1 Reputationsaufbau im Modell 132
5.4.2 Einige empirische Befunde 134
5.4.2.1 Infrastrukturausgaben 135
5.4.2.2 Werbung 137
5.4.2.3 Rekrutierung akademischer Stars 139
5.4.2.4 Studiengebührenrabatt 143
5.5 Schlußfolgerungen 147
6. Reputation als Qualitätssignal II: Reputationspflege 155
6.1 Reputationspflege im Modell 156
6.2 Zur Wirkung des Reputationsmechanismus in der Realität 159
6.2.1 Abwanderung als Reaktion auf ‚schlechte‘ Konsumerfahrungen 159
6.2.2 Unzufriedene Studenten vor Gericht 164
6.2.3 Diffusion von Studienerfahrungen im Lehrdienstleistungsmarkt 169
6.2.3.1 Einige Vorüberlegungen 171
6.2.3.2 Grenzen der interpersonalen Kommunikation 173
6.2.3.3 Medien als Kommunikationskanal mit größerer Reichweite 176
6.2.3.4 Reputation als mehrdimensionales Konstrukt 178
6.2.3.5 Empirischer Befund: Reputationswettbewerb in den U.S.A. 180
6.3 Schlußfolgerungen 188
7. Informationsbereitstellung durch Anbieterwerbung 191
7.1 Werbung als koordinierende Institution 192
7.2 Wettbewerb als Anreiz zur Informationsbereitstellung 195
7.3 Werbungskontrolle durch konkurrierende Studiengang-Anbieter 199
7.4 Werbeaufwand als Signal der Angebotsqualität 203
7.4.1 Ein einfaches Werbemodell 204
7.4.2 Qualitätsseparierung durch Anbieterwerbung in der Realität 208
7.4.2.1 Beobachtbarkeit des Werbeaufwands durch Konsumenten 209
7.4.2.2 Unglaubwürdigkeit nicht-verifizierbarer Werbeinhalte 211
7.4.2.3 Cheap-talk-Marketing und Glaubwürdigkeitsspender 213
7.5 Schlußfolgerungen 219
Teil 3: Marktinformation durch private dritte Parteien 223
8. Einschaltung privater Informationsintermediäre 225
8.1 Vorbemerkungen 226
8.2 Delegiertes Monitoring – Zum Auftreten dritter Parteien 227
8.3 Vorteile der Einschaltung von Informationshändlern aus Nachfragersicht 230
8.3.1 Reduzierung der Suchkosten 230
8.3.1.1 Steigende Skalenerträge 230
8.3.1.2 Spezialisierungsvorteile 232
8.3.1.3 Komparative Suchkostenvorteile 235
8.3.2 Offenbarung verborgener Eigenschaften 237
8.3.2.1 Das U.S. News & World Report Ranking als Beispiel 238
8.3.2.2 Studiengang-Informationen und „akademische Qualität“ 245
8.3.3 Bessere Orientierung, besseres Matching 247
8.4 Entstehen private Märkte für Studiengang-Informationen? 252
8.4.1 Studieninteressenten als Informationsnachfrager 253
8.4.2 Ranglistenproduzenten und Broschürenhersteller als Anbieter 254
8.4.3 Die Unterversorgungsthese 257
8.4.4 Das nachfrageseitige Finanzierungsproblem 260
8.4.5 Empirischer Befund: Existenz privater Informationsmärkte 261
8.5 Zur Funktionsfähigkeit privater Informationsmärkte 264
8.5.1 Das Glaubwürdigkeitsproblem höherer Ordnung 264
8.5.2 Mittel gegen Qualitätsunkenntnis auf dem Informationsmarkt 266
8.5.2.1 Wettbewerb der Informationsintermediäre 267
8.5.2.2 Qualitätskontrolle durch Studiengang-Anbieter 268
8.5.2.3 Ranking-Methoden und Ergebnisse als testbare Hypothesen 271
8.6 Schlußfolgerungen 273
9. Zertifizierung durch private Agenturen 276
9.1 Zertifizierung als qualitätssichernde Institution 277
9.2 Der U.S.-amerikanische Akkreditierungsmarkt 280
9.2.1 Mindeststandards und Verfahren am Beispiel AACSB 281
9.2.1.1 Eignungsfeststellung 282
9.2.1.2 Selbstevaluation 283
9.2.1.3 Peer Review 286
9.2.1.4 Zertifizierungsergebnis 287
9.2.2 Das CHEA als nicht-staatliches Kontrollorgan 288
9.2.3 Marktlösung mit staatlicher Anerkennung 292
9.2.3.1 Zum Einfluß des U.S. Department of Education 293
9.2.3.2 Staatliche Einflußnahme auf Ebene der Bundesstaaten 296
9.2.3.3 Druck zur ‚freiwilligen‘ Akkreditierung 299
9.3 Mögliche Probleme der Akkreditierung 303
9.3.1 Pooling-Gleichgewicht trotz Zertifizierung 303
9.3.2 Expertenmacht, Interessenkonflikte & Gutachterauswahl 305
9.3.3 ‚Race to the bottom‘ auf dem Akkreditierungsmarkt? 309
9.4 Schlußfolgerungen 311
Teil 4: Der Staat als dritte Partei 313
10. Studentenschutz als Staatsaufgabe? 315
10.1 Vorbemerkungen 315
10.2 Staatliches Engagement auf dem Informationsmarkt 318
10.3 Private Zertifizierung und staatliche Marktzutrittskontrolle 322
10.4 Das Argument der staatlichen Rechenschaftspflicht 326
10.5 Staatliche Informationspflicht als Reaktion auf mangelnden Wettbewerb 328
10.6 Ist Marktsignalisierung „sozial verschwenderisch“? 331
10.7 Staatlicher Studentenschutz als überlegene Problemlösung? 334
10.8 Studentischer Selbstschutz: Erst Informieren, dann Studieren 338
Literaturverzeichnis 340
Sachwortverzeichnis 374