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Bicker, E. (2007). Gläubigerschutz in der grenzüberschreitenden Konzerngesellschaft. Eine international-privatrechtliche Untersuchung am Beispiel der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52368-9
Bicker, Eike Thomas. Gläubigerschutz in der grenzüberschreitenden Konzerngesellschaft: Eine international-privatrechtliche Untersuchung am Beispiel der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland. Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52368-9
Bicker, E (2007): Gläubigerschutz in der grenzüberschreitenden Konzerngesellschaft: Eine international-privatrechtliche Untersuchung am Beispiel der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52368-9

Format

Gläubigerschutz in der grenzüberschreitenden Konzerngesellschaft

Eine international-privatrechtliche Untersuchung am Beispiel der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland

Bicker, Eike Thomas

Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 42

(2007)

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Abstract

Eike Bicker untersucht, wie bei grenzüberschreitenden Konzerngesellschaften ein angemessener Gläubigerschutzstandard verwirklicht werden kann. Die Frage ist praxisrelevant, weil international operierende Unternehmen mittels dieser Gesellschaften ihre gesamte Konzernstruktur einem einheitlichen Gesellschaftsrecht unterwerfen können. Zunächst belegt Bicker, dass die unterschiedliche Anknüpfung von Gesellschafts- und Insolvenzstatut erhebliche Probleme für den Gläubigerschutz bereitet. Beispielsweise findet sowohl die deutsche Insolvenzverschleppungshaftung als auch die englische Haftung aus common law auf Auslandsgesellschaften Anwendung. Der Autor fordert daher den europäischen Gesetzgeber auf, die EuInsVO im Sinne einer insolvenzrechtlichen Gründungsanknüpfung zu reformieren und somit der EuGH-Rechtsprechung zur Niederlassungsfreiheit anzupassen. Gleichzeitig löst er den Normenkonflikt im Wege einer sachrechtlichen Anpassung, wobei auch das Verhältnis der EuInsVO zur Niederlassungsfreiheit erörtert wird.

Weiter analysiert Bicker, auf welche Weise konzernrechtlicher Gläubigerschutz in Deutschland und England verwirklicht ist. In einer rechtsvergleichenden Umschau weist er erhebliche Schutzlücken in der englischen Rechtsordnung nach, welche eine Anwendung der deutschen Existenzvernichtungshaftung rechtfertigen. Schließlich stellt der Autor seine Ergebnisse in den größeren Zusammenhang einer europäischen Haftung wegen wrongful trading und zeigt auf, dass ein angemessener Gläubigerschutz auch ohne konzernspezifische Haftungstatbestände gewährleistet werden kann.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 15
Einleitung 19
A. Europäisches Konzernrecht 20
B. Europäische Niederlassungsfreiheit und Gläubigerschutz im Konzern 20
I. Unterkapitalisierung 21
II. Vermögensvermischung und Vermögensentzug 22
III. Transparenz und Konzernvertrauen 22
C. Attraktivität der "grenzüberschreitenden Konzerngesellschaft" 23
D. Zu untersuchende Fragestellungen und Gang der Darstellung 26
Erster Teil: Die grenzüberschreitende Konzerngesellschaft – Identitätswahrende Sitzverlegung, internationales Gesellschafts- und Konzernrecht 28
§ 1 Grenzüberschreitende Sitzverlegung und nationales IPR 28
A. Rechtsdogmatische Anknüpfungspunkte 28
I. Sitztheorie 28
II. Gründungstheorie 30
III. Vermittelnde Lehren 30
B. Deutsches Kollisions- und Sachrecht 31
C. Englisches Kollisions- und Sachrecht 31
§ 2 Grenzüberschreitende Sitzverlegung unter europäischen Gesichtspunkten 33
A. Sitzverlegungsrichtlinie 33
B. Recht der freien Niederlassung 34
C. Die Rechtsprechung des EuGH zur Niederlassungsfreiheit 35
I. Daily Mail (1988) 35
II. Centros (1999) 36
III. Überseering (2002) 37
IV. Inspire Art (2003) 38
D. Reaktionen der deutschen Gerichte auf die Rechtsprechung des EuGH 41
§ 3 Konturen eines europäischen internationalen Gesellschaftsrechts 45
A. Reichweite der Gründungsanknüpfung 45
I. Maßgeblichkeit des ausländischen Gesellschaftsstatuts 45
II. Auseinanderfallen von Gesellschafts- und Insolvenzstatut? 47
1. Normenqualifikations- und Trennungstheorie 51
2. Einheitstheorie 53
3. Ein Vorschlag de lege ferenda 57
B. Teleologische Reduktion des Schutzbereichs der Niederlassungsfreiheit 60
I. Entwicklung der Warenverkehrsfreiheit 60
II. Verallgemeinerungsfähigkeit der Keck-Rechtsprechung 61
III. Übertragbarkeit der Keck-Rechtsprechung auf die Niederlassungsfreiheit 62
C. Rechtfertigung von Niederlassungsbeschränkungen 63
I. Zur Verhinderung von Missbrauch und Betrug 64
1. Missbrauch des Gemeinschaftsrechts 64
a) Umgehung inländischer Tätigkeitsverbote 65
b) Auslandsgesellschaft fungiert ausschließlich als Schuldenträgerin 66
c) Wegen Missbrauchs der juristischen Person 66
2. Betrug 67
II. Aus zwingenden Gründen des Allgemeininteresses 68
1. Maßstab des Erforderlichkeitskriteriums 68
2. Prinzip der gegenseitigen Anerkennung 69
3. Das Konzept der privatautonomen Risikoabsicherung 70
§ 4 Auswirkungen auf das internationale Konzernrecht 71
A. Gesellschaftsstatut der abhängigen Gesellschaft? 71
I. Bisherige Stellungnahmen in der Literatur 72
II. Dogmatische Lösungsansätze 72
1. Versteckte Kollisionsnormen im deutschen Konzernrecht? 72
2. Eingriffsnormenqualität konzernrechtlicher Regelungen 73
3. Vertragsrechtliche und deliktsrechtliche Qualifikation 74
4. Wirtschaftsrechtliche Qualifikation 76
5. Ergebnisorientierte Anknüpfung 77
6. Theorie vom "Sitz der Rechtsverhältnisse" und Schutzzwecküberlegungen 78
7. Gesellschaftsrechtliche Anknüpfung 79
B. Kollisionsrechtliche Behandlung der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland 80
I. Englische Muttergesellschaft und englische Tochtergesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland 80
1. Vertragskonzern 80
2. Faktischer Konzern 82
II. Deutsche Muttergesellschaft und englische Tochtergesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland 82
III. Inländischer limited company-Konzern 83
Zweiter Teil: Englisches und deutsches Recht der Unternehmensgruppe 84
§ 5 Das englische Recht der Unternehmensgruppe 84
A. Begriff der Unternehmensgruppe im englischen Recht 84
B. Publizitätsvorschriften und das Konzept der privatautonomen Risikoabsicherung 86
C. Kapitalschutz 90
I. Vorschriften zum Mindestkapital (minimum capital) 90
II. Begriff des Grundkapitals und Kapitalaufbringungsrecht 91
III. Materielle Kapitalerhaltungsregeln (capital maintenance) 92
D. Durchgriffshaftung im Konzern (piercing the corporate veil) 95
I. Das Prinzip der rechtlichen Selbständigkeit (separate legal entity doctrine) 95
II. Liberaler Ansatz im Konzern 96
III. Herrschende restriktive Auffassung 97
1. Das Argument der "wirtschaftlichen Einheit" 98
2. Façade or mere sham 98
3. Agency Argument 99
IV. Bestätigung der restriktiven Rechtsprechung 100
V. Gründe für die englische Zurückhaltung in Haftungsfragen 100
VI. Alternativen zur Durchgriffshaftung (piercing the corporate veil) 102
1. Garantieerklärungen 102
2. Tort 103
3. Vicarious liability 104
E. Geschäftsführerpflichten (directors’ duties) 106
I. Geschäftsführerpflichten im Konzern 106
II. Geschäftsführerpflichten bezüglich Gläubigerinteressen (directors’ duties to take into account creditors’ interests) 108
1. Wesen der Pflicht 108
2. Tatbestandsvoraussetzungen 110
3. Normadressatenkreis und Anwendbarkeit auf die Muttergesellschaft 111
a) Die Muttergesellschaft als de facto director 111
b) Die Muttergesellschaft als shadow director 112
4. Bewertung 113
F. Insolvenzrechtliche Haftungs- und Anfechtungstatbestände 117
I. Fraudulent trading (s. 213 IA 1986) 117
1. Tatbestand 117
2. Konzernrechtspraxis 119
II. Wrongful trading (s. 214 IA 1986) 120
1. Tatbestand 120
a) Insolvenzverfahren 121
b) Sorgfaltsmaßstab 121
c) Moment of truth 122
d) "Every step-defence" 124
2. Rechtsfolge 125
3. Normadressatenkreis und Anwendbarkeit auf die Muttergesellschaft 126
a) De facto director 126
b) Shadow director 127
4. Konzernrechtspraxis 129
a) Durchsetzungmangel 129
b) Haftungsrechtliche Zurückhaltung 131
c) Die Muttergesellschaft als shadow director 132
5. Zusammenfassung der Ergebnisse 133
III. Insolvenzanfechtungstatbestände 134
1. Tranactions at an undervalue (s. 238 IA 1986) 134
2. Unlawful preferences (s. 239 IA 1986) 135
G. Disqualification und Investigations 136
I. Disqualification 137
II. Investigations 138
§ 6 Das deutsche Recht der Unternehmensgruppe 141
A. Begriff der Unternehmensgruppe 141
B. Publizität der Unternehmensgruppe 143
I. Mitteilungspflichten 143
II. Rechnungslegungsvorschriften 144
C. Die konzernspezifische Haftung im Vertragskonzern 147
I. Haftung im AG-Vertragskonzern 147
1. Unternehmensvertrag 147
2. Gläubigerschutz nach den §§ 300–310 AktG 148
a) Haftung nach § 309 AktG und § 280 Abs. 1 BGB i.V.m. §§ 31, 278 BGB 148
b) Die konzernrechtliche Ausgleichspflicht nach § 302 AktG 150
c) Beendigung von Vertragskonzernen 151
d) Das Konzept der Innenhaftung 153
II. Eingliederungskonzern 153
III. Haftung im GmbH-Vertragskonzern 153
D. Die konzernspezifische Haftung im faktischen Konzern 156
I. Haftung im faktischen AG-Konzern 156
1. Gläubigerschutz nach den §§ 311–318 AktG 156
2. Schwächen des konzernrechtlichen Gläubigerschutzsystems 158
3. "Qualifizierte" Nachteilszufügungen 160
a) Problembeschreibung 160
b) Von der Haftung im "qualifiziert faktischen Konzern" zur Existenzvernichtungshaftung 161
c) Aktienrechtliche Konsequenzen aus dem Rechtsprechungswandel 162
aa) Meinungsstand 162
bb) Stellungnahme 162
II. Haftung im faktischen GmbH-Konzern 165
E. Kapitalschutz 168
I. Mindestkapital 168
II. Kapitalerhaltung 171
1. Kapitalschutz bei der GmbH 171
a) Verbot der Einlagenrückgewähr und Konzernfinanzierungsstrategien 171
aa) Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs vom 24.11.2003 171
bb) Auswirkungen auf konzernweite Cash-Pooling Systeme 173
cc) Dualer Gläubigerschutz: Kapitalerhaltungsvorschriften und Existenzvernichtungshaftung 174
b) Kapitalersetzende Gesellschafterdarlehen 175
2. Kapitalschutz bei der AG 177
a) Verbot der Einlagenrückgewähr 177
b) Kapitalersetzende Gesellschafterdarlehen 179
3. Würdigung 180
a) Kapitalerhaltungsrecht 180
b) Kapitalersatzrecht 182
F. Haftung nach allgemeinen Vorschriften 184
I. Vertragliche Haftung 184
II. Konzernrechtliche Vertrauenshaftung 184
III. Deliktsrechtliche Haftung 187
IV. Haftung des herrschenden Unternehmens als "faktischer Geschäftsführer"? 188
G. Gesellschaftsrechtliche Durchgriffshaftung 190
I. Existenzvernichtung 190
1. Tatbestandsvoraussetzungen 191
a) Entnahmen mit der Folge weiterer Schäden 192
b) Abzug betriebsnotwendiger Liquidität 193
c) Abzug wichtiger Produktionsmittel und Geschäftsfelder 194
d) Cash-Pooling 194
e) Spekulation auf Kosten der Gläubiger 194
2. Rechtsfolgen 196
3. Die Haftung der Schwestergesellschaft (sog. horizontaler Durchgriff) 198
a) Meinungsstand 198
b) Dogmatische Begründungsversuche 199
c) Stellungnahme 200
aa) Kapitalerhaltungsrecht 200
bb) Verhaltenshaftung und Zurechnungsfragen 201
cc) Gefahr von Schutzlücken 202
dd) Einschränkungen bei der horizontalen Haftung 203
d) Zwischenergebnis 203
II. Vermögensvermischung 204
III. Materielle Unterkapitalisierung 205
Dritter Teil: Gläubigerschutz in der abhängigen englischen Kapitalgesellschaft mit Verwaltungssitz in Deutschland 207
A. Begriff der Abhängigkeit 207
B. Kollisions- und europarechtliche Prämissen 208
§ 7 Publizität und Vertrauensschutz 210
A. Eintragung im deutschen Handelsregister 210
B. Firma und Angabe auf Geschäftsbriefen 210
C. Rechnungslegung 211
D. Mitteilungspflichten 212
E. Transparenz und "Konzernvertrauen" 213
I. Publizität der grenzüberschreitenden Unternehmensgruppe 213
II. Vertragliche Haftung 214
III. Konzernvertrauenshaftung 216
1. Grundsätze einer "Konzernvertrauenshaftung" in England und Deutschland 216
2. Anwendbarkeit der deutschen "Konzernvertrauenshaftung" 219
§ 8 Gläubigerschutz durch englische Kapitalschutzvorschriften, Geschäftsführerpflichten und piercing the corporate veil 221
A. Kapitalaufbringungs- und Kapitalerhaltungsvorschriften 221
B. Organisationsverfassung und piercing the corporate veil 224
§ 9 Anwendbarkeit der deutschen oder englischen Insolvenzverschleppungstatbestände 226
A. Anwendbarkeit der englischen fraudulent und wrongful trading Haftung 227
B. Anwendbarkeit der deutschen Insolvenzantragspflichten und der Insolvenzverschleppungshaftung 229
I. Qualifikation 229
1. Meinungsstand in der Literatur 229
2. Stellungnahme 230
a) Insolvenzantragspflichten 230
b) Insolvenzverschleppungshaftung 232
II. Beschränkung der Niederlassungsfreiheit? 233
1. Meinungsstand 233
2. Stellungnahme 234
a) Berücksichtigung der englischen Haftung aus common law 235
b) Kollisions- und sachrechtliche Folgerungen 237
§ 10 Anwendbarkeit des deutschen Eigenkapitalersatzrechts 243
A. Qualifikation 243
B. Beschränkung der Niederlassungsfreiheit? 244
§ 11 Anwendbarkeit der deutschen Durchgriffstatbestände 248
A. Existenzvernichtung 248
I. Qualifikation 248
1. Meinungsstand 248
2. Stellungnahme 249
a) Insolvenzrechtliche Qualifikation 249
b) Deliktsrechtliche Qualifikation 249
c) Gesellschaftsrechtliche Qualifikation 250
II. Beschränkung der Niederlassungsfreiheit? 251
1. Deliktsrechtliche Haftungstatbestände (§§ 826, 823 Abs. 2 BGB i.V.m. §§ 263, 266 StGB) 251
2. Existenzvernichtungshaftung 252
a) Schwächen des Kapitalerhaltungsrechts 253
b) Durchsetzungsdefizit 254
c) Tatbestandliche Schwächen der englischen Haftungstatbestände 255
d) Insolvenzrechtliches Anfechtungsinstrumentarium 257
e) Ergebnis 258
B. Vermögensvermischung 259
I. Qualifikation 259
II. Eingriff in die Niederlassungsfreiheit 260
C. Materielle Unterkapitalisierung 261
§ 12 Anwendbarkeit spezifischer Konzernhaftungstatbestände 265
A. Der konzernrechtliche Verlustausgleich (§ 302 AktG analog) 265
B. Die konzernrechtliche Nachteilsausgleichs- und Schadensersatzpflicht (§§ 311, 317 AktG) 266
C. Konzernrechtliche Treuepflichten 268
Zusammenfassung der Ergebnisse 270
A. Ergebnisse des ersten Teils 270
B. Ergebnisse des zweiten Teils 271
C. Ergebnisse des dritten Teils 276
Ausblick 281
Literaturverzeichnis 283
Sachverzeichnis 318